FFH-Gebiet Staatsforst südöstlich Handewitt

FFH-Schutzgebiet in Schleswig-Holstein
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Das FFH-Gebiet Staatsforst südöstlich Handewitt ist ein NATURA 2000-Schutzgebiet in Schleswig-Holstein, im Kreis Schleswig-Flensburg in der Gemeinde Handewitt. Es hat eine Fläche von 17 ha und ist Teil des 590 ha großen Handewitter Forstes.[1] Das FFH-Gebiet liegt im Naturraum Angeln und ist im Eigentum der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten A.ö.R. Die Verwaltung des FFH-Gebietes erfolgt durch die Försterei Glücksburg.

FFH-Gebiet Staatsforst südöstlich Handewitt
Seltener Eichenkratt

Seltener Eichenkratt

Lage Schleswig-Holstein, Deutschland
Fläche 17 ha
Kennung 1222-301
WDPA-ID 555517894
Natura-2000-ID DE1222353
FFH-Gebiet 17 ha
Geographische Lage 54° 46′ N, 9° 21′ OKoordinaten: 54° 45′ 42″ N, 9° 20′ 33″ O
FFH-Gebiet Staatsforst südöstlich Handewitt (Schleswig-Holstein)
FFH-Gebiet Staatsforst südöstlich Handewitt (Schleswig-Holstein)
Einrichtungsdatum 2004
Verwaltung Försterei Glücksburg
Rechtsgrundlage § 32 Absatz 2 bis 4 BNatSchG in Verbindung mit § 23 LNatSchG
Besonderheiten Seltener erhaltener Eichenkratt

FFH-Gebietsgeschichte und Naturschutzumgebung

Der NATURA 2000-Standard-Datenbogen für das FFH-Gebiet Staatsforst südöstlich Handewitt wurde im Juni 2004 vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) des Landes Schleswig-Holstein erstellt, im September 2004 der Naturschutzbehörde der EU als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) vorgeschlagen, im November 2007 von der EU als GGB bestätigt und im Januar 2010 national nach § 32 Absatz 2 bis 4 BNatSchG in Verbindung mit § 23 LNatSchG als besonderes Erhaltungsgebiet (BEG) bestätigt.[2] Am 2. Mai 2011 wurde der Managementplan für das FFH-Gebiet Staatsforst südöstlich Handewitt vom damaligem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein veröffentlicht.[3] Dieser wird laufend fortgeschrieben.

FFH-Erhaltungsgegenstand

Der FFH-Erhaltungsgegenstand (lt. Standard-Datenbogen mit Stand Mai 2019) sind folgende 4 FFH-Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie von besonderer Bedeutung der EU übermittelt worden:[4]

Der Erhaltungsgrad aller genannten Lebensraumtypen wird mit C (durchschnittlicher bis schlechter Erhaltungsgrad) bewertet.

Im Managementplan von 2011 war nur der Lebensraumtyp (LRT) 9190 und 4030 genannt.[5]

FFH-Erhaltungsziele

Für das FFH-Gebiet wird im Standard-Datenbogen nur der Lebensraumtyp 9190 als mit hervorragender Repräsentativität gemeldet[4]. Im Managementplan von 2011 sind die beiden FFH-Lebensraumtypen 9190 und 4030 aufgeführt.[6] Beim LRT 9190 handelt sich um einen Eichenkratt, von denen nur noch wenige in Schleswig-Holstein erhalten sind. Beide FFH-Lebensraumtypen wurden im FFH-Gebiet kartiert.[7]

FFH-Analyse und Bewertung

Die FFH-Analyse und Bewertung dient dazu, Probleme bei der Erhaltung und Entwicklung der FFH-Erhaltungsziele aufzuzeigen. Die Erhaltung des Kratts bedeutet einen hohen finanziellen Aufwand. Kratts sind pflegeintensiv. Invasive Arten verbreiten sich stark und müssen unterdrückt werden. Extensive Beweidung muss gezielt eingesetzt werden, um einerseits eine Verbuschung zu verringern und andererseits den Verbiss an den jungen Eichentrieben zu begrenzen.[8] Der Kratt scheint ein idealer Lebensraum für Käfer zu sein. Eine Begehung im Jahre 2008 ergab eine Vielzahl von verschiedenen Arten.[9] Im Jahre 2011 wurde die erste Biotopkartierung des FFH-Gebietes durchgeführt.[10]

FFH-Maßnahmenkatalog

Die bereits durchgeführten sowie geplante und wünscheswerte Maßnahmen sind im Managementplan von 2011 beschrieben[11], in Maßnahmenblättern[12] in tabellarischer Form konkretisiert und auf einer Karte[13] festgehalten. Dazu gehört auch die stetige Umwandlung von Nadel- in Buchen- und Eichenwald mit Verkrattung. Dies entspricht den Handlungsgrundsätzen[14] der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten in FFH-Gebieten.

FFH-Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen

In Schleswig-Holstein wird alle 6 Jahre stichprobenartig die Umsetzung der Maßnahmen überprüft. Im Jahre 2017 wurde die erste Folgekartierung der FFH-Lebensraumtypen vorgenommen. Sie besteht aus jeweils einem Biotopbogen mit Karte für jeden Biotop- oder FFH-Lebensraumtyp, siehe Einzelnachweise in Tabelle 1.

Tabelle 1
FFH-Lebensraumtyp Managementplan

2011[5]

Biotopkartierung

2017

EU-Standard-Datenbogen

2019[4]

9110 Hainsimsen-Buchenwälder k. A. 4,7956 ha[15] 4,8 ha
9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandböden mit Stieleiche 8 ha 3,2887 ha[16][17] 3,3 ha
6510 Magere Flachland-Mähwiesen k. A. 2,4981 ha[18] 2,5 ha
4030 Trockene Heiden 0,3 ha 0,3256 ha[19] 0,3 ha

Die Tabelle 1 zeigt die Unterschiede der Kartierungen in der Beurteilung der Größe der FFH-Lebensraumtypen (LRT) der Wälder. Die Schwierigkeit besteht insbesondere beim Waldumbau. Bei dem in diesem FFH-Gebiet am weitesten vertretenen LRT 9110 handelt es sich laut Biotopbögen 401[15] um eine „Junge Aufforstung mit Buchen und Eichen, wobei die Buchen insgesamt häufiger und älter als die Eichen sind“.

Bildergalerie

Commons: Handewitter Forst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Managementplan DE 1222-353 Staatsforst südöstlich Handewitt. (PDF; 195 KB) Karte 1 : Übersicht. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 2. Januar 2011, abgerufen am 15. Juni 2020 (Lage des FFH-Gebietes im Handewitter Forst).
  2. Standard-Datenbogen Amtsblatt der Europäischen Union L 198/41 DE1222353. (PDF; 63 KB) In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Mai 2019, S. 1–12, abgerufen am 16. Juni 2020.
  3. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1222-353 „Staatsforst südöstlich Handewitt“. (PDF; 1480 KB) In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 2. Mai 2011, abgerufen am 16. Juni 2020.
  4. a b c Standard-Datenbogen Amtsblatt der Europäischen Union L 198/41 DE1222353. (PDF; 63 KB) 3.1. Im Gebiet vorkommende Lebensraumtypen und diesbezügliche Beurteilung des Gebiets. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Mai 2019, S. 3, abgerufen am 16. Juni 2020.
  5. a b Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1222-353 „Staatsforst südöstlich Handewitt“. (PDF; 1480 KB) 3.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 2. Mai 2011, S. 8, abgerufen am 16. Juni 2020.
  6. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1222-353 „Staatsforst südöstlich Handewitt“. (PDF; 1480 KB) 4. Erhaltungsziele. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 2. Mai 2011, S. 9, abgerufen am 16. Juni 2020.
  7. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1222-353 „Staatsforst südöstlich Handewitt“. (PDF; 218 KB) Karte 3 : Lebensraumtypen. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 3. Januar 2011, abgerufen am 16. Juni 2020.
  8. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1222-353 „Staatsforst südöstlich Handewitt“. (PDF; 1480 KB) 5. Analyse und Bewertung. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 2. Mai 2011, S. 10–11, abgerufen am 16. Juni 2020.
  9. Ziegler, Maybohm, Suikat: Exkursion Handewitt "Krattwald". (PDF; 139 KB) In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 14. Juni 2008, S. 1–3, abgerufen am 16. Juni 2020.
  10. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1222-353 „Staatsforst südöstlich Handewitt“. (PDF; 218 KB) Karte 2 : Biotoptypen. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 3. Januar 2011, abgerufen am 16. Juni 2020.
  11. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1222-353 „Staatsforst südöstlich Handewitt“. (PDF; 1480 KB) 6. Maßnahmenkatalog. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 2. Mai 2011, S. 12–15, abgerufen am 16. Juni 2020.
  12. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1222-353 „Staatsforst südöstlich Handewitt“. (PDF; 157 KB) Maßnahmenblätter 1 bis 9. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, S. 1–10, abgerufen am 16. Juni 2020.
  13. Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet DE-1222-353 „Staatsforst südöstlich Handewitt“. (PDF; 218 KB) Karte : 4 Maßnahmenkarte. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 15. April 2011, abgerufen am 16. Juni 2020.
  14. Arten- und Lebensraumschutz in Natura 2000-Landeswäldern. (PDF; 1577 KB) Erhalt und Pflege von Lebensraumtypen und Arten der FFH- und Vogelschutzrichtlinie. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, September 2009, S. 1–26, abgerufen am 16. Juni 2020.
  15. a b Biotopbogen Schleswig-Holstein. (PDF) Lfd. Nr. 401 Drahtschmiele-Buchenwald. In: ZEBIS Schleswig-Holstein. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, 27. Juni 2017, S. 1–2, abgerufen am 17. Juni 2020.
  16. Biotopbogen Schleswig-Holstein. (PDF) Lfd. Nr. 402 Eichenwald auf bodensauren Standorten. In: ZEBIS Schleswig-Holstein. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, 27. Juni 2017, S. 1–2, abgerufen am 17. Juni 2020.
  17. Biotopbogen Schleswig-Holstein. (PDF) Lfd. Nr. 427 Eichenwald auf bodensauren Standorten. In: ZEBIS Schleswig-Holstein. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, 27. Juni 2017, S. 1–2, abgerufen am 17. Juni 2020.
  18. Biotopbogen Schleswig-Holstein. (PDF) Lfd. Nr. 426 Mesophiles Grünland frischer Standorte. In: ZEBIS Schleswig-Holstein. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, 27. Juni 2017, S. 1–2, abgerufen am 17. Juni 2020.
  19. Biotopbogen Schleswig-Holstein. (PDF) Lfd. Nr. 403 Verbuschte Sandheide. In: ZEBIS Schleswig-Holstein. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, 27. Juni 2017, S. 1–2, abgerufen am 16. Juni 2020.