ʿAbd al-ʿAzīz Āl asch-Schaich

Großmufti von Saudi-Arabien (* 1940)
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Scheich Abd al-Aziz bin Abdullah Al asch-Schaich (arabisch عبد العزيز آل الشيخ ʿAbd al-ʿAzīz bin ʿAbdullāh Āl asch-Schaich, DMG ʿAbd al-ʿAzīz b. ʿAbdullāh Āl al-Šayḫ; * 1943 in Riad) bekleidet in Saudi-Arabien das Amt des obersten Muftis (Großmufti) und ist ein direkter Nachfahre von Muhammad ibn Abd al-Wahhab. Er trat 1999 die nachfolge von Abd al-Aziz ibn Baz an.

Mit 12 Jahren erlangte er den Status des Hafiz, d.h. er kann den ganzen Koran auswendig. Desweiteren kann er die Sahih Hadith aus den "Kuttubi Sittde" auswendig, die sechs Hadith-Bücher des sunnitischen Islams. Im Jahre 1961 verlor er sein Augenlicht. Er beendete sein Studium 1963 in Mekka. Das Amt des Geistlichen (Imam und Chatib, später auch Alim) übt er seit 1970 aus. In einer Fatwa im Jahre 2000 verbot er in Saudi-Arabien Barbiepuppen, da diese eine Hetze gegen den Schleier darstellten, und verbot gleichzeitig Pokémonspielkarten, da diese zum Glücksspiel verleiteten. Er empfahl auch allen Muslimen weltweit, sich nicht an Aprilscherzen zu beteiligen, da diese eine Sünde seien, da Muslime auch aus Spaß nicht lügen sollen.

In einer Fatwa vom März 2004 forderte der Mufti ein vollständiges Verbot der Vermischung der Geschlechter als Antwort auf eine Konferenz, die saudische Wirtschaftsexpertinnen im Wirtschaftsclub von Dschidda abgehalten hatten, bei welcher Frauen und Männer teils ungetrennt und eine Vorleserin unverschleiert in einem gemeinsamen Raum an der Konferenz teilgenommen hatten.

Auszug aus dieser Fatwa:

"Zeitungen veröffentlichten ihre Bilder in diesem Staat, was die Scharia verletzt. Unverschleierte Frauen öffnen das Tor zum Bösen und zum Schlechten. Ihr Verhalten wurde von den Ausländischen Medien als Beginn der Befreiung der saudischen Frauen dargestellt, so als ob sie vom islamischen Recht eingeschränkt würden. Ich warne vor den schlimmen Folgen, die solche Verhaltensweisen haben werden. Mich schmerzt es, dass ein solches schamloses Verhalten ausgerechnet in Saudi-Arabien geschehen ist, dem Land der Zwei Heiligen Moscheen, dessen Führer immer die Scharia ohne Furcht vor Kritik befolgt haben."

Seit diesem Vorfall gilt er als ein Gegner der Frauenemanzipation in Saudi-Arabien und bezeichnet die Frauenarbeit außerhalb des Hauses oft als „verhängnisvollen Boden“. Der Mufti tritt oft im Fernsehen auf, vor allem beim islamischen Sender Al Majd TV.

In einer Fatwa im April 2005 erklärte er die Zwangsehe für verboten da sie gegen den Islam verstoße und der Prophet Muhammad einen Hadith zufolge eine Zwangsehe annulieren ließ [1], er drohte allen die Zwangsehen praktizieren mit Bestrafung und alle Zwangsehen müssen annuliert werden.[2]. Siehe auch: Englisch (Islam-QA)