Projekt 11356

russische Fregattenklasse
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2020 um 20:29 Uhr durch Markscheider (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Projekt 11356, von der NATO als Kriwak-Klasse bezeichnet, ist eine Fregattenklasse der russischen Marine. Sie basiert auf dem Projekt 1135 aus Sowjetzeiten.

Projekt 11356
Admiral Grigorowitsch, Dezember 2016
Admiral Grigorowitsch, Dezember 2016
Schiffsdaten
Schiffsart Fregatte
Bauwerft Jantar-Werft in Kaliningrad
Bauzeitraum Seit 2010
Gebaute Einheiten 6
Dienstzeit seit 2016
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 124,8 m (Lüa)
Breite 15,2 m
Tiefgang (max.) 4,6 m
Verdrängung Leer: 3620 t

Einsatz: 4035 t

 
Besatzung 190 Mann[1]
Maschinenanlage
Maschine COGAG

2 × DN-59-Hauptturbinen
2 × UGT-6000-Hilfsturbinen
4 × 800 kW WCM-800/5 Hilfsdiesel

Maschinen­leistung 2 × 6.000 PS (4.413 kW)

2 × 17.000 PS (12.503 kW)

Höchst­geschwindigkeit 30 kn (56 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Geschichte

Projekt 11356 basiert auf den Schiffen des Projektes 1135 und dessen Weiterentwicklungen Projekt 1135M (NATO: Kriwak-II-Klasse) und Projekt 1135.1 (NATO: Kriwak-III-Klasse). Die für Indien gebauten Talwar-Klasse (Projekt 1135.6) wird zum Projekt 1356 gezählt, trägt aber auch die eigene Bezeichnung. Zur Unterscheidung werden die Schiffe des für die russische Marine gebauten Loses auch als Projekt 11356M bezeichnet.

Die Einheiten des Projekts 11356 unterscheiden sich vom Projekt 1135 unter anderem durch neukonstruierte Aufbauten, die eingeschränkte Stealth-Eigenschaften bieten.[2] Das Sonarsystem wurde auf den Typ „Swesda“ M-1 mit einem MG-345-Bugsonar und einem neuen Schleppsonar geändert.

Projekt 11356M

Geplant war eine Klasse von 6 Einheiten, von denen zunächst 3 im Jahre 2010 bei „Jantar“ in Kaliningrad für die Schwarzmeerflotte bestellt wurden. Bis 2015 sollte die Schwarzmeerflotte 5 Schiffe dieses Typs erhalten.[3] Ursprünglich wurden die Schiffe des Projekts 11356M von der NATO als Kriwak-IV-Klasse bezeichnet, doch später in Admiral Grigorowitsch-Klasse umbenannt.[1] Das sechste Schiff wurde zunächst abbestellt.

Wegen der von der Ukraine verhängten Exportbeschränkungen standen ab Schiff vier keine ukrainischen Gasturbinen und MTU-Dieselmotoren mehr zur Verfügung. Die unfertigen Schiffe vier und fünf wurden im Sommer 2016 an Indien verkauft[4]. Zwei weitere Schiffe für Indien werden bei der Goa Shipyard Limited gebaut.[5]

Technik

Antrieb

Der Antrieb besteht aus einem COGAG-System (Combined gas and gas), wobei jeweils eine M8K-Gasturbine eine Welle mit 36.000 PS antreibt. Wenn notwendig, kann noch jeweils eine zweite Turbine vom Typ M62 die Leistung um 12.000 PS erhöhen. Die Geschwindigkeit der Schiffe liegt bei maximal 32 Knoten.

Bewaffnung

Die Hauptbewaffnung der Fregatte besteht aus einem 8-fach-Starter für 3M54TE-Flugkörper (Klub-N). Sekundärbewaffnung ist ein 100-mm-Geschützturm A-190-1, 2 533-mm-Zwillingstorpedorohre, einem 12-fach Wasserbombenwerfer RPK-8E, 2 10-fach 55-mm-Granatwerfer DP-65 sowie 2 12,7-mm-Kord-MGs.

Für die Luftverteidigung sind je ein 8-fach-Starter 9S90M Esch, der Marineversion des Systems 9K37 Buk, auf dem Vordeck und achtern vorhanden. Ergänzt werden diese durch 2 Kaschtan-Nahbereichsverteidigungssysteme und 8 Igla-1E-Starter.

Weiterhin sind ein Kamow Ka-27 und eine Orlan-10-Drohne an Bord.

Sensoren und Elektronische Kriegsführung

Projekt 1135 wurde zur Suche nach Luft- und Oberflächenkontakten mit einem MR-755-Fregat-M-Radar (NATO: Half Plate) ausgerüstet, das auf der Spitze des Hauptmastes positioniert wurde und eine Reichweite von etwa 150 km aufweist.[6]

Zur Suche nach Unterwasserkontakten wurde ein Sonarsystem, bestehend aus einem Niederfrequenz-Sonargerät MG-332 Titan-2 (NATO: „Bull Nose“) im Wulstbug und einem Schleppsonargerät MG-325 (NATO: „Mare Tail“) eingebaut.[7]

Die OSA-Flugabwehrraketen werden – wie auf vielen Kriegsschiffen sowjetischen Ursprungs – über ein MPZ-301-Radar (NATO: „Pop Group“) gelenkt. Einer dieser Radarsensoren ist auf dem Dach der Brücke und ein weiterer mittschiffs auf dem Aufbau hinter dem Schornstein aufgestellt.

Einheiten

Der Heimathafen der drei fertiggestellten Einheiten ist Sewastopol auf der Krim.

Kennung Schiff Namensgeber Kiellegung Stapellauf In Dienst Verbleib, Bemerkungen
694 (zuvor 745) Admiral Grigorowitsch Iwan Grigorowitsch Dezember 2010[8][9][10] 14. März 2014[11] 11. März 2016[12] aktiv
(noch 751) Admiral Essen Nikolai Ottowitsch von Essen Juli 2011[8] 7. November 2014[13] 7. Juni 2016[14] aktiv
799 Admiral Makarow Stepan Ossipowitsch Makarow Februar 2012[8][15] 2. September 2015[16] 25. Dezember 2017[17] aktiv
Admiral Butakow Grigori Iwanowitsch Butakow 12. Juli 2013[8] im Bau, Abgabe an Indien
Admiral Istomin Wladimir Iwanowitsch Istomin 15. November 2013[18] im Bau, Abgabe an Indien
Admiral Kornilow Wladimir Alexejewitsch Kornilow nicht begonnen

Einzelnachweise

  1. a b c d e Stephen Saunders: Jane’s Fighting Ships, Edition 2015–2016. Vereinigtes Königreich, 2015. S. 700.
  2. Eric Wertheim: The Naval Institute Guide to Combat Fleets of the World: Their Ships, Aircraft, and Systems. 15. Auflage, Naval Institute Press, Annapolis, Maryland 2007, ISBN 978-1-59114-955-2, S. 293f.
  3. RIA Novosti: Schwarzmeerflotte wird ab 2013 jährlich um einige Fregatten erweitert, abgerufen am 25. September 2010.
  4. India to acquire three Admiral Grigorovich-class frigates from Russia, Janes, 4. August 2016
  5. India to buy four upgraded Krivak III frigates for USD3 billion, Janes, 27. Februar 2018
  6. Norman Friedman: The Naval Institute guide to world naval weapon systems. S. 279.
  7. Norman Friedman: The Naval Institute guide to world naval weapon systems. S. 647–648.
  8. a b c d RIANovosti:"Russia Lays Down New Frigate for Black Sea Fleet" vom 13. Juli, gesichtet am 13. Juli 2013
  9. FLOTPROM.ru: День завода ПЗС „Янтарь“ отметит закладкой нового корабля и вручением ключей от дома abgerufen am 12. Juli 2011.
  10. FLOT.com: ВМФ России получит в 2014 году фрегат "Адмирал Григорович" (9. Januar 2012). Abgerufen am 9. Januar 2012. (russisch, „Die Marine Russlands wird im Jahr 2014 die Fregatte 'Admiral Grigorowitsch' erhalten“).
  11. Flot.com: Фрегат "Адмирал Эссен" выдвигается на предспусковую позицию (15. April 2014). Abgerufen am 16. April 2014. (russisch, „Die Fregatte 'Admiral Essen' rückt auf die Prästapellaufpositon vor.“).
  12. FlotProm.ru: Фрегат "Адмирал Григорович" передан флоту (11. März 2016). Abgerufen am 13. März 2016. (russisch, „Die Fregatte 'Admiral Grigorowitsch' wurde der Flotte übergeben.“).
  13. klg.aif.ru: В Калининграде спустили на воду сторожевой корабль для ВМФ России (7. November 2014). Abgerufen am 13. März 2016. (russisch, „In Kaliningrad lief ein Wachschiff für die Seekriegsflotte vom Stapel.“).
  14. Russian Navy gets new Admiral Essen frigate built for Black Sea fleet, TASS, 7. Juni 2016
  15. FlotProm.ru: Закладка фрегата „Адмирал Макаров“ состоится на ПСЗ „Янтарь“ (28. Februar 2012). Abgerufen am 1. März 2012. (russisch, „Auf der Schiffswerft 'Jantar' findet die Kiellegung der Fregatte 'Admiral Makarow' statt.“).
  16. RIA.ru: Новейший фрегат "Адмирал Макаров" для ЧФ спущен на воду в Калининграде (2. September 2015). Abgerufen am 13. März 2016. (russisch, „Die neueste Fregatte 'Admiral Makarow' lief in Kaliningrad für die Schwarzmeerflotte vom Stapel.“).
  17. Modernste Fregatte „Admiral Makarow“ in Dienst gestellt. In: Sputnik Deutschland. de.sputniknews.com, 27. Dezember 2017, abgerufen am 27. Dezember 2017.
  18. FlotProm.ru: На "Янтаре" состоялась закладка фрегата "Адмирал Истомин" проекта 11356 (15. November 2013). Abgerufen am 16. November 2013. (russisch, „Auf der Schiffswerft 'Jantar' fand die Kiellegung der Fregatte 'Admiral Istomin' des Projekts 11356 statt.“).

Literatur

  • Юрий В. Апальков: Боевые корабли мира на рубеже xx – xxi веков – Часть III Фрегаты. (etwa: Juri W. Apalkow: Kriegsschiffe der Welt an der Wende des 20–21. Jahrhunderts – Teil III Fregatten.), Galea Print, 2001, ISBN 5-8172-0052-X (russisch).
  • С.С. Бережной: Сторожевые корабли ВМФ СССР и России 1945–2000. (etwa: S.S. Bereschnoi: Wachschiffe der Marine der UdSSR und Rußlands.) Moskau 2000 (russisch).
  • Norman Friedman: The Naval Institute guide to world naval weapon systems. US Naval Institute Press, 2006, ISBN 1-55750-262-5 (englisch).
Commons: Kriwak-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien