Frage von AGTAR, Kurt Elsenheimer, email-Adresse info@agtar.com vom 6.10.2005
Altern Bremsbeläge oder können diese unbedenklich auch in 15 Jahre alten Kraftfahrzeugen verbleiben, falls der erkennbare Zustand (Dicke, Gleichmäßigkeit, fettfrei) in Ordnung ist?
Bremsbeläge
Frage von AGTAR, Kurt Elsenheimer, email-Adresse info@agtar.com vom 6.10.2005
Altern Bremsbeläge oder können diese unbedenklich auch in 15 Jahre alten Kraftfahrzeugen verbleiben, falls der erkennbare Zustand (Dicke, Gleichmäßigkeit, fettfrei) in Ordnung ist?
--172.174.38.118 12:25, 20. Aug 2006 (CEST)
Auf die Anfrage von Kurt wurde bisher keine Antwort abgedruckt - und das bei einem so wichtigen Thema.
So unwahrscheinlich es sich anhört, aber ich kenne wirklich jemand, der nur ca. 500 km/Jahr Fahrleistung aufbringt. Es ist also durchaus möglich nach 15 Jahren noch den ersten Satz Bremsbeläge zu benutzen. Rein theoretisch könnte man noch weitere 30 Jahre weiterfahren und man hätte immer noch nicht die durchschnittlichen Verschleißgrenze von Scheibenbremsbelägen erreicht. Dieses abstrakte Beispiel soll aber nur aufzeigen, daß der Verschleiß der Beläge in erster Linie von der Laufleistung abhängt. Bei der gefahrenen Gesamtstrecke wird dabei ein durchschnittliches Bremsverhalten unterstellt.
Aber was ist, wenn das Fahrzeug jahrelang nicht in Betrieb genommen wird, oder nur sehr selten zum Einsatz kommt? Die Klötze von Scheibenbremsen, wie auch die Beläge von Trommelbremsen sind für regelmäßigen Einsatz konzipiert. Sie erhitzen sich im Betrieb immer wieder, die Feuchtigkeit kann austrocknen, dann wird die Bremsleistung vom Fahrer kontrolliert und betriebsfremde Geräusche werden wahr genommen. Dabei wird auch unterstellt, daß die Beläge nach ca. 2 bis 3 Jahren ausgewechselt werden. Mag der optische Zustand auch noch so gut sein, es gibt kein Merkmal, daß bei überalterterten Belägen noch tatsächlich die erforderliche Sicherheit garantiert. Materialermüdung, Haarrisse und ein Lösen der Verklebung können eingetreten sein.
Kein Hersteller sieht vor, daß diese Verschleißteile langfristig den hohen Anforderungen genügen müssen - also raus damit.
Vielleicht hilft ein kleiner Vergleich: Fragen Sie mal einen Bergsteiger, ob er sein Leben einem Seil anvertraut, das 20 Jahre oder älter ist.
Aus meiner Sicht als Sachverständiger kann ich nur ein Rat geben: Bei jedem Kraftfahrzeug gibt es zwei Einrichtungen, die keine Kompromisse zulassen, daß ist die Bremsanlage und die Reifen.
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Im Grundsatz ist es unbedenklich einen alten Bremsbelag zu verwenden. Voraussetzung dafür ist, das dieser keine Vorschädigungen durch Überlastung zeigt. Sollte der Belag sich in einem guten Zustand befinden. D.h.: - Kein Rost an Belag und Scheibe. - Keine Risse und Ausbrüche in der Reibfläche und an den Seiten. - keine Ablösung von der Trägerplatte. ist dieser selbst nach 15 Jahren noch verwendbar. Ratsam ist es aber in gewissen Abständen (günstig ist jährlich), einen Bremsenprüfstand anzufahren und den Zustand der Bremsanlage zu prüfen. Ein guter Sachverständiger erkennt dann sofort ob die Bremsleistung noch an allen Bremsen gleichmäßig ist und der gesetzlichen Abbremsleistung entspricht. Fehler sind dann aber meistens im Bereich Führungen der Bremssättel zu finden wenn Scheibe und Belag noch in einem optisch guten Zustand sind. Verölte Bremsbeläge sind grundsätzlich immer zu erneuern.
Zu meiner Person: Ich bin in der Entwicklung von Bremsbelägen tätig.