Joseph Merrick

Engländer, der als Elefantenmensch bezeichnet wurde (1862-1890)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. August 2004 um 15:26 Uhr durch Louie (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Joseph Merrick (*5. August 1862 in Leicester; † 11. April 1890), an anderer Stelle auch John Merrick, wurde im Viktorianischen Zeitalter als Elefantenmensch bekannt.

Joseph Merrick

Von Geburt an litt er unter schweren Deformationen seines Körpers, die seine Gestalt und sein Gesicht völlig entstellten. Er galt im viktorianischen Zeitalter als schlimmstes Beispiel für die krankhafte Deformierung des menschlichen Gesichts.

Leben

Nach einem Leidensweg in Schule und Beruf wurde Merrick als Monster auf Jahrmärkten ausgestellt und wie ein Tier behandelt. Den Namen Elefantenmensch erhält er, weil seine Mutter angeblich im vierten Schwangerschaftsmonat von einem Zirkus-Elefanten attackiert worden sei.

Der junge Arzt und Chirurg Frederick Treves entdeckt Merrick, befreit ihn und bringt ihn 1884 ins Krankenhaus. "Eine derartig pervertierte Version des Menschen war mir nie zuvor entgegengetreten", schrieb Treves später. Da im Krankenhaus jedoch nur heilbar Kranke aufgenommen werden dürfen, stößt Merricks Anwesenheit auf Widerstand. Durch Intervention von Königin Victoria, die von dem Fall über Gespräche der Londoner Gesellschaft gehört hatte, wird sein Aufenthalt dort jedoch auf Dauer gesichert.

Gründe der Deformation

Zu Lebzeiten Merricks gingen die Ärzte davon aus, dass er an Elefantiasis litt. 1971 schlug Ashley Montagu vor, dass es sich um die Erbkrankheit Neurofibromatose (Recklinghausen-Krankheit) gehandelt haben könnte. 1983 entdeckte Michael Cohen das seltene Proteus-Syndrom, welches 1986 als Ursache für Joseph Merricks Deformationen identifiziert wurde. Anders als die Recklinghausen-Krankheit sind vom Proteus-syndrom nicht Nerven- sondern Gewebezellen betroffen. Eine DNS-Analyse von Merricks Knochen und Haaren bestätigte im Juli 2003, dass er tatsächlich am Proteus-Syndrom litt. Allerdings fanden sich zusätzlich auch Hinweise auf die Recklinghausen-Krankheit.

Symbol für die Nachwelt

Am Beispiel des "Elefantenmenschen" wird heute gerne das Thema von gesellschaftlicher Außenseiter-Stellung und der Notwendigkeit von Toleranz aufgegriffen:

So gibt es beispielsweise ein Theaterstück. 1980 entstand der Kinofilm Der Elefantenmensch von David Lynch.

Literatur