Die Sächsischen Schmalspurbahnen waren einst das größte, einheitlich betriebene Schmalspurbahnsystem in Deutschland. Am Höhepunkt der Entwicklung des Streckenetzes kurz nach dem Ersten Weltkrieg erreichte das Netz mit über 500 Kilometern und nahezu 10 Prozent Anteil am sächsischen Eisenbahnnetz seine größte Ausdehnung. Ursprünglich vor allem aus wirtschaftlichen Erwägungen errichtet, um entlegene Landesteile an das Eisenbahnnetz anzuschließen und die industrielle Entwicklung zu beschleunigen, entwickelten sich viele Strecken schon kurz nach 1900 zu wichtigen Ausflugsbahnen.
Geschichte
Vorgeschichte
Die Strecken
Wilkau-Haßlau–Kirchberg–Schönheide Süd–Carlsfeld
Siehe Hauptartikel: Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld
Als erste sächsische Schmalspurbahn entstand 1881 die Strecke von Wilkau-Haßlau nach Kirchberg. Später wurde die Strecke weiter bis in die Kammlagen des Erzgebirges nach Carlsfeld geführt. Die Strecke erschloss vor allem die industriereichen Orte südlich von Zwickau, wie Kirchberg, Saupersdorf und Schönheide.
Hainsberg–Kipsdorf
Siehe Hauptartikel: Weißeritztalbahn
Die Weißeritztalbahn wurde als zweite sächsische Schmalspurbahn erbaut und gilt heute als die dienstälteste öffentliche Schmalspurbahn Deutschlands. Die Strecke führt von Freital bei Dresden bis nach Kipsdorf im Osterzgebirge durch das Tal der Roten Weißeritz mit dem landschaftlich einmaligen Rabenauer Grund und geht an der Talsperre Malter vorbei.
Zur Zeit ruht der Verkehr, nachdem bei dem Jahrhunderthochwasser im Jahre 2002 große Teile der Strecke zerstört wurden. Der Schaden wird auf ca. 20 Millionen Euro geschätzt von denen die Bund und der Freistaat Sachsen je die Hälfte tragen wollen. Der vollständige Wiederaufbau ist ab 2007 geplant.
Mügelner Netz
Siehe Hauptartikel: Mügelner Netz
Als Mügelner Netz sind die Strecken um Mügeln, Oschatz, Döbeln und Lommatzsch bekannnt geworden. Diese Strecken wurden vor allem zur Erschließung des landwirtschaftlich geprägte mittelsächsischen Hügellandes erbaut. Größere Bedeutung erhielten die Strecken während der Erntesaison im Herbst für die Rübenabfuhr zu den Zuckerfabriken nach Döbeln und Oschatz.
- Oschatz–Mügeln–Döbeln
- (Mügeln)–Nebitzschen–Neichen; 1888–1972
- (Nebitzschen)–Kemmlitz–Kroptewitz; 1903–1967
- Oschatz–Strehla; 1891–1972
- Döbeln–Lommatzsch; 1911–1970
- Lommatzsch–Meissen-Triebischtal; 1909–1966/72
Radebeul–Radeburg
Siehe Hauptartikel: Lößnitzgrundbahn
Die Strecke Radebeul-Ost - Radeburg wurde 1884 als vierte sächsische Schmalspurbahn eröffnet. Die landschaftlich reizvolle Bahn führt durch den Lößnitzgrund und das Moritzburger Teichgebiet nach Moritzburg und weiter in die Kleinstadt Radeburg. Sie entwickelte sich schon frühzeitig zu einer wichtigen Ausflugsbahn.
Bekanntgeworden ist die Bahn vor allem durch den 1974 eingeführten Traditionsverkehr. Schon vorher wurden in Radebeul-Ost die letzten zweiachsigen Wagen der sächsischen Schmalspurbahnen für eine museale Erhaltung sichergestellt. Zur Zeit entsteht in der ehemaligen Güterabfertigung in Radebeul-Ost das Sächsische Schmalspurmuseum.
Seit dem 11. Juni 2004 gehört die Strecke zur BVO Bahn GmbH.
Klotzsche–Königsbrück
Die Strecke Klotzsche-Königsbrück ist heute als normalspurige Eisenbahnlinie im Norden von Dresden bekannt. Ursprünglich wurde auch diese Strecke als Schmalspurlinie eröffnet. Wegen des stetig steigenden Güterverkehrs wurde die Strecke jedoch schon im Jahre 1897 bei laufendem Betrieb in Normalspur umgebaut und bis Schwepnitz verlängert. Bemerkenswert sind die auf der Strecke durchgeführten Versuche mit einem Containersystem, den sog. "Umsetzkästen". Dabei konnten mittels Kran komplette Wagenkästen von Normal- auf Schmalspur umgeladen werden.
Zittau–Hermsdorf
Siehe Hauptartikel: Zittauer Schmalspurbahn
Eine heute kaum noch bekannte sächsische Schmalspurbahn führte ab 1884 von Zittau nach Reichenau und weiter bis ins böhmische Hermsdorf. Dort bestand Anschluß an die von der Friedländer Bezirksbahn errichtet Strecke nach Friedland in Böhmen. Diese einzige grenzüberschreitende Schmalspurbahn Sachsens diente vor allem der Kohleabfuhr aus den Gruben um Türchau und zur Beförderung der Erzeugnisse der örtlichen Industrie. Der grnzüberschreitende Verkehr war demgegenüber unbedeutend. 1945 wurde der Betrieb nach der neuen Grenzziehung an der Lausitzer Neisse eingestellt. Die polnische PKP betrieb den nun in Polen gelegenen Streckenabschnitt noch bis 1961.
Mosel–Ortmannsdorf
Siehe Hauptartikel: Mülsengrundbahn
1885–1951
Thumer Netz
Siehe Hauptartikel: Thumer Netz
- Wilischthal–Thum; 1886–1972
Wilsdruffer Netz
Siehe Hauptartikel: Wilsdruffer Netz
- Freital–Potschappel–Wilsdruff–Nossen; 1886–1972/73
- Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein; 1898–1972
- Meissen-Triebischtal–Wilsdruff; 1909–1966/69
- Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf; 1923–1971
Grünstädtel–Rittersgrün
Siehe Hauptartikel: Pöhlatalbahn
Eine recht bekannte Strecke verlief bis 1971 im Pöhlatal im Westerzgebirge. Bedeutung hatte die Strecke vor allem für die typisch erzgebirgische holzverarbeitende Industrie. Nach 1945 diente die Strecke auch dem umfangreichen Wismut-Berufsverkehr. Heute existiert auf dem Gelände des einstigen Endbahnhofes Oberrittersgrün ein sehenswertes Schmalspur-Museum.
1889–1971;
Mügeln (b. Heidenau)–Geising-Altenberg
Siehe Hauptartikel: Müglitztalbahn
Die Schmalspurbahn im Müglitztal von Mügeln b. Heidenau (heute: Heidenau) nach Geising und Altenberg war einst eine der längsten Schmalspurstrecken in Sachsen. Ursprünglisch nur bis Geising führend, wurde die Strecke nach dem Ersten Weltkrieg als Notstandsarbeit bis nach Altenberg verlängert. Auch diese Strecke erlangte schon frühzeitig größere Bedeutung als Ausflugsbahn, vor allem im Wintersportverkehr mussten größere Verkehrsspitzen bewältigt werden. Als Arbeitsbeschaffungsmassnahme wurde die Strecke ab 1935 zur Regelspurbahn umgebaut, welche 1938 eröffnet wurde.
Zittau-Oybin/Jonsdorf
Siehe Hauptartikel: Zittauer Schmalspurbahn
Die Schmalspurbahn von Zittau nach Oybin und Jonsdorf war die einzige als Privatbahn errichtete sächsische Schmalspurbahn. Ursprünglich als unrentabel vom sächsischen Staat abgelehnt, erlangte die Strecke in kürzester Zeit enorme Bedeutung für den Ausflugsverkehr ins Zittauer Gebirge. Folgerichtig wurde die Strecke 1906 verstaatlicht und zu einer leistungsfähigen Ausflugsbahn weiterentwickelt. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Abschnitt Zittau-Vorstadt - Oybin zweigleisig ausgebaut, sodass bei schönem Wetter die Zugfolge zu einem 10-Minutentakt (!) verdichtet werden konnte. Demgegenüber unbedeutend blieb der Güterverkehr.
Trotz der Demontagen des zweiten Gleises im und nach dem Zweiten Weltkrieg behielt die Strecke noch bis in die 80-Jahre ihre Bedeutung als wichtige Ausflugsbahn. Wegen eines Braunkohletagebaues sollte die Strecke ursprünglich 1990 stillgelegt werden und durch eine Schnellstraßenbahnlinie ersetzt werden. Durch die politische Wende im Osten Deutschlands bedingt, wurde der Tagebau stillgelegt und die Bahn konnte dadurch auch weiterhin verkehren.
Heute befindet sich die Bahn im Eigentum der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft. Die Züge werden heute vor allem von Touristen benutzt, für den Ausflugsverkehr von Zittau aus besitzt die Bahn kaum noch Bedeutung.
Wolkenstein–Jöhstadt
Siehe Hauptartikel: Preßnitztalbahn
Die 1892 eingeweihte Preßnitztalbahn zwischen Wolkenstein und Jöhstadt erschloss das Preßnitztal bis in die Kammlagen des Erzgebirges und war vor allem vom Güterverkehr geprägt. Wichtigster Güterkunde war das bekannte Kühlschrankwerk von dKK (heute FORON) in Niederschmiedeberg, welches die Bahn bis Ende 1986 am Leben erhielt. Bekannt geworden ist die Strecke vorallem als letztes Einsatzgebiet der Sächsischen IVK im Regelbetrieb vor Personenzügen. Nach 1990 gelang es Eisenbahnfreunden, den oberen Teil der Strecke als Museumsbahn wieder aufzubauen. Heute ist die Preßnitztalbahn die bekannteste Museumseisenbahn in Sachsen.
Taubenheim (Spree)–Dürrhennersdorf
Siehe Hauptartikel:Schmalspurbahn Taubenheim-Dürrhennersdorf
1892–1945
Herrnhut–Bernstadt
Siehe Hauptartikel:Schmalspurbahn Herrnhut-Bernstadt
1893–1945
Hetzdorf–Eppendorf–Großwaltersdorf
Siehe Hauptartikel:Schmalspurbahn Hetzdorf-Eppendorf-Großwaltersdorf
1893–1968
Kohlmühle–Hohnstein
Siehe Hauptartikel: Schwarzbachbahn
Die Strecke Kohlmühle-Hohnstein war einst die einzige in der Sächsischen Schweiz gelegene Schmalspurbahn. Sie besaß während der gesamten Betriebszeit nur sehr lokale Bedeutung für die Abfuhr von landwirtschaftliche Erzeugnissen. Die Strecke gehörte zu den ersten stillgelegten Strecken in Sachsen; 1951 wurde die Strecke unter dem Vorwand der Materialgewinnung für den Berliner Außenring abgebaut. Bemerkenswert sind die beiden auch heute noch erhaltenen einzigen sächsischen Schmalspurtunnel, welche einst einen Rollwagenverkehr verhinderten. Ein Verein bemüht sich heute, Teile der Strecke wieder aufzubauen und einen Museumsbetrieb einzurichten.
Mulda/Sa.–Sayda
Siehe Hauptartikel: Schmalspurbahn Mulda-Sayda
Die 1897 eröffnete Strecke Mulda-Sayda war im Jahre 1966 die erste Schmalspurbahn, auf welcher offiziell der Verkehrsträgerwechsel durchgeführt wurde. Die wenig bekannte Bahn diente vor allem der örtlichen Industrie und wies nur einen bescheidenen Personenverkehr auf.
Cranzahl–Oberwiesenthal
Siehe Hauptartikel: Fichtelbergbahn
Die heute Fichtelbergbahn genannte Schmalspurbahn von Cranzahl nach Oberwiesenthal wurde 1897 in Betrieb genommen. Sie entwickelte sich schon frühzeitig zu einer Ausflugsbahn; vor allem im Wintersportverkehr werden auch heute noch enorme Verkehrsleistungen erbracht. Im Güterverkehr hatte die Bahn vor allem für die Abfuhr der Produkte des Kalk- und Schotterwerkes in Hammerunterwiesenthal eine größere Bdeutung. Heute dient die Bahn fast ausschließlich dem Tourismus. Seit dem 1. Juni 1998 wird die Fichtelbergbahn von der BVO Bahn GmbH betrieben.
Reichenbach–Oberheinsdorf
Siehe Hauptartikel: Rollbockbahn
Die 1902 eröffnete Rollbockbahn von Reichenbach ins nahe gelegene Oberheinsdorf diente vor allem als Anschlußbahn für die Industrie im Heinsdorfer Grund. Erstmalig wurde in Sachsen die Einheitsspurweite 750 mm verlassen und wegen des Rollbockverkehrs (!) die Strecke als Meterspurbahn errichtet. Die Strecke verlief weitestgehend im Straßenplanum und wurde schon 1962 stillgelegt.
Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal
Siehe Hauptartikel: Schmalspurbahn Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal
Die 1916 eingeweihte Schmalspurbahn von Klingenthal in den heutigen Ortsteil Sachsenberg-Georgenthal war die einzige elektrifizierte Schmalspurbahn in Sachsen. Wegen der elektrischen Antriebe wurde wie bei der Rollbockbahn in Reichenbach die Spurweite von 1000 mm gewählt. Im Personenverkehr kamen straßenbahnähnliche Triebwagen zum Einsatz, sodass die Strecke im Bewußtsein der Öffentlichkeit als richtige Straßenbahn wahrgenommen wurde. Für den Güterverkehr existierten zwei vierachsige elektrische Lokomotiven, die vor Rollwagenzügen zum Einsatz kamen. Die Strecke wurde 1964 stillgelegt.
Fahrzeuge
Lokomotiven
Die Sächsische IK
Siehe Hauptartikel: Sächsische I K
Für ihre erste Schmalspurbahn beschaffte die Königlich Sächsische Staatseisenbahn von Hartmann dreifach gekuppelte Tenderlokomotiven, welche sie zunächst als Gattung H V TK einordnete. Insgesamt wurden 39 Lokomotiven dieses Typs in Dienst gestellt. Auch die zunächst private Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn (ZOJE) beschaffte für ihre Strecken baugleiche Lokomotiven. 1896 wurde die Bezeichnung in K I und ab 1900 in I K geändert.
Die Sächsische II K
Siehe Hauptartikel: Sächsische II K
Wegen der geringen leistung der Gattung I K bestand schon bald Bedarf an einer stärkeren Lokomotive. 1885 wurden von R. & W. Hawthorn aus Newcastle in England zwei Fairlie-Lokomotiven beschafft. Beide Lokomotiven wurden zunächst in die Gattung Hth F TK eingeordnet. Ab 1896 wurde die Gattung als K II, ab 1900 als II K bezeichnet.
Die Sächsische IIIK
Siehe Hauptartikel: Sächsische III K
1889 bestellte die Kgl. Sächsische Staatseisenbahn bei Krauss in München zwei Stütztenderlokomotiven, wie sie vorher auch an Bosnabahn geliefert wurden. Diese recht leistungsstarken Lokomotiven ordnete sie in die Gattung Kr Kl T K ein. Da sich die Lokomotiven durchaus bewährten, wurde eine zweite Serie über vier Maschinen 1894 von Hartmann gefertigt, welche die Gattungsbezeichnung H Kl T K erhielten. 1896 wurden alle 6 Lokomotiven als K III und ab 1900 als III K bezeichnet.
Die Sächsische IVK
Siehe Hauptartikel: Sächsische IV K
Die IV K sind die bekanntesten sächsischen Schmalspurdampflokomotiven. Die ersten Lokomotiven wurden 1892 Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz entwickelt und gebaut. Leistungsmäßig allen vorher in Dienst gestellten Schmalspurlokomotiven deutlich überlegen, erwiess sich die Konstruktion als optimal für den Betrieb auf den kurven- und steigungsreichen sächsischen Strecken. Bis 1921 wurden von der IV K 96 Lokomotiven in Dienst gestellt. Die IV K ist die meistgebaute Schmalspurlok Deutschlands. Die Lokomotiven waren noch bis Ende der 80-er Jahre planmäßig auf der Preßnitztalbahn und der Strecke Oschatz-Mügeln-Kemmlitz im Einsatz. Eine größere Anzahl der IV K blieben als Museumslokomotiven, z.T. betriebsfähig erhalten.
Die Sächsische VK
Siehe Hauptartikel: Sächsische V K
Die Gattung V K wurde in 9 Exemplaren vor allem für die Müglitztalbahn beschafft, um die steigenden Zuglasten besser zu bewältigen. Die Lokomotiven erhielten den schon von der IV K bewährten Kessel, sodass die Lokomotiven auch die gleiche (!) Leistung aufwiesen. Bemerkenswert war das Triebwerk mit Hohlachsen der Bauart Klien-Lindner, welches sich aber wegen hoher Wartungskosten nicht bewährte. Aus diesen Gründen wurden keine weiteren Lokomotiven dieser Gattung mehr beschafft. Bei der Deutschen Reichsbahn erhielten die Maschinen die Nummern 99 611 bis 99 619. Die Lokomotiven wurden bis 1942 ausgemustert.
Die Sächsische VIK
Siehe Hauptartikel: Sächsische VI K
Die Gattung VI K wurde ursprünglich für die Deutsche Heeresfeldbahn von Henschel gebaut. Im Jahr 1919 kaufte die Sächsische Staatseisenbahn 15 Maschinen dieser Serie für die Strecken im Erzgebirge auf. Sie erhielten die Bahnnummern 210 bis 224. Mit der VI K kamen erstmals Heißdampflokomotiven auf den Sächsischen Schmalspurbahnen zum Einsatz. Das fünffach gekuppelte Triebwerk entsprach den Gölsdorfschen Prinzipien, so war der erste, dritte und fünfte Radsatz der Lok zu den Seiten hin beweglich gelagert, so dass auch enge Radien durchfahren werden konnte. Die Deutsche Reichsbahn gab den Lokomotiven die Nummern 99 641 bis 99 655. Bis 1927 wurden weitere ? Lokomotiven von der nunmehrigen Deutschen Reichsbahn in Dienst gestellt. Ein Teil der Lokomotiven kam jedoch später auch auf den württembergischen Schmalspurbahnen zum Einsatz. Nach 1945 mussten einige Lokomotiven an die Sowjetunion als Reparationsleistung abgegben werden. In den 60-er Jahren wurde ein Großteil der verbliebenen Lokomotiven im Raw Görlitz-Schlauroth mit neuen Kesseln ausgerüstet. Ein Teil diser Lokomotiven erhielten auch neue Rahmen und Aufbauten und wurden im Aussehen an die Neubaulokomotiven angeglichen.
Die Einheitslokomotive Baureihe 99.73-76
Siehe Hauptartikel: DRG Baureihe 99.73-76
Die Lokomotiven der Baureihe 99.73-76 waren Einheitslokomotiven der Deutschen Reichsbahn mit 750 mm Spurweite für die Schmalspurbahnen Sachsens. Zusammen mit der Nachfolgebauart Baureihe 99.77-79 stellen die Lokomotiven die stärksten Schmalspurlokomotiven für 750 mm Spurweite in Deutschland dar. Lokomotiven dieser Baureihe sind auch heute noch im täglichen Regelbetrieb bei der Zittauer Schmalspurbahn im Einsatz.
Obwohl mit der fünffach gekuppelten Baureihe 99.67-71 schon eine recht leistungsfähige Lokomotive für den Betrieb auf den Gebirgsstrecken im Erzgebirge vorhanden war, bestand auch weiterhin Bedarf an einer besonders leistungsstarken Bauart. So gelang es der neugegründeten Reichsbahndirektion Dresden, die Beschaffung einer Einheitslokomotive für 750 mm-Spur durchzusetzen. Das Vereinheitlichungsbüro der Deutschen Lokomotiv-Vereinigung in Berlin-Tegel erarbeitete den Entwurf für die Konstruktion. Die erste Serie von 13 Lokomotiven fertigte die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz. Es sollten die letzten Lokomotiven aus dieser traditionsreichen, für die sächsische Eisenbahn so bedeutsamen Lokomotivfabrik sein. Die damals hochmodernen Lokomotiven entsprachen in ihrer Konstruktion den regelspurigen Einheitslokomotiven. Die Lokomotiven erfüllten die Erwartungen, mit Vorspann war es nun möglich auch überlange, bis zu 56 Achsen starke Schmalspurzüge bergwärts zu befördern. 1928 wurden nocheinmal sieben und 1933 weitere 12 Lokomotiven von Schwartzkopff geliefert.
Die fünffachgekuppelten Lokomotiven verfügen über in Bisselgestellen gelagerte Laufachsen. Als Treibachse dient die festgelagerte 3. Achse, welche anfangs geschwächte Spurkränze aufwies. Nach 1945 wurde der Spurkranz dann völlig entfernt, um die Kurvenläufigkeit weiter zu verbessern. Der feste Achsstand betrug anfangs 3000 mm, wurde dann aber später auf 4000 mm geändert. Wie für alle Einheitslokomotiven typisch, besitzen die Lokomotiven einen quer über der Rauchkammer eingebauten Knorr-Speisewasservorwärmer. Weiterhin besitzen die Lokomotiven Abdampfinjektoren der Bauart Friedmann für die Kesselspeisung. Wegen der damals noch teilweise gebräuchlichen Heberleinbremse erhielten die Lokomotiven ab Werk auch die die dafür nötige Ausrüstung, wie die Rollenführungen und die Haspel. Die Lokomotive selbst bekam eine Knorr-Druckluftbremse, welche über die Saugluftbremse für den Wagenzug angesteuert wird. Als die ersten Lokomotiven 1928 ausgeliefert wurden, war schon geplant die Trichterkupplung durch die Scharfenbergkupplung abzulösen. So erhielten die ersten Lokomotiven zwar zunächst Trichterkupplungen, diese konnten jedoch später problemlos mit der neuen Kupplung ausgetauscht werden. Die Fahrzeuge führen 5,8 m³ Wasser und je 2,5 Tonnen Kohle mit.
1945 mussten 10 Lokomotiven als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgegeben werden. Demgegenüber stand eine enorme Zunahme der Verkehrsleistung auf den Schmalspurbahnen im Erzgebirge durch den neu aufgenomenen Uran-Bergbau der SDAG Wismut. Um dem daraus resultierenden Lokomotivmangel abzuhelfen, entstand ab 1952 eine ähnliche Nachfolgebauart beim VEB Lokomotivbau Karl Marx in Babelsberg als Baureihe 99.77-79. Ende der 1960-er Jahre mussten wegen Schäden an den Kesseln die ersten Lokomotiven ausgemustert werden. 10 Lokomotiven erhielten neue, geschweisste Kessel und wurden auch weiterhin auf ihren Stammstrecken Freital-Hainsberg - Kipsdorf (Weißeritztalbahn) und Zittau - Oybin/Jonsdorf (Zittauer Schmalspurbahn) eingesetzt.
Die Neubaulokomotive Baureihe 99.77-79
Siehe Hauptartikel: DR Baureihe 99.77-79
Die Lokomotiven der Baureihe 99.77-79 der Deutschen Reichsbahn sind Schmalspurlokomotiven mit 750 mm Spurweite. Die Lokomotiven gleichen weitgehend den in den 1930-er Jahren gebauten Einheitslokomotiven der Baureihe 99.73-76. Zur Unterscheidung von dieser Vorgängerbauart werden die Lokomotiven als Neubaulokomotive bezeichnet. Entsprechend den damals modernen Baugrundsätzen sind die Lokomotiven komplette Schweisskonstruktionen.
Die Fahrzeuge erhielten die Betriebsnummern 99 771 - 99 794 und waren zunächst in den Bahnbetriebswerken Thum und Wilsdruff stationiert. Die ersten Einsatzgebiete waren das Thumer Netz mit den Strecken Schönfeld-Wiesa - Thum - Meinersdorf und Thum - Wilischthal, die Strecke Cranzahl - Kurort Oberwiesenthal (Fichtelbergbahn) und die Strecke Freital-Hainsberg - Kurort Kipsdorf (Weißeritztalbahn). Einige Lokomotiven wurden in Thüringen bei der Trusetalbahn beheimatet. Nach der Stillegung des Thumer Netzes Anfang der 1970-er Jahre kamen die Lokomotiven dann auch auf der Lößnitzgrundbahn Radebeul Ost - Radeburg zum Einsatz. Erst in den 1980-er Jahren gelangten einige Lokomotiven auch zur Rügenschen Schmalspurbahn und zum Zittauer Netz, um dem dortigen Lokmangel abzuhelfen.
Ende 1980-er Jahre mussten die ersten Lokomotiven wegen starker Rahmen- und Kesselschäden abgestellt werden. Ursprünglich war vorgesehen, alle Lokomotiven ab 1995 durch Diesellokneubauten zu ersetzen. Durch die politische Wende in der ehemaligen DDR wurden alle derartigen Pläne jedoch gestoppt. Daraufhin baute das zuständige Reichsbahnausbesserungswerk Görlitz-Schlauroth für mehrere Lokomotiven neue Rahmen und neue Kessel, um die Lokomotiven auch weiterhin einsatzfähig zu halten.
Heute sind die Maschinen auch weiterhin auf ihren angestammten Strecken vor allen Zügen im Einsatz. Weitere Lokomotiven befinden sich heute auf Rügen bei der Schmalspurbahn Lauterbach - Putbus - Göhren. Eine Lok, die 99 788, ist zur Museumsbahn Warthausen - Ochsenhausen ("Öchsle") nach Baden-Württemberg verkauft worden und fährt dort.
Triebwagen
Wagen
Reisezugwagen
Güterwagen
Bahndienstwagen
Weblinks
- http://www.bimmelbahn.de Sächsische Schmalspurbahnen
- http://www.ssb-sachsen.de/ Verein zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e.V.
- http://www.stillgelegt.de Stillgelegte Schmalspurstrecken in Deutschland
- http://www.sachsen-unter-dampf.de Historische Eisenbahnen in Sachsen
Kategorie:Liste (Eisenbahn)|Schmalspurbahnen, Sachsen]] Kategorie:Spurweite]] Kategorie:Bahnstrecke in Sachsen|!]]
en:List of narrow gauges in Saxony]]