John Dillinger
John Herbert Dillinger (* 22. Juni 1903 in Oak Hill bei Indianapolis; † 22. Juli 1934 in Chicago) war der erste Mensch, den das FBI als Staatsfeind Nr. 1 bezeichnete.
Er und seine Bande waren auf Bankraub spezialisiert. Auf ihn wurde damals vom FBI das zu dieser Zeit größte Kopfgeld aller Zeiten ausgesetzt - 25.000 US-Dollar. John Dillinger genießt den Ruf, ein moderner Robin Hood gewesen zu sein.
Am 22. Juli 1934 wurde er von der Zimmergenossin seiner Freundin verraten. Er wurde beim Verlassen eines Kinos von einem FBI-Beamten erschossen.
Biographie
John Dillinger wurde am 22. Juni 1903 bei Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana geboren. Er wuchs in dem Stadtteil Oak Hill auf, einem mittelständlichem Stadtteil. Sein Vater war Händler. Seine Mutter starb, als John 3 Jahre alt war.
Nachdem er die Schule beendete, arbeitete er in einer Maschinenfabrik; da ihn die Arbeit unterforderte, trieb er sich Abends herum, was seinen Vater beunruhigte und ihn zu einem Umzug nach Mooresville, Indiana veranlasste. Doch auch hier hielt sich Dillinger nicht aus Problemen heraus, und nachdem er wegen eines Autodiebstahls Probleme mit dem Gesetz hatte, schrieb er sich 1923 in die US-Navy ein. Er desertierte jedoch und kehrte nach Mooresville zurück, wo er heiratete und sich niederlassen wollte. Er wurde jedoch wegen des Diebstahls von 41 Hühnern angeklagt, und nur durch die Hilfe seines Vaters wurde ein Prozess vermieden. John begann, Baseball zu spielen, wo er Ed Singleton kennenlernte.
Aufgrund von Geldproblemen versuchte er mit Hilfe von Ed Singleton einen Händler zu überfallen. Bei diesem Vorfall soll Ed Singleton jedoch nicht wie abgesprochen mit einem Fluchtwagen gewartet haben, so dass John verhaftet und, nachdem ihn sein Vater dazu überredet hatte zu gestehen, zu 10-20 Jahren Haft verurteilt. Singleton plädierte auf unschuldig und wurde zu 2-4 Jahren verurteilt. John wurde 1933, nach mehreren Ausbruchsversuchen, freigelassen. Eine seiner ersten Taten nach der Entlassung war ein Überfall auf eine Bank in Bluffton, Ohio. Am 22. September wurde John und seine Bande gefasst und zu Haft in dem Staatsgefängnis in Lima, Ohio verurteilt.
Ein Teil seiner Bande floh, mit Hilfe von Gewehren, die in die Zellen geschmuggelt wurden. Dabei wurden zwei Wächter getötet. Am 12. Oktober kehrten die entflohenen Gefangenen zurück, um Dillinger zu befreien; ein weiterer Wächter kam im Gefecht ums Leben. Zur Untersuchung des Falles wurde das FBI zur Hilfe gerufen. Anhand der Fingerabdrücke wurden die Täter schnell identifiziert.
Mit seiner Bande beraubte Dillinger mehrere Banken und auch zwei Waffenlager der Polizei, wobei Maschinengewehre, Munition und kugelsichere Westen erbeutet wurden. Am 14. Dezember erschoss John Hamillton, ein Mitglied von Dillingers Bande, einen Polizisten in Chicago. Als nächstes großes Ziel suchte sich die Bande die National Bank in Chicago aus, bei dem Überfall starb ein weiterer Polizist. Die Bande floh erst nach Florida und dann nach Tucson, Arizona, wo sie jedoch verhaftet wurden.
Doch am 3. März 1934 floh er, in dem er, wie er später behauptete, die Wachen mit einer Pistole aus Holz und Schuhcreme bedrohte. Er floh mit dem Auto des Sheriffs nach Chicago. Da er mit dem Wagen die Grenze eines US-Bundesstaats passierte, wurde dieser Fall zur Angelegenheit des FBIs.
In Chicago überfiel Dillinger mit den übrigen Mitgliedern seiner Bande weitere Banken. Doch die Polizei stellte Dillinger in einem Appartment, wo er aber nach einem Schusswechsel nach Mooresville fliehen konnte. Dort versteckte er sich bei seinem Vater, bis seine Wunde geheilt war.
Dillinger überfiel zusammen mit Homer Van Meter, einem Mitglied seiner Bande, eine Polizeistation in Warsaw, Indiana. Das FBI erhielt unterdessen einen Tipp, wo sich Dillinger versteckt hatte, und fuhr mit mehreren Agenten zu dem Versteck. Es kam zu einem Schusswechsel. Dennoch gelang es Dillinger wieder zu fliehen. Zeitgleich erschoss Lester "Baby Face Nelson" Gillis, ein Mitglied der Dillinger-Bande, einen FBI-Agenten und verletzte weitere bei einer Verkehrskontrolle.
Doch am 21. Juli 1934 kontaktierte eine Frau, die sich als Anna Sarge ausgab, das FBI, was sehr angestrengt versuchte, Dillinger zu finden. Anna Sarge, die in Wirklichkeit Ana Cumpanas hieß, war 1914 aus Rumänien in die USA eingewandert. Im Austausch für Informationen zu dem Fall Dillinger forderte sie Geld und die Lösung ihrer Probleme mit der Einwanderungsbehörde. Ana Cumpanas verriet dafür dem FBI, dass John Dillinger und Polly Hamilton am nächsten Tag in das Biograph-Kino gehen wollten.
Am Abend des nächsten Tages verließ Dillinger das Kino, wo mehrere Agenten versuchten, ihn festzunehmen. Dillinger erkannte die Situation; beim Versuch, seine Waffe zu ziehen, wurde er von drei Kugeln getroffen und starb.