Der Name England bezieht sich auf den größten und bevölkerungsreichsten Teil der drei Hauptteile von Großbritannien und stammt aus der Zeit nach der Einwanderung der Angelsachsen. Eigentlich ist es anachronistisch, über die Geschichte Englands vor dieser Zeit zu schreiben. Dieser Artikel erkennt diesen Anachronismus an, ignoriert ihn aber.
Das Gebiet von England wurde im 10. Jahrhundert politisch vereinigt. Dieser Artikel konzentriert sich auf dieses Gebiet, aber vor dem 10. Jahrhundert und nach dem Beitritt (?) James VI. von Schottland zum Thron von England im Jahr 1603 wird es immer schwieriger, zwischen englischer und britischer Geschichte zu unterscheiden.
Vor-Römisches England
Das Vor-Römische England kann in folgende Abschnitte unterteilt werden:
- 8000-7000 v. Chr. Mesolithische Periode beginnt
- 2500 v. Chr. Neolithische Periode beginnt
- 1600 v. Chr. Bronzezeit beginnt
- 900 v. Chr. Einwanderung keltisch sprechender Völker
- 400 v. Chr. frühe Eisenzeit
Aus der Vor-Römischen Zeit gibt es viele Hinweise. Das bronzezeitliche Stonehenge von etwa 1500 v. Chr., nahe dem viel früheren Steinkreis von Avebury ist ein extrem großes, aber untypisches Beispiel dafür. Im Süden Englands sind viele Überreste von Hügelforts aus der Eisenzeit, die als System von konzentrischer Erdarbeit überlebt haben: vom großen Maiden Castle in Dorset bis runter zu den viel Kleineren wie Grimsbury Castle in Berkshire. Der Dartmoor Nationalpark in Devon gibt viele Hinweise auf seine früheren Bewohner, mit vielen Hüttenkreisen versehen, Steinreihen, Kistvaens (?) und anderen sichtbaren Erinnerungen dieser Zeit.
Römische Zeit
Die Römer, unter der Führung von Gaius Julius Cäsar, landeten 55 und 54 v. Chr. in England, damals aber noch nicht als Eroberer. Erst ein Jahrhundert später, 43 v. Chr., wurde England durch die Römer unter Claudius besetzt. Weil sie sich vor den Plünderungen der Pikten, den Einwohnern Schottlands zu dieser Zeit, schützen mussten, bauten die Römer unter Kaiser Hadrian einen Wall von Osten nach Westen, den Hadrianswall.
Im klassischen römischen Stil bauten die Römer eine hoch effiziente interne Infrastruktur, um ihre militärische Eroberungen zu festigen. Sie bauten lange, schnurgerade Strassen kreuz und quer durch das Land, die meisten davon zentrierten sich auf London.
Die einheimische, meist keltische Bevölkerung wurde mit gewöhnlicher römischer Wirksamkeit unterdrückt, obwohl zahlreiche und oft auch ziemlich blutige Austände immer wieder während der Besatzungszeit auftraten. Der wichtigste von diesen war der Austand der Iceni (?) (und anderer Stämme) 61 unter der Führung von Boadicea. Die römische Anwesenheit war über die Jahrhunderte mal stärker, mal weniger stark, aber im 4. Jahrhundert konnten ihre Besitzungen wohl am besten mit sehr dünn beschrieben werden.
Die Sächsische Eroberung
Nach den Römern, die die Inseln zum größten Teil bis 410 verlassen hatten, um sich mehr auf die Schwierigkeiten im Kerngebiet zu konzentrieren, wurde das, was heute England ist, in vielen Wellen von Angeln, Sachsen, Juten und Friesen besiedelt, die teilweise aus ihrer Heimat, dem Kontinent, verdrängt worden waren. Die einstige Bevölkerung, die Kelten, wurde immer weiter westwärts und nordwärts gedrängt. Die Eroberung/Besiedlung von England ist als die sächsische Eroberung oder auch die angelsächsische Besiedlung (auch wenn „Besiedlung“ hier nicht immer gewaltlos einschloss) bekannt.
In der entscheidenden Schlacht von Deorham 577 wurden die cornischen Kelten von den walisischen durch die Sachsen aufgespalten.
Beginnend mit dem Raubzug 793 auf das Kloster Lindisfarne folgten viele weitere Raubzüge der Wikinger auf England. Zuerst gab es nur Plünderungen, später aber begannen die Wikinger auch, in England zu siedeln und Handel zu treiben. Heute gibt es noch viele Spuren der Wikinger in England; es gibt zum Beispiel noch viele Worte in der englischen Sprache. Die Gemeinsamkeiten der alten Englischen Sprache und der alten nordischen Sprache führte zu großem Austausch. York hatte eine Wikingersiedlung, die damals Jorvik genannt wurde.
936 konnte Athelstan die Cornwaller aus Exeter vertreiben und zog eine Linie am Aussenrand seines Königreiches, Wessex, am Fluss Tamar.
England im Mittelalter
Die Niederlage von König Harold Godwinson in der Schlacht von Hastings 1066 brachte England unter die Herrschaft von Wilhelm der Normandie (auch Wilhelm I. von England oder auch Wilhelm der Eroberer]]). Die nachfolgende Übernahme des sächsischen Englands durch die Normannen führte zu einer Veränderung des kleinen, isolierten Inselstaates. Wilhelm befahl die Erstellung des Domesday Buches, welches Erfassung von Steuern der gesamten Bevölkerung, ihrer Ländereien und Besitztümer regelte.
Das englische Mittelalter war von vielen Bürgerkriegen, internationalen Kriegen, gelegentlicher Aufruhr und umfassenden politischen Intrigen in der Aristokratie und der königlichen Oberschicht gekennzeichnet.
Heinrich I., auch bekannt als Heinrich Beauclerc, arbeitete hart für Reformen, stabilisierte das Land und glättete die Wogen zwischen den angelsächsischen und normannenischen Gesellschaften. Der Verlust seines Sohnes Wilhelm 1120 sollte seine Reformen untergraben. Das Problem der Erbfolge warf lange einen Schatten über die englische Geschichte.
Der katastrophalen Herrschaft von Stephan I. (1135-1154) folgte ein größerer Wechsel des Gleichgewichts der Mächte in Richtung der feudalen Barone, und England versank unerbittlich in Bürgerkrieg und Gesetzlosigkeit. Bei dem Versuch, die schottischen und walisischen Räuber an den jeweiligen Grenzen zu beschwichtigen, gab er große Gebiete seines Landes ab. Darüber hinaus führte der Konflikt mit seiner Cousine, der Kaiserin Matilda, der er früher eine Anerkennung als Erbin versprochen hatte, zu seinem Ende: sie wartete ihre Zeit in Frankreich ab und drang im Herbst 1139 mit ihrem Ehemann Geoffrey von Anjou und ihrem Halbbruder Robert, Graf von Glouchester in England ein.
Stephan wurde gefangen genommen und seine Regierung wurde abgesetzt. Matilda erklärte sich zur Königin, zerstritt sich aber sehr schnell und wurde nach London vertrieben. Die Zeit des Aufständs und Bürgerkriegs dauerte bis 1148, als Matilda nach Frankreich zurückkehrte. Stephan konnte bis zu seinem Tod 1154 ungehindert weiter regieren, ein Jahr nachdem eine Übereinkunft mit Heinrich von Anjou (der später König Heinrich II. von England wurde) getroffen wurde, die Frieden zwischen ihnen unter der Bedingung garantierte, dass die Krone in den Besitz von Heinrich übergehen sollte.
Unter der Herrschaft von Heinrich II. begann eine Verschiebung der Macht wieder zurück von den Baronen zur Monarchie. Es zeigte sich auch eine ähnliche Umverteilung der legislativen Macht von der Kirche zur königlichen Seite. Diese Zeit leitete auch eine vernünftig errichtete Gesetzgebung und einen fundamentalen Wechsel weg vom Feudalismus ein.
Die Beulenpest, die sich in ganz Europa ausbreitete, erreichte England 1349 und tötete etwa ein Drittel der Bevölkerung. International Ausfälle wurden gegen Waliser, Iren, Schotten und Franzosen geführt, mit bemerkenswerten Schlachten, wie die Schlacht von Crécy und die Schlacht von Agincourt. In der Heimat brachen vereinzelt feudale Kriege aus, der Rosenkrieg war ein beständiger Konflikt zwischen dem Haus von Lancasterund dem Haus von York. Dieser endete in mit dem Sieg von [[Heinrich Tudor, Heinrich VII., in der Schlacht von Bosworth Field 1485, als der Yorkist Richard III. erschlagen wurde und die Erbfolge dem Haus von Lancaster versichert wurde.
Zuvor wurde die endgültige Niederlage der Aufständischen unter der Führung des walisischen Prinzen Owen Glendower 1412 von Prinz Heinrich (dem späteren Heinrich V. besiegelt. Dieser Versuch, die englische Herrschaft abzuschütteln, war der letzte größere der Waliser.
1497 führte Michael An Gog cornische Rebellen in einem Marsch auf London. In einem Kampf am Fluss Ravensbourne in der Schlacht von Deptford Bridge, kämpften An Gof und seine Männer am 17. Juni 1497 für die Unabhängigkeit von Cornwall, wurden aber besiegt. Dieser Kampf war die letzte größere Rebellion bis zum Bürgerkrieg.
König Heinrich VIII. überwarf sich mit der Katholischen Kirche wegen seiner Scheidung von Katharina von Aragon. Obwohl seine religiöse Position nicht unbedingt protestantisch war, resultierte das Schisma in der endgültigen Abwendung Englands vom Vatikan. Ein bemerkenswertes Opfer des Schismas war Heinrichs Kanzler Thomas Morus. Es folgte eine Zeit großer religiöser und politischer Unruhe, die zur Reformation führte, der königlichen Zwangsenteignung von Klöstern und Reichtümern der Kirchen.
Heinrichs Töchter, Maria I. und Elisabeth I., bekannten sich zu gänzlich unterschiedlichen Positionen. Ihre Regentschaften (besonders die Marias) waren bezeichnende Zeiträume religiöser Verfolgunen. Die katholische Maria war mit Philipp II. vom ebenfalls streng katholischen Spanien verheiratet. Sie wurde 1553 gekrönt und machte nach ihrem Amtsantritt entschlossene Versuche, den Protestantismus zu unterdrücken.
Kultur und Gesetz
Das Luxusgesetz diktierte, welche Farbe und welches Aussehen Kleidung haben durfte, aber auch welche Hunderassen gehalten werden durften. Dies war ein einfacher Weg, Rang und Privilegien zu unterscheiden. Einzelpersonen, die nicht Mitglieder des Königshauses waren, war es unter Androhung der Todesstrafe nicht erlaubt, das „Königliche Purpur“ zu tragen.
Das Elisabethanische Zeitalter
Unter der folgenden Herrschaft von Elisabeth I. erlebte England einen wirtschaftlichen Aufschwung. Dies war eine Zeit von bedeutsamer kolonialer Expansion der Engländer, die oft mit Spanien in Konflikt kamen, die ihren Einfluss in der Welt ebenfalls stark ausbauten. Die Beziehungen zu Spanien wurden weiterhin nachteilig durch die Unterstützung von Freibeuterei und Angriffen auf spanische Forts beeinflusst. Auch die grundlegende Konfliktfrage der Religion beeinflussten die Beziehungen, da Elisabeth offiziell den Protestantismus durch Verabschiedung der Suprematsakte von 1599 wieder eingeführt hatte. Die Spanier versuchten ein Invasion in England, aber die vom Unglück verfolgte Spanische Armada wurde durch eine Kombination herrausragender englischer Seegefechte unter der Führung von Sir Francis Drake und schlechtem Wetter besiegt.
Religiöser Konflikt und Bürgerkrieg
Ein Mordversuch auf den protestantischen König James I. am 5. November 1605, der „Schiesspulveranschlag“, durch eine Gruppe von katholischen Verschwörern unter Guy Fawkes verstärkte die Abneigung in England gegen die Katholische Kirche.
Der Englische Bürgerkrieg brach 1642 aus, hauptsächlich ein Ergebnis der anhaltenden Konflikte zwischen König Karl I. und dem Parlament. Die Armee des Parlaments, die New Model Army wurde von Oliver Cromwell kommandiert und konnte nach blutigen und zerstörerischen Kämpfen den endgültigen Sieg davontragen. Die Gefangennahme und der nachfolgende Prozess gegen Karl führten zu seiner Enthauptung im Januar 1649 im Whitehall Gate in London. An die Hinrichtung Karls, schloss sich die erste englische Republik an, die zunächst vom Rumpfparlament und einem Staatsrat regiert wurde. Nachdem sich zeigte, dass das Rumpfparlament in seiner Politik zu konservativ war, wurde 1653 ein Nominiertes Parlament berufen, das aber lediglich bis zum Ende des Jahres Bestand hatte. Ab Dezember 1653 war Oliver Cromwell Lord Protektor und herrschte in dieser monarchenähnlichen Position zusammen mit den Protektoratsparlamenten und dem Staatsrat. Nach dem Tode Cromwells verfiel die Macht im Staat zusehends und 1660 konnte Karl II. als König wieder englischen Boden betreten
Zwischen 1664/65 fegte die große Seuche über England hinweg und dann, 1666 wurde die aus viel Holz bestehende Hauptstadt London durch eine Feuersbrunst zerstört, welche fünf Tage anhielt und etwa 15.000 Gebäude vernichtete. Einen eindrucksvollen Breicht über die Feuersbrunst findet sich im Tagebuch des Londoner Bürgers Samuel Pepys.
Die Absetzung des katholischen Königs James II. durch den niederländischen Protestanten Wilhelm von Oranien durch die englische Regierung führte zu einer Reihe von Auständen, der Jakobiner Rebellion, die bis in die Mitte des 18. Jahrhundert anhielt.
Anmerkung: Nach dem 1707 erfolgten Act of Union überlappen sich die Geschichten von Großbritannien und England sehr stark. Nachdem England die dominierende Hegemonialmacht wurde, wird für die weiteren Ausführungen des Artikels angenommen, dass diese beiden stark übereinstimmen.
Seit der Vereinigung Schottlands mit England unter dem Act of Union sah sich Schottland mit England und Wales (Wales war schon 1536 durch Heinrich VIII. aufgenommen worden) zum Vereinigten Königreich zusammengeschlossen. Das war kein harmonischer Prozess, Schottland hatte vor dem ökonomischen Druck der Engländer kapituliert. Dieser Ablauf wurde durch die politischen Eigeninteressen der englischen Marionetten John Campbell, dem zweiten Herzog von Argyll, und James Douglas, dem zweiten Herzog von Queensberry, beschleunigt.
Industrielle Revolution
Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert fand ein beachtlicher sozialer Umbruch statt. Die durch technologische Fortschritte beeinflusste Umwandlung einer landwirschaftlichen Gesellschaft und die wachsende Mechanisierung führten zur Industriellen Revolution. Ein großer Teil der landwirschaftlichen Arbeitskräfte wanderte in die großen urbanen Zentren ab, die in Firmen Arbeit boten. Die dampfbasierten Fabriken verbesserte durch neue Technoligien die traditionelle Baumwollindustrie und erhöhte die Arbeitsleistung pro Arbeiter. Die Anhaltende Überbevölkerung in Gebieten mit geringer Infrastruktur verstärkte auch die Kindersterblichkeit, Kriminalität und sozialen Mangel.
Der Übergang in das Industriezeitalter war nicht ganz nahtlos für die Arbeiter vonstatten gegangen, die ihren Lebensunterhalt kaum noch bestreiten konnten. Von diesen sabotierten, oder versuchten es wenigstens, viele die Fabriken. Die Saboteure sind unter dem Namen „Luddities“ bekannt geworden.
Politische Entwicklung
1800 wurde Irland formell in die britische Politik aufgenommen, was sich in dem neuen Staat “Das Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland wiederspiegelte und England, Wales, Irland und Schottland vereinte.
Während des frühen 19. Jahrhunderts begannen die Arbeiterklassen eine Stimme zu finden. Mit der Zeit bildeten sich Gilden und Unionen, die, obwohl zuerst unterdrückt, mit der Zeit immer mächtiger wurden, um zu überleben. Die Revolutionen, die während der 1840er Jahre durch Europa fegten, betrafen England gar nicht und Königin Victorias Herrschaft war größtenteils ruhig, bis auf die größeren Unterschiede im Lebensstandard zwischen den wenigen Reichen und vielen Armen im Land.
Der Englisch-Irische Vertrag von 1921 war der Grundstock für den Irischen Freistaat, heute die Republik von Irland, als eigenständige Nation. Nordirland blieb Teil des Vereinigten Königreichs und der offizielle Name änderte sich in „Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland“.
Siehe auch: Lord Philip Hunt of King's Heath