Bernstein ist ein gold-braunes bis orange-braunes fossiles Material, das aus Baumharz entstanden ist. Der madegassische Bernstein kann durch chemische Einschlüsse sogar grünlich bis bläulich gefärbt sein - diese seltenen Varietäten sind extrem begehrt und teuer.
Bernstein ist bis zu 260 Millionen Jahre alt. Aus dem zähflüssigen Harz damaliger Bäume wurde im Laufe Zeit eine feste Substanz. Somit ist Bern"stein" nicht mineralisch und zählt folglich strenggenommen auch nicht zu den Edelsteinen.
Anhänger aus Bernstein.
Der ovale ist
52x32mm groß.
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Bernstein gehört zu den ältesten Schmucksteinen. Einige alt-ägyptische Objekte sind über 6000 Jahre alt. Das wohl berühmteste Kunstobjekt aus Bernstein war das Bernsteinzimmer, das seit dem 2. Weltkrieg verschwunden ist.
Für die Wissenschaft, insbesondere für die Paläontologie, ist Bernstein mit Einschlüssen, so genannten Inklusen, von Interesse. Diese Einschlüsse sind Fossilien von kleinen Tieren oder Pflanzenteilen, die im Bernstein konserviert wurden.
Dem Bernstein wurden früher Heilkräfte zugeschrieben, und er wurde in zerriebener Form gegen verschiedene Krankheiten eingenommen. Beim Erhitzen verströmt Bernstein einen harzigen Duft, der auch als Weihrauchersatz dienen kann. Auch heute noch wird zum Beispiel in Indien Bernstein für sakrale Zwecke verwendet. Durch den Duft beim Erhitzen kann man sehr leicht echten Bernstein von Kunstharzimitationen unterscheiden.
Der Name Bernstein, Brennstein stammt vom niederdeutschen börnen (brennen). Früher wurde er auch als Luchsstein bezeichnet, da man annahm, er wäre aus dem Harn des Luchs entstanden, der bei starker Sonneneinstrahlung hart geworden wäre. Der griechische Name des Bernsteins ist elektron. Da Bernstein elektrostatisch aufgeladen werden kann, wurden frühe Versuche zur Elektrizität mit Bernstein durchgeführt. Bernstein wurde daher zum Namensgeber für das Elementarteilchen Elektron und die Elektrizität.
Die Größten Lagerstätten von Bernstein befinden sich bei Jantarnij (Palmicken) im Samland (Bernsteinküste), nordwestlich von Kaliningrad (Königsberg), an der Ostsee in Russland. Diese Vorkommen werden auch von Tacitus in seiner Germania erwähnt. Er spricht vom Volk der Aesti, das mit Bernstein handelt, und dokumentiert die Bezeichnung glesum.
Man unterscheidet nach Ursprungsort, -alter und der produzierenden Pflanze verschiedene Arten von Bernstein. Am bekanntesten sind der baltische Bernstein (Ostsee, ca. 50-65 Millionen Jahre alt, Bernsteinkiefer) und der Madagaskar-Bernstein (Madagaskar, 1.000-10.000 Jahre alt, Bernsteinpinie). Die ältesten Bernsteine sind sporadisch aus dem Devon bekannt.
Literatur
- Jens Grzonkowski, Bernstein, Hamburg: Ellert&Richter 1996 ISBN 3-89234-633-X