Ein Planet ist ein großer Himmelskörper, der nicht selbst leuchtet und sich in einer keplerschen Umlaufbahn um einen Stern bewegt. Der Name stammt vom griechischen „plánetes“ und bedeutet „die Umherschweifenden“ bzw. „der Wanderer“ (altgriechisch). Daher wurden früher Planeten auch eingedeutscht als Wandelsterne bezeichnet. Ursprünglich, im geozentrischen Weltbild, wurden die mit bloßem Auge regelmäßig sichtbaren Himmelserscheinungen, die sich vor dem Hintergrund des Fixsternhimmels bewegten (Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn) als Planeten bezeichnet und jeder einem Wochentag zugeordnet. Mit Einführung des heliozentrischen Weltbildes ging die Bezeichnung Planet auf diejenigen der vorgenannten über, die die Sonne umkreisen; Sonne und Mond fielen also heraus, dafür kam die Erde hinzu. Später, mit Erfindung des Fernrohrs, wurden weitere Planeten im Sonnensystem entdeckt. Heute bezeichnet man auch entsprechende Begleitobjekte anderer Sterne als unserer Sonne als Planeten. Die genaue Definition des Begriffs befindet sich immer noch im Wandel und ist zur Zeit in Diskussion.

1 Merkur
2 Venus
3 Erde
4 Mars
5 Jupiter
6 Saturn
7 Uranus
8 Neptun
9 Pluto
(Entfernungen nicht maßstabsgetreu)
Die meisten Planeten des Sonnensystems werden von Monden umkreist.
Die erste weiche Landung auf einem anderen Planeten gelang der Menschheit am 15. Dezember 1970 auf der Venus mit der sowjetischen Sonde Venera 7. Mit Venera 3 und Venera 4 gelangen zuvor erste harte und fast-weiche Planetenlandungen am 1. März 1966 und am 18. Oktober 1967, wobei Venera 4 über die gesamte Betriebszeit von 96 Minuten aus der Venusatmosphäre erfolgreich Daten übertrug.
Ende des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Planeten außerhalb des Sonnensystems entdeckt. Die Zahl der bekannten extrasolaren Planeten, kurz Exoplaneten genannt, ist seither stark angestiegen.
Planeten des Sonnensystems
Hauptartikel: Sonnensystem
- Erdähnliche (felsige) Planeten (inneres Planetensystem):
- Iovianische Planeten / Gasriesen (äußeres Planetensystem):
- Transneptunische Objekte (TNOs):
- 9 Pluto
Zusätzlich könnte das Objekt 2003 UB313 (Xena) als zehnter Planet in diese Liste aufgenommen werden. Jedoch ist der Status des Objekts bislang noch nicht von der IAU endgültig geklärt.
Die mittleren Abstände der Planeten zur Sonne lassen sich recht genau mit der Titius-Bode-Reihe angeben. Zwischen Mars und Jupiter klafft hier eine Lücke, die durch den Asteroidengürtel gefüllt wird; allerdings tritt der Abstand des Neptuns nicht in der Reihe auf.
Gruppierung
Der Asteroidengürtel trennt das innere vom äußeren Planetensystem. Der große Bereich der TNOs wird mitunter auch als eine dritte Zone angesehen. Damit zählen Merkur, Venus, Erde und Mars zu den inneren Planeten, und Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto zu den äußeren Planeten, wobei der Status von Pluto als Planet allerdings umstritten ist. Diese Unterscheidung ist nicht zu verwechseln mit der Gruppierung in die unteren Planeten, welche die Sonne innerhalb der Erdbahn umlaufen – also Merkur und Venus – und in die oberen Planeten, die sich außerhalb der Erdbahn bewegen.
Will man die Planeten beobachten, benötigt man je nach Größe und Entfernung des Planeten Teleskope von 3" (Jupiter, Saturn, Mars, Venus) bis 12" Öffnungsdurchmesser (Uranus, Neptun, Pluto, Merkur).
Merksprüche
Um sich die Reihenfolge der Planeten leichter einprägen zu können, wurden verschiedene Merksprüche aufgestellt, so genannte Eselsbrücken. Der verbreitetste deutsche Spruch lautet:
„Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unsere neun Planeten.“
(Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto)
Definition
Sprachwissenschaft
Die Herkunft des Wortes "Planet" geht zurück auf:
– mhd. Planete, – spätlat. Planeta, – grch. Planetes, zu grch. Planos "irrend, umherschweifend" (eigentlich von der Herde, die sich über die Weide ausbreitet)
Die Etymologie führt diese Herkunft weiter zurück auf eine indogermanische Wortwurzel <pel in der Bedeutung von "platt, eben, breit".
Naturwissenschaft
Es gibt bis heute kein klar definiertes Unterscheidungsmerkmal zwischen Planeten und Asteroiden. So ist der Planetenstatus von Pluto aufgrund seiner geringen Größe und seiner stark elliptischen sowie gegen die Ekliptik geneigten Bahn umstritten. Viele Astronomen rechnen ihn dem Kuipergürtel zu, einem Reservoir von Kometen und Asteroiden, das im Inneren bis an die Neptunbahn heranreicht. Kürzlich entdeckte ähnlich große Himmelskörper im Kuipergürtel, insbesondere 2003 UB313, haben die Diskussion um Plutos Status neu entfacht.
Die zwei häufigsten Definitionsversuche
1. Eine plausible Erklärung zur Definition eines Planeten gibt das California Institute of Technology, das eng mit der NASA zusammen arbeitet:
- Ein Objekt im Sonnensystem wird als Planet bezeichnet, wenn es eine größere Masse hat als alle anderen Objekte zusammen, die sich im selben Orbit befinden.
Somit ist die Erde ein Planet, da sie schwerer ist als alle Asteroiden in der selben Umlaufbahn wie die Erde.
- Problem: Pluto ist zwar das größte Objekt in seiner Umgebung, jedoch nicht schwerer als die Summe seiner Nachbarobjekte, weshalb er laut dieser Definition nicht als Planet eingestuft werden kann. Zählt man Pluto zu Neptuns Umlaufbahn, dann wird dies noch deutlicher. Danach hätte unser Sonnensystem anstatt neun also nur acht Planeten.
2. Andere definieren Planeten als
- Gesteinskugel, die sich auf Grund der eigenen Gravitation zu einer solchen geformt hat.
- Problem hierbei: Zum einen bestehen nicht alle Planeten aus Gestein (jupiterartige Planeten), zum anderen würde diese Definition zwar die meisten Asteroiden und Kometen ausschließen, doch würden alle großen Monde, auch der Erdenmond, dazu zählen und unser Sonnensystem hätte hunderte von Planeten.
Die für die Namensgebung von Himmelskörpern zuständige Internationale Astronomische Union (IAU), hat im Jahr 2004 ein Komitee eingesetzt, das verbindliche Kriterien für die Definition eines Planeten erarbeiten soll. Auf der 26. Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union im August 2006 in Prag soll eine neue offizielle Definition verabschiedet werden. Ein Planet ist demnach ein Himmelskörper dessen Masse ausreicht, um durch seine Eigengravitation eine annähernd runde Form zu bilden und der sich auf einer Bahn um einen Stern befindet; selbst aber kein Stern oder Mond eines Planeten ist.[1][2]. Demnach wäre nicht nur Pluto ein Planet sondern auch Ceres, Charon und 2003 UB313. Gleichzeitig wurde eine neue Klasse von Planeten, die sogenannten "Plutonen" definiert, zu der Planeten gehören, die für einen Umlauf um die Sonne länger als 200 Jahre brauchen.
Siehe auch: Planeten des Sonnensystems (Tabelle)
Geschichte der Entdeckung
Planeten des Sonnensystems
Die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn sind mit bloßem Auge am Nachthimmel erkennbar und erscheinen heller als die meisten Fixsterne. Sie waren bereits in der Antike bekannt und wurden von vielen Kulturen mit ihren Hauptgöttern identifiziert. Die noch heute verwendeten Namen stammen aus der römischen Mythologie.
Obwohl es bereits in der Antike Vertreter des heliozentrischen Weltbilds gab (zum Beispiel Aristarchos von Samos), wurde bis Mitte des 16. Jahrhunderts allgemein angenommen, dass sich die Planeten mitsamt der Sonne um die Erde bewegen (Geozentrisches Weltbild). 1543 veröffentlichte Nikolaus Kopernikus, angeregt durch Aristarchos, sein Werk Von den Umdrehungen der Himmelssphären, in dem er die Sonne in den Mittelpunkt stellte und die Erde als weiteren Planeten erkannte.
Unter günstigen Bedingungen ist der Planet Uranus auch mit bloßem Auge zu erkennen, und er wurde bereits 1690 fälschlicherweise als Stern katalogisiert. Er wurde erst 1781 von Sir Friedrich Wilhelm Herschel als Planet erkannt. Mit Hilfe der älteren Beobachtungen gelang es Johann Elert Bode, die Umlaufbahn genau zu bestimmen. Anhand von Bahnstörungen des Uranus berechneten Urbain Jean Joseph Leverrier und John Couch Adams unabhängig die Bahn eines weiteren Planeten, dies führte am 23. September 1846 zur Entdeckung Neptuns durch Johann Gottfried Galle. Durch den neu entdeckten Planeten konnten jedoch nicht sämtliche Unregelmäßigkeiten in der Uranusbahn erklärt werden.
Schließlich wurde 1930 von Clyde W. Tombaugh ein weiteres Objekt entdeckt und später Pluto genannt, das bislang als neunter Planet gilt. Die Existenz eines weiteren Planeten (Transpluto oder Planet X) im Sonnensystem galt lange als unwahrscheinlich.
Seit Ende der 1990er Jahre werden zunehmend Objekte jenseits der Neptun- beziehungsweise der Plutobahn entdeckt. Diese transneptunischen Objekte werden gelegentlich von der Presse ebenfalls als Planet bezeichnet. So zum Beispiel Quaoar (2002), Orcus (2004) Sedna (2004) oder 2003UB313 (2005). Dieser Zuwachs an neuentdeckten Himmelsobjekten im Sonnensystem wurde durch die verfeinerte Beobatungstechnik ermöglicht, die nun auch die exakte wissenschaftliche Definition von Planeten erforderte und ermöglichte. Danach haben diese zusätzlichen Objekte gute Chance als Planeten anerkannt zu werden.
Siehe auch: Chronologie der Entdeckungen von Planeten des Sonnensystems und ihrer natürlichen Satelliten, sowie aktuell hier [1]
Exoplaneten
Hauptartikel: Exoplanet
Die ersten Planeten überhaupt, die außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt wurden, umkreisen den Pulsar PSR 1257+12. Durch genaue Messungen der Wiederkehrzeit des Strahls, der uns vom Pulsar erreicht, konnten 1992 zwei Planeten mit Massen von 4,3 und 3,9 Erdmassen nachgewiesen werden und 1994 ein dritter mit 0,02 Erdmassen. Auf diesen Planeten ist Leben, wie wir es von der Erde kennen, praktisch ausgeschlossen.
Der erste Exoplanet in einem Orbit um einen sonnenähnlichen Stern wurde 1995 von Professor Michel Mayor vom Departement für Astronomie der Universität Genf und seinem Mitarbeiter Didier Queloz mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt. Der Planet kreist im 4,2-Tagestakt um den von der Sonne ca. 40 Lichtjahre entfernten Stern Pegasus 51 und hat 0,46 Jupitermassen.
Im Mai 2005 waren 156 extrasolare Planeten in 136 Systemen bekannt, darunter 13 Planetensysteme mit zwei, zwei Systeme mit 3 und 1 System mit 4 Planeten (keine mit mehr). Im Umkreis von ca. 100 Parsec wurden bis jetzt um 7 % der Sterne Planeten gefunden. Die meisten der bis jetzt entdeckten Systeme sind aber nicht mit unserem Sonnensystem vergleichbar, bei den Planeten handelt sich meist um Gasriesen, die ihren Zentralstern in einer sehr engen Umlaufbahn umkreisen. Solche Planeten werden von Astronomen hot Jupiters genannt. Nach einer Theorie sind sie, wie Jupiter, in relativ großem Abstand von ihrem Zentralstern in der Akkretionsscheibe entstanden, dann aber nach innen gewandert. Nach einer anderen Theorie sind sie jedoch wie Sterne aus einer Gaswolke kondensiert.
Exoplaneten im Orbit um sonnenähnliche Sterne konnten bis 2005 nicht mit Teleskopen direkt beobachtet werden, da sie sehr lichtschwach sind. Sie werden von dem um ein Vielfaches helleren Stern, um den sie kreisen, überstrahlt. Das Auflösungsvermögen von erdgestützten Teleskopen reicht heute noch nicht dazu aus, um zwei so relativ nahe beieinander liegende Objekte mit so großem Helligkeitsunterschied wie einem Planet und seinem Stern getrennt darzustellen. Man nutzt daher verschiedene indirekte Methoden wie die Transitmethode, bei der durch die Bedeckungen des Sterns durch den Planeten periodische Helligkeitsabsenkungen des Sterns verursacht werden, falls die Umlaufbahn so liegt, dass der Planet von uns aus gesehen genau vor dem Stern vorbeizieht. Eine andere Methode ist die Radialgeschwindigkeitsmethode, bei der der Planet durch seinen Schwerkrafteinfluss am Stern zieht (beide kreisen um den gemeinsamen Schwerpunkt) und somit von der Erde aus diese periodische Bewegung eine abwechselnde Rotverschiebung und Blauverschiebung (Doppler-Effekt) des Spektrums des Sterns bewirkt.
Am 10. September 2004 gab das European Southern Observatory bekannt, dass möglicherweise erstmals eine direkte Aufnahme eines Planeten beim 225 Lichtjahre entfernten Braunen Zwerg 2M1207 gelungen ist. Am 30. April 2005 berichtete das ESO, im Februar und März 2005 mit dem Very Large Telescope aufgenommene Fotos zeigten zusammen mit den älteren Aufnahmen, dass sich 2M1207 und sein Begleiter, durch die Schwerkraft aneinander gebunden, tatsächlich gemeinsam bewegten. Dies könne als Beleg dafür gewertet werden, dass tatsächlich der erste fotografische Nachweis eines Exoplaneten gelungen sei.
Charakteristische Formeln
- mittlere Materiedichte: , wobei m = Planetenmasse, R = Radius; ( gesteinig, gasartig)
- Kreisbahngeschwindigkeit vk um den Planeten herum: , wobei G = Gravitationskonstante, m, R wie oben
- Fluchtgeschwindigkeit ve: , wobei G, m, R wie oben
Sonstiges
Im Gegensatz zur Astronomie betrachtet die Astrologie auch die Sonne als einen „Planeten“, die Erde dagegen nicht.
Der englische Komponist Gustav Holst, selbst Hobby-Astronom, schrieb die symphonische Suite Die Planeten. Sie gehört zu den bekanntesten Programmmusiken. Die einzelnen Titel orientieren sich an astrologischen Planetensymbolen, beispielsweise Mars, der Mittler des Krieges oder Neptun, der Mystische.
Das Projekt Aerovita.net wagte sich noch einen Schritt weiter und verwendete unter anderem die Planeten wie auch die Sonne und deren jeweiligen Klang, um einen neuen Weg in der Musik einzuschlagen.
Quellenangaben
- ↑ Pressemitteilung der IAU
- ↑ SPIEGEL ONLINE Artikel vom 16. August 2006
Siehe auch
Literatur
- Jan Osterkamp: Transpluto will in den exklusiven Sonnensystem-Planetenklub. in: Die Zeit. vom 1. August 2005. (Online)
- Peter Janle: Das Bild des Planetensystems im Wandel der Zeit. Teil 1. Vom Altertum bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. in: Sterne und Weltraum. 45,2006,1, S.34–44. ISSN 0039-1263
- Peter Janle: Das Bild des Planetensystems im Wandel der Zeit. Teil 2. Vom 19. Jahrhundert bis heute. in: Sterne und Weltraum. 45,2006,4, S.22–33. ISSN 0039-1263
Weblinks
- Die Neun Planeten – Multimedia-Tour durch das Sonnensystem
- Planeten
- RPIF-Bildbibliothek
- Informationen zu allen Planeten des Sonnensystems, sowie ihren Monden und über alle extrasolaren Planeten
- Aktueller und allgemeinverständlicher Newsletter zur Planetenforschung
- Informationen über Sedna, 2004 DW, Quaoar und 2003 UB313 – California Institute of Technology
- 'Planet Search Project' (University of California) – lokalisierte die meisten Exoplaneten
- Es waren einmal neun Planeten… - Artikel vom 22. September 2005 der sich auf eine Nature-Veröffentlichung bezieht
- Projekt MIDI-Planetarium an der Universität Oldenburg
- Neue Definition - Zahl der Planeten soll steigen
Videos
- Real Video Streams: (Aus der Fernsehsendung Alpha Centauri)