Triumph des Willens

Film von Leni Riefenstahl (1935)
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Film
Titel Triumph des Willens
Datei:Triumph poster.jpg
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 28. März 1935 (Berlin)
Länge 114 Minuten
Stab
Regie Leni Riefenstahl
Drehbuch Leni Riefenstahl
Walter Ruttmann
Produktion Leni Riefenstahl
Adolf Hitler
Musik Herbert Windt
Richard Wagner
Kamera Sepp Allgeier (Fotografische Leitung), Karl Attenberger, Werner Bohne, Walter Frentz, Hans Karl Gottschalk, Werner Hundhausen, Herbert Kebelmann, Arthur Anwander, Franz Koch, Herbert Kutschbach, Paul Lieberenz, Richard Nickel, Walter Riml, Arthur von Schwertführer, Karl Vass, Franz Weihmayr, Siegfried Weinmann, Karl Wellert
Besetzung
Adolf Hitler
Hermann Göring
andere Mitglieder der NSDAP

Triumph des Willens ist ein Film über den NSDAP-Reichsparteitag 1934 und gilt als eines der einflussreichsten Werke der Regisseurin Leni Riefenstahl. Für diesen Film wurde Riefenstahl 1937 während der Weltausstellung in Paris mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Datei:Leni Riefenstahl editing Triumph of the Will.gif
Leni Riefenstahl beim Bearbeiten des Films

Er enthält Bildmaterial über uniformierte Parteimitglieder welche zu klassischen Melodien marschieren. Er enthält des Weiteren Auszüge aus Reden verschiedener Nazi-Führer im Parteitag und Reden von Adolf Hitler. Hitler unterstützte den Film und erschien im Abspann als inoffizieller leitender Produzent. Das vorrangige Thema ist die Rückkehr Deutschlands als Großmacht mit Hitler als heilbringendem Führer. Der Titel ist eine Anlehnung von Friedrich Nietzsches Konzept „Der Wille zur Macht

Triumph des Willens wurde 1935 veröffentlicht und wurde schnell zu einem der bekanntesten Beispiele für Propaganda-Filme. Riefenstahl verwendete einerseits relativ neuartige Techniken wie bewegte Kameras, Teleobjektive und Luftaufnahmen, doch setzte sie auch gekonnt bewährte Mittel ein wie die suggestive Untermalung mit Musik, schnelle Schnitte und raffinierte Bild-Montagen, was schließlich "Triumph des Willens" zu einem der effektivsten Propagandafilme der Geschichte machte. Riefenstahl gewann mehrere Preise, nicht nur in Deutschland sondern auch in den USA, Frankreich, Schweden und anderen Ländern. Dieser populäre Film beeinflusste folgende Filme, Dokumentarfilme und sogar Werbung, selbst als er die Frage nach der Trennlinie zwischen Kunst und Moral aufwarf.

Handlung

Der Film beginnt mit einem Prolog, dem einzigen Kommentar im Film. Auf einer Steintafel erscheint folgender Text: („Am 5. September 1934, … 20 Jahre nach Ausbruch des Weltkrieges… 16 Jahre nachdem unseres Leid begann … 19 Monate nach der Renaissance Deutschlands … flog Adolf Hitler nach Nürnberg, um Heerschau abzuhalten über seine Getreuen…“ )

Tag 1: Der Film beginnt mit Aufnahmen der Wolken über der Stadt. Dann bewegt sich die Kamera durch die Wolken um über den Massen zu schweben und Schönheit und Würde auszustrahlen. Der Schatten von Hitlers Flugzeug ist zu sehen während es über die winzigen marschierenden Menschen fliegt³, begleitet durch Musik aus Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“, welche langsam in das „Horst-Wessel-Lied“ übergeht. Als Hitler den Nürnberger Flughafen erreicht, wird er unter donnernden Applaus von einer euphorischen Menge empfangen. Er fährt dann ebenso bejubelt zu seinem Hotel in Nürnberg, wo später eine nächtliche Kundgebung stattfindet.

Tag 2: Der zweite Tag beginnt mit einer Montage, bei der die Anwesenden sich auf die Eröffnung des Reichsparteitags vorbereiten. Die Nazi-Führungsriege erreicht währenddessen die Luitpoldarena. Es folgt ein Schnitt zur Eröffnungszeremonie, in der Rudolf Hess den Beginn des Parteitags verkündet. Der Film führt dann mehrere hochrangige Nazi-Mitglieder ein; unter anderem Joseph Goebbels, Alfred Rosenberg, Hans Frank, Fritz Todt, Robert Ley und Julius Streicher. Dann ist eine Kundgebung über den Reichsarbeitsdienst zu sehen. Hier hält Hitler seine erste Rede über die Verdienste der Reichsarbeiter und lobt ihre Leistungen bei der Wiedererrichtung Deutschlands. Der Tag endet mit einer SA-Parade im Fackelschein.

Tag 3: Der dritte Tag beginnt mit einer Kundgebung der Hitler-Jugend (HJ) auf dem Parade-Platz. Wieder zeigt die Kamera die Ankunft der Nazi-Würdenträger und der Einführung Hitlers durch Baldur von Schirach. Hitler spricht zu der Jugend und beschreibt mit militärischen Beispielen, warum sie sich abhärten müssen. Es folgen Bilder der Wehrmacht einschließlich Kavallerie und verschiedener Panzer. Diese Nacht hält Hitler eine Rede zu niederen Partei-Mitgliedern bei Fackelschein, in der er des ersten Jahres, seit dem die Nazis an die Macht kamen, gedachte und erklärte, dass die Partei und der Staat eine Einheit seien.

Tag 4: Der vierte Tag stellt den Höhepunkt des Films dar. Hier werden die einprägsamsten Bilder gezeigt. Hitler, begleitet von Heinrich Himmler und Viktor Lutze, schreitet durch ein Meer von über 150.000 SA und SS-Truppen, um einen Gedenkkranz am Denkmal des ersten Weltkriegs niederzulegen. Hitler und Lutze halten dann eine Rede vor den Truppen über die Säuberungsaktion „Nacht der langen Messer“ in der SA einige Monate zuvor. Lutze beteuert noch einmal die Loyalität der SA zur Regierung, und Hitler spricht die SA von jeglichen Verbrechen, welche durch Ernst Röhm veranlasst wurden, los. Die neuen Parteiflaggen wurden durch Berührung mit der Blutfahne (Flagge, die von den Nazis während des Hitler-Ludendorff-Putsches am 9. November 1923 getragen wurde) geweiht. Während der Parade vor dem Hintergrund der Nürnberger Frauenkirche hält Hitler seine Schlussrede. In dieser beteuert er nochmals die Vorrangstellung der Nazi-Partei in Deutschland. Er erklärt: „Alle anständigen Deutschen werden Nationalsozialisten. Nur die besten Nationalsozialisten sind Parteigenossen!“. Hess bringt die versammelten Menschen zu einem finalen Sieg Heil-Salut für Hitler, womit der Parteitag beendet ist. Der Film blendet aus, während die gesamte Menge das Horst-Wessel-Lied singt.

Nachwirkungen

Der Film ist bis heute wirkungsgeschichtlich relevant und weiterhin umstritten. Der Meinung, es sei ein ästhetischer Dokumentarfilm, steht entgegen, der Film sei reine Propaganda. Martin Loiperdinger betont, dass der Film nicht die Wirklichkeit des Nationalsozialismus darstelle, sondern zeige, wie er sein wollte. Die im Film so dargestellte Volksgemeinschaft habe nicht der Realität entsprochen. Sabine Hake stellt heraus, dass der Film nicht so repräsentativ für den Nationalsozialismus sei wie angenommen. Vielmehr stelle der Film eine Ausnahme dar und habe dokumentarischen Duktus. Unumstritten ist die Ansicht, dass Riefenstahl völlig neue und richtungsweisende Kamera- und Regietechniken verwendete und der Film großen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Filmtechnik hatte - obwohl einige der Elemente ihrer Filmkunst bereits durch den russischen Revolutionsfilm (siehe besonders Sergei Michailowitsch Eisenstein) geprägt wurden.

Triumph des Willens hat viele Künstler der jüngeren Zeit stark beeinflusst, unter anderen Regisseure wie Peter Jackson, George Lucas und Ridley Scott. Auf seiner Hochzeit erzählte beispielsweise Mick Jagger Riefenstahl, dass er den Film mindestens 15-mal gesehen habe.

Der erste bekannte Film, der die Szenerie von Triumph des Willens teilweise aufgreift, ist die Nazi-Parodie Der große Diktator mit Charlie Chaplin. Viele jüngere Filme haben einzelne Szenen des Filmes imititiert, am bekanntesten ist dabei wohl Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung (aber auch die anderen Star-Wars-Filme). Filme, die eine ähnliche Szenerie oder ganze Szenen wie der Film Triumph des Willens aufweisen, sind Citizen Kane, Uhrwerk Orange, Gladiator, Der Herr der Ringe, Der König der Löwen und viele andere (siehe auch englische Wikipedia).

Der Film wurde sogar als Referenz für die Präsidentschaftskampagne von Nelson Rockefeller 1968 in den USA angegeben und beeinflusste damit die Praxis der amerikanischen Wahlwerbung. Auch jüngere Wahlkampagnen wurden häufig mit Triumph des Willens verglichen.

Triumph des Willens ist in Deutschland nicht indiziert, unterliegt aber als NSDAP-Propaganda rechtlichen Einschränkungen. Öffentliche Vorführungen erfolgen nur mit Kommentar zum Zwecke der staatsbürgerlichen Aufklärung oder ähnlichen Zwecken. Als Video oder DVD ist der Film nur im Ausland erhältlich.

Die Premiere des Films war am 28. März 1935 im Berliner Kino Ufa-Palast.

Siehe auch

Literatur

  • Martin Loiperdinger: Der Parteitagsfilm 'Triumph des Willens' von Leni Riefenstahl : Rituale der Mobilmachung. Leske + Budrich, Opladen 1987, ISBN 3-8100-0598-3
  • Sabine Hake: German National Cinema. Routledge, London u.a. 2003.


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