Basisdaten | |
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Schwaben |
Verwaltungssitz: | Lindau (Bodensee) |
Fläche: | 323,35 km² |
Einwohner: | 77.106 (31.12.2000) |
Bevölkerungsdichte: | 238 Einw./km² |
KFZ-Kennzeichen: | LI |
Website: | http://www.landkreis-lindau.de |
Karte | |
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Der Landkreis Lindau (Bodensee) ist ein Landkreis im Südwesten des Regierungsbezirks Schwaben in Bayern. Nachbarkreise sind im Norden die baden-württembergischen Landkreise Bodenseekreis und Ravensburg, im Osten der Landkreis Unterallgäu und im Süden das österreichische Bundesland Vorarlberg. Ferner hat der Kreis im Südwesten eine natürliche Grenze am Ufer des Bodensees, an welchem die Kreisstadt auf einer Halbinsel im See liegt.
Geographie
Der Landkreis besteht im Südwesten aus den Ufern des Obersees, des östlichen und tiefsten Teils des Bodensees. Auf einer Insel im See befindet sich die Altstadt der Kreisstadt Lindau (Bodensee). Nach Westen folgen Bad Schachen (ein Stadtteil von Lindau), Wasserburg (Bodensee) und Nonnenhorn. Die Uferorte sind neben dem Fremdenverkehr auch von der Fischerei und dem Weinanbau geprägt, der vor allem in Nonnenhorn und am Hoyerberg bei Lindau betrieben wird. Nach Nordosten schließt sich ein Hügelland an, das aus Endmoränen und Drumlins Der östliche Teil wird durch das Westallgäu geprägt. Der Bergrücken des Pfänders verläuft in nordnordöstlicher Richtung, die Höhen liegen meist über 700-800 m ü. NN. Nach Osten folgen weitere parallel zum Pfänderrücken verlaufende Bergkämme. Geologisch sind sie vor allem durch tertiäre Nagelfluh-Gesteine geprägt. Höchste Erhebung ist die Kalzhofener Höhe mit 1118 m. Durch die erheblichen Höhenunterschiede gibt es im Landkreis deutliche klimatische Unterschiede: Während am Bodensee bereits die Obstbäume blühen und Temperaturen über 25 °C erreicht werden, kann man im Westallgäu noch meterhohen Schnee vorfinden. Am Pfänderrücken kommt es zu Steigungsregen, daher sind dort die Jahresniederschläge am höchsten (deutlich über 1000 mm / a), während es im Westen und Osten trockener ist (um 800 mm/a). Das Westallgäu ist durch eine überdurchschnittliche Sonnenscheindauer (bis 2000 Stunden pro Jahr) gekennzeichnet.
Wirtschaft
Traditionell dominiert im westlichen Teil der Obstbau, während die Landwirtschaft des Westallgäus vor allem durch Viehzucht geprägt ist. Der Tourismus hat in den letzten 100 Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Im Westen, speziell am Bodensee, überwiegen Sommergäste, im Osten der Skitourismus im Winter und Wander- und Kurtourismus im Sommer. Industriezentren sind Lindau (u.a. Obstsaftherstellung durch Lindavia, Maschinenbau) und Lindenberg (Textilindustrie, vor allem Hüte).
Verkehr
Der Landkreis ist durch eine Autobahnen mit München und Norddeutschland sowie dem westlichen Bodenseegebiet und Österreich verbunden. Eine Eisenbahnhauptstrecke verläuft von Lindau nach Westen Richtung Friedrichshafen / Stuttgart / Basel, eine über Bregenz zum Arlberg und in das östliche Österreich sowie in die Schweiz, eine über Immenstadt nach Kempten und München. Eine Nebenstrecke geht über Memmingen nach München. Durch die Bodenseeschiffe ist der Landkreis mit Österreich, der Schweiz und Baden-Württemberg direkt verbunden.
Geschichte
Der Landkreis war - wie das übrige Bodenseegebiet und Allgäu in vorgeschichtlicher Zeit von den Kelten besiedelt. Aus dieser Zeit existieren noch keltische Fluchtburgen, die aber kaum noch erhalten sind. 15. v. Chr. eroberten die Römer das Gebiet und verleibten es der Provinz Rätien ein. In Lindau bestand eine römische Werft, archäologische Funde sind im Kreisgebiet jedoch selten. Ab dem 3. Jahrhundert kam es zu vermehrten Einfällen von Alemannen, die das Gebiet nach dem Ende des Römischen Reiches besiedelten. Die Christianisierung erfolgte insbesondere durch St. Gallus und St. Magnus. Die ersten urkundlichen Erwähnungen von frühmittelalterliche Siedlungen betreffen Wasserburg (Bodensee) (784), Lindenberg (857), Opfenbach (872), Weiler im Allgäu (894). Das Gebiet war überwiegend unter der Herrschaft des Klosters St. Gallen, Teile gehörten dem Kloster Mehrerau bei Bregenz. Den größten Aufschwung nahm Lindau (Bodensee), urkundlich zuerst 1241 erwähnt, das im 13. Jahrhundert zur Freien Reichsstadt und insbesondere durch den Handel wohlhabend wurde. Im späten Mittelalter gingen die ländlichen Gebiete in die Herrschaft des Hauses Montfort, der Fugger und der Habsburger über, die im 18. Jahrhundert mehr als die Hälfte des Kreisgebietes regierten.
Durch Napoleon Bonaparte erfolgte eine Neuordnung. 1802 verlor Lindau die Reichsfreiherrlichkeit (Status als Freie Reichsstadt), 1806 erhielt Bayern das Landkreisgebiet, das als Bezirksamt Lindau verwaltet wurde. 1824 wurde das erste Lindauer Dampfschiff, Max Joseph in Dienst gestellt, damit war Lindau an das Schiffahrtsnetz angeschlossen, 1835 wurde die Lindauer Dampfboot AG gegründet, die später von den Königlich Bayerischen Staatsbahnen übernommen wurde. Die Eisenbahnstrecke Lindau-Augsburg, die lange Zeit das verkehrliche Rückgrat des Kreises bildete, wurde ab 1844 projektiert. In ihrem Verlauf entstand bei Röthenbach der damals größte Eisenbahndamm der Welt. Die Eröffnung erfolgte 1853, damit war der Landkreis an das bayerische Schienennetz angeschlossen, Bayern erhielt den Anschluss an den Seeweg in die Schweiz. Mit der Bahnlinie Lindau-Bregenz (1872 war das Kreisgebiet auch per Bahn mit Österreich verbunden. 1874 wurde die Eisenbahn-Trajekt-Linie Lindau-Romanshorn eingerichtet. Weiler wurde durch eine Nebenbahn 1897 an die Hauptstrecke bei Röthenbach angeschlossen. Erst 1899 erfolgte der Lückenschluss Friedrichshafen-Wasserburg-Lindau. 1901 folgte die Lokalbahn Röthenbach-Lindenberg-Scheidegg (Scheidegger Moosrutsche).
1938 wurde das Bezirksamt in Landkreis Lindau umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Landkreisgebiet der französischen Besatzungszone zugeschlagen und gemeinsam mit Württemberg verwaltet, während der Rest Bayerns zur amerikanischen Besatzungszone gehörte. Der Landkreis hatte damit eine Sonderstellung, Verwaltungschef war der Kreispräsident. Der Landkreis Lindau war mit drei Delegierten in der beratenden Versammlung Württembergs vertreten. Die vollständige Rückgliederung des Landkreises nach Bayern erfolgte am 1. September 1955.
Wappen
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Städte und Gemeinden
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Keine Gemeindefreien Gebiete |
(alle Einwohnerzahlen Stand: 31.12.2000)