Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Mindelheim hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Schwaben |
Landkreis: | Unterallgäu |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 607 m ü. NN |
Fläche: | 56,44 km² |
Einwohner: | 14.162 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 260 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 87711 - 87719 (alt: 8948) |
Vorwahl: | 08261 |
Kfz-Kennzeichen: | MN |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 78 173 |
Stadtgliederung | 7 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Maximilianstraße 26 87719 Mindelheim |
Website: | www.mindelheim.de |
E-Mail-Adresse: | stadt@mindelheim.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Stephan Winter (CSU) |
Mindelheim ist Mittelzentrum und Kreisstadt des schwäbischen Landkreises Unterallgäu.
Geographie
Mindelheim liegt in Mittelschwaben, am namensgebenden Fluss Mindel, am sogenannten Riedelrücken im bayerischen Alpenvorland, ca. 60 Kilometer südlich der Bezirkshauptstadt Augsburg und etwa 90 Kilometer westlich der Landeshauptstadt München. In der nahen Umgebung finden sich die Kneippkurorte Bad Wörishofen, Ottobeuren und Bad Grönenbach.
Ausdehnung des Stadtgebietes
Das Stadtgebiet besteht aus den Gemarkungen Mindelheim, Gernstall, Heimenegg, Mindelau, Nassenbeuren, Oberauerbach, Unterauerbach und Westernach.
Zu Mindelheim gehören die Orte Bergerhausen, Doldenhausen, Gernstall, Heimenegg, Jägersruh, Katzenhirn, Lohhof, Mindelau, Nassenbeuren, Oberauerbach, Sankt Anna, Sankt Georg, Unggenried, Unterauerbach, Untere Ziegelhütte, Weihermühle, Westernach und Wiesmühle.
Wappen
Wappenbeschreibung: In Silber über blauen Wellen schwebend eine schwarze Glocke mit goldenen Reifen und goldenem (auch schwarzem) Klöppel.
Das Wappen ist seit etwa 1330 nachweisbar. In der Marktordnung von 1337 ist es im Siegel bereits dargestellt. Die heute verwendete Zeichnung wurde 1963 von Ernst Göhlert geschaffen.
Das fließende Wasser deutet auf den namensgebenden Fluss Mindel hin. Das Symbol der Glocke verweist auf das Marktrecht. Beginn und Ende der Märkte wurde durch Glockenzeichen gegeben. Ebenso wurde die Ratsversammlung vom Rathausturm mit Glockenzeichen angekündigt. Die fünf Zinnen oder Türme versinnbildlichen die „Stadtkrone“.
Die Stadtfarben schwarz/gelb (= gold) erinnern an die Herzöge von Teck und an die Ritter von Frundsberg, die in Tirol (Schwaz) beheimatet waren.
Geschichte
Bereits in vorchristlicher Zeit war die Mindelheimer Flur besiedelt, wie zahlreiche Grabfunde belegen. Im 6./7. Jahrhundert ließen sich alemannische Ackerbauern an der Mindel nieder. 858 wurde die erste Kirche gegründet. Mindelheim wurde 1046 erstmals urkundlich erwähnt und um 1250 zur Stadt erhoben. 1467 kauften die Frundsbergs Stadt und Herrschaft Mindelheim und regierten bis 1586 hier. Seit 1616 und wieder seit 1714 mit dem Ende des Reichsfürstentums Marlborough gehörte die Herrschaft unterbrochen durch die Zeit des kaiserlich-königlichen Interregnums 1778 bis 1780 zum Rentamt München des Kurfürstentums Bayern. Mindelheim besaß das Stadtrecht mit weitgehenden Eigenrechten. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Stadtgemeinde.
Religionen
Römisch-katholisch | 10.138 | 67,4 % |
Evangelisch | 1.812 | 12,5 % |
Sonstige | 3.089 | 20,0 % |
Politik
Der Stadtrat der Stadt Mindelheim in der Amtsperiode 2002-2008 wird von Dr. Stephan Winter (CSU) als erstem Bürgermeister geführt, sein Stellvertreter ist Karlheinz Drexel (FWV). Der Stadtrat mit 24 Sitzen ist folgendermaßen besetzt:
- 10 Sitze der Christlich Sozialen Union (CSU)
- 6 Sitze der Sozialdemokratischen Partei Deutschland (SPD)
- 5 Sitze der Freien Wähler Vereinigung (FWV)
- 2 Sitze der Mindelheimer Bürgergemeinschaft (MBG)
- 1 Sitz der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP)
Die Stadtteile Heimenegg, Mindelau, Unterauerbach und Westernach haben jeweils einen Ortssprecher.
Wirtschaft
Verkehr
Die Stadt liegt verkehrsgünstig an der A96 München - Lindau und der B 16 Günzburg - Füssen. Der Bahnhof liegt zum einen an der Bahnlinie Augsburg - Memmingen - Lindau (KBS 971), zum anderen stellt er einen Endpunkt der Mittelschwabenbahn (KBS 978) dar, die über Krumbach nach Günzburg führt. Die nächsten Flughäfen sind der Regionalflughafen Augsburg (70 km) und der Franz-Josef-Strauß-Airport in München (140 km). Auch der Flughafen Friedrichshafen, wo vermehrt Billigfluglinien landen, ist nicht sehr weit weg. In Memmingen soll der ehemalige Fliegerhorst Memmingerberg zu einem Regionalflughafen ausgebaut werden. Dieser läge dann etwa 28 km westlich der Stadt. Der zu den Grob-Werken gehörende Motorsportflugplatz Mindelheim-Mattsies ist nur etwa neun Kilometer entfernt.
Größere ansässige Unternehmen
- Grob-Werke
- Xaver Riebel Bauunternehmung
- Glass Bauunternehmung
- Konrad Kleiner GmbH & Co. KG
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
- Staatliche Grundschule
- Staatliche Hauptschule
- Sonderpädagogisches Förderzentrum Mindelheim
- Maria-Ward-Realschule Mindelheim
- Maristenkolleg Mindelheim (Gymnasium mit drei und Realschule mit zwei Zweigen)
- Staatliche Berufsschule Mindelheim
- Landwirtschaftsschule Mindelheim
- Berufsfachschule für Krankenpflege der Kreiskliniken Unterallgäu
- Städtische Sing- und Musikschule
- Volkshochschule
Ämter und Behörden
- Agentur für Arbeit Memmingen Geschäftsstelle Mindelheim
- Amt für Landwirtschaft und Forsten Mindelheim
- Autobahndirektion Südbayern - Autobahnmeisterei Mindelheim
- BRK Kreisverband mit Lehr-Rettungswache
- Feuerwehr Mindelheim
- Finanzamt Mindelheim
- Gesundheitsamt Mindelheim
- Kreisbauhof Mindelheim
- Kreisklinik Mindelheim
- Landratsamt des Landkreises Unterallgäu
- Notariat
- Polizeiinspektion Mindelheim
- Sozialstation
- Staatliches Schulamt
- Staatliches Veterinäramt
- Stadtverwaltung
- Städtischer Bauhof
- Straßenmeisterei Mindelheim (Staatliches Bauamt Kempten)
- Staatliches Vermessungsamt Mindelheim
Städtepartnerschaften
Seit 1961 besteht die Partnerschaft mit dem französischen Bourg-de-Péage und ist somit Mindelheims älteste Städtepartnerschaft. Bourg-de-Péage liegt im Department Drome im Südosten Frankreichs zwischen Grenoble und Marseilles.
East Grinstead ist eine südwest-englische Kleinstadt mit ca. 25.000 Einwohner und liegt in West Sussex. Seit 1994 gibt es diese Partnerschaft zwischen den beiden ca. 1000 km voneinander entfernten Städten.
Über 1200 km entfernt ist die spanische Stadt Sant Feliu de Guixols, die seit 1994 mit einem offiziellen Städtepartnerschaftsvertrag mit Mindelheim verbunden ist. Die freundschaftlichen Beziehungen entstanden über die gemeinsame französische Partnerstadt Bourg-de-Péage.
Das österreichische Schwaz liegt östlich von Innsbruck und ist Partnerstadt seit 1990.
Tramin in Südtirol (Italien) ist seit 1994 Partnerdorf von Mindelheim. Die Geburtsstadt des Gewürztraminers hat durch die Bezeichnung seines bekanntesten Produkts weltweit einen Namen.
Eine weitere italienische Ortschaft ist mit Mindelheim freundschaftlich verbunden: Verbania am Lago Maggiore ist mit seinen ca. 31 000 Einwohnern seit 1994 Partnerstadt.
Entwicklung des Stadtgebiets
Folgende Gemeinden wurden eingegliedert:
- Heimenegg (1. Januar 1965)
- Gernstall (1. Oktober 1971)
- Unterauerbach und Westernach (1. Januar 1976)
- Mindelau (1. Juli 1976)
- Oberauerbach (1. Januar 1978)
- Nassenbeuren (1. Mai 1978)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Im ehemaligen Jesuitenkolleg ist seit 1986 ein „Schwerpunktmuseum“ des Bezirks Schwaben beheimatet, das auch Sonderausstellungen zeigt. Die ständige Ausstellung enthält drei Museen völlig unterschiedlicher Ausrichtung:
- Das Schwäbische Krippenmuseum, eröffnet 1989, stellt die Entwicklung der Bildmotive zur Geburt und Passion Christi im süddeutschen Raum dar. Seit 1997 werden außerdem alle zwei Jahre zur Weihnachtszeit in einer Sonderausstellung die Preisträger des vom Landkreis Unterallgäu und der St.-Lukas-Sammlung verliehenen St.-Lukas-Preises ausgestellt, der für künstlerische Krippendarstellungen auf vier Ebenen (Schüler, Behinderte, Laien, Künstler) vergeben wird.
- Das Textilmuseum der Sandtner-Stiftung, eröffnet 1986, ist eine Stiftung der Kunsterzieherin und Sammlerin Hilda Sandtner und zeigt textile Ausstellungsstücke aus der Alltagskultur vom 16. Jh. bis zur Gegenwart (Kleidung, Spitzen und Fächer) sowie sakrale Textilien.
- Das Südschwäbische Archäologiemuseum ist eine Außenstelle der Archäologischen Staatssammlung und hat die Besiedlungs- und Kulturgeschichte Schwabens von der Eiszeit bis in das frühe Mittelalter zur Zeit der Alamannen zum Thema. Neben originalen Funden sind Rekonstruktionen, etwa eines römischen Reisewagens, zu sehen.
Weitere Museen in Mindelheim sind:
- das Heimatmuseum im Franziskanerinnenkloster Hl. Kreuz
- das Schwäbische Turmuhrenmuseum in der ehemaligen Silvesterkirche
Bauwerke
Die Mindelburg auf dem Georgenberg, deren Ursprung ungeklärt ist, wurde um 1305 komplett zerstört und unter Herzog Friedrich von Teck 1370 wieder aufgebaut. Seit da an war sie Sitz der Herren von Mindelheim. Vor allem unter Georg von Frundsberg wurde groß Hof gehalten und hohe Gäste empfangen: Kaiser Maximilian I., Herzog Francesco II. Sforza von Mailand, Karl von Bourbon, Kaspar Winzerer, Paracelsus (er soll auf der Burg den "Stein der Weisen" vergraben haben), Johannes von Staupitz, Karl Münzerer u.a. Die Burg beherbergt heute eine Druckerei, weswegen die Innenräume nicht zugänglich sind. Burgrundgang und Burgfried bieten eine Aussicht über Stadt und Umland.
Das Rathaus aus dem 18. Jahrhundert mit prächtiger Front und Giebelgliederung von Eugen Drollinger mit Standbild des Georg von Frundsberg beherrscht den Marienplatz.
Die Kirche Mariä Verkündigung, im Volksmund Jesuitenkirche genannt, hat ihren Ursprung 1263. Mit ihren hervorragenden Stuckarbeiten italienischer Mönche ist sie ein Kleinod des Rokoko. Die von Rudolf Kubak aus Augsburg generalüberholte und erweiterte Barockorgel bietet ein beeindruckendes Klangbild. In der Advents- und Weihnachtszeit ziehen die barocke Jesuiten-Krippe mit ca. 80 bis etwa 1 Meter großen Figuren und eine Krippe aus Klosterwald mit zahlreichen biblischen Szenen Besucher an. Kleines Kuriosum: es handelt sich hier um eine Kirche ohne Kirchturm. Den hat man sich schwäbisch schlau eingespart, da das Gotteshaus direkt an das 40m hohe Untere Tor grenzt. Die Glocken befinden sich direkt auf dem Chordach der Kirche.
Das Einlaßtor, auch Westernacher Tor genannt, wurde erstmals urkundlich 1469 erwähnt. Es hat seinen Namen daher, weil früher die Spätheimkehrer auch nach Torschluss gegen Entgelt hier in die Stadt gelangten.
Weitere Türme, Kirchen, Kapellen, Klöster und Reste der Stadtmauer prägen das mittelalterliche Stadtbild. Das Verkehrsamt bietet Führungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten an.
Regelmäßige Veranstaltungen
Alle drei Jahre (nächster Termin 2009) findet in der Mindelheimer Altstadt das Frundsbergfest, eines der größten historischen Feste Deutschlands, statt. Es wird zu Ehren des Ritters und Kaiserlichen Feldhauptmannes Georg von Frundsberg gefeiert, der seinen Sitz auf der Mindelburg hatte, die sich hoch über der Stadt befindet. Viele Bewohner tragen historische Trachten und große Festzüge sowie Altstadtfeste und Lagerleben erwecken die damalige Zeit wieder zum Leben.
Mindelheim gilt auch als Faschingshochburg . Sogar das 28 m hohe Obere Tor wird dann komplett verkleidet. Auf der Westseite hängt hier der Durahansl, eine Harlekinsfigur. Auf der Ostseite findet man die Amme, die Narramuatr. Neben den alteingesessenen Mindelheimer Faschingsgesellschaften gibt es seit 1992 auch den Durahaufa, der sich der schwäbisch-alemannischen Fastnacht verschrieben hat. Zum zehnjährigen Jubiläum fand 2003 der große Narrensprung mit 5000 Teilnehmern aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich statt.
Im Frühjahr finden die Mindelheimer Jazztage Jazz isch statt, die auch überregional auf sich aufmerksam machen. Ende Mai treten jedes Jahr Läufer zum Mindelheimer Altstadtlauf an. Im September findet das Mindelheimer Altstadt-Radkriterium statt.
Der jährlich im Innenhof der Burg stattfindende Töpfermarkt zieht Besucher und Aussteller aus ganz Süddeutschland an.
Ebenfalls jährlich veranstaltet die Mindelheimer Handballabteilung ein zweitägiges Jugendturnier aller Altersklassen mit weit über 150 internationalen Mannschaften - dadurch einer der größten Sportveranstaltungen im gesamten süddeutschen Raum.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Georg von Frundsberg (* 1473, † 1528), Ritter und Feldherr ("Vater der Landsknechte")
- David Aichler (* 1545), Theologe, Abt des Klosters Andechs
- Karl Feldmeyer (* 1938), langjähriger Parlaments-Korrespondent der FAZ
- Erwin Neher (* 1944 in Landsberg am Lech), Nobelpreisträger, der das Maristenkolleg Mindelheim besucht hat
- Reiner Maurer (* 1960), Fußballspieler und Fußballtrainer
- Katja Poensgen (* 1976), erste Motorradrennfahrerin, die WM-Punkte errang
Sonstiges
- Das südlichste Gebäude in Deutschland ist nach Mindelheim benannt und sozusagen die höchste Niederlassung der Stadt: Die Mindelheimer Hütte (2.058 m Seehöhe) in den Allgäuer Alpen bei Oberstdorf.