Knick

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Als Knick, Mehrzahl Knicks, bezeichnet man in Schleswig-Holstein wallartige Hecken, die vor ca. 200 Jahren als "lebende Zäune" angelegt wurden. Ursprünglich dienten sie als Feldbegrenzungen, Brennholzlieferanten und sicherten den Boden gegen Abtrag durch Wind (äolische Erosion). Auf einem Wall aus Steinen und Erde findet man meist Haselnusssträucher, Hainbuchen, Eschen, vereinzelt eingestreut auch große Buchen und Eichen. Als Schutz gegen Viehverbiss wurden vielfach auch dornige Sträucher wie Heckenrosen, Sanddorn, Brombeeren und Schlehdorn gepflanzt.

Abgeholzter Knick

Der Name Knick leitet sich aus dem regelmäßigen "Abknicken" der Büsche ab. Ungefähr alle zehn bis fünfzehn Jahre wird das Buschwerk knapp oberhalb der Erdoberfläche abgeschnitten ("abgeknickt"), um einen starken Neuaustrieb zu fördern. Dabei werden in der Regel einzelne größere Bäume (sog. "Überhälter") stehen gelassen, die restlichen Gehölze bis auf den Boden zurückgeschnitten ("auf den Kopf gesetzt"). Der arbeitsintensive Rückschnitt stellt heute eher ein Problem für die Landwirte da, zumal das anfallende Holz und Strauchwerk auf dem Markt nicht mehr gefragt ist. Der Rückschnitt muss aber erfolgen, da es ab 1996 eine so genannte "Knickverordnung" des Landes Schleswig-Holstein gibt, die die Pflege der Knicks regelt.

Der Knick ist in Schleswig-Holstein ein landschaftsprägendes Element. Heute gibt es noch rund 46.000 Kilometer Knick. Schätzungen gehen davon aus, dass nach dem zweiten Weltkrieg über 80.000 Kilometer Knicks vorhanden waren. Im Zuge der Flurbereinigung gingen viele Knicks verloren, da die Äcker aufgrund der neuen Anforderungen durch die maschinelle Bearbeitung vergrößert wurden. Besonders deutlich wird dies bei der Betrachtung der Knicks in Mecklenburg-Vorpommern. Hier prägen die Knicks nicht mehr das Landschaftsbild, da für die LPG-Betriebe ohne Rücksichtnahme riesige Ackerflächen angelegt wurden. Heute werden die Knicks durch § 15 b des Schleswig-Holsteinischen Landesnaturschutzgesetzes geschützt.

Die Knicks bilden einen wichtigen zusammenhängenden Lebensraum für viele Tierarten. Insgesamt wurden ca. 7000 Tierarten gezählt, darunter viele Singvogelarten.