
Marocche di Dro bezeichnet ein Bergsturzgebiet im Südwesten der italienischen Provinz Trient. Es ist in Teilen ein Naturschutzgebiet, das zum NATURA 2000 Netzwerk gehört.
Name
Der Name Marocche leitet sich aus dem Wort maròch ab, das im trentiner Dialekt einen Stein- oder Felsblock bezeichnet. Er wird im Trentino auch auf andere Bergsturz- und Erdrutschbereiche angewandt wird, wie der Marocca di Torbole oder Marocca di Passo San Giovanni, deren Sturzhalden durch große Stein- oder Felsblöcke gekennzeichnet ist. Der Name Marocche wurde im Laufe der Zeit als geologischer Fachbegriff übernommen und bezeichnet Schuttmassen, die auf Erdrutsche zurückzuführen sind und in der Folge als Erratischer Block von Gletschern verfrachtet wurden. Eine Definition, die allerdings im Falle der Marocche di Dro irreführend ist.[1][2][3][4]
Geographie
Abgrenzung
Das Gebiet liegt etwa 12 km nordöstlich des Gardasees im Valle dei Laghi. Die Schutt- und Blockhalden erstrecken sich im Talboden von Nordosten nach Südwesten vom Ort Pietramurata (248 m s.l.m.) bis nördlich von Dro (124 m s.l.m.) und werden vom Fluss Sarca durchquert. Sie werden nördlich und südlich von Schwemmebenen abgegrenzt. Eingebettet sind sie auf der Westseite vom Bergrücken des Monte Casale (1634 m) und Monte Brento (1544 m) und im Osten vom Dos Salin (802 m), der das untere Sarcatal vom Cavedinetal mit dem Monte Bondone–Monte Stivo Bergrücken abgrenzt. Im östlichen Bereich des Bergsturzgebiets unterhalb des Dos Salin liegt der Cavedinesee. Mit dem Lago Solo, auch als Laghisoli bezeichnet, und dem Lago Bagatolli befinden sich zwei weitere kleinere Wasserflächen im Bereich der Marocche di Dro.
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Das Valle dei Laghi mit Blickrichtung Süden, mit dem Cavedinesee und den Marocche
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Das Tal mit Blickrichtung Norden, links der Bergkamm des Monte Brento-Casale
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Der Cavedinesee mit den Marocche und den Abbruchstellen am Monte Brento (rechts) und Monte Costa (links)
Gliederung
Die Marocche von Dro sind eines von mehreren Bergsturz- und Bergrutschgebieten, die am Unterlauf der Sarca sowohl auf der orographisch linken als auch auf der rechten Talseite ihre Spuren hinterlassen haben. Es bezeichnet genau genommen das Ablagerungsgebiet von mehreren zeitlich unterschiedlich stattgefundenen Bergstürzen und Bergrutschen. Der Geologe Giovanni Battista Trener, der sich als erster ausführlicher mit den Marocche di Dro beschäftigt hat, unterschied 1924 anhand lithostratigraphischer und geomorphologischer Kriterien sowie anhand der Textur des Gesteins insgesamt zwölf verschiedene Ablagerungsgebiete im Sarcatal, fünf davon im Bereich der Marocche di Dro. Die drei größten sind von Nord nach Süd Masi di Lasino, Marocche und Kas.[5][6]
Masi di Lasino
Bergrutsch auf der orographisch linken Talseite des Sarcatals nordwestlich des Cavedinesees und damit auch der einzige, der sich im Bergsturzgebiet Marocche di Dro von der linken Talseite gelöst hat. Die Abbruchstelle liegt auf dem Bergrücken westlich von Lasino, der das Sarcatal vom Cavedinetal trennt in einer Höhe zwischen 625 m und 537 m, so dass der Bergrutsch einen maximalen Höhenunterschied von etwa 410 m zurücklegte. Die Schutt- und Blockhalde hat eine Länge von 1,7 km und ist bis zu 2,6 km breit. Sie ragt auf einer Fläche von fast 1,3 km² aus der Umgebung auf und hat eine Stärke von bis zu 60 m. Teile der Halde sind von der später entstandenen Schwemmebene der Sarca zugeschüttet worden, dabei beim Ort Pergolese einige charakteristische Tomahügel herausragen, auf denen zum Teil Gebäude stehen. Im Süden und Westen werden die Ablagerungen teilweise von der Halde der Marocche überlagert.[7]
Marocche
Auch als Marocca principale bezeichnet. Das Ablagerungsgebiet des Bergsturzes erstreckt sich auf einer Länge von 5 km von Pietramurata im Norden bis zum Tomahügel Sant’Abbondio bei Dro. Letzterer wird zum Teil auch als eigenständiges Bergsturzereignis betrachtet. Die Breite der Halde variiert zwischen 1,5 und 2 km und erreicht im Süden bei Sant’Abbondio sogar 3 km. Sie bedeckt eine Fläche von 10 km² und hat ein Volumen von 1 km3. Sie ist damit die mit Abstand größte Halde des Bergsturzgebietes Marocche di Dro und türmt sich bis auf eine Höhe von etwa 320 m auf, dabei erreicht sie eine Stärke von etwa 130 m. Die Abbruchstelle an der orographisch rechten Talseite reicht vom Monte Casale bis zum Monte Granzoline und wahrscheinlich darüber hinaus bis zum Monte Brento. Das Geröll des Bergsturzes legte eine Strecke von geschätzt 5,8 km zurück, querte das Sarcatal in seiner ganzen Breite und brandete am Doss Salin bis auf eine Höhe von 570 m auf. Das Ablagerungsgebiet ist relativ eben und mit Niederwald bewachsen, größere Felsblöcke sind nur im nordöstlichen Bereich und westlich des Cavedinesees anzutreffen. Im Süden wird sie von der Blockhalde des Bergsturzes Kas überlagert.[8]
Kas
Die Sturzhalde des Kas-Bergsturzes ist etwa 3 km lang und 0,5 bis 1,5 km breit. Er bedeckt eine Fläche von etwa 3,5 km² und überlagert den südlichen Bereich des Marocche-Bergsturzes. Die Halde besitzt eine geschätzte Stärke von 80 m, so dass von einem Volumen von 300 Millionen m3 ausgegangen werden kann. Die Abbruchstelle ist am Monte Brento und am südlich angrenzenden Monte La Costa am der orographisch rechten Talseite deutlich erkennbar.
Geologie
Paläogeographie
Vor der Oberflächenexpositionsdatierung
Flora und Fauna
Geschichte
Allgemeines
Die Marocche di Dro sind Teil eines noch größeren Bergsturzgebietes, welches die Einheimischen Le marocche nennen, was etwa mit „Gesteinshalden“ zu übersetzen ist. Die Gesteinsmassen stammen vom Monte Brento (1544 m) und Monte Casale (1632 m). Sie haben in mehreren Abgängen ein etwa acht Kilometer langes und teils über zwei Kilometer breites Gelände im Talboden zwischen Dro und Pietramurata verschüttet. Das Gesamtvolumen der Gesteinsblöcke wird auf rund 1 Milliarde Kubikmeter geschätzt. Wann das Material abstürzte, ist von den Forschern noch nicht hinreichend geklärt. Jedoch wurde mit Hilfe der Radiokohlenstoffmethode festgestellt, dass der erste der Bergstürze sich frühestens zwischen 2950 und 2600 v. Chr. und der letzte (die frana di Kas) frühestens zwischen 400 und 200 v. Chr. ereignete.[9] Die Seen, z. B. der Cavedinesee, die sich dort in der Folge aufgestaut haben, dürften also ein Alter von mehreren Jahrtausenden haben.
Literatur
- Agenzia per la protezione dell’ambiente e per i servizi tecnici – APAT (Hrsg.): Note illustrative della Carta geologica d’Italia – 1:50.000: Foglio 080 Riva del Garda. S.EL.CA., Rom 2005.
- Michele Bassetti: Studio geomorfologico sulle “Marocche” di Dro (Trentino occidentale). In: Studi Trentini di Scienze Naturali – Acta Geologica. Band 72 (1995), Trient 1997, ISSN 0392-0534 S. 5–30
- Michele Bassetti, Nicola Cappellozza, et al.: Modificazioni geomorfolgiche e aspetti geoarcheologici del territorio del Sommolago. Elementi per una ricostruzione del paesaggio. In: Gian Pietro Brogiolo (Hrsg.): APSAT 3. Paesaggi storici del Sommolago. SAP Società Archeologica srl., Mantua 2013, ISBN 978-88-87115-78-9.
- Susan Ivy-Ochs, Silvana Martin, Paolo Campedel et al.: Geomorphology and age of the Marocche di Dro rock avalanches (Trentino, Italy). In: Quaternary Science Reviews N. 169 August 2017, ISSN: 0277-3791 S. 188-205
- M. Scheuber: Zur Geologie der Bergsturzmassen im unteren Sarca-Tal. Arb. Inst. Geol. Paläont. Univ., Stuttgart 1988, OCLC 797881857.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Piccolo vocabolario Trentino Italiano. In: arcopoesia.wordpress.com. Abgerufen am 14. Juli 2020 (italienisch).
- ↑ Agenzia per la protezione dell’ambiente e per i servizi tecnici – APAT (Hrsg.): Note illustrative della Carta geologica d’Italia – 1:50.000: Foglio 080 Riva del Garda S. 79–80
- ↑ Susan Ivy-Ochs, Silvana Martin, Paolo Campedel et al.: Geomorphology and age of the Marocche di Dro rock avalanches (Trentino, Italy) S. 189
- ↑ Michele Bassetti, Nicola Cappellozza, et al.: Modificazioni geomorfolgiche e aspetti geoarcheologici del territorio del Sommolago. Elementi per una ricostruzione del paesaggio S. 20
- ↑ Michele Bassetti, Nicola Cappellozza, et al.: Modificazioni geomorfolgiche e aspetti geoarcheologici del territorio del Sommolago. Elementi per una ricostruzione del paesaggio S. 14
- ↑ Michele Bassetti: Studio geomorfologico sulle “Marocche” di Dro (Trentino occidentale) S. 16–17
- ↑ Michele Bassetti: Studio geomorfologico sulle “Marocche” di Dro (Trentino occidentale) S. 17–18, 26
- ↑ Susan Ivy-Ochs, Silvana Martin, Paolo Campedel et al.: Geomorphology and age of the Marocche di Dro rock avalanches (Trentino, Italy) S. 193
- ↑ M. Bassetti: Studio geomorfologico sulle “Marocche” di Dro (Trentino occidentale). In: Studi Trent. Sci. Nat., Acta Geol. Band 72, 1995, S. 5–30. Zitiert in: Michele Bassetti, Andrea Borsato: Evoluzione geomorfologia della Bassa Valle dell Adige dall ultimo massimo glaciale: sintesi delle conoscenze e riferimenti ad aree limitrofe. (PDF; 4,9 MB). In: Studi Trent. Sci. Nat., Acta Geol. Band 82, 2005, S. 36 f.
FFH-Gebiet Marocche di Dro
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Bergsturzgebiet Marocche di Dro mit Dro im Hintergrund | ||
Lage | Marocche di Dro, Trentino, Italien | |
WDPA-ID | 555528541 | |
Natura-2000-ID | IT3120074 | |
FFH-Gebiet | 251 ha | |
Geographische Lage | 45° 53′ N, 10° 53′ O | |
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Einrichtungsdatum | 1995 | |
Verwaltung | Parco Fluviale della Sarca |
Das FFH-Gebiet Marocche di Dro ist ein NATURA 2000 Schutzgebiet in der italienischen Provinz Trient. Das 251 ha große Schutzgebiet umfasst den südlichen Bereich des als Marocche di Dro bezeichneten Bergsturzgebietes im unteren Sarcatal und liegt im Gemeindegebiet von Dro. Es ist mit Beschluss der Landesregierung der Autonomen Provinz Trient Nr. 16439 vom 21. Dezember 1989 als gesetzlich geschütztes Biotop ausgewiesen und gehört seit 1995 dem NATURA 2000 Netzwerk an. Es wird seit 2013 vom Parco Fluviale della Sarca verwaltet.[1][2]
Bedeutung
FFH-Lebensraumtypen
Im FFH-Gebiet Marocche di Dro sind auf Basis des Anhang I der FFH-Richtlinie folgende schützenswerte Lebensraumtypen verzeichnet:[3]
- Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi)
- Naturnahe Kalktrockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) (* besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)
- Kalkreiche Niedermoore mit Cladium mariscus und Arten von Caricion davallianae
- Thermophile Schutthalden im westlichen Mittelmeerraum
- Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
FFH-Arten
Fauna
Vögel
Zur schützenswerten Fauna gehören insbesondere zahlreiche Vogelarten, darunter auch einige die gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie besonders geschützt sind oder deren Bestand stark gefährdet ist bzw. nur in einem sehr begrenzten Bereich wie in den Alpen vorkommen. Die mit einem (b) gekennzeichneten Arten brüten im Schutzgebiet.[3]
Gemäß Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie der EU stehende folgende im FFH-Gebiet Marocche di Dro vorkommende Arten unter besonderem Schutz:
- Ortolan (b)
- Schwarzmilan (b)
- Wespenbussard (b)
- Ziegenmelker (b)
Insekten
Unter den im Schutzgebiet vorkommenden Insekten finden sich folgende Arten von gemeinschaftlichem Interesse:
Weitere vorkommende Arten
Fauna
Vögel
Die mit einem (b) gekennzeichneten Arten brüten im Schutzgebiet.
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Weblinks
- Marocche di Dro – NATURA 2000 / ZSC e ZPS in Trentino (italienisch)
- Aree prottete Marocche di Dro – Elenco riserve e biotopi (italienisch)
- Parco Fluviale Sarca – Marocche di Dro (italienisch)
- Marocche di Dro in der Datenbank der European Environment Agency (EEA) (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Delibera n° 16439 del 21/12/1989. In: delibere.provincia.tn.it. Beschlüsse der Landesregierung der Autonomen Provinz Trient, abgerufen am 16. Juli 2020 (italienisch).
- ↑ Comunità Alto Garda e Ledro (Hrsg.): Le aree protette nel territorio della comunità Alto Garda e Ledro S. 23–25
- ↑ a b IT3120074 – Marocche di Dro. In: natura2000.eea.europa.eu. Natura 2000, abgerufen am 16. Juni 2020 (englisch).
[Kategorie:FFH-Gebiet im Trentino|Marocche]] [Kategorie:Gardaseeberge]]
Die Liste der FFH-Gebiete im Alto Garda und Ledro zeigt die zehn FFH-Gebiete in der Talgemeinschaft Alto Garda e Ledro in der italienischen Provinz Trient. Teilweise überschneiden sie sich mit bestehenden Schutzgebieten in Natur- und Landschaftsschutz.[1]
Hinweise zu den Angaben in der Tabelle
- Gebietsname: Amtliche Bezeichnung des Schutzgebiets
- Bild/Commons: Bild und Link zu weiteren Bildern aus dem Schutzgebiet
- WDPA-ID: Link zum Schutzgebiet in der World Database on Protected Areas
- EEA-ID: Link zum Schutzgebiet in der Datenbank der European Environment Agency (EEA)
- seit: Datum der Ausweisung als Schutzgebiet
- Lage: Geografischer Standort
- Gemeinde/n: Gemeinde oder Gemeinden, auf deren Gebiet sich das Schutzgebiet befindet
- Fläche: Gesamtfläche des Schutzgebiets in Hektar
- Bemerkungen: Besonderheiten und Anmerkungen
Die Koordinatenangaben entsprechen dem Mittelpunkt eines Rechtecks, das die äußersten Grenzen von als FFH-Gebieten gemeldeten Flächen umschliesst. Dadurch können diese Angaben weit außerhalb der eigentlichen Standorte der Schutzgebiete liegen. Sie dienen nur der groben Orientierung.
Bis auf die Spalte Lage sind alle Spalten sortierbar.
Tabelle
Gebietsname | Bild/Commons | WDPA-ID | EEA-ID | seit | Lage | Talgemeinschaft | Gemeinde/n | Fläche ha | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Bocca di Caset | 555540174 | IT3120096 | 1995 | ⊙ | Alto Garda e Ledro | Ledro | 50 | ||
Bus del Diaol | |
555528588 | IT3120137 | 1995 | ⊙ | Alto Garda e Ledro | Arco | 1,04 | |
Crinale Pichea – Rocchetta | |
555580424 | IT3120093 | 1995 | ⊙ | Alto Garda e Ledro | Ledro Riva del Garda Tenno |
1009,2 | |
Lago d’Ampola | |
555528543 | IT3120076 | 1996 | ⊙ | Alto Garda e Ledro | Ledro | 24 | |
Lago di Loppio | |
555528545 | IT3120079 | 1995 | ⊙ | Alto Garda e Ledro Vallagarina |
Nago-Torbole Mori |
113 | |
Marocche di Dro | |
555528541 | IT3120074 | 1989 | ⊙ | Alto Garda e Ledro | Dro | 251 | |
Monte Baldo di Brentonico | |
555528607 | IT3120173 | 2010 | ⊙ | Alto Garda e Ledro Vallagarina |
Nago-Torbole Brentonico |
2119,6 | |
Monte Brento | |
555528568 | IT3120115 | 1995 | ⊙ | Alto Garda e Ledro | Dro | 254 | |
Monte Brione | |
555528542 | IT3120075 | 1996 | ⊙ | Alto Garda e Ledro | Arco Riva del Garda |
66 | |
Monti Tremalzo e Tombea | |
555528579 | IT3120127 | 1995 | ⊙ | Alto Garda e Ledro | Ledro | 5529,0 | |
Bus del Diaol | |
555528588 | IT3120137 | 1995 | ⊙ | Alto Garda e Ledro | Arco | 1,04 |
(Stand Januar 2020)
Literatur
- Comunità Alto Garda e Ledro (Hrsg.): Le aree protette nel territorio della comunità Alto Garda e Ledro. Comunità Alto Garda e Ledro, Riva del Garda, o. J.
Weblinks
- NATURA 2000 – Comunità Alto Garda e Ledro (italienisch)
Einzelnachweis
- ↑ Comunità Alto Garda e Ledro (Hrsg.): Le aree protette nel territorio della comunità Alto Garda e Ledro S. 22
Polizei-Regiment Bozen | |
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Aktiv | 18. September 1943 bis 28. April 1945 |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Ordnungspolizei |
Truppengattung | Infanterie |
Typ | Regiment |
Gliederung | |
Aufstellungsort | Bozen |
Zweiter Weltkrieg | Italienfeldzug |
Leitung | |
Liste der | Kommandeure |
Das Polizei-Regiment Bozen, ab April 1944 SS-Polizei-Regiment Bozen, war eine den deutschen Polizeiregimentern angehörende paramilitärische Einheit der Ordnungspolizei, die im Herbst 1943 nach der deutschen Besetzung Italiens in Südtirol zunächst als Polizei-Regiment Südtirol aufgestellt wurde.
Geschichte
Kriegsverbrechen
Angehörige verschiedener Einheiten der Regimentes waren in Italien zwischen August 1944 und März 1945 an mehreren Kriegsverbrechen beteiligt. Laut dem von der Deutschen Bundesregierung finanzierten und von einer Historikerkommission geleiteten Projekts Atlante degli Stragi Naziste e Fasciste in Italia (dt. Atlas der nazistischen und faschistischen Massaker in Italien) fielen diesen Massakern 101 Menschen, darunter Frauen und Kinder, zum Opfer.[1]
Literatur
- Lorenzo Baratter: Dall’Alpenvorland a via Rasella: Storia dei reggimenti di polizia sudtirolesi (1943–1945). Publilux, Trient 2003.
- Christoph Hartung von Hartungen, Reinhold Staffler, Werner Hanni, Klaus Menapace: Die Südtiroler Polizeiregimenter 1943–1945. In Der Schlern. Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde 55. Jahrgang, Heft 10 1981, S. 494–516.
- Steffen Prauser: Mord in Rom? Der Anschlag in der Via Rasella und die deutsche Vergeltung in den Fosse Ardeatine im März 1944. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 50, 2002, 2, ISSN 0042-5702, S. 269–302, online (PDF; 8 MB).
- Gerald Steinacher: Roma, Marzo 1944. Il Polizeiregiment Bozen e l’attentato di Via Rasella. In: Carlo Romeo, Piero Agostini (Hrsg.): Trentino e Alto Adige. Province del Reich. Temi, Trient 2002, S. 283–288.
- Michael Wedekind: Nationalsozialistische Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien 1943 bis 1945. Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-56650-4.
Einzelnachweise
- ↑ SS-Polizei-Regiment Bozen. In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 2. Mai 2020 (italienisch).
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