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Die Rennstrecke Reims-Gueux war von 1926 bis 1966 eine der wichtigsten und bekanntesten Motorsport-Strecken Frankreichs. Sie lag rund sieben Kilometer westlich von Reims zwischen den Gemeinden Thillois und Gueux im Département Marne in der Région Champagne-Ardenne. Die Strecke bestand aus einem Dreieckskurs auf den öffentlichen Straßen D27, D26 und RN31. Auf ihr wurden unter anderem elf Formel-1-Läufe zum Großen Preis von Frankreich ausgetragen, weitere Formel-1- und Formel-2-Läufe sowie zahlreiche Sportwagenrennen.
Geschichte
Bereits 1925 fand nahe der späteren Rennstrecke ein Sportwagenrennen um den Grand Prix de la Marne auf einem rund 22 km langen Rundkurs auf öffentlichen Straßen der Region statt, das Pierre Clause auf einem Bignan gewann. Am 25. Juli 1926 wurde dann ein rund 7,8 km langer Dreieckskurs eröffnet, der im Uhrzeigersinn zu befahren war. Das erste Rennen (erneut zum Großen Preis von Marne) gewann an diesem Tag François Lescot auf einem Bugatti. Die Strecke bestand im Wesentlichen aus drei Geraden und drei Haarnadelkurven, eine davon mittten im Ort Gueux zwischen einer Metzgerei und einem Lebensmittelladen. Bis 1937 fanden hier jährlich Rennen zum Marne-Grand-Prix in verschiedenen Rennwagen-Kategorien statt, ab 1932 bis 1966 gab es (mit Unterbrechungen) 16 Läufe zum Großen Preis von Frankreich (bis auf das Rennen 1949 allerdings offiziell als Grand Prix de l'Automobile Club de France tituliert), darunter 1950 das erste französische Rennen der neu gegründeten Formel-1-Weltmeisterschaft, zwischen 1952 und 1969 wurden außerdem Formel-1-, Formel-2- und zuletzt auch Formel-3- Rennen zum Grand Prix de Reims gefahren.
1952 wurde die Strecke erstmals modifizert; die Ortsdurchfahrt Guex und die Sektion über die D26 bis zur Virage de la Garenne fielen weg, stattdessen gab es eine neue Streckenführung. Direkt nach Start und Ziel auf der D27 bog die Strecke nach rechts ab auf eine neue Sektion, die später wieder auf die Route Nationale 31 führte. Der nun insgesamt knapp 7,2 km lange Kurs bot seither eine rund 2 Kilometer lange Gerade auf der RN31, was die ohnehin hohen Durchschnitts-Geschwindigkeiten noch weiter erhöhte. 1953 wurde die Virage de Muizon bei der Einmündung auf die RN 31 neu gebaut, außerdem wurden weitere Kurven umgebaut, so dass die Streckenlänge nun 8,347 km betrug.
Besonderheiten
Charakteristisch für die Rennen auf dieser Strecke waren ausgedehnte Windschatten-Duelle, gefolgt von Ausbrems-Manövern vor den Haarnadelkurven. Hier waren Motorleistung und Todesmut der Fahrer gefragt. Häufig endeten diese Duelle mit schweren Unfällen. Beim Formel-1-Rennen am 6. Juli 1958 starb der italienische Rennfahrer Luigi Musso nach einem Hochgeschwindigkeits-Zweikampf mit seinem Ferrari-Teamkollegen und dem späteren Rennsieger Mike Hawthorn.
Beim letzten Formel 1-Grand-Prix in Reims-Gueux 1966 erzielte Lorenzo Bandini im Training einen Schnitt von über 230 km/h (Rundenzeit 2:07,8 min); beim letzten internationalen Rennen 1969 schaffte François Cevert sogar im Formel-2-Tecno-Ford noch einen Renn-Schnitt von über 218 km/h. Damit war der Kurs neben dem italienischen Autodromo Nazionale Monza der schnellste in Europa. Um die dadurch bedingten und von den Fahrern geforderten steigenden Sicherheitsanforderungen zu erfüllen, hätte es erheblicher Umbauten und Investitionen bedurft, die bei einer nicht-permanenten Rennstrecke kaum machbar sind. Der verantwortliche Automobile Club de Champagne konnte dieses Risiko nicht tragen und 1970 wurde die Strecke deshalb geschlossen.
Aktuelle Entwicklung
Teile der Boxenanlagen, Tribünen und Anzeigentafeln sind jetzt noch - in verschiedenen Stadien des Verfalls - vom öffentlichen Straßenverlauf der ehemaligen Rennstrecke aus zu sehen. Ein Verein namens Amis du Circuit de Gueux versucht derzeit, einige dieser historische Zeitzeugen zu erhalten oder zu restaurieren; im Juli 2005 gab es erstmals eine teilweise "Wiederbelebung" der Strecke auf der frisch renovierten RN31 für eine Veranstaltung mit historischen Rennwagen. Ende 2005 wurden Pläne von Jacques Jacquet bekannt, im Jahr 2008 einen neuen Kurs mit Nutzung der 1960 errichteten Tribünen und Boxenanlagen zu bauen. Im Juli 2006 fand in der Region ein Treffen klassischer Sportwagen mit einem 12-Stunden-"Rennen" statt, das allerdings nur mit einem Schnitt von 50 km/h gefahren werden durfte.
Formel 1-Rennen
(mit × gekennzeichnete Rennen zählten nicht zur 1950 gestarteten Formel-1-WM, die WM-Rennen in Reims-Gueux waren durchweg offiziell keine Läufe zum Großen Preis von Frankreich)