Australischer Amethystpython

Art der Gattung Rautenpythons (Morelia)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. August 2020 um 12:19 Uhr durch 77.247.85.78 (Diskussion) (Länge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Australische Amethystpython (Simalia kinghorni, Syn.: Morelia kinghorni), auch Kinghorns Python, zählt zur Familie der Pythons (Pythonidae) und wird dort in die Gattung der Amethystpythons (Simalia) gestellt. Er wurde erst im Jahr 2000 als eigene Art vom Amethystpython abgetrennt. Mit gesicherten Längen über fünf Meter ist dieser schlanke Python die weitaus größte Schlange Australiens und gleichzeitig eine der längsten Schlangen der Welt. Das Verbreitungsgebiet umfasst den tropischen Nordosten Australiens und ein paar vorgelagerte Inseln der Torres-Straße. Hier bewohnt er vordergründig dichten Regenwald wo er etwa die Hälfte der Zeit auf Bäumen verbringt. Die Nahrung besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Wirbeltiere, die der Größe des Pythons angepasst werden. Große Individuen erbeuten relativ häufig kleine Kängurus, die selten gegen 10 Kilogramm schwer sein können. Australische Amethystpythons sind wie alle Arten der Pythonidae eierlegend (ovipar) und gehören zu den Arten, bei denen die Weibchen die Bebrütungstemperatur durch Muskelzittern erhöhen können.

Australischer Amethystpython

Australischer Amethystpython (Simalia kinghorni)

Systematik
ohne Rang: Toxicofera
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Überfamilie: Pythonartige (Pythonoidea)
Familie: Pythons (Pythonidae)
Gattung: Amethystpythons (Simalia)
Art: Australischer Amethystpython
Wissenschaftlicher Name
Simalia kinghorni
(Stull, 1933)

Beschreibung

Körperbau

Der Australische Amethystpython ist ein schlanker, aber dennoch ziemlich kräftig gebauter Python. Sein langer Schwanz ist bei Männchen länger[1] ausgebildet und macht bei diesen bis über 15 %[2] der Gesamtlänge aus. Der große[1] Kopf ist deutlich vom Hals abgesetzt und bei adulten Weibchen deutlich verbreitert. Die Augen liegen an der Kopfseite und sind leicht nach vorne gerichtet. Die rundliche, von oben betrachtet, halbovale Schnauze ist bei Männchen länger ausgeprägt als bei Weibchen. Ihr sitzen die runden Nasenlöcher schräg zwischen Kopfoberseite und Kopfseite auf.[3]

Beschuppung

Das von oben nur mäßig sichtbare Rostrale (Schnauzenschild) hat, wie bei den meisten anderen Pythons auch, zwei tiefe Labialgruben.[4] Die Nasenlöcher sind jeweils im oberen hinteren Teil des großen Nasale (Nasenschild) positioniert. Vom Nasenloch bis zum Hinterrand des Schildes zieht eine gut erkennbare Naht. Zur Kopfmitte hin sind die Nasalia von einem Paar Internasalia (Zwischennasenschilden) separiert. Von der Schnauzenspitze her entlang der Mittellinie der Kopfoberseite folgen den Internasalia ein großes langes vorderes Paar Präfrontalia (Vorstirnschilde). Dieses hat meist großflächigen Kontakt zum dahinter liegenden einfachen großen Frontale (Stirnschild). Das hintere Paar Präfrontalia liegt den vorderen Präfrontalia seitlich an und wird durch dieses komplett getrennt.[5] Hinter dem Frontale schließen drei Paar große Parietalia (Scheitelschilde) an. Auf er Mittellinie zwischen diesen Schildpaaren können ein bis zwei kleine Interparietalia (Zwischenscheitelschilde) liegen.[4][5] Über den Augen befindet sich je ein großes dreieckiges Supraoculare (Überaugenschild). Präocularia (Voraugenschilde) existieren zwei bis drei, Postocularia (Hinteraugenschilde) drei bis fünf. Subocularia (Unteraugenschilder) fehlen bei dieser Art.[3] Auf der Seite des Kopfes zwischen Auge und Nasenloch liegen in ein bis drei Reihen angeordnet 7 bis 12 Lorealia (Zügelschilde).[3][4] Von den 12 bis 14 Supralabialia (Oberlippenschilde) tragen die vordersten vier an ihrem hinteren Rand tiefe Labialgrube, wobei die Labialgrubengröße gegen den Maulwinkel hin abnimmt.[4][5] Supralabialia Nummer 7 und 8 berühren zudem den Augenunterrand.[4] Infralabialia (Unterlippenschilde) gibt es 20 bis 24, wovon die vordersten zwei schwach erkennbare, und ab Nummer 10 bis 12 acht bis neun Unterlippenschilde tiefe Labialgruben tragen.[3][4][5] Die Kinngrube besteht aus schilderloser Haut oder selten auch wenigen kleinen Schilden.[5]

Die Anzahl der Ventralia (Bauchschilde) variiert zwischen 328 und 344, die Anzahl der dorsalen Schuppenreihen in der Körpermitte zwischen 51 und 55. Von der Kloake bis zur Schwanzspitze finden sich 108 bis 116 meist paarige[5] Subcaudalia (Schwanzunterseitenschilde).[4] Das Anale (Analschild) ist ungeteilt.[5]

Färbung

 
Australischer Amethystpython

Vom Australischen Amethystpython sind keine ungemusterten oder axanthischen Farbmorphen bekannt.[3] Die Körpergrundfarbe ist hellbraun und wird auf dem Bauch zu weißgrau aufgehellt.[5] Entlang der Wirbelsäule verläuft eine breite, unregelmäßige, dunkelbraune bis schwarze Querbänderung und auf den Flanken je zwei unregelmäßige, teilweise unterbrochene dunkelbraune bis schwarze Längsbänder. Dabei gehen die Rückenbändern untereinander häufig Verbindungen ein und fusionieren zusätzlich oft mit den Längsbändern der Flanken.[4] Auf der hinteren Körperhälfte zum Schwanz hin werden die Rückenbänder meist länger und dehnen sich auf die Flanken aus, wodurch der Schwanz teilweise geringelt erscheint.[3]

Kopfoberseite und Kopfseite entsprechen der Körpergrundfarbe. Viele ihrer Schilde sind von einer feinen schwarzen Linie umrahmt. Lippen, Kinn und Kehle sind weißgrau. Ein dunkles Band zieht vom Augenhinterrand über den Oberrand der Oberlippenschilde bis zum Maulwinkel. Über den Hinterkopf verläuft von Maulwinkel zu Maulwinkel ein schwarzes Nackenband. Oft ist auch ein zweites, parallel dazu verlaufendes hinteres Nackenband oder ein simpler Nackenfleck vorhanden.[5] Die Iris ist bei diesem Amethystpython golden.[3]

Farbwechsel

Die Art zeigt einen gut ausgeprägten ontogenetischen Farbwechsel. Frisch geschlüpfte Jungtiere sind braun und besitzen eine matte Musterung. Sie werden jedoch bereits nach ihrer ersten Häutung rötlichbraun und ihr Muster kontrastreicher. Australische Amethystpythons sind des Weiteren befähigt unter Umwelteinflüssen ihre Farben über eine Periode von zirka 24 Stunden in geringem Maße zu intensivieren oder abzuschwächen. Auch während der kühlen Wintermonate und der Tragzeit werden Weibchen generell dunkler.[3]

Länge

Australisc. ALLES FAKE e bis heute seriös vermessene Australische Amethystpythonweibchen wurde 2000 in Palm Cove bei Cairns gefangen, hatte eine Gesamtlänge von 5,65 Meter, wobei 12 Zentimeter auf den Kopf und 75 Zentimeter auf den Schwanz entfallen, einem Umfang in der Körpermitte von 36 Zentimeter und einer Masse von 24 Kilogramm.[6] Das größte bisher seriös vermessene Männchen wurde 2002 in Kuranda entdeckt, war gesamthaft 5,33 Meter lang, wovon der Kopf 11 Zentimeter und der unvollständige Schwanz 60 Zentimeter ausmachten und wog 17 Kilogramm.[7]

Verbreitung und Lebensraum

 
Verbreitungsgebiet des Australischen Amethystpythons (Grün), Tanimbar-Pythons (Schwarz), Halmahera-Pythons (Violett), sowie des Neuguinea- (Rot, Dunkel- & Hellorange, Gelb) und Seram-Pythons (Blau)

Sein Verbreitungsgebiet umfasst das tropische nordostaustralische Festland sowie mehrere Inseln der Torres-Straße vor der Kap-York-Halbinsel. Auf dem Festland erstreckt sich sein Vorkommen von der Spitze der Kap-York-Halbinsel südliche entlang

 
Australischer Amethystpython auf einem Baum in einer Aufsitzerpflanze am Lake Barrine, Australien

Über das Verhalten dieses Pythons ist bisher nur wenig bekannt. Er ist sowohl boden (terrestrisch)- als auch baumbewohnend (arboreal), wobei offenbar beinahe die Hälfte der Zeit auf Bäumen verbracht wird.[2] Die Art ist vordergründig tagaktiv und wärmen sich häufig vormittags aktiv an der Sonne, um tagsüber eine durchschnittliche Körpertemperatur von rund 25 °C aufrecht zu halten.[1] Auf den Atherton Tablelands nutzt AALES FAKE. ALLES FAKE. ALLES FAKEdieser Python meist Aufsitzerpflanzen mit einem minimalen Umfang von einem Meter, in einer Höhe von 17 bis 40 Meter, als Sonnungs- und Ve

Ernährung

 
Australischer Amethystpython verschlingt ein kleines Känguru nahe dem Daintree-Nationalpark, Australien

Der Australische Amethystpython ist in Australien eines der größten einheimische bodenbewohnende Raubtiere. Sein Nahrungsspektrum besteht aus einer Vielzahl verschiedener Wirbeltiere, insbesondere aus Vögeln und Säugetieren.[1] Darunter beir Millionen von Jahren haben sich dann in einer ersten Phase die Inseln Halmahera und Neuirland durch tiefe Meeresengen von Neuguinea getrennt was die dortigen Amethystpython-Populationen komplett isolierte. Während späterer Eiszeiten bildeten sich durch den niedrigen Meeresspiegel Landbrücken zwischen Neuguinea und benachbarten Inseln sowie dem australischen Festland. So besiedelten Amethystpythons in einer zweiten Phase die D’Entrecasteaux-Inseln, den Louisiade-Archipel, Aru. Seram, Ambon, Yapen, küstennahe Inseln der Torres-Straße und Nordaustralien. Mittels Treibholz konnten diese Pythons dann in einer dritten Phase von Aru auf die benachbarte Insel Kai, und solche von Yapen auf die Nachbarinsel Biak gelangten. Auch die Tanimbar-Inseln hatten nie Kontakt zu anderen Landmassen, wodurch Vorläufer dieser Population ebenfalls über den Wasserweg die Inseln besiedelt haben müssen. Da sich Neuguinea geotektonisch ebenfalls noch stark veränderte, konnte sich die Urform des Amethystpythons auch hier noch lokal differenzieren.

Diese Pythons sind am nächsten mit dem Boelen-Python (Morelia boeleni) verwandt. Die charakteristische Gemeinsamkeit von Amethyst- und Boelen-Pythons ist das Vorhandensein von mindestens zwei Paaren großer Scheitelschilde. 1984 wurde von Wells & Wellington[8] vorgeschlagen, Amethystpythons von den Rautenpythons (Morelia) als eigenständige Gattung mit Namen Australiasis abzutrennen.

Der Gattungsname Australiasis ist allerdings ungültig, da die Gattung in einer Zeitschrift beschrieben wurde, die kein Peer-Review-Verfahren durchführt.[9] Anfang 2014 wurde deshalb der Gattungsname Simalia (Gray, 1849) für eine neue aus dem Boelen-Python, dem Oenpelli-Python und den Amethystpythons zusammengesetzte Gattung eingeführt.[10]

Die Verwandtschaftsverhältnisse stellen sich nach Harvey et al. (2000) und Reynolds et al. (2014) wie folgt dar:

 Simalia 

Oenpelli-Python (Simalia oenpelliensis)


   

Boelen-Python (Simalia boeleni)


   

Halmahera-Python (Simalia tracyae)


   

Simalia amethistina” (Neuirland)


   

Simalia amethistina” (Nordwest-Neuguinea)


   

Seram-Python (Simalia clastolepis)


   

Australischer Amethystpython (Simalia kinghorni)


   

Tanimbar-Python (Simalia nauta)


   

Simalia amethistina” (Südwest-Neuguinea)










Vorlage:Klade/Wartung/Style

Der Australische Amethystpython erhielt das Art-Epitheton kinghorni zu Ehren des australischen Herpetologen und Ornithologen James Roy Kinghorn seinen wissenschaftlichen Namen Simalia kinghorni.[4] Morphologisch unterscheidet sich der Australische Amethystpython teilweise nur wenig von der Neuguinea-Amethystpythonpopulation Südwest-Neuguineas. Auf genetischer Ebene zeigen die beiden Arten jedoch deutliche Differenzen und müssen sich folglich schon länger voneinander wegentwickelt haben. Unter den heute lebenden Amethystpythonarten sind sie nicht mal mehr am nächsten verwandt.[3]

Literatur

  • M. B. Harvey, D. G. Barker, L. K. Ammerman, P. T. Chippindale: Systematics of Pythons of the Morelia amethistina Complex (Serpentes: Boidae) with the Description of three new Species. Herpetological Monographs 14, 2000, S. 139–185.

Einzelnachweise

  1. a b c d S. Fearn, L. Schwarzkopf, R. Shine: Giant snakes in tropical forests: a field study of the Australian scrub python, Morelia kinghorni. Wildlife Research 32, 2005, S. 1–9. doi:10.1071/WR04084
  2. a b A. Freeman, A. Freeman: Habitat Use in a Large Rainforst Python (Morelia kinghorni) in the Wet Tropics of North Queensland, Australia. Herpetological Conservation and Biology 4, Heft 2, 2009, S. 252–260, online, pdf
  3. a b c d e f g h i M. B. Harvey, D. G. Barker, L. K. Ammerman, P. T. Chippindale: Systematics of Pythons of the Morelia amethistina Complex (Serpentes: Boidae) with the Description of three new Species. Herpetological Monographs 14, 2000, S. 139–185.
  4. a b c d e f g h i O. G. Stull: Two new subspecies of the family Boidae. Occasional Papers of the Museum of Zoology, University of Michigan 267, 1933, S. 1–4, online, pdf
  5. a b c d e f g h i S. B. McDowell: A catalogue of the snakes of New Guinea an the Solomons, with spezial reference to those in the Bernice P. Bishop Museum. Part II. Anilioidea and Pythoninae. Journal of Herpetology 9, 1975, S. 1–79.(Anhand der beschriebenen Lokalitäten, wurden so weit wie möglich artspezifische Daten entnommen, die auf die heutige Morelia kinghorni zutreffen)
  6. S. L. Fearn, J. Sambono: A reliable size record for the Scrub Python Morelia amethistina (Serpentes: Pythonidae) in north east Queensland. Herpetofauna 30, 2000, S. 2–6.
  7. S. L. Fearn: Notes on a maximal sized Scrub Python Morelia amethistina (Serpentes: Pythonidae) from Kuranda, North East Queensland. Herpetofauna 32, 2002, S. 2–3.
  8. R. W. Wells, C. R. Wellington: A classification of the Amphibia and Reptilia of Australia. Australian Journal of Herpetology, Supplementary Series, Heft 1, 1984 S. 1–61, Volltext@1@2Vorlage:Toter Link/www.seaturtle.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Hinrich Kaiser, Brian I. Crother, Christopher M. R. Kelly, Luca Luiselli, Mark O´Shea, Hidetoshi Ota, Paulo Passos, Wulf D. Schleip, Wolfgang Wüster: Best Practices: In the 21st Century, Taxonomic Decisions in Herpetology are Acceptable Only When Supported by a Body of Evidence and Published via Peer-Review. In: Herpetological Review, 2013, 44(1), 8–23.. 44, 2013, S. 8–23.
  10. R. Graham Reynolds, Matthew L. Niemiller, Liam J. Revell: Toward a Tree-of-Life for the boas and pythons: Multilocus species-level phylogeny with unprecedented taxon sampling. Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 71, February 2014, Pages 201–213, doi: 10.1016/j.ympev.2013.11.011