Der Begriff Paradox der Hässlichkeit geht auf den Philosophen Nelson Goodman zurück[1].
Es handelt sich um das Phänomen, dass Gegenstände und Kunstwerke, die nach üblichen ästhetischen Maßstäben als „unschön“ oder „hässlich“ empfunden werden müssten, durchaus einen ästhetischen Reiz ausüben können. Dieses Paradox zeigt sich in Ausdrücken wie „schaurig-schön“ sowie in ästhetischen Urteilen wie: „Mir gefällt das Schräge in dieser Musik“ oder „Gerade die Brüche und Asymmetrien in dem Design gefallen mir“. Das Paradox der Hässlichkeit beschreibt zugleich den umgekehrten Fall, dass bestimmte Dinge, die sich durch bestimmte "schöne" Merkmale auszeichnen, als "kitschig", "glatt" oder ästhetisch "aufdringlich" empfunden werden: Sie sind "zu schön, um (wirklich) schön zu sein". [2]
Eine Möglichkeit, dieses Paradoxon aufzulösen bzw. den inneren Widerspruch zu beseitigen, besteht darin, den Begriff „Schönheit“ einzuengen. Nelson Goodman meinte dazu: „Wenn das Schöne das Hässliche ausschließt, dann ist Schönheit kein Maßstab für den ästhetischen Wert; wenn aber das Schöne hässlich sein kann, dann wird Schönheit lediglich zu einem anderen und irreführenden Wort für ästhetischen Wert.“ [3]. Dies würde etwa darauf hinaus laufen zu sagen, solche Dinge mögen zwar „interessant“ sein oder „reizvoll“, aber nicht „wirklich“ schön.
Ein anderer Vorschlag, das Paradox der Hässlichkeit aufzulösen, stammt von Gábor Paál. Demzufolge lassen sich verschiedene Ebenen ästhetischer Werte unterscheiden, die in einem wechselseitigen Verhältnis stehen. So kann es vorkommen, dass Gegenstände aus der Perspektive einer dieser Ebenen als schön beurteilt werden, aus der Perspektive einer anderen Ebene jedoch nicht. [4]