Kleingladenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Breidenbach im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Kleingladenbach Gemeinde Breidenbach
| |
---|---|
![]() | |
Koordinaten: | 50° 53′ N, 8° 26′ O |
Höhe: | 344 (345–350) m ü. NHN |
Fläche: | 5,31 km²[1] |
Einwohner: | 710 |
Bevölkerungsdichte: | 134 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Postleitzahl: | 35236 |
Vorwahl: | 06465 |
![]() Luftaufnahme von Kleingladenbach
|
Geographie
Der Ort liegt nördlich von Niederdieten, südlich von Wiesenbach und östlich von Breidenbach.
Geschichte
Kleingladenbach wurde zum ersten Mal am 16. Juni 913 als Gladenbach urkundlich erwähnt.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Bellnhausen:
„Kleingladenbach (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt 5 1⁄4 St. von Battenberg und gehört dem Freiherrn von Breidenstein. Man findet 36 Häuser und 237 Einwohner, die evangelisch sind, so wie eine Mahlmühle. Im Jahr 1693 war hier eine sehr ergiebige Kupfererzgrube im Bau, die aber nun verlassen ist.“[2]
Anfang des 19. Jahrhunderts wird der Ort in Kleingladenbach umbenannt. Wegen der Unbeliebtheit dieses Namens wurde der Ort schließlich wieder in Gladenbach umbenannt und erhielt den Zusatz „Breidenbach“. 1960 wurde der Ort letztendlich in „Kleingladenbach“ umbenannt, da es immer wieder zu Verwechslungen bei der Post mit Gladenbach kam. Deswegen wird der ehemalige Namensvetter von den Einwohnern auch als „Groß-Gladenbach“ bezeichnet.[3]
Gebietsreform
Am 1. Februar 1971 wurde Kleingladenbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Nachbargemeinde Breidenbach eingegliedert.[4][5]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Kleingladenbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach (Untergericht; Gericht Malsbach)
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[8]
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[9][10]
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach, Gericht Breidenbach[11]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg[Anm. 1]
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[10]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Biedenkopf
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- am 1. Februar 1971 wurde die Gemeinde Breidenbach durch Zusammenschluss der Gemeinden Breidenbach und Kleingladenbach neu gebildet.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: | Hausgesesse | 18
• 1630: | 15 Hausgesesse. 4 zweispännige, 10 einspännige Ackerleute, 1 Einläuftige, |
• 1742: | 26 Haushalte |
• 1791: | 186 Einwohner[12] |
• 1800: | 177 Einwohner[13] |
• 1806: | 199 Einwohner, 31 Häuser[11] |
• 1829: | 237 Einwohner, 36 Häuser[2] |
Kleingladenbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1791 | 186 | |||
1800 | 177 | |||
1806 | 199 | |||
1829 | 237 | |||
1834 | 276 | |||
1840 | 289 | |||
1846 | 296 | |||
1852 | 274 | |||
1858 | 225 | |||
1864 | 243 | |||
1871 | 246 | |||
1875 | 265 | |||
1885 | 206 | |||
1895 | 257 | |||
1905 | 286 | |||
1910 | 297 | |||
1925 | 308 | |||
1939 | 346 | |||
1946 | 493 | |||
1950 | 483 | |||
1956 | 431 | |||
1961 | 459 | |||
1967 | 499 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 630 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[14] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1829: | 237 evangelische (= 100 %) Einwohner[2] |
• 1885: | 206 evangelische (= 100 %) Einwohner |
• 1961: | 399 evangelische (= 86,93 %), 59 römisch-katholische (= 12,85 %) Einwohner |
Erwerbstätigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1867: | Erwerbspersonen: 38 Landwirtschaft, 8 Gewerbe und Industrie, 1 Verkehr, 11 persönliche Dienstleistungen. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 123 Land- und Forstwirtschaft, 115 produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Wappen
Blasonierung: In Rot, eine goldene Linde, belegt mit einer auffliegenden silbernen Friedenstaube im schwarzen Kreisfeld.
Infrastruktur
Der Ort besitzt einen Skihang mit Skihütte und Schlepplift samt Skiverein, einen Männergesangsverein und eine Burschenschaft. Des Weiteren gibt es eine Freiwillige Feuerwehr, einen Sportplatz und eine Gemeindebücherei.
Weblinks
- Internetauftritt der Gemeinde Breidenbach
- Kleingladenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Kleingladenbach In: Hessische Bibliographie[15]
Anmerkungen
- ↑ Bis 1823 Patrimonialgericht Grund Breidenbach; 1823: Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Kleingladenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 146 (Google Buch).
- ↑ kleingladenbach.de
- ↑ Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 52 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (Google Buch).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Blankenstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7, 430 (Google Buch).
- ↑ a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (Google Buch).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 246 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 190 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 203 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf