Kastell Lützelbach

archäologische Stätte in Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. August 2006 um 21:00 Uhr durch Hartmann Linge (Diskussion | Beiträge) (Beschreibung: Interlink Auxiliartruppen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
LIMESKASTELL
Name: Kastell Lützelbach
Alternativname: ---
ORL: 46
Limesabschnitt: Neckar-Odenwald-Limes
Datierung (Belegung): um 100 bis max. 159
Typ: Numeruskastell
Einheit: unbekannter Numerus
Größe: 70x75 m = 0,53 ha
Bauweise: a) Trockenmauer<br\> b) Mörtelmauer
Erhaltungszustand: schwache Spuren
Ort: Lützelbach-Lützel-Wiebelsbach
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe:
Vorhergehend: NO: Kastell Seckmauern
Anschließend: S: Kastell Hainhaus

Das römische Kastell Lützelbach, auch Lützelbacher Schlößchen genannt, liegt etwa einen Kilometer südöstlich von Lützel-Wiebelsbach, einem Ortsteil der Gemeinde Lützelbach im Odenwaldkreis. Es handelt sich um ein ehemaliges Numeruskastell der älteren Odenwaldlinie des Neckar-Odenwald-Limes.

Beschreibung

Archäologische Ausgrabungen wurden 1895 durch die Reichs-Limes-Kommission durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt war das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch sehr gut erhaltene Numeruskastell infolge fortgesetzten Steinabbaus bereits stark zerstört worden.<br\>

Das Kastellgelände erstreckt sich über eine Fläche von gut 5.250 qm. Das Lager wurde von einem namentlich nicht bekannten Numerus belegt, einer Auxiliartruppe von etwa 160 Mann Stärke. Kastell Lützelbach war ein Kastell mit steinerner Umwehrung und drei Toren, die Porta Decumana fehlt. Das Haupttor (Porta Praetoria) war zum Limes hin ausgerichtet, der das Kastell in nur etwa 25 m Entfernung südöstlich passierte. Über die Innenbauten gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.<br\> Ein bisher nicht ausgegrabenes Kastellbad befand sich etwa 40 m nördlich des Lagers.

Spuren der Kastellumwehrung sowie des Kastellbads sind im Gelände durch Bodenerhebungen wahrnehmbar.

Kleinkastell Windlücke

Etwa zwei Kilometer südlich des Numeruskastells, etwa dort, wo heute nahe des Lützelbacher Ortsteils Haingrund die Landstraße L3106 auf die L3349 trifft, befand sich das Kleinkastell Windlücke. Die Ausgrabungen der RLK ergaben, dass es sich hierbei um ein annähernd quadratisches, dreitoriges Steinkastell von ca. 180 qm Grundfläche handelte, dessen Haupttor nach Osten, zur nur knapp 30 m entfernten Grenzpalisade hin ausgerichtet war. Ein Befestigungsgraben war nicht vorhanden. Das Kleinkastell Windlücke dürfte einer Besatzung von maximal 40 Mann Platz geboten haben. Heute ist im Gelände nichts mehr davon zu erkennen.

Literatur und Kartenmaterial

  • Dietwulf Baatz: Lützelbach. In: Die Römer in Hessen. Nikol, Hamburg 2002. S. 424 f. ISBN 3-933203-58-9
  • Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. S. 182 f. Gebr. Mann, Berlin 2000. ISBN 3-7861-2347-0
  • Egon Schallmayer: Der Odenwaldlimes. Vom Main bis an den Neckar. Theiss, Stuttgart 1984. ISBN 3-8062-0328-8
  • Hessisches Landesvermessungsamt: TF 20-3, Breuberger Land. Topographische Freizeitkarte 1:20.000. Hessisches Landesvermessungsamt, Wiesbaden 2000. ISBN 3-89446-301-5.

Siehe auch