Charles de Bourbon, duc de Berry

Herzog von Berry und Anwärter auf den französischen Thron
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Charles von Berry, auch Karl, Herzog von Berry (* 31. August 1686 in Versailles; † 11. Mai 1714 in Versailles) war ein Anwärter auf den französischen Thron.

Karl, Herzog von Berry wurde als dritter Sohn des Dauphins Ludwig von Frankreich, Le Grand Dauphin und dessen Gemahlin Maria Anna von Bayern (1660-1690) in Versailles geboren. Er wuchs am Hofe seines Grossvaters Ludwig XIV. auf und heiratete 1710 Marie Louise Elisabeth von Orléans (1695-1719), die Tochter Philipp II. Karl dem späteren Regenten von Frankreich. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder (Karl und Marie Louise) hervor, die aber bereits 1713 bzw. 1714 im Kindesalter verstarben.

Neben dem Titel eines Herzogs von Berry trug Charles auch noch folgende andere Titel: Herzog von Alençon und Angoulême, Graf von Ponthieu (1710–1714). Der Titel eines Herzogs von Berry wurde nach seinem Tod erst im Jahre 1753 wieder vergeben und zwar an den späteren König Ludwig XVI.

Im Frieden von Utrecht 1713 wurde sein älterer Bruder Philipp als König von Spanien bestätigt, musste aber auf alle Ansprüche hinsichtlich der französischen Krone sowohl für sich als auch für seine Nachkommen verzichten. Damit rückte der Herzog von Berry in der französischen Thronfolge an die zweite Stelle nach seinem 1710 geborenen Neffen Ludwig, dem Herzog von Anjou. Dieser sollte später als Ludwig XV. (1710-1774) tatsächlich König von Frankreich werden. Hätte Karl länger gelebt, wäre er sicher nach dem Tod Ludwigs XIV. am 1. September 1715 als Regent in Frage gekommen.

Zu diesem Zeitpunkt allerdings war der Herzog bereits tot. Er starb an den Folgen eines Jagdunfalls.

Quellen