DR-Baureihe E 44

Deutsche elektrische Drehgestelllokomotiven
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. August 2004 um 05:44 Uhr durch Karl-Henner (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Baureihe 144
244 105 und 244 108 in Weimar
Anzahl 181
Nummerierung DRG E 44 002 - 189
Hersteller SSW
Indienststellung 1932 - 1945; 1950 - 1951; 1955
Ausmusterung 1991
Achsformel Bo'Bo'
Dienstmasse 78,0 t
Achslast 19,5 t
Länge über Puffer 15.290 mm
Höchstgeschwindigkeit 90 km/h
Stromsystem 15 kV, 16,34 Hz
Anzahl der Motoren 4
Antrieb Tatzlager
Stundenleistung 2.200 kW
Leistungskennziffer 28,2 kW/t
Dauerleistung 1.860 kW
Anfahrzugkraft 83 kN
Zugsicherung ?
Bremsbauart Druckluftbremse Kzbr; einseitiges Abbremsen aller Räder

Die Elektroloks der Baureihe 144 (DR: Baureihe 244; vor 1968 bzw. 1970: E 44) wurden ab 1932 von der DRG in Dienst gestellt, nachdem bereits ein Jahr zuvor eine Vorserienlok (E 44 001) von SSW entwickelt und durch die DRG erprobt wurde. Die Fahrzeuge mit der Achsformel Bo'Bo' waren die ersten deutschen Eloks ohne Laufachsen und vorrangig für die ab 1933 neu elektrifizierte Strecke von Augsburg über die Geislinger Steige nach Stuttgart vorgesehen. Bis 1945 konnten 174 Maschinen gebaut werden.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg trennten sich die Wege der 90 km/h schnellen Loks: 46 Stück wurden in die DDR übernommen, wo sie vorrangig in Leipzig und Halle stationiert waren, aber auch vom Bw Magdeburg-Buckau aus eingesetzt wurden und in den 1980ern bis nach Rostock, Schwerin und Wismar kamen. Sie wurden ab 1970 als Baureihe 244 geführt und waren bis Sommer 1991 (am 1. Januar 1991 besaß die DR noch 10 Exemplare) im Einsatz.

Die Mehrzahl der Lokomotiven kam zur Deutschen Bundesbahn. Diese baute sogar sieben Loks nach, da es im Rahmen des Besatzungsstatuts untersagt war, völlig neue Lokomotiven zu entwickeln: 1950 die E 44 181, 1951 die E 44 182 und 183 sowie 1955 die E 44 184 bis 187. Die DB rüstete mehrere Maschinen für den Wendezugbetrieb aus, kenntlich gemacht durch ein G hinter der Loknummer. Die E 44 mit elektrischer Bremse wurden durch ein W kenntlich gemacht. Diese Lokomotiven wurden u.a. auf der Höllentalbahn im Schwarzwald eingestzt. Ab 1968 wurden bei der DB die E 44 als Baureihe 144 bezeichnet. Die Lokomotiven mit elektrischer Bremse wurden in Baureihe 145 (Deutsche Bundesbahn) umgezeichnet. Die 144er der DB waren in Aschaffenburg, Augsburg, Freiburg, Freilassing, Garmisch, München, Nürnberg Rosenheim, Stuttgart und Würzburg stationiert. Am 24.September 1983 verrichteten die 144 ihren letzten Plandienst und wurden 1984 im Bw Würzburg ausgemustert.

Mehrere E44 werden museal erhalten.

Lokomotivdaten

Die Lokomotiven waren 15.290 mm lang und wogen 78,0 t. Der Antrieb erfolgte über vier Tatzlagermotoren. Die Maschinen besaßen 15 Dauerfahrstufen. Die Dauerleistung betrug bei 86 km/h 1.860 kW.

E 244

Die Deutsche-Reichsbahn-Gesellschaft elektrifizierte 1933 die Höllentalbahn im Schwarzwald mit 20 kV und 50 Hertz zu Versuchszwecken. Sie stellte 1936 vier E 44 mit unterschiedlichen Ausrüstungen in Dienst. Sie erhielten die Baureihennummer E 244, nicht zu verwechseln mit der Baureihencomputernummer 244 der Deutschen Reichsbahn. Die 244 hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h in der Ebene und 60 km/h auf der Steilstrecke. In der elektrischen Ausrüstung unterschieden sich die Lokomotiven der Baureihe E244 beträchtlich. Die E244 001 besaß als erste Lokomotive der Welt einen gittergesteuerten Quecksilberdampfgleichrichter. Ihre Fahrmotoren wurden über diesen Gleichrichter und eine Glättungsdrossel mit Gleichstrom gespeist. Die E244 101 besaß einen ungesteuerten Quecksilberdampfgleichrichter. Sie wurde über ein Schaltwerk an der Hochspannungsseite des Transformators gesteuert. Die Fahrmotoren dieser Lok wurden mit den von diesen Gleichrichter erzeugten pulsierenden Gleichstrom gespeist. Die E244 201, wie auch die nach dem Zweiten Weltkrieg aus einer kriegsbeschädigten E44 gebaute E244 202 besaß einen Antrieb mittels Kommutatormotoren, die über den Transformator mit Sekundärschaltwerk direkt mit dem 50 Hertz Wechselstrom versorgt wurden. Diese Motoren zeichneten sich durch eine sehr aufwendige Konstruktion des Kommutators aus. Die E244 301 besaß als Antriebsmotoren eine spezielle Form von Einphasen-Asynchronmotoren.


1960 wurde die Spannung der Höllentalbahn auf die üblichen 15 KV 16 2/3 Hertz umgeschaltet. Die E 244 001 wurde verschrottet, die E 244 301 steht heute im Museum der deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte in Neustadt an der Weinstraße. Die anderen E 244 wurden in normale E 44 umgebaut.

144.5

Für die steigungsreiche Strecke von Salzburg nach Berchtesgaden stellte die DRG 1934 8 Lokomotiven der Baureihe E44.5 in Dienst. Verwendet wurde damals zuerst E 44 102 - E44 109. 1939 wurden die Lokomotiven in E44 502 - E44 509 umgezeichnet

  • 1.Serie E44 502 - 505 1600 kW Höchstgeschwindigkeit 80km/h
  • 2.Serie E44 506 - 509 2200 kW Höchstgeschwindigkeit 80km/h

Alle E44.5 hatten Tatzlagerantrieb

Die Lokomotiven unterscheiden sich u.a. durch fehlende Vorbauten und andere Drehgestelle von den Serien E44.

1968 wurden die E44.5 in 144 502-509 umgezeichnet. Die 144.5 beförderten bis zur Ausmusterung 1983 auch hochwertige Reisezüge und standen auch für Schneeräumdienste zur Verfügung. Die 144.5 waren stets im Bahnbetriebswerk Freilassing beheimatet.

Erhalten ist die E44 502 als Denkmal und die E 44 508 als Museumslokomotive.

Literatur

  • Deutsche Altbau-Ellok 1. Teil und 2.Teil EK Verlag Freiburg