Microsoft Windows SharePoint Services bietet eine webbasierte Oberfläche, über die autorisierte Mitglieder Zugriff auf verschiedenste Dienste wie z. B. Diskussionsforen, Kontakte, Aufgaben, Grafiken und allgemeine Microsoft-Office-Dateien haben. Die Autorisierung der Mitglieder kann auch über vorhandene Profile aus einem Active Directory geschehen.
Systemvoraussetzungen
Server
Die Installation des Services setzt das Betriebssystem Windows Server 2003 mit ASP.NET und Internet Information Services (IIS) voraus. Als Datenbank wird die SQL Server Desktop Engine (MSDE 2000) installiert, welche jedoch bei größerem Datenbestand durch einen Microsoft SQL Server 2000 bzw. 2005 ersetzt werden sollte. Der mit WSS gelieferte WMSDE SQL Server ist in der Anzahl der gleichzeitigen Clientzugriffe und der Datenbankgröße nicht begrenzt; unterstützt jedoch keine Replikation; keine Volltextsuche sowie keine Skalierung.
Clients
Voraussetzung für die optimale und fehlerfreie Darstellung der Share Point Service Seiten ist Internet Explorer Version 5.01 oder höher. Jedoch kann man auch mit dem Firefox darauf zugreifen, womit die Möglichkeit des Zugriffs mit einem Linux-Rechner besteht. Für die Bearbeitung gemeinsam genutzter Microsoft Office-Dokumente wird Microsoft Office 2003 mit Service Pack 1 benötigt. Bei vorhergehenden Versionen ist der Funktionsumfang stark eingeschränkt. "SharePoint Services" gibt es als kostenlose Erweiterung zum Windows Server 2003 (geeignet für Arbeitsgruppen) und als kostenpflichtige Variante "SharePoint Portal Server" (geeignet für Unternehmen).
Authentifizierung/Anmeldungsverfahren
SharePoint bietet mit Hilfe von IIS diverse Möglichkeiten der Authentifizierung. Unter anderem ist die Anmeldung über ein bestehendes NT Konto möglich. Hier wird während der Installation des SharePoint Services der aktuelle Benutzer als Site Administrator eingepflegt. Im Folgenden werden die unterschiedlichen Verhaltensweisen des SharePoint Services in einer Domäne sowie einer Workgroup (independent Server) erläutert.
Anmeldung über NT Konten
Um einem Benutzer den Zugriff auf eine angelegte Share Point Seite zu gewähren, müssen diesem entsprechende Rechte vergeben werden. Da dieser bereits über ein NT Benutzerkonto verfügt, kann dieses weiterverwendet werden. Über welche Berechtigungen er in NT verfügt, ist hierbei irrelevant. Wichtig ist nur, dass ein aktives Benutzerkonto vorliegt. Beim Anmeldeverfahren wird kein Kennwort übertragen, sondern lediglich ein generierter Hash-Wert. Dies geschieht über "Integrated Windows Authentication". Dieses Verfahren der Authentifizierung wurde in der Vergangenheit auch als NTLM (Network Lan Manager) oder auch NTCR (Network Challenge / Response) bezeichnet.
SharePoint Server als independent Server
Sofern keine Domäne vorhanden ist, verwendet SharePoint die lokalen Benutzerkonten des Servers. Jeder Benutzer muss hierbei über ein eigenes, auf dem Server befindliches Benutzerprofil verfügen.
Nachteil: Der Aufruf der Website erfordert ein separates Login, sofern der Benutzer sich auf seinem lokalen Rechner nicht mit den identischen Anmeldedaten authentifiziert.
SharePoint Server als Member Server
Sofern als Member Server einer Domäne konfiguriert, greift SharePoint auf die Benutzerkonten der Domäne zurück. Meldet sich ein Benutzer an seinem Rechner an, so hat er sich bereits authentifiziert.
Vorteil: Der Aufruf der Website erfolgt ohne Interaktion des Benutzers, da er sich durch die Anmeldung an seinem Rechner bereits authentifiziert hat. Eine Login Aufforderung erscheint lediglich, wenn der Benutzer versucht, eine Aktion durchzuführen, für die er keine ausreichenden Rechte besitzt. Der administrative Aufwand wird minimiert, da keine Benutzerkonten angelegt werden müssen.
Implementierung in Windows und Office
Insgesamt bietet SharePoint vier Möglichkeiten auf Daten in Dateiform zuzugreifen oder diese dort abzuspeichern.
Internet Explorer
Über den SharePoint-Arbeitsbereich können Dokumente hochgeladen, erstellt und bearbeitet werden. Nach dem Bearbeiten einer Datei wird diese als geändert angezeigt, was beim anschließenden Speichern zu einer Meldung führt, die das Zusammenführen beider Dokumente ermöglicht – lediglich bei gleichzeitiger Nutzung ist eine Speicherung nicht für beide Nutzer gleichzeitig möglich. Das Öffnen mit sofortiger Speicherung der Datei stellt erst eine Verbindung her und schützt die Datei vor dem Löschen/Überschreiben durch andere Benutzer.
Webordner
Ein gewünschtes Verzeichnis des SharePoint-Arbeitsbereiches lässt sich auch über einen Webordner anzeigen. Dieser wird über den Internet Explorer > Datei Öffnen, mit der Option „Als Webordner öffnen“ erzeugt. Eine Verknüpfung wird anschließend automatisch in der Netzwerkumgebung angelegt. Diese kann bei Bedarf auf den Desktop oder in den Ordner My Documents verschoben werden. Das Hinzufügen in die Favoriten-Liste des Internet Explorers ist ebenfalls möglich. Der Umgang mit Dateien und Ordnern ist hierbei ähnlich möglich wie bei der klassischen Bearbeitung durch den Windows-Datei-Explorer. Berechtigungen können jedoch nicht gesetzt werden und Sonderfunktionen wie das direkte Komprimieren via Rechtsklick sind nicht möglich.
Vorteil
- Geöffnete Dateien werden für andere Benutzer als „in use“ angezeigt, sofern sie diese Datei ebenfalls öffnen.
- Microsoft Office 2003 Benachrichtigungen sind automatisch verfügbar.
Netzlaufwerk
Ähnlich wie beim Webordner können Verzeichnisse von Share Point auch als Netzlaufwerk eingebunden werden. Hierbei muss die im folgenden Beispiel gezeigte Schreibform beachtet werden, da der String ansonsten nicht akzeptiert wird. Es können auch Unterverzeichnisse direkt eingebunden werden, wie beispielsweise eine bestimmte Dokumenten-Bibliothek eines Workspace.
Die Vorteile gegenüber dem Webordner bestehen darin, dass die beim Rechtsklick bekannten Funktionen „Senden an“ und „Komprimieren“ zur Verfügung stehen und das Netzlaufwerk mit Hilfe eines Logon Skriptes automatisch eingebunden werden kann. Die Zuweisung von Freigaben und Berechtigungen ist hierbei nicht möglich.
Dieselben Vorteile wie beim Webordner: Geöffnete Dateien werden für andere Benutzer als „in use“ angezeigt, sofern sie diese Datei ebenfalls öffnen. Microsoft Office 2003-Benachrichtigungen sind automatisch verfügbar.
Nachteil ist, dass diese Version des Zugriffs nur über http, aber nicht über https funktioniert.
Office Integration
Möchte man innerhalb einer Microsoft Office-Anwendung auf eine Datei zugreifen, welche auf einem SharePoint-Arbeitsbereich liegt, wird dieser durch Angabe der Serveradresse aufgerufen. Es wird eine XML-Ansicht der Dokumentenarbeitsbereiche innerhalb des Gruppenarbeitsbereiches angezeigt.
Öffnet man den Arbeitsbereich beispielsweise mit Microsoft Word, so werden lediglich kompatible Dateien angezeigt und somit andere, z.B. Excel-Dateien, ausgeblendet. Optionen mit Rechtsklick, Kopieren und Einfügen sowie das Hinzufügen von Unterordnern ist leider nicht möglich.
Spezielle Office-Benachrichtigungen
Microsoft Office 2003 bietet im Falle, dass das gewünschte Dokument gerade durch einen anderen Benutzer als schreibgeschützt angezeigt wird, verschiedene Auswahlmöglichkeiten:
Schreibgeschützte Kopie öffnen:
Es wird eine Kopie heruntergeladen, welche nicht wieder an derselben Stelle mit demselben Namen gespeichert werden kann. Diese Option bietet sich an, wenn der Benutzer lediglich Einsicht in das Dokument wünscht oder eine eigene Version weiter bearbeiten möchte.
Lokale Kopie erstellen und Änderungen später zusammenführen:
Wie bereits aus vorhergehenden Microsoft Office-Versionen bekannt, können zwei verschiedene Versionen eines Dokumentes verglichen werden, um Änderungen zu erkennen und ggf. zu übernehmen. In Kombination mit SharePoint wird eine Kopie der gerade verwendeten Datei heruntergeladen, welche, sobald das Dokument wieder zur freien Verfügung steht, mit dem Original abgeglichen werden kann. Die Benachrichtigung über die Verfügbarkeit des Dokumentes erscheint wenige Sekunden nach dem der Bearbeiter des Originales selbiges schließt.
Benachrichtigen, wenn das Original zur Verfügung steht:
Als eine der nützlichsten Funktionen steht die Möglichkeit der automatischen Benachrichtigung zur Verfügung, sobald der Bearbeiter des gewünschten Dokumentes dieses schließt und somit wieder anderen Kollegen zur Bearbeitung zur Verfügung stellt. Hierbei prüft Office im Abstand weniger Sekunden, ob das Dokument nun freigegeben ist. Ist dem so, erscheint ein Hinweis mit der Auswahl, dass das Dokument nun bearbeitet werden kann oder ob die Anfrage abgebrochen werden soll.
Datenverkehr zwischen Client und Server
Die gesamte SharePoint-Kommunikation erfolgt je nach Zugriffsart über eines der folgenden 3 Protokolle:
- http
- webDAV
- SMB (Server Message Block)
Kosten
Die Windows SharePoint Services sind kostenlos. Der SharePoint Portal Server (enthält zusätzlich Portalfunktionen und stark erweiterte Suchfunktionen) hingegen ist kostenpflichtig.
Alternativen
- MeetingPoint [1] - Xaldon MeetingPoint
- Alfresco (Software) - OpenSource
- Generic Applications Server von Things Prime - Java-basiert
- OpenSharePoint [2] - OpenSource
Weblinks
- Offizielle Microsoft-Produktseite
- SharePointCommunity - deutschsprachige Online Community für SharePoint Anwender