Wappen | Karte |
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Lage von Annaberg-Buchholz in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen |
Regierungsbezirk: | Chemnitz |
Landkreis: | Annaberg |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 600 m ü. NN |
Fläche: | 27,70 km² |
Einwohner: | 23.143 (30. September 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 836 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 09456 |
Vorwahl: | 03733 |
Kfz-Kennzeichen: | ANA |
Gemeindeschlüssel: | 14 1 71 010 |
Stadtgliederung: | 5 Stadtteile |
Anschrift der Stadtverwaltung: | Markt 1 09456 Annaberg-Buchholz |
Website: | www.annaberg-buchholz.de |
Oberbürgermeisterin: | Barbara Klepsch (CDU) |
Lage der Stadt Annaberg-Buchholz im Landkreis Annaberg | |
Datei:Annaberg-Buchholz in ANA.PNG |
Annaberg-Buchholz ist Verwaltungssitz des Landkreises Annaberg in Sachsen mit rund 23.000 Einwohnern. Die Stadt hat den Status einer Großen Kreisstadt und ist ein Mittelzentrum des Bundeslandes.
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt Annaberg-Buchholz liegt im Oberen Erzgebirge an den Hängen von Pöhlberg (832m ü. NN), Schreckenberg (649m ü. NN) und Schottenberg.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden (alle im Landkreis Annaberg) sind Königswalde, Mildenau, die Stadt Schlettau, Sehmatal und Thermalbad Wiesenbad.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Annaberg-Buchholz ist in 6 Stadtteile eingeteilt:
- Annaberg
- Buchholz
- Cunersdorf
- Frohnau
- Geyersdorf
- Kleinrückerswalde
Geschichte
Gründung
Nach ersten Silberfunden am Schreckenberg im Jahr 1492 wird auf Geheiß des sächsischen Landesherren Georg dem Bärtigen 1496 die "Neustadt am Schreckenberg" als geplante Stadtanlage gegründet. Der Entwurf dieser Anlage stammte von dem Gelehrten und damaligen Freiberger Bürgermeister Ulrich Rülein von Calw. 1501 wird Buchholz unter dem Namen "St. Katharinenberg im Buchholz" gegründet. Im gleichen Jahr wird die Neustadt am Schreckenberg durch kaiserlichen Wappenbrief in St. Annaberg umbenannt.
Historische Entwicklung
Bedingt durch die reiche Ausbeute des Silberbergbaus und damit verbundenen Zuzug von Bergleuten (sog. "Berggeschrey") entwickelt sich Annaberg in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu der nach Freiberg zweitgrößten Stadt in Sachsen und damit zu einer der großen Städte im deutschen Sprachraum. Etwa 1522 siedelt Adam Ries nach Annaberg und wirkt hier bis zu seinem Lebensende als Beamter im Bergbau und Rechenmeister. 1539 - nach dem Tod Herzog Georgs - wird in Annaberg die Reformation eingeführt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert gewinnen Klöppeln und Bortenwirken wirtschaftliche Bedeutung - vor allem verbunden mit dem Namen der der hiesigen Unternehmerin Barbara Uthmann. Das 17. Jahrhundert ist durch einen starken Rückgang der bergbaulichen Tätigkeit geprägt, die Region wird mehrfach von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges heimgesucht. Erst im 19. Jahrhundert - insbesondere nach Eröffnung der Eisenbahnline von Chemnitz nach Annaberg im Jahr 1866 greift ein nachhaltiger wirtschaftlicher Aufschwung - vor allem getragen durch die Textilindustrie. Im Zuge der Industriellen Revolution entwickeln sich Annaberg und Buchholz zu einem weltweiten Zentrum der Posamentenherstellung. Annaberger Firmen unterhielten Niederlassungen in zahlreichen Handelszentren Europas, um die Jahrhundertwende existierte in der Stadt für mehrere Jahre ein US-amerikanisches Konsulat. Während Annaberg im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen weitgehend verschont blieb, wurde Buchholz bei einem Bombenangriff am 14. Februar 1945 schwer getroffen. Nach Kriegsende werden die beiden Städte Annaberg und Buchholz auf Anweisung des sowjetischen Stadtkommandanten vereinigt. Die Förderung von Uranerzen sorgt in den fünfziger Jahren zu einem kurzzeitigen Wiederaufleben des Bergbaus und zu einem starken Anstieg der Bevölkerung. Nachdem bereits Ende der vierziger Jahre größere Unternehmen enteignet wurden, wird 1972 ein Großteil der im Privatbesitz verbliebenen Firmen verstaatlicht. Nach der politischen Wende 1989/90 werden viele Unternehmen in Privathand zurückgeführt.
Eingemeindungen
- 1912 Eingemeindung von Kleinrückerswalde in die Stadt Annaberg
- 1945 Vereinigung der Städte Annaberg und Buchholz durch russischen Stadtkommandanten von Buchholz
- 1996 Eingemeindung von Frohnau
- 1998 Eingemeindung von Cunersdorf
- 1999 Eingemeindung von Geyersdorf
Einwohnerentwicklung
1834 zählte Annaberg 5.068 Einwohner; Buchholz zählte 1.424 Menschen.
Weitere Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1946 bis 1981 |
1984 bis 1999 |
2000 bis 2004 |
- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
1 29. Oktober
2 31. August
Politik
Stadtrat
Der Annaberg-Buchholzer Stadtrat besteht aus 30 Sitzen. Die nachfolgende Aufteilung ist das Ergebnis der Kommunalwahl 2004.
Oberbürgermeisterin
seit 2001: Barbara Klepsch (CDU)
Wappen
Das Wappen von Annaberg zeigt die heilige Anna selbdritt, flankiert von zwei Bergleuten über dem bergmännischen Symbol Hammer und Schlägel. Auf dem Buchholzer Wappen ist die heilige Katharina abgebildet.
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
St. Annenkirche
Die St. Annenkirche ist das Wahrzeichen der Stadt und weithin sichtbar. Die spätgotische Hallenkirche gehört zu den schönsten und kulturgeschichtlich wertvollsten Beispielen dieser Architekturform. Auf der Rückseite des Altars (Bergaltars) befindet sich ein Gemälde des Bergbaues aus dem 16. Jahrhundert. Die Kirche war zuerst ein katholisches Gotteshaus, deshalb erinnern die schmuckvollen Verzierungen eher an eine katholische als an eine evangelische Kirche.
Weitere Bauwerke
- Bergkirche St. Marien
- St.-Katharinenkirche (Stadtteil Buchholz)
- Katholische Heilig-Kreuz-Kirche
- Historische Innenstadt mit zahlreichen Bürger- und Patrizierhäusern
- Teile der Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert
- Ruine des ehemaligen Franziskanerklosters
- Barbara-Uthmann-Brunnen auf dem Marktplatz
Eduard-von-Winterstein-Theater
Das Eduard-von-Winterstein-Theater ist ein Mehrspartenhaus und wurde 1893 als Neues Stadt-Theater-Annaberg eröffnet. Es ist benannt nach dem Schauspieler Eduard von Winterstein, der hier einst mit der Titelrolle in Goethes "Egmont" debütierte und dem Ensemble mehrere Jahre angehörte.
Alte Brauerei Annaberg
Der Verein Alte Brauerei Annaberg e.V. agiert als soziokulturelles Jugend- und Kulturzentrum und ist zugleich ein bedeutender Kulturveranstalter im Raum Sachsen mit professionellen Konzert- und Kleinkunstangeboten.
Museen
- Adam-Ries-Museum mit Annaberger Rechenschule
- Erzgebirgsmuseum mit dem Besucherbergwerk "Gößner"
- Technisches Museum Frohnauer Hammer
- Besucherbergwerk "Markus-Röhling-Stolln" im Ortsteil Frohnau
- Besucherbergwerk "Dorothea-Stolln" im Ortsteil Cunersdorf
Parks
- Stadtpark mit Trinitatiskirche, Adam-Ries-Büste, Barbara-Uthmann-Grabdenkmal und Auferstehungslinde
Naturdenkmäler
- Pöhlberg mit Tiergehege, Aussichtsturm und Basaltformation "Butterfässer"
- Schreckenberg mit Turmruine
Sport
Regelmäßige Veranstaltungen
- Ein alljährlicher Höhepunkt im Frühsommer ist das größte Volksfest in der Region: die Annaberger Kät.
- Überregional ist ferner der Annaberger Weihnachtsmarkt bekannt, der stets am vierten Advent mit der großen Bergparade abgeschlossen wird.
Kulinarische Spezialitäten
Wirtschaft
Ansässige Unternehmen
Traditionelle Wirtschaftszweige sind die Textilherstellung, die hier ihre Wurzeln im ausgehenden Mittelalter hat, Metall- Papier- und Holzverarbeitung sowie die Spielwarenindustrie. Nach der politischen Wende 1989/90 sind Industrie und verarbeitendes Gewerbe stark zurückgegangen. Heute gehört die Region um Annaberg-Buchholz mit einer Arbeitslosenquote von ca. 20 % und mit einem der niedrigsten BSP zu den wirtschaftlich schwächsten in Deutschland. Positive Entwicklungstendenzen verzeichnet der Bereich der Automobilzulieferindustrie sowie das Dienstleistungsgewerbe. Hier ist insbesondere der Tourismus zu nennen. Annaberg-Buchholz zählt mittlerweile zu den wichtigsten touristischen Destinationen in Sachsen, vor allem in der Vorweihnachtszeit. Außerdem versucht Annaberg-Buchholz, sich als Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum zu profilieren - beispielsweise als Sitz der regionalen Agentur für Arbeit, des Tourismusverbandes und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für das Erzgebirge.
Bedeutende Arbeitgeber in der Stadt sind derzeit das Erzgebirgsklinikum, OPEW (Obererzgebische Posamenten- und Effekten-Werke) und die Annaberger Backwaren GmbH.
Medien
In Annaberg-Buchholz erscheint eine Lokalausgabe der Chemnitzer Tageszeitung Freie Presse mit Lokalredaktion in der Stadt. Auch das Anzeigenblatt "Erzgebirgsrundschau" wird in Annaberg redigiert.
Infrastruktur und Verkehr
Fernstraßen
Annaberg-Buchholz liegt an der B 95 sowie an der B 101. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle an der A 72, "Stollberg-West", ist ca. 25 Kilometer entfernt. Hier entsteht seit Mitte der 90er Jahre ein leistungsfähiger Zubringer. Annaberg-Buchholz liegt zudem an der ersten sächsischen Ferienstraße, der auf einen historischen Verkehrsweg zurückgehenden "Silberstraße".
Eisenbahn
Seit Ende des 19. Jahrhunderts besteht ein Bahnanschluss nach Chemnitz, die sogenannte Zschopautalbahn, die weiter nach Cranzahl bzw. Bärenstein und von dort Anschluss nach Tschechien hat. Seit der Sanierung der Strecke wird diese von der Erzgebirgsbahn, einer Tochter der Deutschen Bahn betrieben.
Luftverkehr
Der nächstgelegene Verkehrslandeplatz befindet sich in Chemnitz/Jahnsdorf. Nächstgelegene Flughäfen mit Linienverkehr sind Altenburg (60km), Dresden (110 km) und Leipzig/Halle (140km).
Öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV)
Die in Annaberg-Buchholz ansässige BVO Verkehrsbetriebe Erzgebirge GmbH betreibt im Stadtgebiet insgesamt sieben Stadtbuslinien. Regionalbuslinien verbinden Annaberg-Buchholz mit der Region sowie Chemnitz, Dresden, Plauen oder Karlovy Vary (Karlsbad/Tschechien).
Bildung
Grundschulen
- Grundschule "Adam Ries"
- Grundschule "Friedrich Fröbel"
- Grundschule Kleinrückerswalde
- Grundschule "An der Riesenburg"
- Grundschule "Maria Montessori"
Mittelschulen
- Mittelschule "Barbara Uthmann"
- Mittelschule "J.-H.Pestalozzi"
Gymnasien
- Landkreis-Gymnasium
- Evangelisches Gymnasium Erzgebirge
Berufsbildende Schulen
- Berufliches Schulzentrum für Technik, Ernährung und Wirtschaft
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1487 - Gabriel Zwilling, † 1558 in Torgau, lutherischer Theologe und Reformator
- 1501 - Erasmus Sarcerius, † 1559 in Magdeburg, lutherischer Theologe und Reformator
- 1514 - Barbara Uthmann, † 1575 in Annaberg, Unternehmerin, Posamentiererin
- 1528 - Lazarus Ercker, † 1594 in Prag, Münzmeister, Guardein und Autor
- 1538 - Gregor Bersman, † 1611, Philologe und lateinischer Dichter
- 1660 - Gottfried Arnold, † 1714 in Perleberg, Kirchenliederdichter
- 1726 - Christian Felix Weiße, † 1804 in Leipzig, Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur
- 1854 - Heinrich Köselitz, † 1918 in Annaberg, Komponist, Schriftsteller und Mundartdichter
- 1860 - Friedrich Hermann Löscher, † 1944 in Bärenstein, Pfarrer und Heimatforscher
- 1861 - Rudolf Köselitz, † 1948 in München, Maler und Illustrator
- 1867 - Emil Heyn, † 1922 in Berlin, Technikwissenschaftler und Nestor der Metallkunde, Eisenhüttenkundler; Schüler von Ledebur und Martens; Mitbegründer der wissenschaftlichen Metallkunde und Metallographie, Erster Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Metallforschung zu Berlin.
- 1891 - Theodor Korselt, Jurist und NS-Opfer, † 1943 in Plötzensee
- 1895 - Arthur Schramm, † 1994 in Annaberg-Buchholz, Dichter, Erfinder und erzgebirgisches Original
- 1930 - Carlfriedrich Claus, † 1998 in Chemnitz, Grafiker, Lyriker, Philosoph
- 1930 - Johannes Schreiter, Maler, Grafiker und Glasbildner
- 1943 - Frank Wiegand, Schwimmsportler
- 1946 - Gotthard B. Schicker, Verleger und Publizist, lebt in Budapest
- 1967 - Kathrin Ullrich, Leichtathletin
- 1976 - Viola Bauer, Skilangläuferin
Weitere Persönlichkeiten
- Bruno Berlet, * 1825, † 1892, Pädagoge und Reiseschriftsteller des Erzgebirges
- Lotte Buschan, * 1917 in Heidenau, † 1994 in Annaberg-Buchholz, Sängerin am Annaberger Theater
- Walter Uhlig, * 1925 in Gelenau, Sänger (Tenor) am Annaberger Theater
- Ulrich Rülein von Calw, * 1465 in Calw, † 1523 in Leipzig, Humanist, Arzt, Montanwissenschaftler, Mathematiker, Geodät und Astrologe
- Adam Ries, * 1492 in Staffelstein, † 1552 in Annaberg, Bergbeamter, Rechenmeister und Cossist
- Johann Rivius, * 1500 in Attendorn, † 1553 bei Meißen, Pädagoge und Theologe, war als Leherer u.a. in Annaberg tätig
- Dr. jur. Ludwig Günther Martini, * 1647 in Sondershausen; † 1719 in Reddeber, ab 1677 Jurist, Syndikus und Bürgermeister in Annaberg
- Dr. phil. Richard Truckenbrodt, * 1887 in Johanngeorgenstadt; † 1961 in Annaberg-Buchholz, Ethnologe und Gymnasiallehrer
- Wolfgang Uhle, * 1512 in Elterlein; † 1594 in Breitenbrunn, Pestpfarrer in Annaberg
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