Kaisershagen ist eine ländliche Siedlung im Norden des thüringischen Unstrut-Hainich-Kreises mit etwa 300 Einwohnern (Stand: 2006), Ortsteil der Gemeinde Unstruttal mit Sitz in Ammern.
Geografie
Das Angerdorf beruht auf einer Gründung während der mittelalterlichen Rodungsperiode. An den alten Ortskern mit breitem Dorfanger schließen sich im Süden entlang der Verbindungsstraßen zu den an der Unstrut gelegenen Nachbarorten Reiser im Süden und Dachrieden im Südwesten neuere Siedlungsteile an. Die Gemarkung umfaßt etwa 7.500 ha, die überwiegend ackerbaulich genutzt werden. Im Norden und Westen befinden sich auch größere Viehweiden. Das Flachstal im Osten wird traditionell mit Schafen beweidet. Mit dem Vogtholz im Norden hat Kaisershagen auch einen Anteil am Laubwaldgebiet der Mühlhäuser Hardt. Mit 450 m ü. NN befindet sich dort der höchste Punkt des Ortes. Der mit 300 m ü. NN niedrigste Punkt liegt am Grund des Flachstals östlich der Ortschaft, einem tief eingegrabenen Trockental, das als Steingraben zeitweise linksseitig in die Unstrut entwässert. Markante und daher mit trigonometrischen Punkten versehene Höhenpunkte sind der 430,4 m hohe Kalte Berg im Nordwesten sowie der 335,8 m hohe Goldberg im Südosten der Gemarkung. Die Ortschaft selbst liegt in 350 m Höhe auf dem vom Oberen Muschelkalk gebildeten Plateau. Der Ort liegt innerhalb des ehemaligen Königsgutbezirkes der Freien Reichsstadt und heutigen Kreisstadt Mühlhausen (Thüringen), der im Norden und Nordwesten durch den Mühlhäuser Landgraben gegen feindliche Übergriffe geschützt war.
Sehenswürdigkeiten
Das Zentrum des Ortes wird von der gotischen, aus Muschelkalkquadern gemauerten und heute zur evangelischen Kirchgemeinde Ammern gehörenden Dorfkirche gebildet. Gegenüber befindet sich in einem geschieferten Fachwerkhaus das Gasthaus „Zum alten Kaiser“. Die ehemaligen, als Dreiseiter angelegten Bauernhöfe reihen sich traufseitig entlang des Dorfangers auf und bilden eine nahezu geschlossene Häuserfront mit Tordurchfahrten. Die Häuser stammen überwiegend aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und sind Fachwerkbauten, deren Holzkonstruktion teilweise als Sichtfachwerk freigelegt, teilweise aber auch verputzt oder zum Schutz vor Funkenflug mit Schiefer- oder Eternitplatten versehen wurde. Im Zentrum des Dorfangers befindet sich anstelle des früheren Dorfweihers ein Feuerlöschbecken mit Springbrunnen, das von mit Rotdorn und einer Rosskastanie bepflanzten Rasenflächen umgeben ist. Das alte Dorf ist von einem Gürtel aus Bauerngärten und Streuobstwiesen umgeben. Der nördliche Ortsausgang wird von einer alten Rosskastanie geprägt. Unweit östlich davon, in einem Bauerngarten, und ebenso auf dem Kirchanger spenden großkronige Sommerlinden Schatten. Der Friedhof wurde vom Kirchanger an den nordwestlichen Ortsrand verlegt.
Wirtschaft
Im Süden des Ortes hat sich eine Auto-Reparaturwerkstatt mit Gebrauchtwagenhandel angesiedelt. Die Äcker werden von einem landwirtschaftlichen Betrieb im benachbarten Eigenrode bewirtschaftet. Gärten und Viehweiden liegen in der Hand von Nebenerwerbslandwirten. Das Flachstal wird seit Beginn des 19. Jahrhunderts mit Schafen beweidet; eine Schäferei befindet sich im Osten des Ortes.
Veranstaltungen
Die Dorfgemeinschaft pflegt ländliche Traditionen wie Osterfeuer, Schützenfest und Kirmes, das alljährlich stattfindende Kirchweihfest. Pfingstmaien, frisch geschlagene junge Birken, werden am Dorfgasthaus aufgestellt.