VEB Berliner Metallhütten und Halbzeugwerke

Volkseigener Betrieb in der DDR
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2020 um 22:43 Uhr durch Zollernalb (Diskussion | Beiträge) (HC: neuer Sortierschlüssel für Kategorie:Aufgelöst 1990: "VEB Berliner Metallhutten und Halbzeugwerke"). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke (BMHW) war ein Berliner Industrieunternehmen. Es lag beiderseits der Spree in den Ortsteilen Oberschöneweide (Bezirk Köpenick) und Niederschöneweide (Bezirk Treptow), heute beide Bezirk Treptow-Köpenick.

VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke (BMHW)
Rechtsform Volkseigener Betrieb
Gründung 1. Januar 1951
Auflösung 1990
Sitz Berlin-Oberschöneweide und Niederschöneweide, Deutschland
Mitarbeiterzahl bis zu 2300
Schiffsschraube des VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke

Geschichte

 
Jugendweihe im betriebseigenen Kulturhaus „Ernst Schneller“, 1956

Der VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke (BMHW) wurde zum 1. Januar 1951 aus den 1949 verstaatlichen Betrieben VEB Hüttenwerk (vormals Hüttenwerke Kayser AG), VEB Berliner Halbzeugwerk und VEB Sonderbronze (vormals ADMOS – Allgemeines Deutsches Metallwerk Oberschöneweide) gegründet. Er war dem Ministerium für Schwerindustrie der DDR direkt unterstellt und wurde 1970 in den VEB Mansfeld Kombinat „Wilhelm Pieck“, Eisleben, eingefügt.[1]

Die Produktionsstätten befanden sich an beiden Ufern der Spree und gehörten somit zu dem Treptower Ortsteil Niederschöneweide (Werksteile I und II) und dem Köpenicker Ortsteil Oberschöneweide (Werksteil III). Der VEB BMHW beschäftigte bis zu 2300 Mitarbeiter, die mehrheitlich im Dreischichtbetrieb arbeiteten, unter anderem um den Dauerbetrieb und die optimale Auslastung der Hoch- und Schmelzöfen zu gewährleisten.

Die Belastung der städtischen Umwelt u. a. durch die Abgase der Schmelzöfen und durch Einleitung von verunreinigtem Kühlwasser (wie aus Aluminiumsalz-Wäsche) in die Spree war sehr hoch.

In den 1950er Jahren erhielten die BMHW mit dem Kulturhaus „Ernst Schneller“ in der Fließstraße ein eigenes Kulturhaus, in dem regelmäßig Veranstaltungen wie am Tag des Metallurgen, zur Verleihung der Auszeichnung Aktivist der sozialistischen Arbeit, Brigadefeiern oder anderem stattfanden.

Der VEB BMHW gab mit dem Schmelztiegel eine eigene Betriebszeitung heraus, unterhielt einen eigenen Betriebskindergarten sowie ein Betriebsferienlager auf dem Eichhof bei Lychen und das Betriebsferienheim Zum Klausner auf der Insel Hiddensee.[2]

Die Betriebssportgemeinschaft BSG Stahl Schöneweide war unter anderem in den Sportarten Fußball und Boxen aktiv.[3] Aus der 8. Betriebssportgemeinschaft Boxen ging 1990 der Verein Stahl Schöneweide e.V. hervor. Ebenso überstand teilweise die Abteilung Volleyball die Wendezeit, die als Freizeitsportler weitermachten. Die anderen Betriebssportgemeinschaften lösten sich in der Wendezeit auf.[4]

Die Produktion wurde nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 eingestellt, der überwiegende Teil des ehemaligen Werksgeländes blieb danach bis heute ungenutzt. Lediglich einzelne Betriebsteile, wie ADMOS Gleitlager GmbH wurden weitergeführt. Ebenfalls waren einzelne, derzeit ebenfalls meist ungenutzte Gebäude, wie das aus Backstein errichtete Verwaltungsgebäude an der Schnellerstraße bis März 2012 noch erhalten. Inzwischen steht auf dem Areal ein Möbelhaus und ein Sportartikelgeschäft. Weite Teile der ehemaligen Fläche des VEB BMHW sind Teil des Sanierungsgebiets Niederschöneweide[5] oder Teil des Spreehöfe-Center.[6]

Werksteile

Der Betrieb unterteilte sich in drei Werksteile, deren Lage und Spezialisierung im Wesentlichen auf die Lage und Spezialisierung der Vorgängerunternehmen zurückzuführen waren.

Werkteil I (Hütte)

 
Verlassenes Fabrikgebäude an der Fließstraße

Standort Niederschöneweide Fließstraße mit folgenden Abteilungen:

Kupferhütte

Erzeugnisse: E-Kupfer-Drahtbarren, E-Kupfer-Rundbolzen, Kupfer-Gußlegierungen (Rotguß 5, Rotguß 10, Gbz 10, Gbz 12, Kupferphosphat)

Aluminiumhütte

Erzeugnisse: Reinaluminium, Gußbolzen, Reinaluminium-Draht

Zinkhütte

Erzeugnisse: Umschmelzzink

Pulvermetallurgie

Erzeugnisse: Metallpulver und Sinter-Pressteile

Bleihütte (bis ca. 1970)

Erzeugnisse: Hartblei, Weichblei

Edelmetalle

Erzeugnisse: Platinnetze

Werksteil II (Halbzeug)

 
Ehemaliges Verwaltungsgebäude des VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke an der Schnellerstraße (März 2012 abgerissen)

Standort Niederschöneweide Schnellerstraße (damals Ernst-Schneller-Str.) mit folgenden Abteilungen:

Messingschmelze

Erzeugnisse: Kupferknetlegierungen

Rohr- und Stangenzug

Erzeugnisse: Rohre, Stangen und Profile aus Kupfer und Kupferlegierungen

Gesenkpresse

Erzeugnisse: Gesenkpressteile aus Kupferlegierungen

Werksteil III

Standort Oberschöneweide Wilhelminenhofstr. mit folgenden Abteilungen:

Formguß

Erzeugnisse: Formgußteile aus Metalllegierungen

Standguß

Erzeugnisse: Gußteile aus Metalllegierungen

Schleuderguß

Erzeugnisse: Gleitlager aus Bleilegierungen

Commons: VEB Berliner Metallhütten und Halbzeugwerke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesarchiv Berlin: VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke (BMHW)@1@2Vorlage:Toter Link/www.landesarchiv-berlin.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., C Rep. 450 (6.3)
  2. Foto des Betriebferienheimes@1@2Vorlage:Toter Link/ddr-postkarten-museum.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., um 1981
  3. Sportfreunde Johannistal, Geschichte
  4. http://www.stahl-schoeneweide.de/unser-verein/historie/
  5. Sanierungsgebiet Ortsteil Niederschöneweide (PDF-Datei).
  6. Spreehöfe-Center, Hofportrait