Mit Verlaub halte ich den nachstehenden einleitenden Auszug unter diversen Aspekten für unzureichend.
„Seinen Wert erhält Geld vor allem durch das Vertrauen der Menschen in die Reputation der Zentralbank, die für den Wert des Geldes geradesteht und den sie durch die Menge der Geldschöpfung (Geldmenge) steuert. Der Gesetzgeber unterstützt das Vertrauen durch die Funktion einer Währung als gesetzliches Zahlungsmittel, d.h. der Gesetzgeber bestimmt, dass es zur Tilgung privater und öffentlicher Schulden verwendet werden kann.“
1. Die erste Frage betrifft die Definition des Begriffes „Wert“. Was ist hier gemeint mit dem Konstrukt „Wert des Geldes“? Wird hier die Wertstabilität im Zeitablauf (also die Fähigkeit des Geldes, die üblicherweise als die ‚Wertspeicherfunktion’ des Geldes bezeichnet wird) adressiert? Oder bezieht sich der Begriff „Wert des Geldes“ auf Werthaltigkeit des Geldes im Tauschprozess gegen Waren und Dienstleistungen (Tauschwert). Mit anderen Worten die Frage: Warum sind wir bereit ein Auto, ein Haus oder eine ärztliche Dienstleistung (also etwas von objektivem „Wert“) einzutauschen gegen ein bunt bedrucktes Stückchen Papier (ein digitales Bankguthaben), das objektiv kaum einen materiellen Substanzwert besitzt.
2. Die zweite Frage betrifft die Rolle der Zentralbank und die des Staates in einem Kreditgeldsystem und im Zusammenhand mit dem Begriff „Wert des Geldes“. Wie vielleicht später zu zeigen ist, hat der „Wert des Geldes“ nur sehr am Rande mit dem „Vertrauen der Menschen in die Reputation der Zentralbank zu tun, die für den Wert des Geldes gerade steht“.
Aber zunächst möchte ich jene zur Stellungnahme einladen, die ebenfalls glauben, dass der einleitende Auszug unbefriedigend ist. --81.210.154.95 15:04, 3. Jun 2004 (CEST)
Interessanter Chart: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/252642.htm -- Kris Kaiser 19:59, 10. Feb 2004 (CET)
Sollte wirklich gesagt werden, dass Geld "gesetzlich anerkannt" ist? Ist es nicht viel mehr "staatlich anerkannt", dass also staatliche Institutionen ein bestimmtes Zahlungsmittel annehmen und darin auch Zahlungen fordern? Dieses "staatliche Anerkenntnis" ist wiederum "gesetzlich festgelegt", nicht? -- Fgb
Imho ist beides falsch. Geld ist ein anerkanntes Zahlungsmittel, aber nicht unbedingt gesetzlich oder staatlich. -- Flups
- Nun, in der Praxis schon. Die modernen Staaten behalten sich das Geldmonopol gesetzlich vor; ich kenne jedenfalls kein Beispiel einer privaten Zentralbank. Wär auch schön blöd vom Staat, sich dieses essentielle Machtmittel zur Steuerung vorzuenthalten ... ;-) -- Joerch 08:50, 9. Dez 2003 (CET)
Okay, ich stimme zu. -- Fgb Benutzer
ich nicht. Die Fed, federal reserve bank, ist keine Behörde , etwa unter Bush. die Details sind recht interessant...
Die Geldschöpfung in Ehren, aber war es nötig, die Geldschaffung gegen Titel durch die Zentralbank komplett zu löschen? Schließlich muss eine Bank, die Geldschöpfung betreibt, trotzdem Titel vorrätig haben. Sonst wäre dies strafrechtlich relevante Untreue, denn ein plötzliches Abheben oder Überweisen aller Guthaben in Form von Bargeld würde sonst nicht möglich sein. Deswegen sollte der Prozess der Geldschaffung schon beschrieben werden. -- Fgb
- Der ist beschrieben, schau Dir die Bilanzen an, das Abheben aller Guthaben gegen Bargeld ist auch nicht möglich. Die Guthabensumme übersteigt die Bargeldsumme in modernen VOlkswirtschaften eigentlich immer um ein Vielfaches.
- Doch, vollständige Guthaben-Abhebung ist möglich. (War es früher, als es nur Bargeld gab, auch). Bargeld ist nichts anderes als ein Schuldschein der Zentralbank. Möchte jemand also Bargeld haben, müssen dafür nur Schuldtitel hinterlegt werden. Aber genau das ist der Punkt: Diese Schuldtitel müssen existieren (wenn auch nicht immer hinterlegt sein) und werthaltig sein. Kann eine Bank dies nicht garantieren, so handelt sie verbrecherisch. Nur weil die aktuelle Geldmenge M0 klein ist gegenüber der Geldmenge M1, heißt das nicht, dass nicht die gesamte Geldmenge M1 in Bargeld zu Lasten der Giroguthaben umgewandelt werden könnte. -- Fgb
- Ähm, der Prozess der Geldschaffung ist lediglich mit Geld (Giralgeld) wird von der Zentralbank erschaffen, und über Geschäftsbanken an die Nichtbanken verteilt. beschrieben. Da steht nichts davon, dass Geld in Wirklichkeit eine Schuld über einen bei der Zentralbank hinterlegten Schuldtitel usw. ist. Vielleicht verwechseln wir auch die Begriffe: Geldschaffung sei die Erschaffung von Geld gegen einen Schuldtitel durch eine Zentralbank. Kreditschöpfung sei die Erschaffung von kurzfristigen Guthaben bei einer Geschäftsbank gegen einen längerfristigen Kreditvertrag. Der wesentliche unterschied ist, dass das Zentralbankgeld in Bargeld konvertiert werden kann, während dies bei den Geschäftsbankguthaben, die durch Kreditschöpfung erzeugt worden, nicht der Fall ist. -- Fgb
- Die sind aber nicht mehr unterschiedbar. Wenn ich eine Einlage von X? auf einer Geschäftsbank habe, kann ich mir die vollständig Bargeld auszahlen lassen. Nur wenn das alle auf einmal versuchen, haben wir ein Problem.
- Haben wir nicht. Zur Erlangung weiteren Bargeldes muss nur einfach ein entsprechenden Schuldtitel der Zentralbank verpfändet werden. -- Fgb
Wie dient denn Geld zur Verteilung des Sozialprodukts? Ich meine, es ist klar, dss Geld ein schwach gesichertes Anrecht am Sozialprodukt darstellt, aber die Verteilung (Distribution) wird von anderen übernommen, nicht? -- Fgb
etymologie
laut meinem etymologischen WB leitet sich Geld von ahd. gelt, Bezahlung , opfer her; von wo kommt galt, unfruchtbares vieh? macht me auch keinen sinn.Uwaga Budowa 05:52, 8. Nov 2003 (CET)
ja, völlig korrekt! Geld <- gelt <- vergelten (vergüten) muß geändert werden! <Oliver Sens 23:30, 2.6.2004>
1. In der Marktwirtschaft (Kapitalismus) ist Geld sekundär, im Gegensatz zur primären Funktion als Tauschmittel, maßgeblich zur Ausübung des (politischen + ökonomischen) Stimmrechts einzelner natürlicher Personen funktionell.
Das soziale Attribut der deutschen Marktwirtschaft steht nicht in Relation zu dieser Funktion des Geldes.
"Die Sozialhilfe leistet nicht die gesetzlich zugesicherte demokratische Gleichstellung jedes Bürgers." (-> Grundgesetz)
Als Beispiele sind hierzu vor allem die Sanktionierung einzelner Wirtschaftszweige (durch Boykott bestimmender Produkte der Branchen - worauf ein Produktionsrückgang oder die Insolvenz einzelner Unternehmen folgt -> "gesund Schrumpfen") oder die Unterstützung politischer Parteien durch Mitgliedsbeiträge und Spenden zu nennen.
Der Schwachpunkt des Systems ist die theoretische Möglichkeit, dass niemand mehr Geld ausgibt (-> Generalstreik), was einen Zusammenbruch mittelfristig von einzelnen Branchen und langfristig des gesamten Systems auf die Volkswirtschaft bezogen zur Folge hätte. Der Markt würde zwar darauf zunächst mit Preisangleichung, hinsichtlich des gestörten Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage, reagieren, aber dennoch kann die Volkswirtschaft sich nicht langfristig gegen einen solchen Trend wehren.
Dies steht jedoch nicht im Vergleich zur immanenten Vernichtung von Produktionsmitteln im Krieg!
2. Im real existierenden Kommunismus hat das Geld nur die Funktion als Tauschmittel, da die wirtschaftliche Planung von einer Zentralgewalt der Partei (zentrales Planungsbüro) übernommen wird und somit keine Stimmabgabe einzelner natürlicher Personen zur Sanktionierung der Produkte einzelner Wirtschaftszweige benötigt. Es kann über den Eintritt in die Partei, beziehungsweise im Fall, dass jeder Bürger automatisch Mitglied der Partei ist, über diese in demokratischer Weise auf die Planung Einfluss genommen werden.
Dieses Addendum scheint mir weder NPOV noch passt es zu den übrigen Teilen des Artikels ... Ich habs drum hierher in die Diskussion kopiert. --Joerch 14:50, 20. Nov 2003 (CET)
Der Artikel erklärt nicht das Geld, taugt also nichts
Was seit einigen tausend Jahren als Musterbeispiel eines Denkfehlers gilt und was selbst hartgesottene Kreuzworträtsellöser als Anschlag auf ihre Intelligenz empfinden, genau das liefert in der VWL den Einstieg in die Theorie des Geldes. Eine Definition nämlich, die in zirkulärer Weise von eben dem Begriff Gebrauch macht, den sie zu erklären vorgibt:
"Ganz allgemein kann man unter Geld oder Zahlungsmitteln alles verstehen, was im Rahmen des nationalen Zahlungsverkehrs einer Volkswirtschaft generell zur Bezahlung von Gütern und Dienstleistungen akzeptiert wird. " (Jarchow, Geldtheorie, Bd I., S.l3)
Mit dieser Eröffnung - gerade so schlau, als würde man z.B. den Personalausweis als alles das definieren, womit man sich bei einer Ausweiskontrolle ausweisen kann - steht eines von vornherein fest: Eine Auskunft darüber, was Geld oder die ökonomische Tätigkeit des Zahlens ist, kann und darf man von einer einschlägigen Lehrveranstaltung der VWL nicht erwarten. Sie weiß es wirklich nicht. Um so emsiger widmet sie sich dem Gedanken, daß das Geld ungeheuer wichtig ist.
Und warum soll das so sein? Ist doch klar:
Geld löst monetäre Probleme
Dieser Beweis wird in dem Kapitel über Geldfunktionen geführt. Daß dessen geistiger Reinertrag gleich Null ist, läßt sich schon vorher sagen: Wer Geld definiert als alles, was als Geld benutzt wird, kann umgekehrt an Geldfunktionen schwerlich mehr entdecken, als daß es eben für den Geldgebrauch bestimmt ist. Zu diesem tautologischen Ergebnis kommt die VWL tatsächlich, und zwar gleich dreimal:
l. Tauschmittel:
Mit dieser Funktion soll der allergewöhnlichste Umgang mit dem Geld, seine Rolle in den Transaktionen, die jeder täglich vollzieht, benannt sein. Bloß: Was getauscht wird, ist Geld gegen Ware und umgekehrt. Wenn aber deshalb das Geld mindestens ebenso wie die Waren Zweck und Gegenstand des Tausches ist so kann es nicht zugleich dessen Vehikel sein. Für den Käufer ist Geld ein Mittel, aber eben nicht für den Tausch, sondern um in den Besitz von Gegenständen zu gelangen, die durch ihr Preisschild jeden direkten Zugriff verbieten. Und der Verkäufer will gerade seine Kasse füllen: Geld als Mittel des Verkaufs ist genauso absurd, wie wenn man sich die Zähne als Mittel zum Zähneputzen denken wollte. Nur Kinder, die Kaufladen spielen, betrachten die Transaktionen als ein Vergnügen für sich, so daß ihnen die Spielnoten und Schokoplätzchen dabei tatsächlich Mittel des Tausches sind.
2. Recheneinheit:
Daß mit Geld gerechnet wird und dazu auch eine Einheit nötig ist, kann nicht bestritten werden. Bloß ist zu fragen, was denn da berechnet wird. Doch wohl der Preis von Waren (oder die Höhe monetärer Verpflichtungen) und dieser ist nun mal nichts anderes als die Geldsumme, die verlangt wird. Die Leistung des Geldes wäre also Geldgrößen erst meßbar zu machen, die schon feststehen.
Glauben Ökonomen ernsthaft, das Geld sei eingeführt worden, damit man sagen kann, was z.B. die 50-Pfennig-Briefmarke kostet?
3. Wertaufbewahrungsmittel:
Wie bei den anderen Funktionen gilt: Was in den Sparstrümpfen und anderen Behältern aufgehoben wird, ist Geld. Und Geld als Mittel des Geldaufhebens ist genauso doof wie Obst als Mittel fürs Eingemachte.
Daß hier schlichtweg Geldbesitz als Zweck unterstellt ist, wird auch deutlich an den vorgeschlagenen Wertaufbewahrungsalternativen. Die Mona Lisa und Grundstücke, wiewohl seit Jahrhunderten als "Wertaufbewahrungsmittel" bewährt, sollen nämlich den Nachteil haben, bloß unter Schwierigkeiten in Geld verwandelbar zu sein. Von wegen also Wertaufbewahrung!
Übrigens: Wenn man sich vorstellen will, daß es beim Preisberechnen oder Geldsparen um einen selbständigen, vom Geld unabhängigen Zweck geht - das Berechnen oder Aufheben von Wert-, dann muß ich eben auch ein apartes Wesen namens "Wert" postulieren. Ein Wesen, das ein jeder Ökonom sonst immer vehement als "metaphysische" Erfindung leugnet, das sich nun aber mit dem geschickt erfundenem Werkzeug "Geld" bequem in die Tasche stecken läßt.
Ohne Geld keine Geldwirtschaft
Diesen dreifach variierten Blödsinn, daß das Geld dem Umgang mit Geld dient, meint die VWL deshalb nicht gemacht zu haben, weil sie ihn unter Rekurs auf eine gänzlich geldlose Wirtschaftsweise zu Tage fördert.
Sie-stellt ein Gedankenexperiment an: Wenn es das Geld nicht gäbe, was gäbe es dann ebenfalls nicht? Die einzige logische Antwort auf diese Frage ist aber keine Bestimmung des Geldes selbst, sondern ein Rattenschwanz von Phänomenen, die auf dem Geld irgendwie beruhen. Ohne Geld z.B. kein Kleingeld, kein Bankraub, kein Finanzminister, keine Geldvorlesung usw. usf. Durchaus nicht logisch ist es, wenn der Ökonom sich nun statt dessen ein Ding namens "Tauschwirtschaft" einfallen läßt:
"Eine auf Arbeitsteilung beruhende Tauschwirtschaft erfordert, will sie ohne größere Schwierigkeiten funktionieren, ein allgemein anerkanntes Zahlungsmedium; sie muß also ... eine Geldwirtschaft sein. Ist sie es nicht, dann muß eine Wirtschaftseinheit, die z.B. ein Gut A gegen ein Gut Z eintauschen mochte, viel Mühe darauf verwenden, einen Tauschpartner zu finden, der erstens das Gut A erwerben und zugleich das Gut Z abgeben möchte. Eine andere Möglichkeit besteht in einer Tauschwirtschaft nur darin, das Gut A gegen ein Gut B einzutauschen und dieses im günstigsten Fall direkt, sonst über eine Kette weiterer Transaktionen dafür zu benutzen, in den Besitz des gewünschten Gutes Z zu gelangen. Da die erste Möglichkeit einen beträchtlichen Informationsstand voraussetzt und deshalb auch nur recht selten zu realisieren sein dürfte und die zwveite Möglichkeit recht kompliziert und aufwendig sein kann, liegt es nahe vom Naturaltausch abzugehen und ein allgemein akzeptiertes Tauschmittel einzuführen." (Jarchow, S.l4)
Für den Beweis der Nützlichkeit des Geldes strampelt sich so ein Ökonom schon gehörig ab: Er denkt sich "unsere moderne Volkswirtschaft", in der alles aufs Geld ankommt, einmal ohne Geld (was er Tauschwirtschaft nennt) und stellt sich auf dieser Grundlage die Frage, wie "kompliziert" wäre es doch, die Probleme von Kauf und Verkauf (was für ihn so immer dasselbe ist wie tauschen; nur: beim Verkauf herrscht der Zweck Geld zu machen, beim Tausch nicht!) zu lösen. Wie kompliziert wäre es doch, einen Krawattenknoten zu binden, wenn es keine Krawatten gäbe.
Diese Tauschwirtschaft soll es also einerseits ganz unabhängig vom Geld geben, damit sie legitimerweise ein Bedürfnis nach Geld anmelden kann. Andererseits soll sie mangels Geld unter derart vielen Komplikationen, Informationsproblemen, Unkosten etc. pp. leiden, daß sie so wenig lebensfähig ist wie ein Kalb mit zwei Köpfen, also schwerlich je die Gelegenheit erhalten kann, ihren Wunsch nach Geld in die Tat umzusetzen. Diese Tauschwirtschaft, irgendwie zwischen Existenz und Nichtexistenz angesiedelt, ist ein Hirngespinst des Ökonomen: als ideeller Wirtschaftsorganismus steht sie geheimnisvoll hinter all den täglichen Geldgeschäften und Transaktionen und verleiht diesen erst den tieferen Sinn.
Weiter im Text hier:
Lieber Anonymus,
Wikipedia ist kein Instrument zur Rettung der Welt und kein Forum für Ideen, welche die Welt retten könnten, die blöderweise aber keiner zur Kenntnis nehmen will. Ein "Gegenstandpunkt" mag ein kreativer, ungewöhnlicher, sogar ehrenwerter Gegenstandpunkt zum gedanklichen Mainstream sein, aber die Wikipedia nimmt diese Aufgabe nicht wahr. Sie erklärt die Welt so, wie die meisten von uns sie sehen. Mag sein, dass tausende VWL-Professoren aus Deiner Sicht irren, mag sein, dass die Erde in Wahrheit eine Scheibe ist, aber solange die Mehrheit dieser Ansicht folgt, so lange wird der Hauptartikel in der Wikipedia dem Mainstream folgen, wie er hier skizziert ist. Insofern gibt der Artikel korrekt den Wissensstand der Mainstream-VWL wieder, so wie er an den Unis in deutschsprachigem Raum gelehrt wird. Und damit wird er seiner Aufgabe gerecht.
Grüße, Joerch 15:17, 8. Mär 2004 (CET)
Antwort
Das ist mal eine Auskunft: Beim Wissen kommt es nicht drauf an, ob es ZUTRIFFT, sondern ob es einer MEHRHEITSMEINUNG entspricht! Man soll die Erde also solange für eine Scheibe halten wie die Mehrheit der Gelehrten das so sieht. BRAVO!
Meine Kritik - die ich in dem GegenStandpunkt-Artikel in weiten Teilen dargestellt sehe, daher die Veröffentlichung - war, dass euer Artikel über das Geld überhaupt nicht erklärt, was Geld IST, sondern sich damit beschäftigt, WIE man es verwendet. Das ist aber nicht das selbe. Dass Geld FUNKTIONEN haben kann verdankt sich notwendigerweise allemal OBJEKTIVEN Eigenschaften des Geldes. Wenn ihr die nicht kennt, auch gut, aber dann schreibt keine Artikel über das Geld.
Geld IST eben nicht, dass man damit kaufen kann, genausowenig wie Wasser ist, dass man sich damit waschen kann. Die Gleichsetzung eines Gegenstandes mit seiner Funktion ist ein Fehler. Wenn das für dich scheißegal ist, dass du einen Fehler machst, weil du ja alle VWLer der Welt, höchste AUTORITÄEN also, auf deiner Seite hast, dann ist das ein BEKENNTNIS GEGEN WISSEN. Also, besinne dich mal drauf, ob Wissen nicht vielleicht doch ein ganz nützliche Sache sein kann.
Was ist Wissen? Was ist wahr? Was ist die Aufgabe einer Enzyklopädie? Ich halte es für vermessen, in einer Enzyklopädie über den Stand der Wissenschaften hinaus Ansprüche erheben zu wollen. Die Nutzer der Wikipedia erwarten von einem Artikel über Geld genau das. Und dieser Erwartung möchte ich entsprechen. Wenn Du meinst, mehr zu wissen als "alle VWLer der Welt", wenn Du die "objektive" Wahrheit herausgefunden zu haben glaubst, ziehe ich voll Respekt meinen Hut vor Dir, und das meine ich ohne jeden Sarkasmus oder Hohn! Wenn Du mit Deiner neuen Erkenntnis durchgedrungen bist und allgemeine Anerkennung gefunden hast, die VWLer dieser Welt überzeugt hast, dann werde ich mich freudig dran machen, den Artikel umzuschreiben. Momentan aber vertrittst Du eine verschwindende Minderheit mit Deiner Ansicht und kannst damit eben nicht den Anspruch erheben, Deine Meinung über die herrschende zu setzen. Nochmal: Mag sein, dass genau Dir die kopernikanische Wende der Ökonomie gelingt. Nur: Du musst erst die Fachwelt überzeugen, und dann wird die brave alte Wikipedia dieser Fachweltmeinung folgen. Wir dokumentieren Revolutionen halt erst, wenn sie vorüber sind. -- Joerch 17:29, 15. Mär 2004 (CET)
Zur Vernichtung von Geld: Ich halte das nur für Bargeld für zulässig. Giralgeld kann ein Einzelner nicht "vernichten", oder? - Joerch 17:29, 15. Mär 2004 (CET)
Ich möchte Anonymous in einem Punkt unterstützen: Es wird sich hier komplett auf einen BWL-Begriff von Geld beschränkt. Dieser muss ja nicht unzutreffend sein, aber es gibt auch philosophische und soziologische Dimensionen dieses Begriffs, die weit über diese hinausgehen und meiner Meinung nach gerade hier eine Daseinsberechtigung haben, da sie nicht so offensichtlich sind wie die Tatsache, dass man mit Geld Waren bezahlen kann. Z.B. wäre ein Verweis auf Georg Simmels "Soziologie des Geldes" ganz sinnvoll. Ob ein Begriff nur von einer kleinen Minderheit so verstanden wird, halte ich übrigens für nebensächlich (und das ist in diesem Fall ganz gewiß nicht so), eine Begriffsdeutung kann man ja dementsprechend kennzeichnen. Denn wenn Alternativen mit dieser Begründung verweigert werden, wird das Ziel der Wikipedia, eine "freie" Enzyklopädie zu sein, verfehlt. Für Anonymous gilt allerdings: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch wieder heraus. Es dürfte sich in allen Wikipediadiskussionen als ungünstig erweisen, sich selbst als den allwissenden Experten und die anderen als nichtsnutzige Deppen darzustellen. Selbst wenn man recht haben sollte...
Fetz Braun 21:02, 18. Mär 2004 (CET)
hierher aus dem Artikel verschoben:
Alternativen zum Geld
Schwundgeld und Tauschkreise
so wurde im frühen Mittelalter der Brakteat geprägt, ein sich selbst zerstörendes Geld.
Silvio Gesell entwickelte im 20. Jahrhundert die Theorie des umlaufgesicherten Schwundgeldes, das in gewissen zeitlichen Grenzen seinen Wert langsam verlor, um den Geldumlauf zu stärken, das Horten des Geldes zu "bestrafen".
Praktische Bedeutung gewann das Freigeld in der Stadt Wörgl (Österreich) 1932 und als Ulmer Währa nach dem 1. Weltkrieg in Deutschland.
Es gibt auch alternative Geldsysteme, darunter Tauschkreise und Regionalwährungen. Sie sind oft mit einer Verfallsgebühr für verfügbares Geld, einer Demurrage, belegt, um die mit dem zinsbedingten exponentiellen Geldmengenwachstum verbundenen Probleme zu verhindern.
- Das sind keine Alternativen zum Geld, sondenr ganz normale Geldformen. Könnten die begeisterten Freiwirtschaftler bitte endlich einsehen, dass Wikipedia kein Medium zur Missionierung der blöden VWLer ist?! - Joerch 09:24, 1. Apr 2004 (CEST)
Mit Verlaub, ich hatte nicht vor "blöde VWLer zu missionieren" allerdings kannte ich bisher auch keine.
Andererseits halte ich es für etwas merkwürdig - aber vielleicht ist das so hier bei WIKI - dass andere Meinungen, die VWLern nicht in den Kram passen einfach herausgelöscht werden.--Wolfandreas 06:25, 2. Apr 2004 (CEST)
- Hier gehts nicht ums Unterdrücken anderer Meinungen, sondern darum, die Dimensionen einigermaßen korrekt wiederzugeben. Und die "Alternativen" - das sind eben ein paar winzigwinzigkleine Versuche in klitzekleinem Rahmen, die meist nach kürzester Zeit in die Hose gehen. Analogieschluss: Irgendwo wird ein Kalb mit zwei Köpfen geboren, da steht dann auch nicht im "Kuh"-Artikel der Wikipedia: "Es gibt Kühe mit einem Kopf und mit zwei Köpfen.", nur weil es ein paar Hanseln gibt, die meinen, dass die Welt durch zweiköpfige Kühe gerettet werden kann. - Joerch 08:57, 2. Apr 2004 (CEST)
- Lieber Joerch, warum ist das Experiment von Wörgl "in die Hose" gegangen? Doch wohl durch staatliche Eingriffe (Verbot), weil diese "Alternative" zu erfolgreich wurde, oder siehst du das anders? Interessiert mich wirklich. Übrigens meine ich dass so etwas in WIKI hineingehört und nicht einfach von einem klugen VWLer rausgelöscht.--Wolfandreas 10:27, 5. Apr 2004 (CEST)
- Egal warum, der Zeitraum und die örtliche Ausdehnung sind viel zu klein, um den Erfolg beurteilen zu können; das Ganze taugt in meinen Augen als kuriose Fußnote der Tiroler Landesgeschichte, aber sicher nicht als wesentlicher Abschnitt im Artikel, der weltweit das Geld über den Lauf der Menschheitsgeschichte abdeckt. Da ist Wörgl das zweiköpfige Kalb, mehr nicht. Natürlich soll das arme Kalb auch sein Recht in der Wikipedia haben, es gibt mehr als genug Artikel dafür (Freigeld, umlaufgesichertes Geld usw.), wo ja auch überall von den drei Freiwirtschaftlern eifrig dafür gesorgt wird, dass es gebührend berücksichtigt wird! Joerch 17:04, 5. Apr 2004 (CEST)