Hörgertshausen ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Freising. Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 33′ N, 11° 52′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Freising | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Mauern | |
Höhe: | 453 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,48 km2 | |
Einwohner: | 1995 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 93 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 85413 | |
Vorwahl: | 08764 | |
Kfz-Kennzeichen: | FS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 78 132 | |
Gemeindegliederung: | 39 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstraße 2 85419 Mauern | |
Website: | www.gemeinde-hoergertshausen.de | |
Bürgermeister: | Michael Hobmaier[2] (ZGH) | |
Lage der Gemeinde Hörgertshausen im Landkreis Freising | ||
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Geographie
Geographische Lage
Hörgertshausen liegt auf 453 m über NHN am südlichen Rand der Hallertau und im nordöstlichen Teil des Landkreises Freising zwischen den Städten Moosburg und Mainburg. Das tertiäre Hügelland prägt die Landschaft der Gemeinde. Der höchste Punkt der Gemeinde ist bei dem Weiler Holzhaus mit 522 NHN
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden in den jeweiligen Himmelsrichtungen sind:
Rudelzhausen |
Volkenschwand |
Gammelsdorf |
Nandlstadt |
Mauern |
Gemeindegliederung
Die Gemeinde hat 39 amtlich benannte Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3]
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Klima
Das Klima ist gemäßigt, aber kalt. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 7,9 °C. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge von Durchschnittlich 805 mm. Selbst der trockenste Monat Februar weist noch eine Niederschlagsmenge von 43 mm aus. Im niederschlagsreichsten Monat Juni sind es im Mittel 105 mm.[4]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Keltische Gräber zeigen die Besiedlung schon in vorchristlicher Zeit. Erstmals urkundlich erwähnt wird Hörgertshausen relativ spät, am 8. Februar im Jahr 899 als Herigolteshusa in einer Schenkung von Kaiser Arnulf von Kärnten an einen Vasallen Grafs Luitpold namens Cholo.[5] Der Ortsname bezieht sich auf die Häuser des Herigolt, wahrscheinlich des luitpoldinger- oder faganastämmigen Großvaters des ersten Erzbischofs der Diözese Salzburg Arn von Salzburg[6]. Die Ortsteile Peterswahl (779) und Doidorf (892) wurden schon zuvor urkundlich erwähnt. 1081 wurden die Besitzungen, des im Kriegsdienst für Kaiser Heinrich IV. bei der Schlacht von Höchstädt gefallenen Pfalzgrafen Kuno II. von Rott in Hörgertshausen, an das Kloster Rott gestiftet. Diese blieben in Besitz des Klosters bis 1683. Im Laufe der Zeit erwarben neben dem Bistum Freising noch andere Adelige Besitz in Hörgertshausen, darunter die Herren von Rohrbach (1322), die Wirsberger (1487) die Taufkircher (1529) und die Seiboldsdorfer (1528). Seit 1549 war der Ort eine offene Hofmark der Grafen von Seiboldsdorf, die sich dadurch bis 1606 von Seiboldsdorf und Hörgertshausen nannten, den Zusatz von Hörgertshausen danach aber ablegten. Zugehörig war die Hofmark dem Landgericht Moosburg und dem Rentamt Landshut. 1550 wurde von den Seiboldsdorfern das Schloss Hörgertshausen erbaut. 1661 wurde die Hälfte des Dorfes, dass fast ausschließlich aus Holzbauten bestand von einer Feuersbrunst zerstört und im selben Jahre wieder aufgebaut. Bis 1818 hatten die von Seiboldsdorf die Grundherrschafts- und Niedergerichtsrechte in Hörgertshausen und zahlreichen weiteren Orten der heutigen Gemeinde.[7]
Ab der Gemeindegründung 1818
Die Hofmark wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 in ein Patrimonialgericht umgewandelt. Die 1818 gebildeten Patrimonialgerichte II. Klasse Hagsdorf, Hörgertshausen, Mauern, Tegernbach und Thulbach wurden 1841 unter der Familie von Hofstetten zu einem gemeinsamen Patrimonialgericht II. Klasse unter der Benennung „Patrimonialgericht Mauern“ zusammengeschlossen.[8] Im Jahr 1848 wurden die letzten Reste der Adelsherrschaft aufgehoben. Hörgertshausen wurde eine selbständige politische Gemeinde. 1852 wurde das baufällige Schloss abgebrochen.
Verwaltungsgemeinschaft
Hörgertshausen ist seit 1978 Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mauern, die aus den vier Mitgliedsgemeinden Hörgertshausen, Gammelsdorf, Mauern und Wang besteht.
Eingemeindungen
1950 wurde der Weiler Vorderschlag aus der ehemaligen Gemeinde Enghausen umgemeindet.[9]
1951 wurde der Einödhof Wiesenberg vom Markt Nandlstadt nach Hörgertshausen umgegliedert.
Am 1. Mai 1978 wurden die Gebietsteile Margarethenried, Ammersberg, Goglhof, Gütersberg, Haider, Haslreuth, Holzhaus, Stadlhof, Hinterschlag, Peterswahl sowie Sielstetten der aufgelösten Gemeinden Airischwand, Enghausen, Grafendorf und Margarethenried eingegliedert.[10]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1.523 auf 1.968 um 445 Einwohner bzw. um 29,2 %. Die Bevölkerung von Hörgertshausen hat sich seit der ersten Volkszählung von 1840 wie folgt entwickelt:[11]

(jeweils zum 31. Dezember / 2005: 30. Juni / 1840 bis 1987: Tag der Volkszählung)
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat der Gemeinde Hörgertshausen besteht aus zwölf Gemeinderäten. In den Kommunalwahlen trat für die Gemeinderatswahl in Hörgertshausen seit 1945 jeweils eine Einheitsliste „Freie Wählergemeinschaft Hörgertshausen“ an. Bei der Gemeinderatswahl 2014 konnte ein Mitglied der CSU, welches auf der Einheitsliste kandidierte, ein Mandat erzielen. Alle anderen Gemeinderatsmitglieder sind parteilos. Eine Frau wurde in den Gemeinderat gewählt.[12]
Bürgermeister
Bei den Bürgermeisterwahlen 2014 setzte sich der Gemeinderat Michael Hobmaier mit 58,9 % gegen den seit 2002 als Zweiter Bürgermeister amtierenden Johann Radlmaier von der freien Wählergemeinschaft Hörgertshausen durch und wurde somit Nachfolger von Heinrich Kiermeier, der aus Altersgründen nicht mehr antrat.
Wappen
Amtliche Wappenbeschreibung (Blasonierung)
Blasonierung: „In Silber eine rote Doppelstufe, überdeckt von einem schräglinks gestellten Schwert in verwechselten Farben.“[13] | |
Wappengeschichte: Die Doppelstufe ist das heraldische Kennzeichen der altbayerischen Adelsfamilie von Seiboldsdorf, die als Inhaberin der Hofmark Hörgertshausen von 1549 bis 1818 Grundherrschafts- und Niedergerichtsrechte in Hörgertshausen und zahlreichen weiteren Orten der heutigen Gemeinde ausübte. Das Schwert, hier Attribut des heiligen Alban, verweist auf die früher gut besuchte Wallfahrt im Ortsteil St. Alban, wo alljährlich der durch Kurfürst Max Emanuel bestätigte, weithin bekannte Albiganer Markt stattfindet. Das Wappen wurde nach Beschluss des Gemeinderates und Zustimmung der Regierung von Oberbayern am 14. Mai 1976 erteilt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museum
Im ehemaligen Raiffeisen Gebäude in Hörgertshausen befindet sich das Heimatmuseum der Gemeinde mit einer Vielzahl an Ausstellungsgegenständen des täglichen, bäuerlichen Lebens.
Bauwerke
- Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere, Hörgertshausen, durch Christian Winck und Roman Anton Boos in den Jahren 1790/1791 ausgeschmückt
- Pfarrkirche St. Margareth, Margarethenried
- Wallfahrtskirche St. Alban, Sankt Alban
- Filialkirche St. Stephan, Sielstetten
- Filialkirche St. Peter und Paul, Peterswahl
- Kapelle Maria Trost, Doidorf
- Rathaus Hörgertshausen, ausgezeichnet mit dem Holzbaupreis 2007[14]
Bodendenkmäler
Auf dem Gemeindegebiet befinden sich acht Bodendenkmäler aus vorchristlicher bis frühmittelalterlicher Zeit und um die Kirchen der Gemeinde.
Regelmäßige Veranstaltungen
- „Albiganer Markt“ in Sankt Alban am fünften Sonntag nach Ostern, dem sogenannten Bittsonntag vor Christi Himmelfahrt
- Pferdesegnung am Patrozinium St. Stephan in Sielstetten
Bildung
- Kinderhaus Hörgertshausen
- Grundschule Hörgertshausen[15]
Wirtschaft und Infrastruktur
Landwirtschaft und besonders der Hopfenanbau prägen das Erscheinungsbild des Ortes.
Verkehr
Hörgertshausen hat einen ÖPNV-Anschluss nach Moosburg (Zugverbindung nach Freising und München bzw. nach Landshut), Mainburg und Nandlstadt mit der MVV-Buslinie 683.
Die Hallertauer Hopfentour, ein Radweg durch die Hallertau verläuft durch die Gemeinde.[16]
Durch das Gemeindegebiet verlaufen die Staatsstraße St 2085 sowie die Kreisstraßen FS 25 und FS 26.
Ansässige Unternehmen
Neben einigen Handwerksbetrieben der Holz- und Eisenverarbeitung befinden sich in Hörgertshausen auch verschiedene IT-Betriebe, zwei Bauunternehmen, zwei Automobilwerkstätten, eine Lackiererei, ein Dachdecker- und Bauspenglerei Betrieb, eine Metzgerei mit Cateringservice und Zeltverleih und noch einige Unternehmen anderer Branchen.[17]
In Hörgertshausen befindet sich die Hauptniederlassung der GSI Deutschland GmbH, einer Tochterfirma der italienischen GSI Group, die z. B. Kunststoffpressteile für den VW-Konzern fertigt.
Öffentliche Einrichtungen
- Zweckverband zur Wasserversorgung der Hörgertshausener Gruppe
Vereine
In den verschiedenen Gemeindeteilen herrscht ein reges Vereinsleben, das das öffentliche Leben bereichert.[18]
- Spielmannszug Hörgertshausen (bekannt durch den Münchener Oktoberfestumzug als Spielmannszug des Bayerischen Sportschützenbundes)
- Sportverein Hörgertshausen
- Hörgertshauser Chor und Kinderchor
- Freiwillige Feuerwehren Hörgertshausen[19], Margarethenried und Sielstetten
- Schützenvereine Hubertus Hörgertshausen (mit Abteilung Bogenschützen) und Eichenlaub Sielstetten
- Krieger und Soldatenvereine Hörgertshausen, Margarethenried und Sielstetten
- Ortsverband Hörgertshausen des VdK Bayern e. V.
- Obst- und Gartenbauverein Hörgertshausen
- Ortsverband des Bayerischen Bauernverbandes Hörgertshausen
- Jagdgenossenschaft Hörgertshausen
- Kegelvereine Glückskegler Hörgertshausen[20] und Goldene Mitte
- Dorfgemeinschaft St. Alban
- Dorfzwergerl (Kinderbetreuung in Hörgertshausen und Margarethenried)[21]
Persönlichkeiten
Ehrenbürgermeister
- Lorenz Fischer, Bürgermeister 1912–1937 (1937)
Ehrenbürger
- Anton Eichner, Kammerer, Pfarrer der Gemeinde von 1929 bis 1952 (1950)
- Erich Soika, Geistlicher Rat, Pfarrer der Gemeinde von 1960 bis 1985 (1980)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Georg Graf von Seiboldsdorf (1628–1699), Geheimrat, Kämmerer und Statthalter von Niederbayern[7]
- Philipp Fischer (* 1. Mai 1744; † 2. August 1800 in Ingolstadt), Universitätsprofessor, Medizinalrat und kurfürstlicher Leibarzt[7]
- Daniela Pichlmaier, Hallertauer Hopfenkönigin 2001/02
Literatur
- Alfons Wörner: Heimatbuch Hörgertshausen. Gemeinde Hörgertshausen, 1982
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ Grußwort des Bürgermeisters. Gemeinde Hörgertshausen (gehostet von Verwaltungsgemeinschaft Mauern), abgerufen am 23. August 2020.
- ↑ Gemeinde Hörgertshausen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 11. September 2019.
- ↑ Climate-Data.org: Hörgertshausen. Abgerufen am 29. Oktober 2016.
- ↑ Monumenta Germaniae Historica; Documenta; Arnolf; Die Urkunden Arnolfs, Nummer 173. Abgerufen am 29. Oktober 2016.
- ↑ M. Frhr. von Freyberg: Einführung und Beleuchtung des Codex traditionum Monasterii Sti. Castuli in Moosburg. Hrsg.: Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften. München 1840.
- ↑ a b c Alfons Wörner: Heimatbuch Hörgertshausen. Hrsg.: Gemeinde Hörgertshausen. Hörgertshausen 1982.
- ↑ Intelligenzblatt der Königlichen Regierung von Oberbayern, 1841, S. 436.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik – Informationen zur Gemeinde Hörgertshausen. Abgerufen am 29. Oktober 2016.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 575 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik – Statistik kommunal 2014. (PDF) Abgerufen am 29. Oktober 2016.
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahl 2014. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juni 2016; abgerufen am 20. Oktober 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wappen von Hörgertshausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Beratende Ingenieure Brandl + Eltschig Tragwerksplanung GmbH. Abgerufen am 29. Oktober 2016.
- ↑ Grundschule Hörgertshausen. Abgerufen am 8. Dezember 2016.
- ↑ Radweg Hallertauer Hopfentour. Hopfenland Hallertau Tourismus e. V., abgerufen am 6. Oktober 2016.
- ↑ Internetseite der Gemeinde Hörgertshausen, Firmen in der Gemeinde Hörgertshausen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Mai 2016; abgerufen am 29. Oktober 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Internetseite der Gemeinde Hörgertshausen, Vereine in der Gemeinde Hörgertshausen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. März 2016; abgerufen am 29. Oktober 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Internetseite der Freiwilligen Feuerwehr Hörgertshausen. Abgerufen am 29. Oktober 2016.
- ↑ Landkreiskegelrunde Freising. Abgerufen am 29. Oktober 2016.
- ↑ Internetseite des Dorfzwergerl e. V. Abgerufen am 29. Oktober 2016.