Günter Wieske (* 23. August 1925 in Berlinchen; † 20. Oktober 2020 in Heiligenstadt in Oberfranken) war ein deutscher evangelischer Theologe, Baptistenpastor, Gründer der Gemeinde-Bibel-Schule (GBS) des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) und Autor.
Leben und Wirken
Günter Wieske studierte Anglistik, Evangelische Theologie, Pädagogik und Psychologie.[1] 1954 hat er mit seiner Dissertation Die puritanische Moralpsychologie John Owens und ihre Parallelen in der englischen Literatur bei einem katholischen Anglisten der Philosophischen Fakultät der Universität Hamburg promoviert.
Wieske war von 1953 bis 1958 Dozent am Jugendseminar Hamburg und parallel von 1954 bis 1958 Bundesjungscharwart. Zwischen 1955 und 1958 war er Jugendsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), dann bis 1962 in der Ökumenischen Zentrale in Frankfurt. Von 1962 bis 1966 war er im Gemeindedienst Münster tätig und danach bis 1970 Missionssekretär der Vereinigung Westfalen. Anschließend arbeitete er bis 1974 im Missionsdienst in Norwegen, von 1974 bis 1988 als Referent Gemeindeaufbau und Gemeindebibelschule in der Bundesheimatmission und danach bis 1989 Referent für die Umsiedlerarbeit des BEFG.[2] Wieske war Gründer der Gemeinde-Bibel-Schule (GBS) des BEFG. Das Bibel-Studienprogramm führte er in Deutschland ein, nachdem er es 1976 während einer Studienreise in die USA kennenlernte, wo sich Interessenten am Sonntag vor dem Gottesdienst in Gemeinden zum gemeinsamen Bibelstudium trafen. Er gehörte zum Verfasserteam der "Arbeitshefte für Bibelstudium und Gruppengespräch", der Bibelstudienhefte für kleine Gruppen der Gemeinde-Bibel-Schule, dessen erstes Heft 1976 erschien. Als freikirchlicher Referent war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Geschäftsführers des ACK, Hanfried Krüger.[3]
Nach dem Eintritt in den Ruhestand 1989 wurde Wieske Schriftsteller. Im Roman „Der letzte Papst“ beschrieb er die Schwierigkeiten eines Geistlichen, der seinen christlichen Glauben ernst nimmt und konsequent Jesus nachfolgen will. Mit dem von ihm initierten „Jahr mit der Bibel 1992“ wurden erstmals evangelische Landes- und Freikirchen, die katholische Kirche sowie christliche Werke und Verbände zu einem gemeinsamen Großprojekt zusammengeführt. Er gehörte zur Baptistengemeinde Heiligenstadt und schrieb dort regelmäßig im Gemeindebrief.[4] Ab 2009 lebte Günter Wieske mit seiner Frau Lilian, einer Norwegerin, im Tabea-Zentrum Leinleitertal in Heiligenstadt/Bayern.[5] Das Paar hatte zwei Töchter.[6]
Veröffentlichungen
- Die puritanische Moralpsychologie John Owens und ihre Parallelen in der englischen Literatur (Dissertation vom 9. März 1954, , Philosophische Fakultät, Hamburg)
- Ausgesandt zu zweit. Eine Handreichung für freikirchliche Besuchsmission, J. G. Oncken Verlag, Kassel 1960.
- Weltweite Evangelisation (Ökumenische Arbeitshefte; Heft 1), Lembeck, Frankfurt a.M. 1961.
- Report über eine Gebietsmission, Brendow & Sohn, Duisburg 1968.
- Persönliche Evangelisation (Gemeinde und Welt; Band 6), Oncken-Verlag, Wuppertal 1974, ISBN 978-3-7893-0476-7.
- Betrifft: Gemeinde-Bibelschule. Ein Weg zu gesundem Gemeindewachstum, Oncken-Verlag, Wuppertal 1977, ISBN 978-3-7893-0526-9.
- Öffnet die Häuser. Der missionarische und katechetische Auftrag von Hauskreisen, Christliches Verlagshaus, Stuttgart 1988, ISBN 978-3-7675-7041-2.
- Für jeden Tag. Mit dem Neuen Testament durchs Jahr, Verlag R. Brockhaus, Wuppertal 1990, ISBN 978-3-417-24093-1.
- Prayers for all peoples (Gebete aus der Bibel in englisch, russisch, deutsch, französisch), Oncken-Verlag, Wuppertal 1993, ISBN 978-3-7893-7203-2.
- Wie geht es Gott?, Brunnen-Verlag, Gießen 1997, ISBN 978-3-7655-1613-9.
- Gemeindepädagogik für die Praxis, Puls-Verlag, Bornheim/Bonn 1998, ISBN 978-3-933398-04-8.
- mit Heinrich Löwen (Hrsg.): Sie folgten Jesus nach (2 Bände), Puls-Verlag, Bornheim/Bonn.
- Band 1: Lebensbilder, die Mut Machen, 1999, ISBN 978-3-933398-05-5.
- Band 2: Lebensbilder, die Mut Machen, 2000, ISBN 978-3-933398-07-9.
- Drei Freunde gegen rechts. Einladung zum Aussteigen, Wieske, Kronberg 2002, ISBN 978-3-8311-2802-0.
- Wie ist es im Himmel?, Oncken-Verlag, Wuppertal 2008.
- dankzettel, Oncken-Verlag, Wuppertal 2008?
- Jean Baptiste. Eine Zukunftsvision
- Anno 2045 - der letzte Papst. Ein Zukunftsroman, WDL-Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86682-152-1.
- Notwehr (Krimi), Wieske, Heiligenstadt 2017.
- Papa, was machst Du? 2020, ISBN 978-3-0065362-9.
- Glaubensfreiheit. Geschichten von Menschen, die Mut machen, Kassel 2020
- Aufsätze
- William Carey. Ein Freikirchler ruft die Christen zur Weltmission. In: Günter Gloede (Hrsg.): Ökumenische Profile. Brückenbauer der einen Kirche, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Kanonistische Abteilung, Band 50: Heft 1, 1961.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Günter Wieske: Kurzvita, amazon.de, abgerufen am 23. Oktober 2020.
- ↑ Klaus-Peter Neumann: Pfalzmission - Missionsgebiet Südwest - Vereinigung Rheinland-Pfalz/Saarland -Vereinigung Südwest im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland Körperschaft des öffentlichen Rechts: Dokumente zur Geschichte von den Anfängen bis zum Gründungsjahr 1993 sowie über die zwölf Missionstage 1983 bis 1995 und die drei Missionsfeste Eifel/Westerwald 1992 bis 1994, S. 17.
- ↑ Karl Heinz Voigt: Ökumene in Deutschland. Von der Gründung der ACK bis zur Charta Oecumenica (1948–2001), V&R Unipress, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8471-0417-9, S. 228.
- ↑ Baptistischer Theologe Günter Wieske gestorben, idea, Nachruf vom 21. Oktober 2020.
- ↑ "Amazing Grace" freute den Jubilar, infranken.de, Artikel vom 26. August 2015.
- ↑ Baptistischer Theologe und Bibelwerber ist 90<, idea.de, Artikel vom 22. August 2015.
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