EBay

US-amerikanisches, weltweit größtes Internetauktionshaus
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Die Firma eBay ist ein weltweit tätiger Anbieter von Internetauktionen. Das Unternehmen wurde im September 1995 von Pierre Omidyar in San José (Kalifornien) unter dem Namen auctionweb gegründet.

EBay
Rechtsform
Sitz

Im Laufe der Jahre entwickelte sich eBay von einem Consumer-To-Consumer-Marktplatz mit flohmarktähnlichem Charakter zu einer Business-To-Consumer-Plattform, die sowohl von privaten als auch von einer großen Anzahl gewerblicher Anbieter genutzt wird. Es ist das bekannteste und meistgenutzte Internetauktionshaus im deutschsprachigen Raum.

Die „eBay-Story“

Einer modernen Sage zufolge geht die Gründung von eBay in den USA auf eine Unterhaltung zwischen Pierre Omidyar und seiner Ehefrau über ihre Sammelleidenschaft zurück. Diese hatte bereits eine beträchtliche Sammlung von PEZ-Spendern angehäuft und sehnte sich nach einer Möglichkeit sich global mit anderen Sammlern austauschen zu können. Pierre Omidyar soll so auf die Idee gekommen sein, seiner Frau eine Plattform im Internet zu programmieren, welche ihr nicht nur den Erfahrungsaustausch, sondern auch den Tausch von reellen Sammelobjekten ermöglichen sollte.

Bis heute pflegt eBay dieses Image als „eine nette Firmengeschichte“. Nach Meinung vieler wollte Omidyar von Beginn an Gewinn erzielen.

Im Foyer der deutschen eBay-Zentrale in Kleinmachnow südwestlich von Berlin steht bis heute eine Vitrine mit verschiedenen PEZ-Spendern sowie ein PEZ-Automat, welche diese Firmengeschichte untermauern sollen. Von eBay wird die Geschichte nicht dementiert, aber auch nicht bestätigt. Höhere eBay-Mitarbeiter ließen jedoch auf verschiedenen eBay-Veranstaltungen durchblicken, dass diese Geschichte eben „nur eine nette Geschichte“ bzw. eine eher romantisierte Form einer Gründungserklärung sei. Begründet wird dies damit, dass Unternehmen mit einer Gründungslegende sich am Markt generell besser behaupten können, da sie auf Kunden wie Geschäftspartner sympathischer wirken.

Geschäftsmodell

Die Geschäftsidee von eBay besteht darin, eine Internet-Plattform für den Verkauf von beliebigen Waren zur Verfügung zu stellen. Die Firma eBay selbst tritt dabei nur als Vermittler eines Kaufvertrags zwischen Anbieter und Käufer auf. Entsprechend erfolgt die Abwicklung einschließlich Bezahlung und Versand ohne die Beteiligung von eBay. Die Nutzung der Plattform kostet den Verkäufer eine Gebühr, für den Käufer ist sie dagegen kostenlos. Für den Verkauf werden drei Konzepte angeboten:

Versteigerung an den Höchstbietenden
Dies ist das Verkaufsverfahren, das den Erfolg von eBay begründete. Der Anbieter einer Ware gibt einen Startpreis und einen Endtermin für die Versteigerung vor. Die Interessenten haben dann die Möglichkeit, einen Betrag auf den jeweiligen Artikel zu bieten. Sie können jederzeit von konkurrierenden Interessenten überboten werden. Der aktuelle Stand der Gebote ist jederzeit für alle Beteiligten einsehbar. Derjenige Bieter, der zum Endzeitpunkt der Auktion den höchsten Betrag geboten hat, erhält den Zuschlag. Der Zuschlagspreis ist dabei nicht identisch mit dem maximalen Gebot, sondern ist eine Währungseinheit (zum Beispiel Euro) höher als das zweithöchste Gebot. Es handelt sich um eine sogenannte Englische Zweitpreis- oder Vickrey-Auktion. Ein Interessent muss erst dann den von ihm gebotenen Maximalpreis bezahlen, wenn es einen zweiten Interessenten gibt, der ein ähnlich hohes Gebot abgibt.
Auktion zum Festpreis
Der Verkäufer bietet eine Ware für eine von ihm festgelegte Frist zu einem festen Preis an. Den Zuschlag erhält der erste Interessent, der bereit ist, diesen Preis zu zahlen. Die Angebote zum Festpreis werden auf den eBay-Seiten parallel zu den Versteigerungen aufgeführt. Diese Variante wird von eBay „Sofort Kaufen“ genannt.
Permanentes Angebot
Ein Verkäufer kann seine Waren permanent auf einer Webseite von eBay anbieten, die ausschließlich seine Angebote enthält. Auf diesen „eBay Shop“ genannten Seiten können Waren permanent und ohne Verfallstermin angeboten werden. Zusätzlich werden dort Waren aufgelistet, die der Verkäufer nach den Regeln der Versteigerung, oder zum Festpreis verkauft.

Zusätzlich zur eigentlichen Auktion bietet eBay Service bei der Abwicklung des Kaufs an. Die Zahlung kann über das Online-Bezahlsystem Paypal abgewickelt werden, das eine Tochter von eBay betreibt. Für den Versand der Waren werden auf den Auktionsseiten Links zum Kurierdienst iloxx vorgehalten.

Mitgliedschaft

Um über eBay eine Ware zu kaufen oder verkaufen, muss man formal Mitglied werden. Mit dieser durch Passwort abgesicherten Mitgliedschaft wird in der Datenbank von eBay eine www-Seite angelegt, die neben den für den Versand nötigen Daten weitere Funktionen enthält. So kann der jeweilige Eigentümer dort den Stand seiner Auktionen einsehen, oder einem anderen Mitglied eine Nachricht zukommen lassen. Dieser „Mein Ebay“ genannte Bereich dient damit für eBay zur Kundenbindung.

Bewertungssystem

Ein potentielles Problem eines Verkaufs über eine Internetplattform besteht darin, dass Käufer und Verkäufer keinen persönlichen Kontakt haben und beide Gruppen unüberschaubar groß sind. Ein Verkäufer, der sich nicht an sein Angebot hält und beispielsweise defekte Ware liefert, hätte gute Chancen wiederholt gutgläubige Käufer zu finden. Das gleiche gilt für einen Kunden, der die gekaufte Ware nur sehr schleppend bezahlt. Um dieses Fehlverhalten, das langfristig der Plattform eBay schadet, unattraktiv zu machen, gibt es ein Bewertungssystem, wie es auch andere Auktionshäuser nutzen.

Mit Hilfe des Bewertungssystems können angemeldete eBay-Mitglieder nach einer abgeschlossenen Auktion ihren eBay-Geschäftspartner beurteilen und einen kurzen Kommentar abgeben. Diese Bewertungen – quasi der Ruf eines eBay-Mitglieds – sind für andere Interessenten einsehbar und können zu zukünftigen Kaufentscheidungen beitragen. Jedoch gibt es hierbei Ausnahmen: eBay-Mitglieder können Ihre Bewertungen verbergen, das heißt, es ist nur das Gesamtergebnis, in Prozentzahlen der positiven Bewertungen sichtbar. So soll einerseits die Anonymität des Käufers gewahrt bleiben, andererseits der Verkäufer vor unfairen Bewertungen geschützt werden.

Rechtliches

Siehe Hauptartikel: Internetauktion#Rechtliche Grundlagen

eBay-Auktionen sind laut eines Urteils des Bundesgerichtshofs keine Auktionen im juristischen Sinne. Sie sind Kaufverträge, die bei Angebotsende rechtswirksam werden.

Zahlen und Fakten

Geschäftszahlen eBay weltweit
Jahr Umsatz
in Mio. USD
Gewinn
in Mio. USD
2005 4553,0 1082,15
2004 3271,3 778,23
2003 2165,1 441,62
2002 1213,7 249,9
2001 748,4 116

Der nach Firmenangaben derzeit umsatzstärkste Anbieter von Internetauktionen soll über mehr als 200 Millionen angemeldete Mitglieder weltweit verfügen, die online Waren kaufen oder verkaufen. Im Jahr 2003 wurden laut eBay 971 Millionen Artikel im Wert von 24 Milliarden US-Dollar versteigert. Das Unternehmen soll in 33 Nationen mit einem länderspezifischen Auftritt präsent sein.

eBay ist weltweit weiter auf Expansionskurs. Einige Zahlen zu diesem Thema:

  • Sommer 1999: eBay kauft das deutsche Auktionshaus Alando für 43 Millionen US-Dollar von Marc und Oliver Samwer.
  • 8. Juli 2002: eBay kauft den Internet-Zahlungsdienstleister PayPal
  • Juni 2003: Ebay kaufte das Auktions-Site Eachnet für 180 Millionen Dollar
  • 26. Januar 2004: eBay übernimmt mobile.de (Anzeigenmarkt für Fahrzeuge in Deutschland) für 121 Millionen Euro
  • 23. Juni 2004: eBay kauft die indische Plattform Baazee.com für 50 Millionen US-Dollar
  • 11. November 2004: eBay kauft den niederländischen Online-Marktplatz-Betreiber Marktplaats.nl für 225 Millionen Euro
  • 17. Dezember 2004: eBay kauft Immobilienportal Rent.com für 415 Millionen US-Dollar
  • 1. Juni 2005: eBay kauft Shopping.com (Suchmaschine zum Angebotsvergleich) für 620 Millionen US-Dollar
  • 12. September 2005: eBay gibt den Kauf von Skype bekannt.
  • 24. April 2006: eBay übernimmt schwedisches Internetauktions-Portal Tradera.com. Der Kaufpreis wurde auf umgerechnet 48 Mio. Dollar beziffert.[1]
  • Ende August 2006: eBay Express startet in Deutschland, d. h. für professionelle eBay-Verkäufer.

eBay Deutschland

Der deutsche Vorläufer von eBay wurde 1999 in Berlin unter dem Namen Alando von sechs Freunden und Brüdern gegründet. Schon sechs Monate später kaufte die amerikanische eBay-Gesellschaft das Unternehmen für 43 Millionen US-Dollar. Mitte 2000 wurde der Geschäftssitz in den Europarc Dreilinden in Kleinmachnow verlegt. Laut den allgemeinen Geschäftsbedingungen soll allerdings ein schweizerischer eBay-Ableger für die Durchführung der Auktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz rechtlich verantwortlich sein.

In Deutschland finanziert sich eBay über eine sogenannte Angebotsgebühr, die zwischen 0,25 Euro und 4,80 Euro je Artikel liegt, sowie über eine Provision in Höhe von bis zu zwölf Prozent, die dem Verkäufer bei einem erfolgreichen Verkauf in Rechnung gestellt wird. Ein erheblicher Anteil des Konzernumsatzes wird von den so genannten eBay-Partnern (auch Affiliate genannt) generiert. Diese vermitteln potentielle Kaufinteressenten an eBay und erhalten im Gegenzug Provisionen (siehe Weblinks). Um interessierte Verkäufer an eBay heranzuführen, wurden Verkaufsagenten (Händler auf Kommisionsbasis) etabliert. Die meisten dieser Händler sind Einzelkämpfer, jedoch gibt es auch einige größere Unternehmen, die bundesweit (Dropshop.de, Clevereasy.de) oder gar europaweit (auktionsbote.de) arbeiten. Vorbild für dieses erfolgreiche Unternehmenskonzept ist Auctionsdrop aus den USA. Bereits 2005/2006 verschwanden aber bereits viele dieser Verkaufsagenten wieder.

eBay Deutschland hatte zu Beginn des Jahres 2004 knappe sieben Millionen Mitglieder und ist somit Marktführer.

Kritik an eBay

Das Bewertungssystem ist zwar eine nützliche selbstständige Qualitätskontrolle zwischen den Benutzern, um sich vor Betrügern zu schützen. Es gelingt diesen jedoch immer wieder, Daten von Verkäufern zu erschleichen und unter falschem Namen meist nicht vorhandene Gegenstände zu verkaufen. Oft tun sie das nach dem immer gleichen Muster, dem Phishing. Das bedeutet, sie verschicken eine E-Mail mit gefälschtem Absender an den eBay-Benutzer, geben sich - oftmals mit täuschend echtem "Header" - als Geschäftszentrale von eBay aus und verlangen die unmittelbare Eingabe der Login-Daten auf einer gefälschten Webseite, weil ansonsten das Mitgliederkonto gesperrt werden müsste. Geschädigt werden Anbieter auch durch Versandbetrug in- und ausländischer Bieter.

In Kritik geriet eBay aber nicht nur wegen der betrügerischen Auktionen, die auf der Plattform stattfinden. Benutzer klagen auch über die subjektiv empfundene Lässigkeit eBays gegenüber möglichen Betrugsopfern, die fehlende Identifizierung der Pseudonyme und die zunehmende Favorisierung professioneller Verkäufer.

Alternativen

Alternativen zu eBay bieten kleinere Auktionshäuser wie beispielsweise azubo, 9p99.de Hood.de JamBid oder amprice, die zwar weniger Mitglieder beziehungsweise Nutzer haben, sich aber durch die stetig steigenden eBay-Gebühren wachsender Beliebtheit erfreuen; z. T. ist das Einstellen von Artikeln bei solchen Anbietern sogar kostenlos. Eine Übersicht aller Internet-Auktionshäuser ist mit den Diensten AlleAuktionen oder AuktionsSchnüffler möglich.

Die bekannteste Alternative für Österreich ist One Two Sold, ehemaliger Marktführer in Österreich bei Online-Auktionen. Eine weitere Alternative in Österreich ist die Handelsfestung.

In der Schweiz ist Ricardo der grösste Internet-Auktionsmarktplatz.

Auch das nicht-kommerzielle Angebot von Tauschticket ist mit seinem Angebot an Büchern, Musik, Filmen sowie Software eine gute Möglichkeit, nicht unbedingt auf eBay angewiesen zu sein.

In Asien ist Taobao sehr erfolgreich.

In Deutschland haben sich in letzter Zeit einige neue Auktionshäuser gegründet. Teilweise werden diese Plattformen schon zusammengeschaltet bzw. vernetzt, um am Markt besser wahrgenommen und akzeptiert zu werden.

Zu nennen sind u.a.: Adibay.de Amego.de Affenbay.de


Kuriose Versteigerungen

Immer wieder kommt es bei eBay zu kuriosen Auktionsangeboten. eBay selbst nimmt eine distanzierte Position zu derartigen Versteigerungen ein und betreffende Auktionen werden meist vor Ablauf der Einstelldauer von eBay beendet bzw. gelöscht. Großes Medieninteresse finden solche Auktionen, wenn sie ein aktuelles Zeitgeschehen aufgreifen und/oder besonders hohe Gebote erhalten. Verschwörungstheoretiker sehen darin eine gezielte Werbestrategie, die von eBay gesteuert wird.

Belege

  1. http://www.finanzen.net/news/news_detail.asp?NewsNr=391306

Medien

  • Walter Filz: Kriegen und Haben – eBay – oder: Wie wild wird der Warenaustausch? Produktion: WDR/NDR/SWR 2004. (Feature)
  • eBay-Audio: Podcast der eBay International AG mit aktuellen Nachrichten, Tipps und Portraits rund um die eBay-Plattform (Produktion: audioetage)

Literatur

  • Adam Cohen: ‚Mein eBay‘ – Geschichte und Geschichten vom Marktplatz der Welt. SCHWARZERFREITAG, November 2004, ISBN 3-937623-23-X
  • Philip Kiefer, Markus Wilde und Sabine Wais: Das große eBay-Handbuch. Data Becker, November 2004, ISBN 3-8158-2397-8
  • Uwe Schlömer und Jörg Dittrich: eBay & Recht. Springer-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3540209743
  • Andreas Lerg: Professionell verkaufen über eBay Data Becker Verlag, Düsseldorf, ISBN 3-8158-2534-2
  • Brinkmann, Ulrich/Matthias Seifert (2001): 'Face to Interface': Zum Problem der Vertrauenskonstitution im Internet am Beispiel von elektronischen Auktionen. In: Zeitschrift für Soziologie 30 (1): 22-46.
  • Diekmann, Andreas/David Wyder (2002): Vertrauen und Reputationseffekte bei Internetauktionen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 54 (4): 674-693.

Siehe auch

Offizielle eBay-Seiten

Weiterführendes