Weilrod ist eine Gemeinde im südhessischen Hochtaunuskreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 21′ N, 8° 23′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Hochtaunuskreis | |
Höhe: | 349 m ü. NHN | |
Fläche: | 71,17 km2 | |
Einwohner: | 6883 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 97 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 61276 | |
Vorwahlen: | 06083, 06084 | |
Kfz-Kennzeichen: | HG, USI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 34 013 | |
Gemeindegliederung: | 13 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Senner 1 61276 Weilrod | |
Website: | www.weilrod.de | |
Bürgermeister: | Götz Esser (FWG) | |
Lage der Gemeinde Weilrod im Hochtaunuskreis | ||
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Geographie
Geographische Lage
Weilrod liegt im Weiltal, nördlich des Taunuskammes in 210 bis 626 Metern Höhe. Nächste größere Städte sind Limburg an der Lahn (22 km) im Westen, Wetzlar (25 km) im Norden, Wiesbaden (31 km) im Süden, Bad Homburg vor der Höhe (22 km) im Osten und Frankfurt am Main (33 km) im Südosten. Oder die mittleren Städte Bad Camberg (12 km) und Idstein (15 km), sowie Niedernhausen (17 km).
Nachbargemeinden
Weilrod grenzt im Norden an die Gemeinden Weilmünster (Landkreis Limburg-Weilburg) und Grävenwiesbach, im Osten an die Stadt Usingen, im Süden an die Gemeinden Schmitten (alle im Hochtaunuskreis) und Waldems (Rheingau-Taunus-Kreis) sowie im Westen an die Stadt Bad Camberg und die Gemeinde Selters (beide Landkreis Limburg-Weilburg).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Weilrod besteht aus 13 Ortsteilen.
Ortsteil | Wappen | Eingemeindung | Einwohner | Entfernung | Richtung |
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Altweilnau | 1. Dezember 1970 | 751 | 2,0 km | S | |
Cratzenbach | 31. Dezember 1971 | 218 | 2,5 km | W | |
Emmershausen | 1. August 1972 | 463 | 4,5 km | NW | |
Finsternthal | 1. Dezember 1970 | 190 | 4,45 km | S | |
Gemünden | 31. Dezember 1971 | 485 | 2,97 km | NNW | |
Hasselbach | 1. August 1972 | 966 | 5,2 km | W | |
Mauloff | 1. Dezember 1970 | 368 | 5,7 km | SSW | |
Neuweilnau | 1. Dezember 1970 | 160 | 2,0 km | SW | |
Niederlauken | 1. August 1972 | 434 | 1,72 km | NO | |
Oberlauken | 1. August 1972 | 327 | 1,05 km | O | |
Riedelbach | 1. Dezember 1970 | 1.089 | 3,7 km | SW | |
Rod an der Weil | 1. August 1972 | 920 | 2,82 km | WNW | |
Winden | 31. Dezember 1971 | 125 | 5,9 km | NNW |
Geschichte
Bei Rod an der Weil findet man eine alte Ringwallanlage Rentmauer aus keltischer Vorzeit. Erste schriftliche Erwähnung eines Dorfes aus diesem Gebiet ist Mauloff, im Jahr 1156 („Mulefo“). Der imposante Rundturm der Burgruine in Altweilnau wird in die Zeit um 1200 datiert. 1302, als sich die Grafschaft Weilnau endgültig von der Grafschaft Diez trennte, wurde auf der gegenüberliegenden Talseite die Burg Neuweilnau errichtet, die im 16. Jahrhundert zu einem Schloss umgestaltet wurde.
Gemeindebildung
Die Gemeinde Weilrod entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den gesetzlich bestimmten Zusammenschluss der Gemeinden Emmershausen, Hasselbach, Niederlauken, Oberlauken, Rod an der Weil und Weilnau am 1. August 1972.[2] Die Gemeinde Rod an der Weil war am 31. Dezember 1971 durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Rod an der Weil, Cratzenbach, Gemünden und Winden entstanden. Ebenso war die Gemeinde Weilnau durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Altweilnau, Finsternthal, Mauloff, Neuweilnau und Riedelbach am 1. Dezember 1970 entstanden.[3]
Für das Gebiet der ursprünglich 13 selbstständigen Gemeinden auf dem Gebiet von Weilrod wurden per Hauptsatzung Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke sind nicht besonders definiert und folgen daher den seitherigen Gemarkungsgrenzen.
Namensgebung
Der Name Weilrod wurde bei der Zusammenlegung der damaligen Gemeinden aus den in den Namen dieser Gemeinden vorhandenen Silben „Weil“ und „Rod“ gebildet. Diese Silben stammen wiederum von dem Fluss Weil, der die Landschaft Weilrods und der Nachbargemeinde Schmitten prägt, sowie vom Wort „roden“.
Beide Begriffe lassen sich wie folgt in den Ortsnamen finden:
- Neu- und Altweilnau (Weil + Aue)
- Rod an der Weil (Rod(-en) + Weil)
- Riedelbach (Roden + Bach)
Eine besondere Namensgebung hat das Dorf Mauloff, jedenfalls der Sage nach. Da der Dorfname in kein normales Muster passt, ist der Name ein vortreffliches Ziel von Sagen und Geschichten. Eine davon berichtet, dass das Dorf zunächst namenlos gewesen sei. Um das zu ändern, habe der Bürgermeister eine Versammlung einberufen und – da man zu keinem Ergebnis kam und alle ratlos schwiegen – festgelegt, dass das nächste gesprochene Wort der Dorfname werden sollte. Nach langem Schweigen habe der Bürgermeister schließlich die Geduld verloren und „Maul off!“ („Mund auf!“) gerufen. Erstmals wurde Mauloff 1156 als „Mulefo“, wahrscheinlich als Raststation an der mittelalterlichen Höhenstraße, der Rennstraße, erwähnt.
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[4] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[5][6]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
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FWG | Freie Wählergemeinschaft | 56,3 | 15 | 37,2 | 12 | 24,9 | 8 | 30,4 | 9 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 16,3 | 5 | 24,0 | 7 | 31,3 | 10 | 32,9 | 10 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 15,4 | 4 | 23,0 | 7 | 30,7 | 9 | 24,9 | 8 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 12,0 | 3 | 15,8 | 5 | 9,0 | 3 | 9,1 | 3 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | — | — | 4,2 | 1 | 2,7 | 1 | |
Gesamt | 100,0 | 27 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 58,7 | 58,1 | 53,8 | 59,4 |
Bürgermeister
- Hans Hafenegger (Staatsbeauftragter, 1972)
- Hans-Joachim Galuschka (CDU) (1972–1977)
- Alwin Grauwinkel
- Rudolf Horack (FWG)
- Hartmut Haibach (FWG) (1993–2005)
- Axel Bangert (SPD) (2005–2017)
- Götz Esser (FWG) (2017-heute)
Partnerschaft
Billy-Berclau, Département Pas-de-Calais, seit 2001
Wirtschaft
In der Phase des Wirtschaftsaufschwungs der 1950er waren die Dörfer, die heute Weilrod bilden, ein beliebtes Naherholungsgebiet für Bewohner des nahen Rhein-Main-Gebiets. Weiterhin bekamen viele Orte den Status "Luftkurort" und wurden gezielt für die Regeneration der Bergarbeiter aus dem Ruhrgebiet frequentiert. Das führte u. a. dazu, dass eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Restaurants, Cafes und Pensionen in Weilrod ansässig wurden. Seit Ende der 1970er Jahre hat der Fremdenverkehr v. a. aufgrund der günstiger gewordenen pauschal-Flugreisen und Zechensterbens signifikant nachgelassen. Dennoch zieht die Landschaft im Gemeindegebiet Wanderer und Radwanderer an. In dieser Hinsicht spielt der Weiltalweg eine wichtige Rolle. Der Lautsprecherhersteller Canton Elektronik wurde in Weilrod gegründet und hat dort bis heute seinen Hauptsitz. Mit dem Sitz der Werkzeugtechnik-Firma Mania Technologie wurde im Ortsteil Riedelbach ein Unternehmensstandort in Bungalowbauweise in das ländliche Bild eingepasst. In Hasselbach wurde die Armaturen-, Leitungs- und Industrietechnikfirma AZ (Anne Zimmermann) ansässig, die seit Ende der 1990er Jahre ihre Sparte AZ-Industrietechnik dort hat. Darüber hinaus existieren mehrere Seminarhotels und Schulungsfirmen. Seit 2015 hat auch die Firma Grünauer Maschinen GmbH[7] ihren Sitz im Riedelbacher Gewerbegebiet.
Sehenswürdigkeiten
Die nahegelegene Vogelburg.
Kulturdenkmäler
Persönlichkeiten
Persönlichkeiten, die in der Gemeinde wohnhaft sind oder waren:
- Uschi Flacke (* 1949), Autorin und Kabarettistin, lebt im Ortsteil Altweilnau.
- Holger Haibach (* 1971), ehemaliger Bundestagsabgeordneter (CDU), lebt im Ortsteil Rod an der Weil.
- Ivan Rebroff (1931–2008), Sänger, lebte im Ortsteil Altweilnau (Burg Weilstein) an der Grenze nach Schmitten-Hunoldstal.
Weblinks
- Internetpräsenz der Gemeinde Weilrod
- Weilrod, Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Linkkatalog zum Thema Weilrod bei odp.org (ehemals DMOZ)
- Literatur über Weilrod In: Hessische Bibliographie[8]
- Literatur von und über Weilrod im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen (GVBl. II 330-18) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 227, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 276
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
- ↑ Home. Abgerufen am 24. Februar 2020.
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf