ČSD-Baureihe E 422.0

leichte vierachsige elektrische Lokomotiven für den Nebenbahndienst mit 1,5 kV
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ČSD Baureihe E 422.0
ČD Baureihe 100
Beschreibung
Anzahl 4
Nummerierung ČSD E 422.001 - 004
ČD 100.001 - 004
Hersteller Škoda Plzeň
Indienststellung 1956 - 1957
Ausmusterung 2005
Achsformel Bo´Bo´
Dienstmasse 48 t
Achslast 12 t
Länge über Puffer 12.940 mm
Höchstgeschwindigkeit 50 km/h
Stromsystem 1,5 kV Gleichstrom
Anzahl der Motoren 4
Antrieb Tatzlager
Dauerleistung 360 kW
Treibraddurchmesser 1050 mm
Zugsicherung k.A.
Bremsbauart Handbremse
Klotzbremse Westinghouse direkt/indirekt
el. Widerstandsbremse

Die ČSD Baureihe E 422.0 ist eine elektrische Lokomotive für die mit 1,5 kV Gleichstrom bespannten Lokalbahnen Tábor - Bechyně und Rybnik - Lipno. Die Entscheidung für den Bau dieser 4 Lokomotiven ergab sich aus 2 Gründen; der Fahrzeugpark der genannten Lokalbahnen stammte aus den Jahren 1903 - 1941 und war veraltert; die Planung und der Bau der Talsperre Lipno benötigte für den Materialverschub neue Lokomotiven.

Die Entwicklung der neuen Lokomotive wurde Ende der vierziger Jahre vollzogen. Die offizielle Bestellung erfolgte 1955 bei Škoda in Plzeň. 1956 und 1957 wurden die 4 Maschinen gefertigt. Škoda nutzte bei der Herstellung viele Konstruktionsdetails der Lokomotive Reihe E 499.0. Als Besonderheit erhielten die Lokomotive ein von außen zugängliches Gepäckabteil, was ihr bald nach dem Erscheinen den Spitznamen kapesních Bobiná einbrachte. Somit ist das Aussehen der Lokomotive wie eine verkleinerte Verwandte von Lokomotiven der 1. Generation von Škoda.Im Gegensatz zu der E 499.0 war man bei dieser Lokomotive nicht lizenzgebunden.

Die beiden zweiachsigen Drehgestelle gingen hervor aus denen der übrigen Lokomotiven der 1. Generation. Jede Achse besaß einen Tatzlagerfahrmotor mit einseitigem Fahrantrieb. Der Lokomotivkasten war eine kastenförmige Konstruktion, gelagert mit Schrauben- und Blattferdern auf den Drehgestellen. Das Bremssystem war zusammengestellt aus Handbremse, Druckluftbremse (direkt und indirekt) sowie einer elektrodynamische Bremse. Bei den Traktionsmotoren waren 2 Motoren im Drehgestell als Gruppe in Reihe geschaltet. Diese Gruppe konnte entweder in Serie oder parallel geschaltet werden. Die Regulierung der Leistung erfolgte durch Widerstandssteuerung mit 24 Stufen mit serieller Steuerung und 16 Stufen mit serioparalleler Steuerung.

Die Lokomotiven versahen auf den genannten Lokalbahnen den Dienst. 1988 erhielten sie die neue Bezeichnung 100. Nicht die Lieferung neuer Lokomotiven der Reihe 113, sinkende Transportaufgaben verhinderten, daß sie ein 50 jähriges Dienstjubiläum feiern konnten. 2003 waren noch die E 422.001 und E 422.003 vorhanden, 2005 wurden die Maschinen komplett ausgemustert. Die E 422.001 ist betriebsfähige Museumslokomotive, die E 422.003 steht im Eisenbahnmuseum Lužná u Rakovníka auf dem Rand.

Siehe auch