Stammlager

deutsche Kriegsgefangenenlager im Zweiten Weltkrieg mit Verteilfunktion
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Ein Stammlager (Abkürzung Stalag) ist ein Mannschaftsstamm und -straflager zur Zeit des Nationalsozialismus. In Stalags durften gemäß der zweiten Genfer Konvention von 1929 nur Kriegsgefangene - also keine Zivilisten - festgehalten werden.

Stalag Luft III.

Ursprünglich waren die Stalags als Lager für Mannschaften und Unteroffiziere vorgesehen. Im Laufe des Krieges wurden aufgrund der steigenden Zahl an Gefangenen dann auch Offiziere, die zuvor - traditionell - stets von ihren Mannschaften getrennt in sogenannten Oflags untergebracht worden waren, Stalags zugeteilt.

Das Großdeutsche Reich war in 17 Wehrkreise unterteilt. Die Nummerierung der Lager erfolgte daher dem Wehrkreis entsprechend mit römischen Ziffern. Der Buchstabe hinter der Ziffer bezeichnete das Lager in aufsteigender Folge. Zum Beispiel war STALAG III B in Fürstenberg/Oder das zweite Stalag im dritten Wehrkreis. Lager, deren Bezeichnung ein "/Z" nachgestellt wurde, etwa wie Stalag IVB/Z, waren "Zweiglager" und somit einem Hauptlager angegliedert. Das Hauptlager ist durch ein nachgestelltes "/H" bezeichnet worden.

Stalag Luft

Stalag Luft war eine abkürzende Bezeichnung für Stammlager der Luftwaffe.

Bekannt wurde das Stalag Luft III, welches in einem Wald in der Nähe der Stadt Sagan (heute polnisch: Żagań) in Niederschlesien lag - etwa 160 km südöstlich von Berlin. Stalag Luft III wurde im April 1943 gegründet. Es war eines von sechs deutschen Kriegsgefangenenlager, das speziell für die steigende Anzahl gefangener gegnerischer Luftwaffenangehöriger vorgesehen war. Es befanden sich bis zu etwa 10.000 Offiziere und Unteroffiziere in dem Lager.

Im Stalag (Luft) III fand ein spektakulärer Ausbruchsversuch statt, der später als "Gesprengte Ketten (The Great Escape)" verfilmt wurde: Am 24. März 1944 flüchteten 76 alliierte Gefangene durch einen 110 m langen und 10 m tiefen Tunnel ("Harry") in die Freiheit. Die letzten Fliehenden wurden jedoch schon am Tunnelausgang wieder gefangen. Nur 3 Männern gelang die Flucht. Die verbleibenden 73 Männer wurden wieder ergriffen. Auf Befehl Hitlers (sog. Sagan-Befehl) wurden 50 der Gefassten von einem Erschießungskommando erschossen. 1947 wurden 18 der an der Erschießung Beteiligten vor ein britisches Militärtribunal in Hamburg gestellt. Vierzehn wurden zum Tode verurteilt, 13 hingerichtet.

Dulag

Dulag ist die Abkürzung für Durchgangslager. Die Dulags dienten der Erfassung der Kriegsgefangenen und ihrer Verteilung in die Stalags. Vor der Bezeichnung als Dulag hiessen sie auch Front-Stalag.

Verwandte Themen

  • Stalag 17 ist ein Film von Billy Wilder der die Geschehnisse in einem berüchtigten Stammlager beschreibt. Nach diesem Film wurde auch ein Reggae-Instrumentalstück Stalag 17 benannt, das später zu einem der bekanntesten Reggae-Riddims wurde (Stalag Riddim).
  • Die Serie Ein Käfig voller Helden spielt in einem fiktiven Stalag 13 in der Nähe der Kleinstadt Hammelburg.
  • Hans Jauch war unter anderem Kommandant des Dulag 205 und später des Stalag VI/F.
  • Das Stalag VI A war ein Stammlager für Kriegsgefangene in Hemer.
  • Stalag XVIII C (317) in St. Johann im Pongau

Literatur

  • Ray T. Matheny: Die Feuerreiter - Gefangen in fliegenden Festungen, Albrecht Knaus Verlag, ISBN 3-81350-568-5 (Bericht eines Gefangenen des Stalag 17 B)
  • Axel Drieschner, Barbara Schulz (Hrsg.): Stalag IIIB Fürstenberg (Oder), Metropol Verlag 2006, ISBN 3-936411-91-3