Le Huron

Oper von André-Ernest-Modeste Grétry
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. September 2020 um 21:14 Uhr durch ZaPusch (Diskussion | Beiträge) (Weitere Anmerkungen: Abkürzung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Le Huron ist eine Oper (Originalbezeichnung: Comédie) in zwei Akten des französischen Komponisten André-Ernest-Modeste Grétry. Das Libretto stammt von Jean-François Marmontel und basiert auf dem Roman L’Ingénu von Voltaire. Die Uraufführung fand am 20. August 1768 in der Comédie-Italienne in Paris statt. Das Werk war dem Grafen Creutz gewidmet.

Operndaten
Titel: Le Huron
Form: Oper in zwei Akten
Originalsprache: Französisch
Musik: André-Ernest-Modeste Grétry
Libretto: Jean-François Marmontel
Literarische Vorlage: L’Ingénu von Voltaire
Uraufführung: 20. August 1768
Ort der Uraufführung: Comédie-Italienne in Paris
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Bretagne Mitte des 18. Jahrhunderts
Personen
  • Der Hurone, nordamerikanischer Indianer, (Bariton)
  • Gilotin (Tenor)
  • Ein Offizier (Tenor)
  • Saint-Yves (Bass)
  • Frl. Saint-Yves (Sopran)
  • Kerkabon (Bass)
  • Frl. Kerkabon (Sopran)

Handlung

Bei dem Huronen handelt es sich um einen Indianer aus dem gleichnamigen Stamm. Dieser wird von den Engländern während eines Krieges gefangen genommen und aus seiner kanadischen Heimat nach Europa verschleppt. Auf Umwegen kommt er in die Bretagne, wo er von dortigen Bewohnern mit indianischen Wurzeln, als Verwandter erkannt wird. Daraufhin wird er als Franzose eingebürgert, worauf er so stolz ist, dass er auch in die Armee eintreten will und für Frankreich gegen England kämpfen will. Außerdem verliebt er sich in eine hübsche Bretonin. Nach mancherlei Verwirrungen kommt es schließlich zu einem guten Ende. Der Indianer heiratet seine Bretonin und die beiden werden ein glückliches Paar.

Weitere Anmerkungen

Im Unterschied zum Roman L’Ingénu von Voltaire gibt es in der Oper ein Happy End. Der Roman endet dagegen dramatisch und unglücklich. Es gibt keine Hochzeit, sondern den Selbstmord der Braut, und der Indianer bleibt ein Außenseiter. Die Oper war zunächst erfolgreich. Zwischen 1770 und 1785 wurde sie 111 Mal aufgeführt. Es folgten auch Aufführungen außerhalb Frankreichs wie z. B. in Amsterdam (1768), Lüttich und Kopenhagen (1769), Kassel (1783) und Parma (1787). In einer von Carl Ludwig Reuling verfassten deutschen Version wurde die Oper in Wien (1770, 1776 und 1783), Prag (1770), Frankfurt a. M. (1772), Mainz (1776) und Bonn (1783) gespielt. Im Jahr 1780 wurde in Kopenhagen auch eine dänische Version gespielt. Im Lauf der folgenden Jahre und Jahrzehnte verschwand die Oper von den Spielplänen der Opernhäuser. Das liegt sicher auch daran, dass sie von der Vielzahl von Opern, die große und namhafte Komponisten des ausgehenden 18. und des 19. Jahrhunderts schufen, schlicht verdrängt wurde. Deren Werke genießen im Gegensatz zu Grétrys Le Huron und so manch anderer Oper dieses Komponisten bis heute die Gunst eines großen Publikums. Heute wird die Oper, wenn überhaupt, selten gespielt.

Neuinszenierungen

In den Jahren 2010 und 2011 gab es unter der Leitung von Julien Dubruque Aufführungen des Werks in der Abbaye de Bourgueil (Frankreich) und am Théâtre Adyar in Paris. Im August 2013 kam die Oper aus Anlass des 200. Todestages des Komponisten im Solothurner Schloss Waldegg zur Aufführung. Es spielte das Klang Ensemble Cantus Firmus unter der Leitung von Andreas Reize.

Literatur

  • Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Seiten 560 bis 561, 1987, ISBN 3-492-02412-2