Texas Hold’em oder kurz Hold’em ist eine Variante des Kartenspiels Poker. Texas Hold’em ist neben Seven Card Stud die am häufigsten in Spielbanken angebotene Art des Poker-Spiels und wird vielfach bei Poker-Turnieren gespielt, so auch bei der World Series of Poker, der alljährlich in Binion's Horseshoe Casino in Las Vegas stattfindenden Poker-Weltmeisterschaft.

Die Regeln
Die nachstehende Beschreibung folgt dem Reglement der Casinos Austria.
Hold’em
Hold’em bezeichnet allgemein all jene Poker-Varianten, bei denen fünf offene Karten (Board cards auch Community cards) in die Mitte des Tisches gelegt werden, die für jeden Spieler zur Bildung seiner Pokerhand verwendet werden können, und bei der jeder Spieler nicht mehr als zwei seiner Hand-Karten (Hole cards) verwenden darf.
Neben Texas Hold’em wird in den Spielbanken auch Omaha als weitere Hold’em-Variation angeboten.
Karten
Texas Hold’em wird mit einem Paket französischer Spielkarten zu 52 Blatt von zwei bis maximal elf Personen gespielt.
Ziel ist es, die höchste Poker-Kombination zu erhalten bzw. durch geschickte Spielweise die anderen Spieler zur Aufgabe zu bewegen.
Dealer
Der Croupier mischt die Karten, lässt abheben und teilt zunächst jedem Spieler eine offene Karte. Der Spieler mit der höchsten Karte ist erster Geber (Dealer) und erhält den Dealer('s) button.
Haben zwei Spieler im Rang die gleiche höchste Karte, so entscheidet die vom Bridge her bekannte Ordnung der Farben: Treff (♣) gilt als die niedrigste Farbe, gefolgt von Karo (♦), Herz (♥) und Pik (♠).
Anmerkung: Es heißt Treff von frz. Trèfle und stellt ein Kleeblatt dar, kein Kreuz.
Die Rolle des Kartengebers wechselt nach jedem Spiel im Uhrzeigersinn - tatsächlich teilt die Karten im Casino jedoch stets der Croupier, der Spieler mit dem Dealer button nimmt nur fiktiv die Rolle des Gebers ein.
Blinds
Der Spieler zur Linken des fiktiven Gebers muss einen vorgeschriebenen Einsatz, das sogenannte Small blind, z.B. € 5, setzen, sein Nachbar das Big blind, i.A. den doppelten Wert des Small blind, also € 10. Die übrigen Spieler müssen vor Erhalt der ersten Karten keinen Grundeinsatz (Ante) leisten, bei den Hold’em-Varianten wird i.A. nicht mit Ante, sondern mit Blind gespielt.
Der Spieler, der das Small blind zu setzen hat, erhält beim Teilen die erste Karte.
Hole cards und erste Wettrunde
Jeder Teilnehmer erhält zunächst zwei verdeckte Karten (Hole cards auch Pocket cards oder Pockets). Der Spieler links vom Big blind spricht als erster und eröffnet die erste Wettrunde (Betting interval), dieser Spieler kann nun entweder
- halten auch mitgehen (call), also einen Betrag in Höhe des Big blind setzen, oder
- erhöhen (raise) oder
- aussteigen (fold).
In der gleichen Weise setzen die übrigen Spieler diese Wettrunde fort. Für weitere Details siehe Poker - Wettrunde.
Limits
Bei Texas Hold’em sind drei Arten von Limits gebräuchlich
- No limit: Es darf nach Belieben gesetzt werden.
- Pot limit: Es darf nur höchstens so viel gesetzt werden, wie sich zur Zeit im Pot befindet.
- Split limit: In den ersten beiden Wettrunden darf maximal bis zum Lower limit, ab der dritten Wettrunde bis zum Higher limit gesetzt werden. Beträgt das Small blind € 5 und das Big blind € 10, so beträgt das Lower limit € 10 und das Higher limit € 20. In jeder Wettrunde darf der Einsatz höchstens drei mal gesteigert werden, d.h. ein Spieler eröffnet die Runde mit einem Einsatz (Bet), dieser kann nun erhöht (Raise), weiter gesteigert (Reraise) und die Wettrunde mit einer letzten Steigerung (Cap) abgeschlossen werden. Sind nur mehr zwei Spieler im Spiel, so darf solange erhöht werden, bis ein Spieler entweder gleichzieht (hält) oder aufgibt.
Bei No limit und Pot limit ist die Anzahl der Erhöhungen pro Wettrunde nicht begrenzt.
Flop und zweite Wettrunde
Nach Beendigung der ersten Wettrunde legt der Croupier drei Karten offen auf den Tisch (Flop), darauf folgt die zweite Wettrunde. Der Spieler in First position, d.h. der Spieler links vom fiktiven Geber, i.e. der Spieler, der das Small blind setzen musste, hat in dieser und allen weiteren Wettrunden als erster zu sprechen.
Ab dieser Wettrunde kann der Spieler, der zuerst sprechen muss, auch abwarten (check) und keinen Einsatz tätigen.
Turn card und dritte Wettrunde
Vor der dritten Wettrunde wird eine vierte offene Karte (Turn card) in die Mitte gelegt. Wird mit Split limit gespielt, so gilt ab nun das Higher limit.
River card und letzte Wettrunde
Nun wird die fünfte Karte (River card) offen aufgelegt und es folgt die letzte Wettrunde.
Show down
Kommt es nach der letzten Wettrunde zum Show down (siehe dort), so stellt jeder Spieler aus seinen zwei Hand- und den fünf Tischkarten die beste Poker-Kombination aus fünf Karten zusammen.
Wenn ein Spieler nur die fünf Karten des Tisches spielen möchte (Playing the board), so muss er das annoncieren, damit das Weglegen der Handkarten nicht als Aussteigen missverstanden wird.
Der Pot kann natürlich auch schon früher gewonnen werden, wenn in einer Runde alle Spieler bis auf einen ihre Karten ablegen und aufgeben.
Time collection
Das Casino hebt von jedem Gast alle halben Stunden einen gewissen von der Höhe der Limits abhängigen Betrag ein, bei den angegebenen Limits € 15.
Table stakes
Um an einer Partie teilzunehmen, muss jeder Spieler vor seinem ersten Spiel einen gewissen Betrag (Buy in), bei den angegebenen Limits € 200, vor sich auf dem Tisch platzieren.
Ein Spieler darf von seinem Spielkapital (Table stakes), das er vor sich für alle sichtbar auf dem Tisch liegen lassen muss, keine Jetons (Chips) einstecken, es sei denn, er beendet sein Spiel.
Ein Spieler darf sein Spielkapital zwischen zwei Spielen, aber niemals während eines einzelnen Spieles, durch Zukauf von weiteren Jetons erhöhen. Wenn ein Spieler Jetons zukauft, so muss er sein Spielkapital zumindest auf die Höhe des Buy in aufstocken.
Gehen einem Spieler während eines Spieles die Jetons aus, man sagt, der Spieler sei all in, so wird ein Side pot gespielt, vgl. Poker-Turnier Side pots.
Poker-Jargon
Karten | Bezeichnung |
---|---|
AA | Pocket Rockets, Bullets, American Airlines |
KK | Cowboys, King Kong, Kerry King |
Double date, Canadian Aces, Siegfried and Roy, Four Tits, The Ladies | |
QT | Quentin Tarantino , Cutie |
JJ | Fish hooks, Jenna Jameson, Jay-Jay, Jack Bauer |
JT | John Travolta |
TT | Dimes, 20 Miles, Rin Tin Tin |
99 | Wayne Gretzky, German virgin ("nein, nein!!!" = nine-nine) |
88 | Snowmen, Octopus, Euro |
77 | Sunset strip |
66 | Route 66, Satan, Wembley |
55 | Speed limit, Rosa Parks |
44 | Magnum, Sail boat, Midlife crisis, D-Day |
33 | Crabs |
22 | Ducks, Pierlines |
AK | Big slick, Anna Kurnikowa (sieht gut aus, gewinnt aber selten), Außer Kontrolle |
AQ | Big chick |
AJ | Black Jack, Jack-ass, Action-Jackson, Air Jordan |
AT | A-Team, Johnny Moss |
KQ | Royalty, Marriage, King of Queens |
KJ | Kojak, Father & Son |
J5 | Jackson five, Motown |
Q7 | Computer Hand (mathematisch berechnete "Durchschnittshand") |
Q3 | Gay waiter |
95 | Dolly Parton |
A8 | Dead man’s hand (Wild Bill Hickok wurde 1876 von hinten erschossen, nachdem er mit einer Dame, zwei Assen und zwei Achten gewann (nach anderer Überlieferung einer Dame, zwei Buben und zwei Achten!) |
A5 | Us5 |
K2 | The Devils Cards |
K9 | Canine, saw mill |
KT | Katie |
T2 | Doyle Brunson ( T = 10 , D. Brunson gewann mit dieser eigentlich schwachen Hand zweimal in Folge die Weltmeisterschaft) |
J4 | Flat tyre |
72 | Beer Hand -> Don't Play, go and get a beer, The Hammer (die schlechteste mögliche Hand) |
Grundwissen
Die untere Tabelle ist die Auflistung der Kombinationen und Wahrscheinlichkeiten mit den höchsten Gewinnchancen bei fünf von sieben Karten. Diese Angaben beziehen sich auf ein Kartenspiel mit 52 Karten. Die obere Tabelle listet die gängigen Bezeichnungen für die „Pockets“, also die beiden verdeckten Karten der einzelnen Spieler. Der Spieler mit der besten Ausgangslage nach dem „Flop“ hält die sogenannten „Nuts“.
Hand | Kombinationen | Wahrscheinlichkeit | in Prozent |
---|---|---|---|
Royal Flush | 4.324 | 0,00003232 | 0,0032% |
Straight Flush | 37.260 | 0,00027851 | 0,028% |
Vierling / Poker | 224.848 | 0,00168067 | 0,17% |
Full House | 3.473.184 | 0,02596102 | 2,60% |
Flush | 4.047.644 | 0,0303255 | 3,03% |
Straße / Straight | 6.180.020 | 0,0461938 | 4,62% |
Drilling | 6.461.620 | 0,04829870 | 4,83% |
zwei Paare | 31.433.400 | 0,23495536 | 23,50% |
ein Paar ≥ Bube | 18.188.280 | 0,13595201 | 13,60% |
ein Paar < Bube | 40.439.520 | 0,30227345 | 30,23% |
höchste Karte | 23.294.460 | 0,17411920 | 17,41% |
Insgesamt | 133.784.560 | 1 | 100% |
Die stärksten Hände nach ihren Gewinnerwartungen sind: AA, KK, QQ, AK suited (von einer Farbe), AQ suited, JJ, KQ suited, AJ suited, KJ suited, AK off-suited (von verschiedenen Farben).
Als allgemein schwächstes Blatt gilt 27 off-suited.
Literatur
- Stephan M. Kalhamer: Texas Hold'em Poker. Vom Anfänger zum turnierreifen Pokerstrategen. ISBN 3980856240
- Doyle Brunson: Super System. Cardoza, 2002. ISBN 1580420818
- David Sklansky: The Theory of Poker. Two plus Two, 1999. ISBN 1880685000
- D. Sklansky, M. Malmuth: Hold’em Poker for Advanced Players. Two Plus Two, 1999. ISBN 1880685221
- Lee Jones: Winning Low-Limit Hold’em. Conjelco, 2000. ISBN 1886070156
- Ed Miller, D. Sklansky, Mason Malmuth: Small Stakes Hold'em. Two plus Two, 2004. ISBN 1880685329
- Matthew Hilger: Internet Texas Hold'em: Winning Strategies from an Internet Pro. Dimat Enterprises, revised 1st Edition, 2003. ISBN 0-9741502-0-7
Weblinks
- Wiki mit Tipps, Tricks und Strategien zu den Themen Poker und Texas Hold’em
- Texas Hold’em-Wahrscheinlichkeiten, C# Programm zur Berechnung, Forum
- Informationsseite für Texas-Hold'em-Spieler