Stolberg (Rheinland)
Stolberg (Rhld.) [lies mit kurzem o, Mittelzentrum und eine kreisangehörige Stadt im Kreis Aachen in Nordrhein-Westfalen. Sie ist die bevölkerungsreichste und flächenmäßig zweitgrößte Stadt des Kreises Aachen. Stolberg gehört zum Regierungsbezirk Köln, zum Bezirk des Amtsgerichts Eschweiler sowie innerhalb der Polizeiinspektion Kreis Aachen zum Bezirksdienst Südkreis. Außerdem gehört Stolberg seit 2004 zur Städteregion Aachen. Der Name der Stadt stammt von der Burg, bei der die Ursprünge des Ortes liegen. Stolbergs Spitzname Kupferstadt weist auf die lange Tradition seiner metallverarbeitenden Industrie hin.
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Stadtwappen der Stadt Stolberg (Rhld.) | ![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Köln |
Kreis: | Aachen |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 260 m ü. NN |
Fläche: | 98,52 km² |
Einwohner: | 58.023 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 597 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 52222, 52223 u. 52224 (alt 5190) |
Vorwahl: | 02402 (Venwegen 02408) |
Kfz-Kennzeichen: | AC |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 54 032 |
Stadtgliederung: | 18 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: | Rathausstraße 11–13 52222 Stolberg (Rhld.) |
Website: | www.stolberg.de |
E-Mail-Adresse: | info@stolberg.de |
Politik | |
Arbeitslosigkeit: | 15,6% (Nov. 05) |
Bürgermeister: | Ferdinand Gatzweiler (SPD) |
Geografie
Lage
Die Stadt Stolberg liegt in der Voreifel in einem vom Vichtbach durchflossenen Tal. Sie befindet sich in der Nähe zum Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande bei Aachen. Die Talsohle des Vichtbachs ist zwischen Hammerberg und Bauschenberg nur 300 m breit, zwischen Donnerberg und Burgstüttgen gar nur 250 m. Von der Talsohle, die 180 bis 200 m über NN liegt, beträgt der Anstieg bis zu den Höhenstadtteilen im Osten und Westen (Donnerberg, Münsterbusch) rund 90 m.
Aufschlüsselung der Fläche
- Gesamtfläche 9.831 ha, davon:
- Landwirtschaftlich genutzte Flächen 2.622 ha
- Waldflächen 4.822 ha
- Wasserflächen 130 ha
- Gebäude- und Freiflächen 1.404 ha
- Verkehrsflächen 414 ha
- Flächen anderer Nutzung 439 ha
- Größte Nord-Süd-Ausdehnung 13,35 km
- Größte Ost-West-Ausdehnung 13,50 km
- Höchster Punkt 483 m über NN (Stadtgrenze Stadt Stolberg - Gemeinde Hürtgenwald bis Raffelsbrand)
- Tiefster Punkt 160 m über NN (Kläranlage Steinfurt)
Berge
- Donnerberg (260 m über NN) (Aussicht)
- südlich von Gressenich: Triffelsberg (292 m über NN) (bewaldet)
- bei Mausbach: Weißenkopf (273 m über NN)
- bei Vicht: Großer Kranzberg (300 m über NN) (teilweise bewaldet)
- bei Vicht: Burgberg (308 m bzw. 333 m über NN) (bewaldet)
- bei Breinigerberg: Schlangenberg (276 m über NN)
- bei Venwegen: Brauneberg (284 m über NN), Schlaberg (285 m über NN)
- bei Zweifall: Hedchensknepp (335 m über NN) (bewaldet)
Gewässer
Das bedeutendste Fließgewässer Stolbergs ist der Vichtbach, der das Stadtgebiet von Süden nach Norden durchfließt und beim Stolberger Stadtteil Steinfurt-Velau in die Inde mündet, die nach dem Eintritt auf das Stadtgebiet hinter Aachen-Freund den Stolberger Stadtteil Münsterbusch umflossen und die Stadtteile Kohlbusch und Hamm durchflossen hat. Sie heißt auf Stolberger Gebiet auch Münsterbach, da die von ihr durchflossenen Gebiete zum Münsterländchen gehörten (nach der Abtei Kornelimünster). Weitere Fließgewässer des Stadtgebiets sind der Omerbach, der durch Gressenich fließt, und der Wehebach, der nach seinem Austritt aus der gleichnamigen Talsperre durch Schevenhütte fließt. Die Wehebachtalsperre, deren Staumauer sich auf Stolberger Gebiet befindet, bildet das größte Standgewässer. Daneben gibt es noch künstliche Teiche an der Vicht aus der frühneuzeitlichen Metallverarbeitung.
Geologie
Stolberg liegt am Rande des Rheinischen Schiefergebirges in der Niederrheinischen bzw. Kölner Bucht, einem von drei Haupterdbebengebieten in der BRD neben dem Oberrheingraben und einer Zone von Stuttgart bis zu Bodensee (Intensität VIII). Die nächste Bruchlinie verläuft westlich der Rurscholle. Das Stadtgebiet bietet von Südosten nach Nordwesten einen Aufriss durch die Erdgeschichte, der am besten im Tal der Vicht zu beobachten ist. Die Sedimente, die in horizontaler Schichtenfolge während mehrfacher Meereseinbrüche abgelagert wurden, stellten sich mit der Auffaltung der Eifel zum Gebirge quer.
Kambrium
Die ältesten Gesteine im Südwesten stammen aus dem Kambrium vor ca. 500 Mio. Jahren und sind größtenteils von Wald bedeckt. Nur Schevenhütte liegt in diesem Gebiet. Im Kambrium gab es einen tiefen, sauerstoffarmen Meeresraum, auf dessen Grund sich feine Tonschlämme ablagerten, die von einem Kontinent weit im Nordwesten stammten. Daraus entstand der dunkle Tonschiefer des heutigen Vennrückens. Mit dem allmählichen Zurückweichen des Meeres, das vor 480 Mio. Jahren abgeschlossen war, wurden die Sedimente gröber.
Devon
Als das Gebiet im UnterDevon vor ca. 400 Mio. Jahren wieder unter den Meeresspiegel absank, lagerten sich nacheinander Sande und Tone ab, die zu „bunten Schiefern“ gepresst wurden. Die gelegentlich auftretende starke Rotfärbung gab der Landmasse im Norden, von der diese Ablagerungen stammten, den Namen „Red Old“-Kontinent. Das Gebiet war von einem Fluss durchzogen. Diese Vichter Formation bzw. Vichter Konglomerat stammt aus dem mittleren Devon und besteht aus eier- bis faustgroßen Quarz- und Quarzitelementen sowie Sandbänken. Seine Mächtigkeit schwankt von einigen bis zu 21 Metern, nach anderen Quellen sogar 50 Metern. Es bildet das Naturdenkmal Kluckensteine und ist ein schlecht sortiertes Fanglomerat, das eine markante Klippe bildet und aufgrund von Pflanzenfunden der unteren Eifelstufe zuzuordnen ist. Die gesamte Kiesbank erstreckt sich mit einer Mächtigkeit von 10 bis 80 Metern bis nach Eupen. Mit Ausnahme der Siedlungen Zweifall, Vicht und Gressenich sind auch die Tone und Sande des Devons weitgehend von Eifelwald bedeckt. Die Waldgrenze fällt im Süden mit der Grenze zur nächsten geologischen Schicht zusammen.
Es sind dies die Ablagerungen aus Massenkalk und Dolomit von der Wende vom Mittel- zum Oberdevon vor 380 Mio. Jahren, die sich in einem schmalen Streifen von Venwegen über Breinig, Breinigerberg und Mausbach weiter nach Nordosten auf Werth zu erstrecken und Reste eines Korallenriffs sind, das in einem durch Inseln und Lagunen gegliederten Flachmeer von gesteinsbildenden Organismen gebildet wurde. Diese dickschaligen Brachiopoden, Korallen, ästigen und knolligen Stromatoporiden und Kalkalgen sind in einigen Bänken als Fossilien erhalten.
Karbon
Die 500 m mächtige Ablagerung, welche die Riffe gegen Ende des Devons überlagerte, wird in ihrem unteren, tonig-kalkigen Teil als Famenne-Schiefer und im oberen Teil als Condroz-Sandstein bezeichnet. Aufgrund einer Faltung wechseln sie dreimal auf der Linie von Dorff, Breinig, Breinigerberg, Büsbach, Mausbach bis Werth mit den mächtigen Kalksteinbänken, die im Unterkarbon vor 350 bis 325 Jahren angelegt wurden. Ihre Bezeichnung als Kohlenkalk ist irreführend, da sie geologisch keine Kohle enthalten, sondern nur im Karbon entstanden. Relikte von Sulfat-Mineralien im Stolberger Kohlenkalk lassen auf die Einlagerung von Evaporiten schließen. Der Oolith im Oberen Kohlenkalk, der aus millimetergroßen Kalkkügelchen entstanden ist, die von der Brandung des damaligen Korallenriffs rundgeschliffen wurden, bildet weißausgeblichen die Felsen des Jungfernsteins im NSG Bernhardshammer und der Burg.
Im Ober-Karbon bis vor 280 Mio. Jahren entstanden die Oberen und Unteren Stolberger Schichten, die sich von Münsterbusch über Oberstolberg bis zum Donnerberg erstrecken. In wechselndem Küstenverlauf wurden 2.000 m Ton abgelagert. Das Gedauer Konglomerat, wie das Vichter Konglomerat das Relikt eines großen Stromes, stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Es ist am Oberlauf der Inde am besten aufgeschlossen und zeigt sich im Bereich der gleichnamigen Flur Gedau als den gesamten Talhang überdeckende Steilwand, die im Volksmund Tatternsteine genannt wird. Aus ausgedehnten Küstenmooren entstanden nach Überschüttung die heutigen Steinkohlenflöze. Unbedeutend waren die Vorkommen der Unteren Stolberger Schichten auf der Liester und in Oberstolberg, während die Oberen Stolberger Schichten in Münsterbusch und auf dem Birkengang einige einst abbauwürdige Flöze enthalten.
Die gesamte Schichtenfolge bis zum Oberkarbon wurde von der variszischen Gebirgsbildung zu einem Faltengebirge geformt. Vor allem in Rissen der Kohlenkalkschichten stiegen hier Erzminerale empor und kristallisierten sich aus.
Die Lößauflage der Atscher Sande und Kiese wurde erst nach der letzten Eiszeit aufgelagert. Die jüngsten Schichten sind die Ablagerungen in den Tälern der Bäche.
Das aus ehemaligen Bergbaustollen im Kohlenkalk gewonnene Trinkwasser macht Stolberg unabhängig von der Rurtalsperre.
Mineralien
Neben Eisenerz und Blei finden sich verschiedene Erzmineralien, darunter
- Zinkverbindungen wie Wald- und Zinkblende (ZnS), Schalenblende, Goslarit, Hydrozinkit, Smithsonit bzw. Zinkspat oder edler Galmei. Galmei wird oberflächennahes Erzgestein mit hohem Zinkkarbonatanteil genannt, von dem es lohnende Lagerstätten in Breinigerberg im devonischen Massekalk sowie am Brockenberg, in Diepenlinchen und in der Albertsgrube bei Hastenrath im Kohlenkalk gab.
- Bleiverbindungen wie Bleiglanz (Galenit, PbS), Cerussit, Pyromorphit
- Die Blei-Eisen-Verbindung Jamesonit
- Eisenverbindungen wie Markasit (FeS2 rhombisch), Pyrit (FeS2 kubisch), Limonit, Manganosiderit (in braunen bis roten Kristallen)
- Kupferverbindungen wie Kupferkies (CuFeS2), Malachit
Keine Erzmineralien sind die Calciumminerale Calcit und Dolomit sowie die Siliziumverbindung Quarz (als winzige Rauchquarze und Morione).
Biotope und Naturschutz
Die geologische und landschaftliche Vielfalt des Stadtgebiets bildet die Voraussetzung für eine Vielzahl natürlicher Lebensräume, die einen großen Artenreichtum beheimaten. 1979 wies der Botaniker E. Savelsbergh 370 verschiedene höhere Pflanzen nach. W. Vorbrüggen identifizierte 1981 rund 300 unterschiedliche Tag- und Nachtschmetterlinge. Viele der gefundenen Arten stehen auf der „Roten Liste“. Diesen Reichtum versucht die öffentliche Hand seit dem ausgehenden 20. Jh. zu schützen. 1979 gab es erst ein Naturschutzgebiet in Stolberg (Werther Heide), zehn Jahre später bereits 18 Naturschutzgebiete oder geschützte Landschaftsbestandteile. Bis in die Gegenwart werden neue Schutzgebiete ausgewiesen oder alte erweitert.
80% des Freiraums stehen unter Landschafts- oder Naturschutz. Die Hälfte des Stadtgebiets ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Den Löwenanteil daran bildet der Naturpark Nordeifel, der in Stolberg Gebiete des Vennvorlands umfasst. Seine Nordgrenze verläuft auf dem Stadtgebiet von Südwesten nördlich von Venwegen, dann entlang der L 12 durch Breinig, Breinigerberg, Mausbach und Gressenich, wo sie sich entlang der K 23 nach Nordosten fortsetzt. Die Siedlungsgebiete von Venwegen, Zweifall und Schevenhütte liegen im Naturpark Nordeifel, von ihm sind sie die angrenzenden Orte Breinig, Breinigerberg, Mausbach und Gressenich ausgenommen. Ein weiteres Landschaftsschutzgebiet schließt sich östlich der L 238 an den Naturpark Nordeifel zwischen Mausbach, Diepenlinchen, Oberstolberg und Duffenter an. Es umfasst die NSG Binsfeldhammer und den GLB Bernhardshammer. Das NSG an Saubach und Lehmsief liegt in einem größeren Landschaftsschutzgebiet.
Stolbergs sechs geschützte Landschaftsbestandteile (GLB) und 14 Naturschutzgebiete schützen vielfältige Biotope mit zahlreichen Arten, die teilweise deshalb so selten sind, weil sie sich an die besonderen Bodenverhältnisse angepasst haben:
Galmeifluren
Dank der geogenen Verbreitung von Galmei im Boden gedeiht in Stolberg als Teil einer eiszeitlichen alpinen Reliktflora eine besondere Galmeivegetation. Zu ihr zählen als prominentester Vertreter das gelbblühende Galmei-Veilchen, aber auch das weißblühende Galmei-Täschelkraut und die weißblühende Galmei-Frühlingsmiere, die trotz ihres Namens bis in den Herbst blüht [[6]] [[7]] [[8]]. Der Ahn des Taubenkopf-Leinkrautes ist dagegen auf dem heimischen Trockenrasen anzutreffen. Die Herkunft der rosablühenden Galmei-Grasnelke, deren Verwandte vorwiegend in Küstendünen blühen, könnte im Kupferimport historischer Zeit zu suchen sein. Als sechste Pflanzenart komplettiert der Schafschwingel (festuca ovina ssp.), ein blau-grünes, borstiges Gras, welches einen lockeren Rasen bildet, die Galmei- oder Zinkveilchenflur. Unter diesem Namen beschrieb der Aachener Botaniker M. Schwickerath 1931 erstmals diese eigenartige Pflanzengesellschaft. Galmeifluren dienten früher als sog. Zeigerpflanzen der Lokalisierung von Erzlagerstätten und wurden manchmal im Zuge des Abbaus zerstört. Historische Schürfgebiete hat die Galmeivegetation wiederbesiedelt, doch die hohe anthropogene Schwermetallbelastung neuzeitlicher Halden verträgt selbst sie nicht. Galmeifluren schützen das NSG am Napoleonsweg bei Werth (3,5 ha), das NSG Werther Heide am Weißenberg (9 ha), das NSG Hammerberg (25 ha), das NSG Münsterbusch (33 ha), das NSG mit dem Steinbruch Brockenberg-Hassenberg (21 ha), das NSG Bärenstein (23 ha) und das Naturschutzgebiet Schlangenberg (108 ha) um die ehemalige Erzgrube bei Breinigerberg [[9]], wo in einem geologischen und naturkundlichen Informationszentrum auch Führungen angeboten werden.
Kalkgebiete
Der zweite Lebensraum, der bodenbedingt sehr seltene Pflanzen beherbergt, sind kalkhaltige Böden, auf denen vornehmlich Orchideenarten wachsen. Durch Abholzung bleiben nur Reste von den zwei Orchideen-Buchenwäldern zwischen Breinigerberg und Vicht sowie im Gebiet des Steinbruchs Binsfeldhammer, die M. Schwickerath in seiner ausführlichen „Vegetationskarte von 1940“ beschrieb. Auf Kalkgebieten gedeiht der Seidelbast, ein Strauch, dessen rosa Blüten im Vorfrühling viele nektarliebende Insekten nähren. Der Wald, der Kalkgebiete bedeckt, heißt Orchideen-Buchenwald. Auf seinem dunklen Boden wachsen Pflanzen, die kaum Sonne und Insektenbestäubung benötigen, so die Orchideen Weißes Waldvöglein und Vogel-Nestwurz. Sie ist vollkommen braun ohne jegliches Chlorophyll und vollzieht ihren Stoffwechsel über einen Bodenpilz. Eine Übergangsform ist die Kleinblättrige Sumpfwurz, deren Refugium in der Nähe der Waldschänke bei Breinigerberg ist: Sie hat nur noch winzige, graugrüne Blättchen ohne Bedeutung für die Ernährung. Zur Reihe äußerst seltener Waldorchideen zählt auch der Bienenragwurz (Ophrys apifera). Die Trockenrasengebiete auf devonischem Massenkalk, die durch Rodung des Buchenwaldes entstanden, beherbergen die sehr seltenen Orchideenarten kleines Knabenkraut, Fliegenragwurz und Mücken-Händelwurz, außerdem zwei Enzianarten: Fransen-Enzian und Deutscher Enzian. Der Brockenberg ist eines der wenigen Verbreitungsgebiete des Steppenfenchels oder Steppensesels im Westen Deutschlands. Weitere Trockenrasengebiete schützen die NSG Schlangenberg (108 ha) und Auf der Rüst.
Steinbrüche
Steinbrüche haben oft Trockenrasengebiete zerstört und Wunden in der Landschaft hinterlassen. Doch in renaturiertem Zustand bieten die Gesteinshänge wertvolle Einblicke in die Erdgeschichte und einen Lebensraum für die sog. Ruderal- oder Schuttvegetation. Wärmeliebende Arten fühlen sich hier wohl. Außerdem dienen Steinbrüche als Refugien für eine Vielzahl von bedrohter oder neuer Tieren und Pflanzen. Auf den stickstoffarmen Gebieten der Steinbrüche gedeihen etliche Leguminosen, welche mit ihren Knöllchenbakterien diesen Nährstoff anreichern können. Manche dieser Arten zählen zu den Futterpflanzen von Bläulingsraupen. So nähren sich von Wundklee der Zwerg-Bläuling und der Rotklee-Bläuling, von der Wilden Möhre der Schwalbenschwanz. Die Geburtshelferunke mag Steinbrüche mit vernässter Sohle wie den Steinbruch Gehlen in der Innenstadt oder den Steinbruch in der Rüst.
Der GLB Wiesenstraße/Donnerberg um den Steinbruch Obersteinfeld (11,9 ha) schützt ein Wiesengelände mit nährstoffarmem Quellsumpf (Wollgras) und Brachflächen in verschiedenen Stadien. Der Kalksteinbruch Schomet südlich von Breinig (8 ha) bietet geologische Aufschlüsse und einen nährstoffarmen See. Sein Hainbuchenwald beherbergt Frühlingsgeophyten und eine Mädesüßhochstaudenflur.
Das Steinbruchareal Auf der Rüst (12 ha) bildet eine ökologische Einheit mit dem NSG Steinbruch Bärenstein am Bauschenberg (23 ha) und dem Naturschutzgebiet Steinbruchbereich Brockenberg. Das NSG Auf der Rüst bietet geologische Einblicke und beherbergt zwei Schlammteiche mit einer ausgedehnten Röhrichtzone und vielen Wasserpflanzen, Halbtrockenrasen und Gebüsch auf Kalkboden. Hier leben viele Arten, die auf der „Roten Liste“ stehen. Im NSG Steinbruch Bärenstein sind neben Galmeifluren und Kalkmagerrasen Rohrkolbenröhricht und Erlensumpf beheimatet. Im NSG Brockenberg leben viele Schmetterlinge.
Die Steinbrüche Binsfeldhammer (32 ha) und Bernhardshammer (GLB, 10 ha) bilden mit dem Waldgebiet auf dem Hammerberg (33 ha) ein zusammenhängendes Naturschutzgebiet. Das NSG Binsfeldhammer bietet geologische Aufschlüsse und beherbergt wärmeliebende Arten, auf der vernässten Sohle bedrohte Amphibienarten, die hier laichen, und an trockenen Stellen Ruderalflora. Der Kalksteinbruch im GLB Bernhardshammer bietet das umfassendste erdgeschichtliche Standardprofil links des Rheins. In seinem Gestein können Fossilien gefunden werden. Er ist ein Lebensraum für Ruderalvegetation und wärmeliebende Arten.
Feuchtgebiete
Einen Teil der Erlenbrüche des Würselener Waldes schützt das NSG an Saubach und Lehmsief bei Steinbachhochwald. Die Blätter der Erlen bilden die Nahrungsgrundlage dieses artenreichen, zeitweise überfluteten Biotops. Das Laub zersetzen hauptsächlich Mikroorganismen, aber auch eine Unmenge von Insektenlarven, Kleinkrebsen, Schnecken und Würmern und nicht zuletzt die Larven der Köcherfliegen. Vom Schwebstoff ernähren sich in großer Zahl Muschelkrebse. Grasfrösche suchen das Wasser zum Laichen auf.
Zwei weitere Feuchtbiotope liegen an der Inde, die in Stolberg Münsterbach heißt. Der GLB Gedautal (19 ha), kurz nach dem Eintritt der Inde auf das Stadtgebiet, siedelten sich in künstlichen Gewässern Restpopulationen von Amphibien des Tals an, so der Grasfrosch, die Erdkröte, der Teichmolch und die sehr seltene Gelbbauchunke. Die Feuchtwiesenvegetation und die Magertriftbereiche weisen eine große Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren auf. Der GLB Münsterbachtal zwischen Atsch und Kohlbusch (42 ha) schützt einen von Erlen, Eschen und Bruchweiden gesäumten Bachlauf, der einen artenreichen Fischbestand beherbergt (Regenbogenforelle, Döbel, Elritze, Stichling und die Kleinfische Koppe, Gründling, Schmerle). Der Fischreichtum lockt den Eisvogel an. Von Insekten ernähren sich die Wasseramsel und die Gebirgsstelze. Die Krautvegetation ist kalkbeeinflusst.
Der GLB Wehebachtäler und Leyberg liegt an der Grenze zur Gemeinde Hürtgenwald.
Heidegebiete
Das NSG Münsterbusch (33 ha) schützt einen Rest der Heidegebiete im Stolberger Norden, neben denen sich auch kleine Tümpel bildeten. Hier leben Insekten wie die Larven des Plattbauchs, die, im Boden begraben, den Zuckmückenlarven auflauern, die Kleine Pechlibelle, die Schwarze und die Gemeine Heidelibelle. Das Nebeneinander von Heide und Tümpeln bietet der Kreuzkröte einen idealen Lebensraum.
Täler der Voreifel
Der GLB in einen Seitental des Fischbachs beim Vichter Burgberg (5 ha) schützt die Reste eines wertvollen Biotops. Die Überdüngung der Feuchtwiesen ließ viele Pflanzen, die M. Schwickerath noch 1944 im Tal von Jägersfahrt fand, in Stolberg aussterben. Das Breitblättrige Knabenkraut ist ein Indiz für eine intakte, artenreiche Feuchtwiese.
Althochbuchenwald
Einen Althochbuchenwald schützt der GLB Villa Waldfriede (4,4 ha) in Knie von L 238 (Zweifaller Straße) und L 12 in Richtung Breinigerberg bei Nachtigällchen.
Weitere NSG befinden sich in der Innenstadt am Blankenberg, bei Mausbach-Fleuth und zwischen Weißenkopf und Kurt-Schuhmacher-Straße bei Mausbach.
Klima
Stolberg liegt in der kühl gemäßigten bis ozeanischen Klimazone, in der außerhalb des Vichttales feuchte Winde aus westlichen und südwestlichen Richtungen von der Nordsee vorherrschen. Hier fallen zu allen Jahreszeiten Niederschläge. Die Winter sind vergleichsweise mild und die Sommer verhältnismäßig kühl. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8 bis 10 °C. Die Durchschnittstemperatur im Januar beträgt 1,8 °C, im Juli 17,8 °C [1]. In Stolberg gibt es eine größere Häufigkeit von Nordost-, Ost- und vor allem Südostwinden (letztere sind am Südosteingang des Stolberger Talraums besonders häufig). Als weitere Besonderheit ist die Windgeschwindigkeit im Stolberger Tal stark verlangsamt. Sie beträgt im Durchschnitt im Zentrum nur 0,7 m/s und in Stolberg-Süd 1,2 m/s gegenüber 2,8 m/s in Aachen. Im Unterlauf des engen Vichttals kann es deshalb im Sommer zu einer drückenden Schwüle kommen, während die Wintertemperaturen im eifelnäheren Süden tiefer liegen. Mehrgeschossige Bebauung führt im Vichtbachtal dazu, dass sich gerade im Bereich der Innenstadt bei austauscharmen Wetterlagen ein Kaltluftsee bildet, der Emissionen festhält. Die Höhen und die Stadtränder sind dagegen gut durchlüftet.
Nachbargemeinden
Im Westen grenzt das Stolberger Stadtgebiet an Aachen, im Norden und Nordosten an Eschweiler, im Osten an Langerwehe und Hürtgenwald (beide Kreis Düren) und im Süden an Simmerath und Roetgen.
Stadtgliederung
Stolberg ist unterteilt in die 17 Stadtteile Atsch, Breinig, Breinigerberg, Büsbach, Donnerberg, Dorff, Gressenich, Mausbach, Münsterbusch, Oberstolberg, Schevenhütte, Unterstolberg, Venwegen, Vicht, Vicht-Breinigerberg, Werth und Zweifall.
Keine offiziellen Stadtteile sind Mühle (der frühere Name des größten Teils von Unterstolberg), die Velau, Steinfurt, Duffenter und Birkengang am Donnerberg, die Hamm und Kohlbusch bei Atsch sowie Ortsteile von Stadtteilen (die Liester zwischen Büsbach und Münsterbusch; in Büsbach der Bauschenberg; Breiniger Heide in Breinig; in Gressenich Buschhausen; in Mausbach Fleuth, Krewinkel und Diepenlinchen; Münsterau und Stollwerk in Vicht; Finsterau in Zweifall).
Einwohnerstand
Stolbergs 58.023 Einwohner verteilen sich wie folgt auf die Stadtteile (Stand: 31.12.2005):
Ortsteil | Einwohner |
---|---|
Atsch | 4.090 |
Breinig | 4.987 |
Breinigerberg | 971 |
Büsbach | 7.192 |
Donnerberg | 5.610 |
Dorff | 611 |
Gressenich | 2.566 |
Mausbach | 4.657 |
Münsterbusch | 6.948 |
Oberstolberg | 7.608 |
Schevenhütte | 706 |
Unterstolberg | 5.579 |
Venwegen | 1.491 |
Vicht | 1.879 |
Vicht / Breinigerberg | 41 |
Werth | 1.032 |
Zweifall | 2.055 |
Geschichte
Stolbergs Geschichte ist durch die Lage in der Voreifel im engen Tal des Vichtbachs und seine Bodenschätze geprägt. Politisch beschränkte sich Stolberg bis ins 20. Jh. auf das untere Vichttal, während weite Teil des heutigen Stadtgebiets zur Abtei Kornelimünster, Eschweiler oder später auch selbständigen Gemeinden wie Büsbach und Gressenich gehörten. Die Geschichte dieser Gebiete wird ausführlich in eigenen Artikeln dargestellt und soll hier nur insoweit berücksichtigt werden, als sie für Stolbergs Gesamtentwicklung von Belang ist.
Überblick
Es lassen sich vier Phasen der wirtschaftlichen und vier Phasen der territorial-politischen Entwicklung unterscheiden.
Wirtschaftliche Entwicklung:
- Landwirtschaft und Viehzucht im Mittelalter
- Frühindustrialisierung durch die Kupfermeister in der Frühen Neuzeit (1600-1800)
- Industrialisierung mit vorwiegend Schwermetallverarbeitung (1800-1960)
- Wandel zur Dienstleistungsstadt mit Wohnsiedlung und Tourismus (ab 1960)
Politisch-Territoriale Entwicklung:
- Vormoderne Herrlichkeit im oberen Vichttal
- Stadt in Preußen durch Angliederung der Mühle 1823 und Status als Stadt 1856 im Tal der Vicht
- Industriestadt im Deutschen Reich und Erweiterungen 1932 und 1935 nach Süden, Westen und Norden
- Stadt in der Bundesrepublik Deutschland und kommunale Neugliederung 1972
Die vier politisch-territorialen Phasen lassen sich also nicht genau den vier wirtschaftlichen zuordnen. Landwirtschaft und Frühindustrialisierung fallen beide in die Zeit der Herrlichkeit Stolberg. Umgekehrt erstreckt sich die Phase als Industriestadt über drei Stadien der politisch-territorialen Entwicklung.
Vorgeschichte, Kelten und Römer
Älteste Spuren menschlicher Besiedlung wurden um 1965 bei Büsbach auf dem waldfreien Brockenberg gefunden. Dort wurde eine Kulturschicht mit Kleingeräten der frühen Mittelsteinzeit (etwa um 10.000 v. Chr.) entdeckt. Weitere Funde am Brockenberg und bei Gut Tannenbusch stammen aus der Jungsteinzeit (um 5.000 bis 1.900 v. Chr.). Auch in Zweifall und Schevenhütte lassen Funde auf steinzeitliche Verweilplätze schließen. Aus dem Keltischen stammen in Stolberg die Gewässernamen Inde, Vicht und Wehe. In der Nähe der Staumauer der Wehebachtalsperre bei Schevenhütte wurden Reste einer keltischen Fliehburg aus der Eisenzeit gefunden. Es wird aufgrund der Namensähnlichkeit vermutet, dass die Eburonenfeste Aduatuca, die gemeinhin im heutigen Tongeren angesiedelt wird, mit dem Stadtteil Atsch identisch sei und dass sich die siegreiche Schlacht gegen eine Truppenabordnung Cäsars am Zusammenfluss von Inde und Vichtbach zugetragen habe. Wichtiger als solche Spekulationen sind Funde, die auf einen Ursprung der Stolberger Messing- und Eisenindustrie in der Kelten- und Römerzeit schließen lassen. In Atsch wurde in der Nähe des vermutlichen Schlachtfeldes eine Eisenschmelze ausgegraben. Wahrscheinlich betrieben die Römer die Anlagen mit keltischen Arbeitern weiter und übernahmen von den Kelten auch das Verfahren, aus Kupfer und Galmei das goldglänzende Messing herzustellen (lat. aurichalcum). Ausgedehnte Schlackehalden am Breinigerberg und zwischen Diepenlinchen und dem Römerfeld in der Mausbacher Heide lassen auf Metallverhüttung bereits in der Römerzeit schließen. Die bei Cuxhaven in einem germanischen Gräberfeld aus dem 2. und 3. Jh. gefundenen Hemmoorer Eimer wurden vermutlich in der Gegend um Gressenich gefertigt und heißen deshalb auch Gressenicher Eimer. Am Brockenberg – Hassenberg wurden Siedlungsspuren aus der Römerzeit, und zwar aus dem 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr., gefunden. Eine Nebenstrecke der Römerstraße von Bavay (Nordfrankreich) über Kornelimünster nach Köln verlief über Dorff und Hassenberg südöstlich von Büsbach in Richtung Jülich. Auf dem heutigen Burgfelsen vermutet man eine römische Straßenwarte.
Vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit
Politisch
Stolberg wird urkundlich erstmals 1118 erwähnt, als Reinardus von Staelburg die Gründungsurkunde des St. Georgs-Stifts zu Wassenberg mitzeichnet. Der Sitz der Herren von Stalburg war die Burg Stolberg. Burgherren waren im 13. und 14. Jh. eine Linie des Geschlechts von Salm-Reifferscheidt, dann Reinhard II. von Schönforst (der heutige Aachener Stadtteil Forst). Stolberg kam Anfang des 15. Jh.s zum Herzogtum Jülich. Die Herzöge belehnten im 15. Jh. das Geschlecht der von Nesselrode, im 16. und 17. Jh. das Geschlecht der von Efferen mit der Unterherrschaft Stolberg. Gemäß J. Fabricius war Stolberg im Jülicher Herzogtum "ursprünglich eine Burg und ein Rittersitz im Amt Eschweiler an der Grenze zum Amt Wilhelmstein und dem jenseits des Vichtbaches gelegenen Gebiet der Reichsabtei Kornelimünster". Die Grenze der beiden Ämter markierte ein kleiner, in den Vichtbach mündender Wassergraben. Der zum Amt Wilhelmstein gehörige Teil hieß 'Berger Seite' und unterstand dem Gericht Nothberg. Am 28. Februar 1644 wurde dem Burgherrn erneut nach 1629 und diesmal definitiv die Jurisdiktion auf der Bergseite nach jahrelangen Kompetenzstreitigkeiten mit dem Amt Wilhelmstein und Gericht Nothberg verliehen. Nur die Steuern sollten nach wie vor an das Amt Wilhelmstein gezahlt werden. Bis 1789 blieb die Herrlichkeit Stolberg in den verschwägerten Linien der Familien von Frentz und Von Beissel und bildete eine eigene Unterherrschaft im Oberamt Jülich bzw. Herzogtum Jülich, die nur von Binsfeldhammer bis zum Zusammenfluss von Inde und Vichtbach reichte und sich über ein Territorium von 318 ha erstreckte. Westlich und südlich lag das Gebiet der Reichsabtei Kornelimünster, nördlich das jülische Amt Eschweiler und östlich die jülischen Ämter Wilhelmstein und Wehrmeisterei.
1324 wird erstmals das "dorf Staylburg" erwähnt, dessen jährlicher Zins sich auf 58 Kapaune und 8 Hühner belief. Im Schatten der Burg siedeln sich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts Handwerker an, die Eisen, Kupfer, Blei, Gold und Silber verhütten. Im Jahre 1496 soll der Ort Stolberg nur aus zwei bis drei Häusern bestanden haben und selbst 1569 nur elf bis zwölf Häuser umfasst haben. Die farbige Karte, welche der Künstler Egidius Waschaple im Jahre für einen Rechtsstreit des Burgherrn mit dem Abt von Kornelimünster anfertigte, zeigt ebenfalls nur zwölf Häuser und drei Mühlen. Neben der Unterherrschaft entwickelte sich – wohl getragen durch das Selbstbewusstsein der Kupfermeister - bis zum Ende des 17. Jh. eine Ortsgemeinde mit Bürgermeister, [2] die als Anfang der kommunalen Selbstverwaltung in Stolberg angesehen werden können. Aus dem Jahre 1738 liegt das erste Protokoll einer Bürgermeisterwahl vor. Die Straßen und Gassen waren die Hauptstraße (heute Burgstraße), die Katzhecke und die Enkerei.
Frühindustrialisierung durch Kupfermeister und Reitmeister
Um 1600 gestattete der Burgherr von Effern protestantischen Kupfermeistern aus Aachen, die teilweise dorthin Mitte des 15. Jh. aus dem belgischen Dinant gekommen waren, die Übersiedlung in sein Gebiet. Konfessionelle Spannungen und Zunftzwänge in der katholischen Reichsstadt Aachen, aber auch günstige Standortfaktoren in Stolberg bewogen sie zu diesem Schritt. Sie brachten Kenntnisse der Messingherstellung mit, bei der Kupfer mit dem örtlichen Galmei bzw. Zinkblende legiert und unter Ausnutzung der Wasserkraft des Vichtbachs weiter verarbeitet wurde. Da man sich noch nicht über die Rolle des Zinks, das erst Anfang des 19. Jahrhunderts als Element erkannt wurde, im Klaren war, nannte man Messing auch „gelbes Kupfer“. Daher rühren die bis heute gebräuchlichen Bezeichnungen „Kupfermeister“ und „Kupferstadt“.
Durch die Kupfermeister wurde ein wirtschaftlicher Aufschwung eingeleitet. Stolberg war eines von wenigen Zentren der Messingherstellung weltweit und hatte in Europa nahezu eine Monopolstellung. Seine Messingwaren wurden bis nach Kanada und Brasilien exportiert. Vor diesem Hintergrund nennt sich Stolberg heute gerne "älteste Messingstadt der Welt". Von dieser Blütezeit der Frühindustrialisierung künden noch heute zahlreiche Baudenkmäler wie die Kupferhöfe. Sie dienten nicht nur als Produktionsstätten und in unruhigen Zeiten als kleine Burgen, sondern belegen den aristokratischen Repräsentationswillen der Kupfermeistergeschlechter, der sich außerdem in Familienwappen äußert. Ferner wurde in Stolberg 1647 die Vogelsangkirche als erste linksrheinische lutherische Kirche errichtet, während auf dem Finkenberg eine calvinistische Kirche entstand. Bei ihr befindet sich der sog. Kupfermeisterfriedhof mit zahlreichen herrschaftlichen Gräbern.
Am Oberlauf des Vichtbachs und an der Wehe in Schevenhütte betrieben die Reitmeister (von „(zu)bereiten“) in der frühen Neuzeit auf dem heutigen Stolberger Stadtgebiet Eisengewinnung und -verarbeitung. Ihre Produktionsstätten, die Reitwerke, sind teilweise noch heute erhalten (Junkershammer, Neuenhammer, Platenhammer), wobei die nördlicher gelegenen aus Holzkohlemangel im 18. Jh. zu Kupfermühlen umgebaut wurden (Bernardshammer). Ein Spross der bedeutendsten Reitmeisterfamilie des Vichttals, der Hoesch, gelangte über Düren ins Ruhrgebiet und begründete dort den gleichnamigen Stahlkonzern.
Franzosenzeit
Während der Zugehörigkeit des linksrheinischen Gebiets zu Frankreich von 1794 bis 1815 bildete Stolberg eine Mairie, die – wie die Mairien Gressenich und Büsbach – zum Kanton Eschweiler im Département de la Roer gehörte. Die französische Munizipalverfassung von 1800 war streng zentralistisch und beseitigte alte Formen der kommunalen Selbstverwaltung. Der Gemeinde- bzw. Munizipalrat hatte nur beratende Funktion gegenüber dem vom Staat eingesetzten Maire. Die Kontinentalsperre verhalf der seit der zweiten Hälfte des 18. Jh.s angeschlagenen Stolberger Messingindustrie zu einer Atempause und letzten Blüte.
Preußen und Kaiserzeit
Politisch
1814/15 fiel Stolberg nach dem Sturz Napoleons an Preußen und wurde 1816 eine Bürgermeisterei. Sie war mit knapp 2600 Einwohnern die kleinste Gemeinde im Kreis Aachen, dem Stolberg seither angehört. Außerdem wurde es dem Regierungsbezirk Aachen zugeordnet, dessen Teil es bis zu dessen Eingliederung in das Regierungspräsidium Köln 1972 war. Der Regierungsbezirk Aachen und damit auch Stolberg kam zuerst zur Provinz Niederrhein, die 1822 mit Jülich-Kleve-Berg zur Rheinprovinz vereinigt wurde. Die beiden protestantischen Gemeinden mussten sich auf Druck des preußischen Königs 1817 auch in Stolberg zu einer reformierten Gemeinde zusammenschließen.
1823 erhält Stolberg von Eschweiler den Stadtteil Mühle. Am heutigen Kaiserplatz wird 1837 ein neues Rathaus im klassizistischen Stil errichtet, das 1976 renoviert wird. Nach der Rheinischen Gemeindeordnung vom 23. Juli 1845 wurde das Stadtoberhaupt wie in der französischen Munizipalverfassung vom Staat auf Lebenszeit eingesetzt. Ein hohes Mindesteinkommen, das preußische Dreiklassenwahlrecht und die Ehrenamtlichkeit der Mandate beschränkten den Kreis der Gemeindevertreter auf die dünne Schicht des Besitzbürgtertums. Aufgrund der Rheinischen Städteordnung vom 15. Mai 1856 erhielt Stolberg, das zwar nicht die geforderten 10.000 Einwohner aufweisen konnte, in demselben Jahr auf Antrag die preußischen Stadtrechte, weil es wegen seiner gewerblichen Struktur Mitglied des Provinziallandtags wurde.[3] Stadtjubiläen werden bis heute nach diesem Datum gefeiert.
Industrialisierung
Durch den Anschluss an Preußen verlor die Stolberger Metallindustrie ihre französischen Absatzmärkte und geriet in eine schwierige Lage, die jedoch durch den Einsatz moderner Techniken wie der Dampfmaschine und der neu entwickelten Zinkverarbeitung überwunden werden konnte. Blei und v.a. Zink lösten Messing als wichtigste Metalle der Stolberger Wirtschaft ab. Neben der Blei- und Zinkindustrie setzten die Glasindustrie und chemische Industrie die Diversifizierung der Wirtschaft fort, die bereits 1719 Mathias v. Asten mit dem Beginn von Tuchherstellung im Knautzenhof eingeleitet hatte. Im Rahmen dieses Strukturwandels wurden aus den Kupfermeisterfamilien Fabrikanten. Die Produktion verlagerte sich aus den Kupferhöfen, die aus Bruchstein gebaut waren, in ziegelgemauerte Fabriken.
1841 wird Stolberg mit Eröffnung der Bahnlinie Aachen-Köln ans einen Eisenbahnnetz angeschlossen und erhält einen eigenen Haltepunkt auf Eilendorfer Gebiet („Station Stolberg“). Durch den Bau der Stolberger Talbahn im Vichtbachtal 1867, 1881 und 1889 wird die Eisenbahnanbindung der Stolberger Firmen verbessert und Anschluss an die Vennbahn hergestellt. 1888 wird ein Bahnhof mit Namen „Stolberg Bf.“ (später „Stolberg Hbf.“) auf Eschweiler Territorium errichtet.
Modernisierung
Der Aufschwung der Industrialisierung schlug sich auch im Stadtbild nieder. Im Steinweg und der Rathausstraße entstanden gründerzeitliche Bürgerhäuser und Villen der Fabrikbesitzer (Villa Lynen), während in den heruntergekommenen Teilen der Altstadt (Vogelsang) die Unterschicht und die Fabrikarbeiter lebten. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. bemühten sich der evangelische, von Preußen eingesetzte Bürgermeister und Leutnant a.D. Friedrich von Werner und der katholische Pfarrer von St. Lucia Roland Ritzefeld, die sozialen Folgen der Industrialisierung abzumildern und die Modernisierung Stolbergs außerhalb der Wirtschaft voranzutreiben. Auf Betreiben Ritzefelds richtete die Pfarre St. Lucia im ehemaligen Kupferhof Steinfeld das Bethlehem-Krankenhaus ein. Um die Jahrhundertwende werden am Kaiserplatz ein Amtsgericht, eine Hauptpost und das Goethe-Gymnasium (1908) errichtet, ferner in unmittelbarer Nähe die Volksschule Grüntal. Ein Standbild des Kaisers Wilhelm I. aus dem Jahre 1897, das dem Kaiserplatz bis heute seinen Namen gab, wird im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. Im Stadtteil Mühle entstehen die Pfarrkirche Mariä-Himmelfahrt und die Volksschule an der Herrmannstraße. 1913 kamen von der Gemeinde Büsbach die Gebiete Schneidmühle und Jordansberg zu Stolberg.
Weimarer Republik: Demokratisierung
Infolge des Versailler Vertrags war Stolberg von 1919 bis 1929 von Alliierten besetzt (Belgier und Franzosen). Wie dem übrigen Rheinland blieben ihm so die bürgerkriegsähnlichen Wirren zu Beginn der Weimarer Demokratie erspart. Die Gründung der Weimarer Republik brachte es mit sich, dass die Bürgermeister nicht mehr von oben eingesetzt, sondern vom Stadtrat gewählt wurden. Das Dreiklassenwahlrecht wurde zugunsten des gleichen Wahlrechts aufgegeben. 1920 wurden von der Gemeinde Hastenrath das Gebiet Hammerberg und 1932 der Burgholzer Hof, Niederhof, Hochweger Hof und Steffenshof eingemeindet (sog. „Hastenrather Zipfel“).
Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg
Die Weltwirtschaftskrise ließ auch in Stolberg die Feinde der Demokratie erstarken. Die KPD, die im Vogelsang die meisten Stimmen bekam, konnte mit der SPD aufschließen. Ende 1931 wurde Stolberg aufgrund einer Anordnung der Gauleitung Köln-Aachen Sitz der NSDAP-Kreisleitung für den Kreis Aachen, während in den umliegenden Städten Ortsgruppen verblieben. An der Ecke Schellerweg/Rathausstraße stand das sog. Braune Haus. Nach der Machtergreifung 1933 wurde der Stolberger Stadtrat gleichgeschaltet: Die Stadtverordneten von SPD und KPD verloren ihre Mandate, diejenigen des Zentrums traten der NSDAP bei. Trotzdem verloren hochrangige Vertreter des Zentrums in der Stadtverwaltung ihre Stelle. Auch der Leiter der Stadtbücherei entfernte unaufgefordert dem Regime missliebige Literatur. Der Steinweg und Teile der Aachener Straße wurden in Adolf-Hitler-Straße umbenannt, dem neuen Reichskanzler gar die Ehrenbürgerschaft verliehen. 1935 löst Dr. Eugen Regh Walther Dobbelmann als Bürgermeister ab.
Stolbergs Einwohnerdichte pro 100 ha war seit 1825 von 967 über 1.401 im Jahre 1849 und 3.721 im Jahre 1885 auf 4.705 kurz nach der Jahrhundertwende gestiegen (1905). Dies war die höchste Einwohnerdichte, „… die zwischen 1825 und 1925 von einer Gemeinde im Regierungsbezirk Aachen eingenommen wurde. Der Siedlungsraum Stolberg war unnatürlich klein im Verhältnis zu der reichen Industrie der Stadt“, so eine 1933 bei der TH Aachen eingereichte Dissertation [4]. Vor diesem Hintergrund fand 1935 eine Erweiterung des Stadtgebiets statt, welche auch die Einwohnerzahl um 11.000 wachsen ließ:
Von Eschweiler erhielt Stolberg die Ortsteile Donnerberg, Duffenter, Birkengang, Velau, Steinfurt mit dem Bahnhof von 1888 sowie den Südwesten des Propsteier Waldes (Steinbachshochwald). Dies waren rund 500 Hektar Gebiet mit rund 1.400 Einwohnern, zwei stillgelegten Zinkhütten und diversen Halden. Ferner erhielt Stolberg im Westen Atsch von Eilendorf und die Gemeinde Büsbach, die 9.000 Einwohner zählte und die Ortsteile Büsbach, Dorff, Münsterbusch und Kohlbusch umfasste.
In Stolberg wurde die Pogromnacht 1938 der Nachbarorte organisiert. Juden wurde in der Folge durch eine städtische Anordnung der Besuch von Stadtbad und Stadtbücherei untersagt. Jüdische Geschäfte, so das Textilgeschäft von Berthold-Wolff im Steinweg, wurden "arisiert". Durch Flucht und Deportation löste sich die kleine jüdische Gemeinde vollständig auf. Widerstand kam aus dem katholischen Milieu durch Pastor Keller und den Kaplan Dunkel. Kommunisten wie Herr Winterich wurden im Aachener Gestapo-Keller misshandelt.
Die metallverarbeitende Industrie stellte im Zweiten Weltkrieg auf Rüstungsproduktion um. Die eingezogenen Arbeitskräfte der Industrie ersetzten Zwangsarbeiter, die produktionsnah in Baracken untergebracht wurden. Nach dem EBV war die Stolberger Industrie mit ca. 2.500 Zwangsarbeitern der größte Einsatzort für Zwangsarbeiter im Kreis Aachen. Im November 1941 errichtete die Gestapo auf dem Gelände der Kali-Chemie AG an der Rhenaniastraße ein Lager für 121 jüdische Zwangsarbeiter, die bis Juni 1942 in den benachbarten Fabriken 12 Stunden pro Tag Zwangsarbeit verrichten mussten und Schikanen der Aufseher ausgesetzt waren. Nur kurze Zeit bestand im Sommer 1942 ein Durchgangslager in RAD-Baracken in Mausbach, in dem ca. 300 Juden unter unmenschlichen Bedingungen auf ihre Deportation warten mussten. William Prym beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges rund 500 Insassen der Gefängnisse Köln und Aachen in sogenannter Heimarbeit. Im Sommer 1942 wurden der Stolberger Industrie osteuropäische Zwangsarbeiter in großer Zahl zugewiesen. Im Juni dieses Jahres brachte die Zinkhütte Münsterbusch 106 Männer auf ihrem Betriebsgelände in der Cockerillstr. unter, die Dalli-Werke 42 Frauen und die Aktienspinnerei 20 Frauen. Am 29.7.1942 quartierten die Stolberg Vereinigte Glaswerke in einem Lager auf ihrem Betriebsgelände 68 Männer ein. Ab August 1942 mussten bei der Fa. Kerpen & Co. und die Stolberger Metallwerke jeweils 22 extern untergebrachte Frauen, und bei William Prym 28 ebenso lokalisierte Männer Zwangsarbeit leisten. An fast allen Standorten sowie im Lager an der Rhenaniastraße nach der Deportation der jüdischen Insassen wurden auch Kriegsgefangene festgehalten, die zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Die Betriebsfeuerwehr galt wegen der von ihr verübten Misshandlungen als „Werks-SS“. Am 25. April 1944 wurden drei polnische Jugendliche in der Nähe ihres Lagers am Stolberger Bahnhof vor den Augen zahlreicher deutscher Zeugen und Gäste sowie hunderter polnischer Zwangsarbeitern von der Aachener Gestapo hingerichtet, weil sie einige Lebensmittel aus einem Waggon am Aachener Westbahnhof entwendet haben sollten. Insgesamt kamen in Stolberg 52 Zwangsarbeiter zu Tode, davon einer von sechs Landarbeitern im damaligen Stadtgebiet, der 16. Dezember 1942 auf einem Bauernhof in Büsbach - ganz in Einklang mit den Empfehlungen der Landesbauernschaft Rheinland - wegen angeblich mangelnder Arbeitsleistung durch Nahrungsverweigerung starb[5].
Am 2. März 1943 wurden fünf Roma-Familien (insgesamt 37 Menschen) von Stolberg nach Auschwitz-Birkenau deportiert.
Stollen unter der Burg und an der Zweifallerstraße dienten dem Luftschutz. Noch vor der alliierten Eroberung Aachens am 21. Oktober 1944 besetzten US-amerikanische Truppen am 12. September 1944 Stolberg und drangen bis Schevenhütte vor. Die Kämpfe um diesen sog. Stolberg-Korridor brachten Zerstörungen mit sich und erlegten der Zivilbevölkerung große Leiden auf.
Die von den Amerikanern eingesetzte Stadtspitze, insbesondere der stellvertretende Bürgermeister Ludwig Philipp Lude, begann mit der Entnazifizierung der Stadtverwaltung.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges kommt Marlene Dietrich mit den ersten amerikanischen Truppen wieder nach Deutschland. In Stolberg wird sie von einer Deutschen erkannt und zu ihrer großen Überraschung mit Freude begrüßt. Diese unerwartete Reaktion sollte kein Einzelfall bleiben, andere Frauen des Ortes sammeln Zutaten für einen Willkommenskuchen, der nach ihren Angaben die köstlichste Speise ihres Lebens war.
In Stolberg lebten bis zu ihrem Tode zwei bekannte Gegner des Nationalsozialismus, nämlich Ludwig Philipp Lude, stellvertretender Bürgermeister Stolbergs und der erste Regierungspräsident des damaligen Regierungspräsidiums Aachen nach dem Krieg, und Adolf Althoff, der die höchste Auszeichnung des Staates Israel bekam, weil er eine jüdische Familie in seinem Zirkus vor den Nazis rettete.
Nachkriegszeit bis zur Gegenwart
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Stolberg Teil der britischen Besatzungszone und gehört seit 1947 zum Land Nordrhein-Westfalen. Flüchtlinge und Vertriebene bauten mit teilweise selbst gebrochenen Steinen die Donnerberger Siedlung. Auch in der Velau entstand ein Neubaugebiet für Flüchtlinge und Vertriebene. In den 1960er Jahren konnte das vormalige Lyzeum, der Mädchenzug des Goethe-Gymnasiums, einen Neubau an der Ritzefeldstraße beziehen. Der Bau der Stadthalle und die funktionale Neubebauung des Areals um den Bastinsweiher, der auch der Kupferhof Ellermühle zum Opfer fiel, waren wichtige Etappen der innerstädtischen Entwicklung. Deutschlandweit in den Medien präsent war die Stadt in den 1960er Jahren durch das von der in Stolberg ansässigen Pharmafirma Chemie Grünenthal GmbH produzierte Medikament Contergan; die Anhörungen und Prozesse jedoch fanden in Aachen und Alsdorf statt.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde 1972 die Gemeinde Gressenich, welche auch die Orte Mausbach, Diepenlinchen, Werth und Schevenhütte umfasste, sowie die Orte Vicht, Breinig, Venwegen (von Kornelimünster) und Zweifall (von Roetgen) eingemeindet (Aachen-Gesetz § 6). Die Zuständigkeit für das Amtsgericht wurde am 1. April 1973 an das Eschweiler abgegeben (Aachen-Gesetz § 46 (4)).
In den 1970er Jahren entstand das neue Rathaus in Form eines heute umstrittenen Hochhauses neben dem Alten Rathaus am Kaiserplatz im alten Stadtkern, ferner das Stadion und Hallenbad Glashütterweiher. Auf der Liester und in Breinig wurden Neubaugebiete eingerichtet. Die Realschule 1 konnte aus dem ehemaligen Kupferhof Schardt in einen Neubau auf der Liester umziehen, wo auch das Goethe-Gymnasium ein neues Domizil fand. Im freigewordenen Gebäude am Kaiserplatz zog die Realschule II ein. Das Mädchengymnasium Stolberg an der Ritzefeldstraße erhielt einen Anbau und wurde nach Einführung der Koedukation 1977 im Jahre 1980 in Ritzefeld-Gymnasium umbenannt.
In den 1980er Jahren konnten die Halden saniert und die historische Altstadt in Oberstolberg restauriert werden. Im Steinweg siedelt sich nach dem Abriss gründerzeitlicher Häuser ein Kaufhaus mit Läden an. Im Jahre 1960 hatte der Rat noch beschlossen, die Burgstraße vierspurig autogerecht auszubauen, was einen erheblichen Verlust der historischen Altstadt bedeutet hätte. Aus Geldmangel kam dieser Plan nicht zur Ausführung. In den 1980er Jahren schufen dagegen die Rathausumgehung und die Umgehungsstraße K 6n durch den Burgholzer Graben die Voraussetzung für die Verkehrberuhigung der Innenstadt: Der Steinweg wurde Fußgängerzone, die Salmstraße verkehrsberuhigt. Der ruhende Verkehr wurde vom Kaiserplatz in das Parkhaus Sonnental verlagert, der Kaiserplatz mit einem Löwenbrunnen versehen. In der Innenstadt wurden viele Standbilder und Skulpturen unterschiedlicher Stile aufgestellt.
In den 1990er Jahren wurde in Buschmühle ein neuer Zentralfriedhof eingerichtet und 1996 das Museum Zinkhütter Hof eröffnet. Ferner wurde die L 238n fertiggestellt und unter dem Namen „Europastraße“ eingeweiht. Das Dienstleistungszentrum Münsterbusch und das Gewerbegebiet Steinfurt wurden ihrer Bestimmung übergeben. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs siedeln sich Einkaufsmärkte an. Im umgebauten Gebäude der Brauerei Ketschenburg zieht 1998 die Verwaltung der EWV ein. Die Realschule II wird schrittweise vom Kaiserplatz nach Mausbach in das Gebäude der geschlossenen Hauptschule verlagert. In der geschlossenen Hauptschule Breinigerberg zieht der Jugendclub „Remember“ ein.
21. Jh.
Im Jahre 2001 ging die euregiobahn mit neuen und umbenannten Haltepunkten in Betrieb. 2004 kauft Stolberg ein südliches Stück des Propsteier Waldes der Stadt Eschweiler ab um dort auf dem ehemaligen Militärgelände Camp Astrid ein neues Gewerbegebiet für Kleinbetriebe anzusiedeln.
Überblick über die Gebietsentwicklung
- Frühe Neuzeit: Herrlichkeit, Marie und Bürgermeisterei Stolberg 318 ha
- 1823 Eingemeindung des Stadtteils Mühle (heute Unterstolberg) von Eschweiler
- 1913 Schneidmühle und Jordansberg von der Gemeinde Büsbach
- 1920 das Gebiet Hammerberg von der Gemeinde Hastenrath
- 1932 Eingemeindung des sog. Hastenrather Zipfels (Burgholzer Hof, Niederhof, Hochweger Hof und Steffenshof) von der Gemeinde Hastenrath
- 1935 Eingemeindungen
- Donnerberg, Duffenter, Birkengang, Velau, Steinfurt sowie den Südwesten des Propsteier Waldes (Steinbachshochwald). (rund 500 Hektar Gebiet) von Eschweiler
- Atsch von Eilendorf
- Gemeinde Büsbach mit den Ortsteilen Büsbach, Dorff, Münsterbusch und Kohlbusch
- 1972 Eingemeindungen im Rahmen der kommunalen Gebietsreform
- Gemeinde Gressenich
- Vicht, Breinig, Venwegen (von Kornelimünster)
- Zweifall (von Roetgen)
- 1972 Grenzkorrekturen: Bayerhaus an Aachen und an Eschweiler unbewohntes Gebiet bei Steinfurt
- 2004 Kauf eines Teils des Propsteier Waldes von Eschweiler
Entwicklung der Bevölkerung
Datum | Quelle | Einwohnerzahl |
---|---|---|
16. Jh. | Schätzung | ca. 150 |
1610 | Zählung | 78 „huldige Lehnsleut“ |
Ende 17. Jh. | Schätzung | ca. 600 |
1794 | Zählung | 1.540 in 270 Häusern |
1800 | Zählung im franz. Departement | 1.900 |
1816 | - | 2.583 |
1825 | - | 3.076 |
1849 | - | 4.457 |
1856 | - | 6.581 |
1885 | - | 11.835 |
1905 | - | 14.963 |
1935 | - | 30.215 |
1939 | Volkszählung | 29.511 |
1950 | Volkszählung | 31.742 |
1961 | Volkszählung | 37.462 |
1972 | nach der kommunalen Neugliederung | 57.266 |
1987 | Volkszählung | 55.747 |
01.01.2002 | Stadtverwaltung | 60.286 |
31.12.2005 | Stadtverwaltung | 58.023 |
Historischer Nahverkehr
Straßenbahn
Der ÖPNV wird bereits in historischer Zeit von der Aseag und ihren Vorgängerinnen betrieben. Sie richtet am 20. Oktober 1881 als erste Strecke außerhalb von Aachen eine Pferdebahn von Stolberg - Rheinischer Bf nach Stolberg Hauptpost ein, die am 3. November 1881 bis Stolberg Hammer verlängert wird (Gesamtlänge: 4,4 Kilometer). Am 11. September 1897 wird die Pferdebahn bei der Elektrifizierung bis Stolberg Markt verlängert und im Norden an die Linie Eilendorf - Atsch Dreieck - Eschweiler Aue angeschlossen.
Bis zum Ersten Weltkrieg war der Ausbau des Straßenbahnnetzes auf dem heutigen Stadtgebiet abgeschlossen:
- 16. April 1898 Eschweiler Rathaus - Bergrath und Stolberg Markt - Finkensief - Vicht Dreieck – Vicht
- 30. April 1909 Hamich - Gressenich - Vicht Dreieck
- 31. August 1909 Elgermühle – Büsbach
- 15. Dezember 1910 Büsbach - Finkensief
- 17. Dezember 1910 Vicht - Zweifall
In den 1950er und 1960er Jahren werden die Straßenbahnen schrittweise durch Buslinien ersetzt, welche bis heute die damaligen Liniennummern fortsetzen.
- 22. Mai 1954 Eschweiler Rathaus - Hamich - Gressenich Linie 18
- 3. November 1957 Kornelimünster - Breinig Linie 45
- 6. Oktober 1958 Gressenich - Vicht Dreieck Linie 18
- 5. Oktober 1959 Stolberg Hbf - Atsch Dreieck - Stolberg Markt Linie 8
- 5. Oktober 1961 Stolberg Finkensief - Vicht Dreieck - Zweifall Linie 8
- 8. Januar 1967 Brand - Büsbach - Finkensief - Stolberg Markt Linie 25
Am 11.12.1867 eröffnet die Rheinische Eisenbahn nur für Güterverkehr eine Strecke Stolberg - Stolberg-Spiegelmanufaktur mit 1,4 km Läge. Sie wird am 15.9.1881 von der Königlich Preußische Eisenbahn-Verwaltung bis Stolberg-Hammer (2,4 km), am 21.12.1889 bis Walheim verlängert (11 km), wo sie mit der am 1.7.1885 eingerichteten Strecke (Rothe-Erde) - Walheim - Raeren - (Monschau) zusammentrifft. 1880 wird die Strecke Stolberg - Stolberg-Spiegelmanufaktur verstaatlicht. Am 31.12.1962 wird der Personenverkehr Stolberg – Walheim und 1991 der Güterverkehr Stolberg-Hammer – Raeren eingestellt[6].
Seit dem 30.4.1994 finden Fahrten mit der historischen Vennbahn von Stolberg über Raeren bis Monschau statt.
Die euregiobahn nimmt am 10.6.2001 den Personenverkehr auf der Strecke Stolberg Hbf. – Stolberg Altstadt (vormals: Hammer) wieder auf.
Historische Erinnerung und Vergangenheitsbewältigung
Historische Erinnerung ist auch in Stolberg ein Spiegel ihrer Zeit und selbst ein Stück Geschichte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Stolberg ein Ehrenmal für die Gefallenen in Form eines Eisernen Kreuzes errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auf dem Friedhof Bergstraße ein Denkmal für die Opfer von Krieg und Gewalt in Form eines überlebensgroßen nur mit einem Feigenblatt bekleideten Mannes. Auch in manchen Stadtteilen wie in Zweifall und auf dem Donnerberg nahe der Kirche wurden Gedenkstätten mit einer ähnlichen Widmung errichtet.
Im Jahre 1988 wurde vor dem ehemaligen Betsaal der jüdischen Gemeinde im Steinweg aus Anlass der 50jährigen Wiederkehr der Reichspogromnacht eine Gedenktafel in den Boden eingelassen. Eine Grünfläche an der Rhenaniastraße wurde zum Andenken an den namensgleichen jüdischen Textilhändler in Berthold-Wolff-Park umbenannt, und katholische Widerstandskämpfer ehrt die Namensgebung des Kaplan-Dunkel-Platzes hinter dem Kulturzentrum Frankenthal im Stadtteil Mühle und der Hauptschule Liester als Propst-Grüber-Schule. Der Rathausvorplatz heißt nach dem sozialdemokratischen Widerstandskämpfer und späteren ersten Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Aachen nach dem Zweiten Weltkrieg Ludwig Philipp Lude-Platz.
Auf dem Gelände des ehemaligen Zinkhütter Hofs wurde am 20.1.2001 ein Denkmal in Form eines aus Stacheldraht geschmiedeten Hakenkreuzes eingeweiht, das der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt. Es wurde auf Initiative des ehemaligen SPD-Ratsherrn Matthias Breuer vom Kunstschmied Matthias Peters geschmiedet und durch Spenden von Privatleuten und Unternehmen finanziert. Rund 500 Meter vom Bahnhof Ecke Rhenaniastraße/Münsterbachstraße wurde ein Denkmal aufgestellt, das an die Deportation der Sinti und Roma aus Stolberg erinnert.
Auf Einladung der Stadt Stolberg kamen ehemalige Zwangsarbeiter aus Osteuropa nach Stolberg, wo sie u.a. an Schulen über ihre Erlebnisse berichteten und kleinere materielle Zuwendungen erhielten.
Historische Legenden, Originale und Fabelwesen
Dass die heutige Burg auf ein Jagdschloss Karls des Großen zurückgehe, ist eine Legende, die der Nähe zu Karls Pfalz in Aachen entspringt. Ins Reich der Sage gehört auch, dass Napoleon bei seiner überstürzten Rückkehr nach Paris nach dem Ende der Großen Armee in Stolberg mit seinem Pferd gehalten habe.
Ein Alt-Stolberger Original war „Jumbo“, der mit einer Pauke auf dem Rücken, einer Mundharmonika vor dem Mund und anderen Musikinstrumenten in der Hand eine Ein-Mann-Combo bildete und auf seinem Mofa mit dieser Pauke auf dem Rücken als Gaudi der Kinder von Kirmes zu Kirmes zog.
Eine Alt-Stolberger Figur ist der Vogelsänger, ursprünglich ein Bewohner des Viertels Vogelsang, dem das Zwitschern der Vögel am nahegelegenen Hammerberg den Namen gab (vgl. Finkenberg). Volksetymologisch wurde der Vogelsänger jedoch als jemand gedeutet, der mit Vögeln singt und auch in einem Standbild neben dem Rathaus so dargestellt. Auf die Sanges- und Lebensfreude des Vogelsängers spielt auch ein Lied an.
In den Gruben bei Gressenich und Mausbach wurden die Quärrismännchen (von mittelhochdeutsch 'Querge' = Zwerg) oder Römermännchen angesiedelt, kleine Männchen, die der Sage nach in Stollen hausten und sich zu nächtlichen Feiern von den Menschen Geschirr ausliehen, das sie am nächsten Tag wieder sauber zurückbrachten.
Eine rezente Schöpfung der Museumspädagogik ist Galminus, der, ebenfalls zur Zunft der Grubengeister gehörig, die Erkundung von Stolbergs geologischer und metallurgischer Vergangenheit begleitet.
Umweltschutz
Schwermetallbelastung
Stolbergs frühe Industrialisierung brachte Belastungen von Mensch und Natur durch Schwermetalle wie Cadmium, Zink und Blei mit sich. Sie führte zu Krupphusten, den so genannten Stolberger Bleikindern und dem Gressenicher Krankheit genannten Kuhsterben. Letzteres ist eine Vergiftung von Weidevieh durch blei- und cadmiumbelastetes Futter in der Windschneise der Bleihütte Binsfeldhammer mit häufig tödlichem Verlauf, welche 1965 in Stolberg offiziell bekannt wurde. Sie war zusammen mit den Untersuchungsergebnissen an den Bleikindern und Fällen von Krupphusten bei Kindern der Anlass für ein umfangreiches Umweltschutzprogramm. Dabei ging es einerseits darum, die laufende industrielle Schwermetallemission durch organisatorische und technische Maßnahmen zu verringern, andererseits darum, die Biosphäre zu dekontaminieren und vor allem die menschliche Aufnahme von Schwermetallen, u.a. durch die Nahrungskette, durch Aufklärungsarbeit zu vermindern. Wegen der Schwermetallbelastung des Bodens empfiehlt sich je nach Anbaugebiet der Verzehr von Gemüse aus Stolberg nur eingeschränkt. Die Stadt gibt seit 1982 entsprechende Empfehlungen heraus [[10]]. Seit 1991 findet in der Bleihütte Binsfeldhammer, die 1983 noch für 99,6 % der Bleiemissionen und 91,2 % der Cadmiumemissionen verantwortlich war, das emissionsarme QSL-Verfahren Anwendung [[11]].
Haldensanierung
Im Zuge des Umweltschutzprogramms wurden auch zahlreiche Halden als sekundäre Schwermetallemittenten saniert und dienen renaturiert der Naherholung oder rekultiviert als Gewerbefläche.
Bergehalden aus den Erzbergwerken
Ein großer Teil der Erzbergbauhalde Diepenlinchen wurde als Gewerbefläche hergerichtet, die Mülldeponie, die sich auf einem anderen Teil befand, rekultiviert. Auf ungenutzten Teilen bildet sich natürlicher Bewuchs. Gegenüber der Halde Diepenlinchen liegt die Halde Weißenberg, die aus Flotationsrückständen der Erzanreicherung besteht. Ihre Hänge wurden in den 1970er Jahren gesichert, ihre Fläche übererdet und sämtliche Lücken des natürlichen Bewuchses geschlossen. Außerdem wurden Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers getroffen.
Hüttenschlackenhalden
Um 1970 wurde die Halde Schlossberg rekultiviert, deren Material von der Bleihütte und Zinkhütte in Münsterbusch stammte. Die Räumaschenhalden Kohlbusch Süd und Nord wurden zum Zwecke der Weiterverwertung abgebaut und danach bepflanzt. Die Bleischlackenhalde Münsterbusch, deren Material größtenteils für den Deichbau in den Niederlanden Verwendung fand, wurde durch da Aufbringen von Bodenmassen und Begrünung rekultiviert und dient seither als Grünanlage mit einem Bolzplatz und Spielplatz. Die Räumaschenhalde Birkengang wurde 1980 von der Stadt Stolberg erworben. Die seinerzeit mitten im Haldenbereich gelegene Werkssiedlung Birkengang am oberen Ende der heutigen Friedrich-Ebert-Straße wurde im Volksmund Teufelsinsel genannt. Noch heute in Betrieb ist die Bleischlackenhalde Binsfeldhammer.
Noch nicht zufriedenstellend saniert sind die aus Calciumsulfid, Asche, Kalk- und Kohleresten bestehende Reststoffhalde der Sodaproduktion nach dem Leblanc-Verfahren neben dem Betriebsgelände der ehemaligen Rhenania bzw. Kali-Chemie in Stolberg-Atsch sowie der sog. Vegla-Polder, deren Sickerwasser die Inde belastet.
Politik
Wappen und Stadtfarben
Das Stadtwappen zeigt einen roten mit 12 goldenen rechteckigen Steinen bestreuten Schild, darin einen aufgerichteten, nach rechts springenden silbernen Löwen mit ausgeschlagener goldener Zunge, der mit einem schwarzen fünflätzigen Turnierkragen überlegt ist.
Stolberg führt dieses Wappen seit 1880. Es wurde dem damaligen Bürgermeister Friedrich von Werner vom Stadtarchiv vorgeschlagen, der auf der Suche nach einem Wappen in alten Dokumenten auf das Siegel des herzöglich-jülicher Schöffengerichts in Stolberg gestoßen war. Es zeigte die Dreifaltigkeit, die früheren Patronin von St. Lucia, ein Motiv, das als modernes Stadtwappen unüblich war. Das heutige Stadtwappen geht auf das Siegel und Wappen der einstigen Burgherren, der Edelherren von Stolberg-Frenz-Setterich, zurück. Sie übernahmen, da vom Limburgischen Herzoghaus abstammend, den Limburger Löwen als Wappentier.
Die Stadtfarben sind in Anlehnung an die Grundfarben des städtischen Wappens rot und gelb.
Städtepartnerschaften
seit 1989 mit Faches-Thumesnil (Frankreich)
seit 1990/91 mit Valognes (Frankreich)
seit 1990 mit dem namensgleichen sächsisch-anhaltischen Kurort Stolberg (Harz) (1985 von der DDR abgelehnt)
seit Städtefreundschaft mit Grado.
Bürgermeister
- 1952–1979 Bernhard Kuckelkorn (CDU)
- 1979–1989 Herrmann-Josef Kaltenborn (SPD)
- 1989–1994 Wolfgang Hennig (CDU)
- 1994–1997 Hans Fischer (SPD)
- 1997–1999 Wolfgang Hennig (CDU)
- 1999–2004 Hans-Josef Siebertz (CDU)
- 2004–(heute) Ferdinand Gatzweiler (SPD)
Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat
- ??-1979 CDU/FDP
- 1979-1984 SPD/FDP
- 1984-1989 SPD/Grüne
- 1989-1994 CDU/FDP
- 1994-1997 SPD/UWG
- 1997-1999 CDU/FDP/UWG
- 1999-2004 CDU
- 2004- keine feste Koalition, aber informelle Ampelkoalition
Kommunalwahl 26. September 2004
% | Sitze im Stadtrat | |
---|---|---|
CDU Stadtverband Stolberg | 38,7 | 19 |
SPD Stadtverband Stolberg | 36,8 | 18 |
FDP Stolberg | 8,7 | 4 |
Bündnis 90 / Die Grünen Ortsverband | 6,9 | 3 |
UWG (Unabhängige Wählergemeinschaft) | 3,8 | 2 |
NPD Ortsverband | 3,0 | 2 |
DVU Stadtverband | 1,2 | 1 |
ABS (Alternative Bürgerliste Stolberg) | 1,0 | 1 |
Bei der Wahl zum Bürgermeister setzte sich der Herausforderer Ferdinand Gatzweiler (SPD) mit 59% der abgegebenen gültigen Stimmen gegen Amtsinhaber Hans-Josef Siebertz (CDU) durch.
Außerparlamentarische Bewegungen, Bürgerinitiativen
- Umweltverschmutzung, insbesondere Schwermetallbelastung, rief seit den 1970er Jahre die "Aktion besorgter Bürger - Stolberg" auf den Plan. Konflikte zwischen Umwelt- und Landschaftsschutz einerseits und Ausbau der Infrastruktur und Wirtschaftsförderung andererseits haben in der Folgezeit zu verschiedenen Bürgerinitiativen geführt (gegen den Neubau der L 238 in der Innenstadt, gegen die Erweiterung der Steinbrüche bei Stolberg-Mausbach und Stolberg-Breinig).
- Die in den 1980er Jahren gegründete Friedensinitiative wandelte sich in den 1990er Jahren in Gruppe Z um.
- Das Anfang der 1990er Jahre aktive Bündnis gegen Fremdenfeindlichkeit, dem Gewerkschaften, politische Parteien, Verbände und Einzelpersonen angehörten, wurde 2005 auf Anregung des Bürgermeisters Ferdinand Garzweiler (SPD) wiederbelebt.
Rechtsextremismus
Stolberg ist seit den 1950er ein Schwerpunkt rechtsextremistischer Aktivitäten in der Aachener Region und besitzt neben Aachen als einzige weitere Gemeinde einen eigenständigen NPD-Ortsverband. Antifaschistische Gruppen bezeichnen Stolberg als „Hochburg der Rechten“. (siehe auch [12], [13] und [14]) Überregionale Aktivitäten und öffentliche Präsenz rechtsextremer Einzelpersonen und Gruppierungen führten zu landes- oder gar bundesweiter Medienaufmerksamkeit und zu auswärtiger Verstärkung der örtlichen Protestveranstaltungen, etwa als die NPD, die Stolberg zu einer ihrer Hochburgen ausbauen will, am 16. April 2005 mit Prominenz aus Bundes- und Landespartei in der Stadthalle Stolberg ihr 40-jähriges Bestehen feierte. Ende 2003 wurde in Stolberg ein neuer „Kreisverband Aachen/Heinsberg“ der DVU gegründet.
Seit Anfang der 1950er Jahre arbeitete in Stolberg eine Gruppe der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS, deren Mitglieder bei Wahlen bald für die FAP, bald für die DVU kandidierten und für die Hans Rantz, ein ehemaliger Waffen-SS-Mann, arbeitete und die Freilassung inhaftierter Kriegsverbrecher der SS betrieb. Von 1967 bis zu ihrem Umzug 1991 nach Berlin betrieben Wolfgang und später Wolfram Narath von ihrem Privathaus in Stolberg-Büsbach aus zusammen mit Sascha Wagner die Bundeszentrale der Wiking-Jugend.
Erstmals in der Nachkriegszeit schaffte nach dem Fall der 5%-Klausel bei der Kommunalwahl 1999 mit Willibert Kunkel für die DVU ein Vertreter rechtsextremer Parteien den Sprung in den Stadtrat. Kunkel wechselte im Laufe der Wahlperiode zur NPD. Bei den Kommunalwahlen im September 2004 zogen mit dem mittlerweile wegen Körperverletzung verurteilten Willibert Kunkel und Oliver Harf zwei NPD-Mitglieder sowie mit Rudi Motter ein Vertreter der DVU in den Stolberger Stadtrat ein. Die konstituierende Ratssitzung am 19. Oktober 2004 fand unter Polizeischutz statt, weil Kunkel, Harf und Motter in Begleitung von 20 KAL-Boneheads erschienen. Bei der Wahl zum Stolberger Bürgermeister erhielt Kunkel vier Stimmen, also auch eine aus dem nicht rechtsextremen Lager.
Als Reaktion auf den Einzug zweier rechtsextremer Parteien bei der Kommunalwahl 2004 in den Stadtrat änderten CDU, SPD, FDP und Grüne die Hauptsatzung dahingehend, dass Gruppen unterhalb der Fraktionsstärke an den Ausschüssen nur mit beratender Stimme teilnehmen, was jedoch auch die Listen UWG und ABS trifft. Weitere Maßnahmen gegen Rechtsextremismus werden im politischen Raum diskutiert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straßenverkehr
Zu erreichen ist Stolberg mit dem Auto über die Autobahnanschlussstellen Eschweiler und Weisweiler (ab Ende 2006 auch: Eschweiler-Ost) (A 4) und Aachen-Brand (A 44). Die L238 n führt den Durchgangsverkehr in Nord-Süd-Richtung.
Schienenverkehr
Der Hbf. Stolberg liegt auf der Bahnlinie Aachen-Köln. Durch die RegionalBahn-Linie Euregiobahn ist die Stadt seit dem 10.6.2001 mit Aachen, Eschweiler und Herzogenrath und Alsdorf verbunden. Auf Stolberger Gebiet liegen die Haltestellen Hauptbahnhof, Schneidmühle, Mühlener Bahnhof, Rathaus und Altstadt (vormals: Hammer).
Busverkehr
Die Stadt gehört dem Aachener Verkehrsverbund (AVV) und der ASEAG an, die den Busverkehr gewährleistet. Der Mühlener Bahnhof ist der Knotenpunkt der meisten dieser Buslinien:
- 1: Lintert - Fuchserde - Burtscheid - Aachen Hbf - Aachen Bushof - Haaren - Verlautenheide - Stolberg - Mausbach - Werth - Gressenich - Schevenhütte
- 8: Zweifall - Vicht - Stolberg Mühlener Bf - Pumpe - Stich - Eschweiler Bushof
- 12: Diepenbenden - Aachen Bushof - Eilendorf - Münsterbusch - Stolberg Mühlener Bf - Donnerberg
- 15: Hörn Physikzentrum - Aachen Bushof - Brand - Breinig (-Zweifall)
- 22: Elisenbrunnen - Aachen Bushof - Eilendorf - Atsch - Stolberg Mühlener Bf
- 25: Vaals - Aachen Bushof - Brand - Büsbach – Stolberg Mühlener Bf (-Atsch Dreieck)
- 26: Eschweiler Bushof - Bergrath - Nothberg - Heistern - Hamich - Gressenich
- 35: Vaals - Aachen Bushof - Brand - Walheim - Hahn - Breinig
- 40/62: Citybus Stolberg - Kohlbusch - Münsterbusch - Liester
- 42: Zweifall - Vicht - Breinig - Büsbach – Münsterbusch - Stolberg Mühlener Bf - Stolberg Hbf / Gressenich - Schevenhütte
- 48: Stolberg Mühlener Bf – Donnerberg – Siedlung Waldschule - Pumpe - Stich - Eschweiler Bushof
- 61: Stolberg Mühlener Bf - Breinig - Venwegen - Mulartshütte - Rott - Roetgen
- 72: Stolberg Mühlener Bf - Markt - Donnerberg - Duffenter
- EW1: Gressenich - Scherpenseel - Hastenrath - Bergrath - Eschweiler Bushof - Weisweiler - Hücheln
- EW3: Werth - Scherpenseel - Hastenrath - Bergrath - Eschweiler Bushof
Tourismus und Gastronomie
Stolberg verfügte im Jahr 2005 über 10 Beherbergungsbetriebe mit insgesamt 399 Betten. Es wurden 42.179 Übernachtungen von 21.358 Gästen, bei einer mittleren Aufenthaltsdauer von 1,9 Tagen verzeichnet.
Die Stadt zählt über drei Dutzend Speiselokale unterschiedlicher Richtungen (gut bürgerlich, gehoben, türkisch, griechisch, italienisch, chinesisch) sowie diverse Imbisse.
Die historische Altstadt in Oberstolberg verfügt über eine hohe Dichte von Wirtschaften verschiedener Stile.
Medien
Im Ortsteil Donnerberg betreibt der Westdeutsche Rundfunk seit den 1950er Jahren eine Sendeanlage für MW, die heute UKW und Fernsehen ausstrahlt. Als Antennenträger dient ein 1993 errichteter 231 Meter hoher, abgespannter Stahlfachwerkmast mit einem Querschnitt von 1,76 Metern anstelle des alten runden und kleineren Sendemastes. Ein Teil des ehemaligen Senderschuppens ist auch heute noch vor dem Gerätehaus der „Löschgruppe Donnerberg“ zu sehen.
Das Stadtgebiet durchzieht ein dichtes Netz von Mobilfunkanlagen, allein drei in Atsch, davon eine im Wald und zwei in 50m Entfernung von Kirche, Grundschule und Kindergarten, weiterhin (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) in Mausbach, auf der Parkapotheke in Unterstolberg und am Obersteinfeld 5.
Die Stolberger Nachrichten und Stolberger Zeitung haben seit einigen Jahren einen gemeinsamen Lokalteil für Stolberg. Ferner werden im ganzen Stadtgebiet „Os Ziedung“, „SuperSonntag“ und „SuperMittwoch“ sowie in seinem östlichen Teil die Filmpost kostenlos verteilt.
Öffentliche Einrichtungen
Der Verwaltungssitz der EWV ist seit 1998 auf dem Gelände der ehemaligen Ketschenburg-Brauerei am Willy-Brandt-Platz untergebracht.
Eine Geschäftsstelle der AOK Rheinland ist in der Frankentalstraße beheimatet.
In der Rathausstraße ist die Nebenstelle Stolberg der Agentur für Arbeit Aachen angesiedelt.
In Stolberg befindet sich eine Stadthalle (ca. 1.000 Plätze), die ein privater Pächter betreibt. Der Zinkhütter Hof hat ebenfalls einen großen Versammlungssaal (ca. 200 Plätze), ebenso das Rolandshaus in der Steinfeldstraße. Die Stadtteile Büsbach und Mausbach verfügen über Bürgerhäuser, Atsch, Vicht und Breinig über Mehrzweckhallen.
Versorgung und Entsorgung
Erdgas und Strom liefert die EWV, Trinkwasser die Gesellschaft enwor, zu deren Gesellschaftern zwei ehemalige Aktionäre der Stolberger Wasserwerksgesellschaft AG zählen. Die Kläranlage befindet sich in im Stadtteil Steinfurt.
Sportstätten
Es gibt ein Stadion und Hallenbad Glashütterweiher.
Gesundheit und Pflege
Das Bethlehem-Krankenhaus ist im ehemaligen Kupferhof Steinfeld untergebracht und wurde von Roland Ritzefeld aufgebaut. Es gliedert sich in Abteilungen für Innere Medizin, Allgemein-, Gefäß- und Unfallchirurgie, Orthopädie mit Rheumatologie und Sporttraumatologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Pädiatrie, Anästhesie, Schmerztherapie und operative Intensivmedizin, Radiologie, Kinderradiologie und Nuklearmedizin mit Computertomographie sowie Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.
Ferner ist in Stolberg angesiedelt das ZAP – Zentrum für ambulante Physiotherapie und das ZANK – Zentrum für ambulante neurologische Komplextherapie (beide Am Obersteinfeld 5) sowie ein KfH Nierenzentrum für Dialysepatienten (Ritzefeldstraße).
In der Steinfeldstraße 5 befindet sich das Bildungs- und Gesundheitszentrum (BGZ), das über eine gesunde Lebensweise informiert, und die Caritas Pflegestation und Servicezentrum (CPS), welche die Pflege älterer Menschen unterstützt.
Das Angebot zahlreicher Altentagesstätten flankiert im Stadtteil Mühle das Altenheim „Heim des guten Samaritan“, am Kupferhof Rosenthal ein Seniorenzentrum des DRK, auf der Liester das Senioren- und Sozialzentrum, in Venwegen das Seniorenheim "Maria im Venn", in Büsbach in der Bischofstr. 17 das Marienheim und das Seniorenheim Wehebachtal.
Der Verein „Menschenskind“ widmet sich der Förderung der Betreuung und Beratung kranker Kinder und ihrer Familien.
Soziales
Um die Linderung sozialer Notlagen bemühen sich die Arbeiterwohlfahrt, die Stolberger Tafel e.V:, das Diakonisches Werk der evangelischen Kirchengemeinde sowie des Kirchenkreises Jülich, das Kirchliche Soziale Zentrum Rolandshaus mit TOT, die Sozialdienste kath. Frauen bzw. Männer e. V., die Sozialen Dienste für das Dekanat Stolberg-Nord bzw. Süd, der Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband NW e.V., der VdK Ortsverband Stolberg sowie die Caritas-WABe-Fachberatungsstelle für Menschen in bes. sozialen Schwierigkeiten.
Stolberg ist der Sitz des Kreisverbandes Kreis Aachen e.V. des Deutschen Roten Kreuzes (Mausbach) sowie des Kreisverbandes Sozialverband VdK (Vicht).
Kulturzentrum
Im Kulturzentrum Frankenthal, in dem früher das Waisenheim St. Vinzenz beheimatet war, wurden 1989 die Stadtbücherei (aus der Villa Lynen), die Volkshochschule (aus dem ehemaligen Amtsgericht) und eine Musikschule zusammengeführt, ferner finden in der umgebauten Kapelle des Waisenheims Konzerte, Kino- und Theateraufführungen statt. Die Stadtbücherei Stolberg bietet auf 1206 m² Publikumsfläche 62.375 Medien an und ist damit die größte Bibliothek im Kreis Aachen.
Bildung
Das Betreuungsangebot der Kindergärten, davon vier in städtischer, acht in katholischer und einer in evangelischer Trägerschaft, wird ergänzt durch zahlreiche Kindertagesstätten, vorwiegend in städtischer Trägerschaft.
- 8 Grundschulen in städtischer Trägerschaft, zwei katholischen Grundschulen in Büsbach und Atsch
Die weiterführenden Schulen sind alle in der Trägerschaft der Stadt:
- Goethe Gymnasium Stolberg
- Ritzefeld-Gymnasium Stolberg
- Städtische Realschule 1
- Realschule Mausbach
- Ganztagshauptschule Kogelshäuserstraße
- Gemeinschaftshauptschule Propst-Grüber-Schule
In der Trägerschaft des Kreises Aachen sind:
- Gutenberg Schule (Schule für Sprachbehinderte)
- Schule für Lernbehinderte
- Schule für Geistigbehinderte
- ein Berufskolleg, das sich Stolberg mit Simmerath teilt.
Sonstige Lehranstalten
Die Franziska-Schervier-Schule am Bethlehem-Krankenhaus (Am Obersteinfeld 5) ist eine staatlich anerkannte Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule mit ca. 175 Ausbildungsplätzen.
In der Frankentalstraße 3 befindet sich eine Beratungsstelle des Kreises Aachen für Eltern, Kinder und Jugendliche.
Neben der VHS im Kulturzentrum bietet die Familienbildungsstätte Helene-Weber-Haus am Birkengang die Möglichkeit zum Erwerb praktischer oder künstlerischer Fertigkeiten.
Wirtschaft
Die Wirtschaft ist seit alters her eher mittelständisch-produzierend, während in den 1972 eingemeindeten Gebieten verstärkt Land- und Forstwirtschaft betrieben werden. Stolberg ist mit rund 16.000 Arbeitsplätzen der bedeutendste Industrieort im Kreis Aachen. Die Kaufkraftkennziffer lag im Jahr 2004 in Stolberg bei 99,588 % des Bundesdurchschnitts (Aachen Stadt = 104,5 %, Eschweiler = 97,5 %), die Zentralitätskennziffer dagegen nur bei 59 %, d.h. das Geld, das in Stolberg verdient wird, wird nicht dort ausgegben.
Ortsansässige Unternehmen
Allein wegen der beengten Tallage haben Unternehmensgründungen in Stolberg von alters her über die Stadtgrenzen hinausgeführt. So begann die Familie Hoesch als Reitmeister im heutigen Stadtteil Vicht, bevor ein Spross der Familie über Düren ins Ruhrgebiet ging. Im Zuge der Globalisierung haben Stolberger Unternehmen im Ausland Produktionsstätten aufgebaut oder sind selbst Teil größerer Konzerne geworden.
- Grünenthal
- Prym
- Mäurer & Wirtz / Dalli
- Vegla
- Stolberger Metallwerke
- Peltzer-Werke
- Kerschgens Stahl
- Kerpen Kabel
- Schwermetall GmbH & Co.KG (bei Breiniger Berg)
- Vereinigte Kettenfabriken GmbH (bei Bernardshammer)
- Berzelius Bleihütte Binsfeldhammer
- Sägewerke Krings in Zweifall
Neben das traditionelle produzierende Gewerbe tritt in jüngster Zeit verstärkt der Dienstleistungssektor, so im Gewerbegebiet Steinfurt und im Dienstleistungszentrum in Münsterbusch.
Religion
katholisch
Stolberg zählt 17 Pfarreien. 1925 wurde das Dekanat Stolberg eingerichtet, das 1973 in die Dekanate Stolberg-Nord und Stolberg-Süd in der Region Aachen-Land geteilt wurde. Die Pfarrei Venwegen verbleibt jedoch im Dekanat Aachen-Kornelimünster in der Region Aachen-Stadt.
Das Dekanat-Stolberg-Nord umfasst die Pfarreien des alten Stadtgebiets vor 1972:
- Atsch St.Sebastian
- Büsbach St.Hubert
- Donnerberg St.Josef
- Dorff St.Mariä Empfängnis
- Liester St.Hermann Josef
- Münsterbusch Herz Jesu
- St.Lucia (Oberstolberg)
- St.Mariä Himmelfahrt (Mühle)
- St.Franziskus (Velau)
Das Dekanat-Stolberg-Süd umfasst die Pfarreien der 1972 hinzugekommenen Gebiete:
- Breinig St.Barbara
- Mausbach St.Markus
- Gressenich St.Laurentius
- Vicht St. Johann Baptist
- Werth St.Josef
- Schevenhütte St.Josef
- Zweifall St. Rochus
Das Bethlehem-Krankenhaus hat einen eigenen katholischen Seelsorger und eine eigene Kapelle.
Orden
Am Bethlehem-Krankenhaus, dessen Träger seit 130 Jahren die Pfarre St. Lucia ist, sind Schwestern der Ordensgemeinschaft vom hl. Franziskus, Franziska Schervier tätig, am Senioren-Heim des Guten Samaritan, das sich in der Trägerschaft des Bistums Aachen befindet, ebenfalls ein Frauenorden. In Zweifall befindet sich ein Karmeliterkloster Maria Königin aus dem Jahre 1954/55, in dessen Hostienbäckerei die Hostien für das gesamte Bistum Aachen hergestellt werden.
evangelisch
Die Gemeinde, zu der auch Aachen-Brandt gehört, verfügt neben den historischen Kirchen in Vogelsang und auf dem Finkenberg über ein Gemeindezentrum Frankenthal. 1965 wurde in Mausbach ein Gemeindehaus eingeweiht, nachdem der Zustrom von Vertriebenen ein starkes Anwachsen von Evangelischen in diesem Gebiet mit sich gebracht hatte. In Zweifall befindet sich eine alte evangelische Gemeinde mit einem historischen Gotteshaus aus dem Jahre 1683, der Kornelimünster-Walheim zugehörig ist.
weitere
Im Schellerweg befindet sich eine neuapostolische Gemeinde, in der Wiesenstraße auf dem Donnerberg ein Königsreichsaal der Zeugen Jehovas. Verschiedene muslimische Vereine betreiben Beträume in teils wechselnden Räumlichkeiten.
Sehenswürdigkeiten
Auf der Karte des aktuellen Baedekers für Deutschland (S. 33) ist Stolberg wie Monschau und Kornelimünster mit einem Stern von zwei möglichen markiert.
Museen
Das Museum Zinkhütter Hof - eine ehemalige Glashütte aus dem 19. Jahrhundert nebst Arbeitersiedlung - präsentiert Exponate zur Stolberger und teilweise Aachener Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Die Geschichte der Werkstoffe Messing und Zink sowie die Aachener Nadelproduktion bilden die Schwerpunkte der Dauerausstellung.
Die Burg Stolberg beherbergt das Museum in der Torburg, ein Heimat- und Handwerksmuseum, das von einem Verein betreiben wird. Auf vier Etagen sind Exponate zur Glas-, Kupfer-, Messing- und Seifenherstellung sowie Mineralien und Fossilien zu sehen. Außerdem beherbergt es einige historische Werkstätten wie Schusterei, Sattlerei oder Schmiede sowie eine Kaffeerösterei. Die Museumsbetreiber unterhalten im unteren, südlich gelegenen Burghof auch einen Kräutergarten, in dem für die Gegend typische Würz- und Heilkräuter angebaut werden.
Das Vennbahn-Museum in der Nähe des Stolberger Hauptbahnhofs präsentiert nicht nur die Dauerausstellung über die Geschichte der Vennbahn, sondern auch eine Sammlung der großen und kleinen Eisenbahn-Utensilien, Uniformen, Signale und historischen Urkunden.
Bauwerke
Zahlreiche Gebäude, v.a. in der Stolberger Altstadt, aber auch der historische Straßenzug Alt-Breinig im Stadtteil Breinig mit seinen Bruchsteinhäusern stehen unter Denkmalschutz. Stolberg ist mit der Altstadt und Alt-Breinig Mitglied im Arbeitskreis historischer Stadtkerne Nordrhein-Westfalens.
Die Burg Stolberg, deren Ursprünge im 12. Jahrhundert zu suchen sind, liegt auf einem Kalkfelsen und ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom Stolberger Fabrikanten Moritz Kraus im damals modernen neuromantischen Burgen-Stil wieder aufgebaut, erweitert und der Stadt als unveräußerliches Eigentum geschenkt. Nach Schäden im Zweiten Weltkrieg wurden die historisch authentischen Gebäude weitgehend in den Originalzustand versetzt.
Kirchen und Friedhöfe
Die katholische Kirche St. Lucia steht in unmittelbarer Nähe zur Burg an der Stelle der einstigen Burgkapelle. Damals stand sie unter dem Patrozinium der Heiligen Dreifaltigkeit, 1802 wechselte das Patrozinium ganz zu St. Lucia, einer Jungfrau aus Syrakus. Der Pfarrer von Eschweiler klagte 1550 wegen der eigenmächtigen Einsetzung eines Pfarrers in Stolberg durch den Burgherren Hieronymus von Efferen, der 1554 auch einen Friedhof anlegen lässt. Das sind die ersten urkundlich erwähnten Bestrebungen zur kirchlichen Unabhängigkeit. Bis 1745 war St. Lucia ein Vikariat der Eschweiler Kirche St. Peter und Paul, seither ist sie eine eigenständige Pfarre. 1888 wurde St. Mariä Himmelfahrt auf der Mühle als eigenständige Pfarre ausgegliedert. Bekannte Pfarrer sind Roland Ritzefeld, der in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s die Kirche erweiterte und für die Pfarre das nach ihm benannte Rolandshaus sowie das Bethlehem-Krankenhaus aufbaute, sowie Maximilian Goffart, der die Kirche mit einer konzertanten Orgel ausstattete und von 1978 bis zu seinem Tode 1980 Weihbischof in Aachen war. Bis 1945 hatte der Kirchturm St. Lucia einen Spitzturm, seither eine Zwiebelhaube.
In der Burgstraße steht die lutherische Vogelsangkirche, auf dem Finkenberg eine calvinistische Kirche. Der Kupfermeisterfriedhof der lutherisch-reformierten Gemeinde wurde 1686 auf dem Finkenberg angelegt, nachdem eine gemeinsame Friedhofsnutzung mit den Katholiken zu vielen Streitigkeiten geführt hatte.
Das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde in Zweifall aus dem Jahre 1683 zeichnet sich durch einen Kanzelaltar aus weißem Marmor und dunkelblau gestrichenem Holz sowie einen Posaunenengel auf dem Turm aus.
Die neugotische Kirche St. Hubertus im Stolberger Stadtteil Büsbach, 1846 erbaut, wird von den Bewohnern als „Dom der Voreifel“ bezeichnet.
Im „Turmblick“, nahe des Steinbruchs Gehlen, befindet sich der kleine Friedhof der ehemaligen jüdischen Gemeinde mit Gräbern aus dem 19. und 20. Jahrhundert teils mit hebräischen Grabinschriften.
Kupferhöfe und andere historische Produktionsstätten
Auf Stolberger Stadtgebiet finden sich mehrere ehemalige Produktionsstätten von Messing, die so genannten Kupferhöfe, wie Frankenthal (18. Jahrhundert), Grünenthal, Rosenthal, Schardt, Sonnenthal, „Steinfeld“, „Weide“ und Rose; darunter auch die Adler-Apotheke, Stolbergs ältestes Steinhaus, das 1575 als erster Kupferhof von dem Kupfermeister Leonhard Schleicher erbaut wurde, nachdem 1571 ein Dekret der Stadt Aachen ergangen war, das Protestanten verbannte. 1656 verlassen dann nach dem Stadtbrand in Aachen die Kupfermeister restlos Aachen. In der Klatterstraße steht Stolbergs ältestes Haus aus dem Jahre 1537.
Im renaturierten Steinbruch Gehlen informiert ein Lehrpfad über die Kalkbrennerei.
Die renovierten historischen Schmelzöfen des ehemaligen Kupferhofes Atscher Mühle, betrieben bis 1873, in der Rhenaniastraße sind Teil des historischen Wanderwegs von Atsch bis Elgermühle.
Zwischen Stolberg-Vicht und Stolberg-Zweifall liegen die historischen Schmelzöfen der Reitwerke Neuenhammer und Platenhammer aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Skulpturen
Moderne Metallskulpturen, die auf Stolbergs Tradition als Industriestadt anspielen
- Königswagen am Ende des Steinwegs, bestehend aus Teilen von Arnolds Mühle
- Vogelmensch im Bastinsweiher
- Tanzende Quadrate am Fettberg (vormals in Stolberg-Mühle)
Skulpturen in traditionellem Stil
- Figurenbrunnen auf dem Alten Markt
- Eselsreiterin im Steinweg, eine private Stiftung
- Vogelsänger auf dem Platz rechts neben dem alten Rathaus
- Bareschesser aus Kupfer in Büsbach (1994)
- Skulptur, die einen Zinkschmelzer beim Anstechen und Ausschleudern der Kokillen zeigt, in Münsterbusch
Alt-Stolberg in der Kunst
Die älteste bildliche Darstellung Stolbergs ist die farbige Karte des Vichttales, die der Maler und Zeichner Egidius von Walschaple in den Jahren 1546/48 anläßlich eines langjährigen Rechtsstreites um Landbesitz und Wasser- sowie sonstiger Nutzungsrechte zwischen den Herren von Stolberg und den Reichsäbten von Kornelimünster erstellte. Die Altstadt inspiriert bis heute Künstler. Der bedeutendste ist wohl der Maler und Radierer Alfred Holler, der in den 1920er und 1930er Jahren viele Motive Stolbergs auf seinen Werken festhielt. Sie sind noch heute als Nachdrucke oder preisgünstig auf Postkarten erhältlich.
Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung
Hier ist an erster Stelle die Kaiserstadt Aachen (zwei Sterne im Baedeker) mit dem Münster, der Pfalz und zahlreichen Museen zu nennen.
Unmittelbar hinter der Grenze zwischen Stolberg-Breinig und Aachen-Kornelimünster liegt das gallo-römische Heiligtum Varnenum. In Kornelimünster lädt die Abteikirche zur Besichtigung ein (ein Stern im Baedeker).
Einen Tagesausflug lohnt auch das idyllische Eifelstädtchen Monschau im Süden (ein Stern im Baedeker).
In Langerwehe im Kreis Düren sind Schloss Merode, die Laufenburg und das Töpfereimuseum lohnende Ausflugsziele.
Im Norden bietet Eschweiler an verschiedenen Standorten eine breite Palette von zahlreichen Zeugnisse von der Römer- über Burgen und Herrenhäuser bis zur Gründerzeit. Die Villa rustica im Propsteier Wald in der Nähe zu Stolberg, deren Bad beim Bau des Stolberger Bahnhofs 1888 zerstört wurde, firmiert in der Sekundärliteratur auch irreführenderweise als „Villa rustica bei/von Stolberg“ [7].
Parks, Naherholung und Naturerkundung
Der Schleicher-Park am Fettberg mit der mittelalterlich anmutenden Ummauerung fungiert wie das parkähnliche Gelände der renaturierten Halde Schlossberg und des ehemaligen Kupferhofs Blankenberg, der Friedhof Bergstraße und die renaturierten Steinbrüche Obersteinfeld und Gehlen als grüne Lunge im engen Vichttal. Gleichzeitig dienen diese Gebiete der innerstädtischen Naherholung. Diese Funktion erfüllen auch der Wald, der über die Hälfte der Fläche Stolbergs bedeckt, und die Wehebachtalsperre zwischen Schevenhütte und Langerwehe, deren Umgebung der Talsperre den hier angesiedelten Bibern, Mufflons und Uhus neue Lebensräume bietet. Auch beim Waldlehrpfad im Solchbachtal bei Zweifall lassen sich Naherholung und Naturbeobachtung verbinden. Bei Spaziergängen lässt sich die Vielfalt der an die Bodenverhältnisse angepaßten, seltenen oder teils einzigartigen Flora und Fauna erkunden wie die Galmeifluren und die Orchideenarten der Kalk-Trockenrasengebieten.
Das Informationszentrum Schlangenberg in Breinig, in dem regelmäßig Führungen durchgeführt werden, bietet geologische und naturkundliche Einblicke in das Naturschutzgebiet.
Das Rundwanderwegenetz umfasst etwa 200 Kilometer. Hinzu kommen Radwege und Trimmpfade sowie rund 60 Kilometer Reitwege.
Sport
Die Stadt Stolberg unterhält das Stadion und Hallenbad Glashütter Weiher und unterstützt oder trägt den Betrieb von über sieben Bolzplätzen, 13 Sportheimen, 19 Sport- und Turnhallen sowie 14 Sportplätzen, so den Rasenplatz in Venwegen sowie am Breiniger Berg einen Sporttrimmpfad. Privat finanziert und betrieben werden Fitneßstudios, eine Squashanlage im Gewerbegebiet Steinfurt, sechs Tennisanlagen, so Tennisplätze auf dem Hammerberg und der Liester, und Tennishallen nahe dem Museum Zinkhütter Hof. Dies gilt auch für gibt es einen Schießstand (DJV) im Hammerwald, Segelfluganlage und ein Bogenschießsportanlage in Mausbach sowie den Reitsport am Trockenen Weiher, in Schevenhütte, Süssendell (bei Mausbach), Gressenich und Büsbach.
Öffentliches und kulturelles Leben
Die Burg und die Kirchen der Altstadt sind beliebte Orte für Konzerte. Musiziert wird in über drei Dutzend Vereinigungen, wie Kinder- und Kirchenchören, Männergesangvereinen, zwei Akkordeonorchestern, der Stolberger Sing- und Spielgemeinschaft e.V., der Stolberger Spielschar 64 e.V., einem Mandolinenorchester sowie Trommler-, Pfeifer- und Fanfarenkorps. Zwei Vereine spielen Theater. Der Verein Burghaus '81 e.V. organisiert Dichterlesungen.
In der Burg, in der auch die Gemäldesammlung der Stadt eine Bleibe gefunden hat, werden Ausstellungen veranstaltet. Ateliers beherbergt der Kupferhof Alter Markt. Der Europäische Kunsthof Vicht zeigt Werke bekannter Künstler, so von Hartmut Ritzerfeld, Picasso und HAP Grieshaber. In Breinig fungiert ein ehemaliger Kuhstall in Win Brauns Bauernhof als Ausstellungs- und Veranstaltungsort.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Im Sommer wird die Stadtkirmes gefeiert
- Die Stadt veranstaltet alljährlich ein Stadtfest
- Jedes Jahr findet in Stolberg ein Schülertheaterfestival statt.
- Der Weihnachtsmarkt auf dem Kaiserplatz und an Wochenenden auch am Alten Markt und auf der Burg mit Kunsthandwerkern und einer Ausstellung zur Stadtgeschichte ("Kupferstädter Weihnachtstage") findet seit mehr als 20 Jahren statt und ist über die Grenzen Stolbergs bekannt.
Vereine
Stolberg zählt mehr als 170 Vereine, darunter auch den Stolberger Heimat- und Geschichtsverein e.V. und zahlreiche Sport-, Schützen- und Karnevalsvereine, welche die Tradition der Stadtteile wachhalten.
Schützenvereine
Stolbergs älteste Schützenbruderschaften die St. Hubertus-Schützenbruderschaften 1623 Büsbach bzw. Dorff können ihre Ursprünge bis in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs zurückverfolgen. Sie dienten wie die St. Sebastianus-Schützen 1659 Stolberg-Stadtmitte dem Schutz der Bevölkerung in unruhigen Zeiten gegen militärische Aggressionen, Räuber und marodierende Soldaten. Die übrigen Schützenbruderschaften sind spätere Gründungen und stehen größtenteils unter dem Patrozinium des Hl. Hubertus.
Sportvereine
Die Sportvereine, wie der Stolberger SV oder der Stolberger Schachverein, stellen ein vielfältiges Angebot - auch in der Jugendarbeit - bereit, sehen sich jedoch in jüngster Zeit durch Nachwuchsmangel und den städtischen Druck zum Energiesparen zur Kooperation oder gar Fusion gezwungen.
Karnevalsvereine
Stolbergs ältester Karnevalsverein ist die Schevenhütter Carnevals-Gesellschaft 1882 e.V. 1929 wurde die Oberstolberger Traditionsgesellschaft "Erste Große" gegründet. Als deren Verulkung wurde in den 1980er Jahren die eher alternative "Erste Kleine" ins Leben gerufen. Die KG "Fidele Zunfthäre" ist 1930 aus dem katholischen Umfeld der Kolping-Familie in Stolberg hervorgegangen.
Nahezu jeder Stadtteil verfügt über einen eigenen Karnevalsverein, so die“ KG Mölle" e.V. 1937 im Unterstolberger Stadtteil „Mühle“, die KG "Mönsterböscher Jonge" e.V., die Karnevals-Gesellschaft 1935 Vicht e.V. und die Karnevals-Gesellschaft Büsbach 1928 e.V. Der Name der KG "Lustige Atschinesen 1949 e.V." interpretiert den Ortsnamen im Lichte von Karl Berbuers Trizonesien-Song.
Andere Karnevalsgesellschaften nehmen mit ihrem Namen Eigenheiten ihres Stadtteils aufs Korn:
- De Wenkbülle [Windbeutel] Donnerberg e.V. 1952 spielen auf den Windreichtum ihres hochgelegenen Stadtteils an.
- KG Löstige Wolleklös Mausbach
- Fidele Bessemskriemer [Besenkrämer] beziehen sich auf den Gressenicher Besenhandel
- Karnevalsvereinigung "De Vennkatze" 1949 e.V. in Venwegen
Auch in der zweiten Hälfte des 20. Jh.s und selbst am Beginn des neuen Jahrtausends zeugen Neugründungen von der ungebrochenen Freude der Stolberger am Karneval:
- IG Breiniger Kinderkarneval 1976
- Kinder- Karnevalsgesellschaft Fleuth
- KG "Teuflische Jecke" 2005 e.V.
- Narren- und Piratengarde 2000 Vicht e.V.
- Karnevalsgesellschaft Kupferstädter Kameraden e.V.
Karneval
In Stolberg feiert man Karneval (Fasteloovend) auf rheinische Art. Viele Karnevalsvereine haben einen eigenen Kinderprinzen. Es gibt einen Stolberger Karnevalsprinzen. Der Narrengruß lautet „Stolbersch Alaaf“. Die Prinzenproklamation findet im Rittersaal der Burg statt, die Schlüsselübergabe Fettdonnerstag auf dem Kaiserplatz vor dem Rathaus, ein Rosenmontagszug verläuft durch die Innenstadt, durch Zweifall und durch Breinig. Umzüge finden am Veilchendienstag in Münsterbusch, am Tulpensonntag durch Büsbach und am Nelkensamstag durch Werth statt.
Dialekt
Die Stolberger Mundart gehört zum Ripuarischen. Anders als in der Nachbarstadt Eschweiler teilt sie jedoch nicht die markantesten Merkmale der Hauptvertreter dieses Dialekts, den Singsang und das Kölsche velare l. Eine Frau heißt im Stolberger Platt „Fromesch“, im Breiniger aber „Framinsch“ (Frau-Mensch). Eine Eigenheit des Stolberger Platt ist die Versicherungspartikel „ömme?“, verschmolzen aus öff net? = oder nicht?, während man in Eschweiler „ne?“ und in Aachen „wa?“ sagt. Verwendung findet der Dialekt in Gedichten in der Lokalpresse, in Gaststättennamen, im Karneval und bei Musikgruppen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Viktor Holtz, *1846, † 1919 in Posen (Lehrer)
- Heinrich Grüber, * 1891 ,† 1975 in Berlin - evangelischer Theologe und Gegner des Nazi-Regimes
- Karl Fred Dahmen,*1917, † 1981 (Künstler)
- Heinz Bennent *1921(Schauspieler)
- Quint Buchholz *1957 (Illustrator)
- Walter Hilgers *1959 (Tubist, Dirigent und Hochschullehrer)
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Johann Wilhelm Meigen (* 3. Mai 1764 in Solingen; † 11. Juli 1845 in Stolberg) deutscher Entomologe.
- Ludwig Philipp Lude ( * 2. Oktober 1895 in Kaiserslautern, † 16. Juli 1961 in Stolberg)
- Wilhelm Pitz, * 1897 in Breinig, + 1973 (Chorleiter in Bayreuth]
- Egidius Braun, *1925 in Breinig, (DFB-Ehrenpräsident)
- Hartmut Ritzerfeld (*1950 in Breinig / Maler)
- Win Braun (*1955 in Breinig / Maler)
- Olaf Ludwig *1960 in Gera, Olympiasieger und T-Mobile-Manager, wohnt seit 1997 in Breinig
- Christina Klein *1990 (Musikerin), wuchs in Stolberg auf
Ehrenbürger
- 1893 Pastor Roland Ritzefeld (*1808, † 1900)
- 1922 Fabrikant August Prym (*1843, † 1927)
- 1933 Adolf Hitler (*1889, † 1945)
- 1948 Frau Josefine Wirtz (*1868, † 1957)
- 1955 Generaldirektor Adam Lambertz (*1881, † 19..)
- 1955 Fabrikant Hans Prym (*1875, † 1965)
- 1988 Bernhard Kuckelkorn (*1913, † 1989), Bürgermeister 1952-1979
Literatur
- Bierganz, Manfred: Geschichte der jüdischen Gemeinde in Stolberg. (Selbstverlag)
- Geschichte der Stadt Stolberg in Daten, herausgegeben von Dr. August Brecher und dem Stolberger Heimat- und Geschichtsverein e.V., Aachen 1990.
- Haese, Ulrich, Stolberg - Naturschutz in einer Industriestadt, Rheinische Landschaften 31, Neuss 1987.
- Holtz, Friedrich und Birgit Engelen, Galmeiveilchen, ein Stückchen Heimat zart und angepaßt. Meyer & Meyer Verlag Aachen. ISBN 3-89124-684-6
- Krebs, Stefan: Zwangsarbeit in Stolberg/Rhld : eine erste Bestandsaufnahme. Burg-Verl. Gastinger, 2003. (Beiträge zur Stolberger Geschichte ; 26). ISBN 3-926830-17-4
- Lohmann, Gustav, Schleicher, Kurt, Geschichte der evangelischen Kirchen in Stolberg und des Finkenberger Friedhofes, Stolberg 1957.
- Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (Hrsg.), Umweltprobleme durch Schwermetalle im Raum Stolberg, Düsseldorf 1983.
- Nokixel (sprich: Nohkicksel – Anagramm von Lexikon) [[15]]: Nachschlagewerk zur Stolberger Mundart (Selbstverlag)
- Schleicher, Karl, Geschichte der Stolberger Messingindustrie, Stolberg 1956.
- Schleicher, Karl, Feuersturm über Stolberg, die Leiden der Zivilbevölkerung von Anfang September bis Ende November 1944; nach Aufzeichnungen, Tagebüchern und persönlichen Erinnerungen, Stolberg 1994.
Fußnoten
- ↑ Aktuelle Daten bietet eine Internetseite vom Donnerberg: [[1]]
- ↑ Offergeld-Thelen, Beate, Die Entwicklung der Ortsgemeinde Stolberg unter Berücksichtigung des Verhältnisses zur Unterherrschaft Stolberg, Diss. Bonn 1983.
- ↑ Quelle für die Kommunalverfassungen: Birgitta Gruber, Stadterweiterung im Rheinland. Kommune, Bürger und Staat als Akteure im Entstehungsprozess der Bonner Südstadt 1855 bis 1890. Diss. Bonn 2001, S. 47-50 [[2]]
- ↑ Willems, Franz, Die geographischen und wirtschaftlichen Grundlagen der Volksdichte und Volksverschiebungen im Kreis Aachen von 1825-1925. 1934, S. 14f.
- ↑ Zwangsarbeit in der Grenzzone. Der Kreis Aachen im Zweiten Weltkrieg. von Thomas Müller. Aachen 2003. Printversion einer vom Kreis Aachen in Auftrag gegebenen und finanzierten Studie an der RWTH Aachen: Zwangsarbeit im Kreis Aachen, bearbeitet von Thomas Müller, Aachen 2002. [[3]]
- ↑ Quelle: Stefan von der Ruhren Kursbuchstrecke 482.1 Stolberg - Raeren (ex KBS 247e) [[4]]
- ↑ Dodt, Michael, Die Thermen von Zülpich und die römischen Badeanlagen der Provinz Germania inferior, Diss. Bonn 2003, S. 235 [[5]]
Weblinks
- Stolberg im Open Directory
- Erste Große
- Tourismus in Stolberg
- Kataster-Stolberg - das Branchenbuch für Stolberg
- Treffpunkt Stolberg - Terminkalender für Stolberg
- Stolberger Vereine im Überblick
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