Schopf-Tintling

Art der Gattung Tintlinge (Coprinus)
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Der Schopftintling (Coprinus comatus), auch Spargelpilz genannt, ist ein Pilz aus der Gattung der Tintlinge (Coprinus), deren Fruchtkörper im Reifezustand oft tintenartig zerfließen. Der Schopftintling unterscheidet sich von anderen weiß bis grau gefärbten Arten seiner Gattung durch einen ausgeprägt schuppigen Hut sowie den losen am Stiel sitzenden Ring. Früher produzierte man aus den vergehenden Pilzen eine Art Tinte, mit der man schreiben konnte. Daher auch der deutsche Name.

Schopftintling
Schopftintling (Coprinus comatus)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Vorlage:Subclassis: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Vorlage:Ordo: Blätterpilze (Agaricales)
Vorlage:Familia: Tintlingsartige (Coprinaceae)
Vorlage:Genus: Tintlinge (Coprinus)
Vorlage:Species: Schopftintling
Wissenschaftlicher Name
Coprinus comatus
(O.F. Müll.) Gray

Aufgrund blutzuckersenkender Eigenschaften und einer traditionellen Verwendung in der chinesischen Volksmedizin bei Verdauungsstörungen und Hämorrhoiden zählt der Schopftintling zu den Heilpilzen.

Merkmale

Im Alter löst sich der Schopftintling in eine tintenartige Flüssigkeit auf. Diese Eigenart ist eine Methode, Sporen zu verbreiten. Diese tropfen mit der Flüssigkeit ab, werden also nicht, wie meist üblich, als Staub verblasen. Der Schopftintling riecht angehnem würzig, und schmeckt ebenfalls so.

  • Hut: anfangs eiförmig weiß, später zylinderisch bis glockenförmig mit eingerolltem schwarzem Rand und groben teils dunkel schmutzigen Schuppen auf der Hutoberfläche
  • Lamellen: anfangs weiß bis blass rosa, später mit beginn der Tintenbildung tiefschwarz und mit dem Rest des Hutes zerlaufend (insbesondere bei feuchtem, regnerischem Wetter bleibt nach dem Zerfließen nur noch der Stiel übrig)
  • Stiel: bis zu 15cm x 2cm, weiß, glatt, etwas längsfaserig, innen Hohl, etwas zäh
  • Ring: lose um den Stiel hängend, fransig, wenn nicht vorhanden ist er u.U. abgefallen
  • Sporen:

Vorkommen

Als Saprophyt wächst er ab April bis tief in den November hinein häufig an Wegrändern und auf Wiesen, wobei sein Haupterscheinen in Mitteleuropa im September stattfindet. Er ist in der gesamten nördlichen Hemisphäre weit verbreitet. Im Lebensraum Stadt ist er einer der charakteristischsten Pilze, der oft in großen Gruppen auf gedüngten Rasenflächen mitten in Wohnsiedlungen wächst.Die Erscheinungszeit ist von Mai bis November.

Speisewert

Der Schopftintling ist jung ein ausgezeichneter Speisepilz, der allerdings sehr vergänglich ist und nur gesammelt werden sollte, wenn noch keine schwärzlichen Verfärbungen zu beobachten sind. Bei Sammeln von Pilzen an Schuttplätzen oder vom Straßenrand ist zu beachten, dass diese verstärkt mit Schwermetallen belastet sein können.

Zubereitungsvarianten

Die Verwendungsmöglichkeiten in der Küche sind breit. Man kann den Schopftintling als Mischpilz verwenden, was aber bei diesem hochwertigen Speisepilz schade ist. Insbesondere in Skandinavien kocht man die Hüte in Salzwasser und verwendet sie dann weiter. Man kann den Schopftintling wie Spargel zubereiten und mit Sauce hollandaise essen. Als Pilzschnitzel wie der Parasol lässt er sich nur verwenden, wenn man den länglichen Hut teilt. Man kann den exzellenten Speisepilz auch panieren und in Olivenöl herausbraten, was dem Eigengeschmack des Pilzes vielleicht am besten entgegenkommt. Sehr wohlschmeckend ist noch die Variante, ihn in Butter cross zu braten und einfach mit Pfeffer und Salz abzuschmecken.

Ähnliche Arten

Verwechslungsgefahr besteht unter Umständen mit dem Grauen Tintling (Coprinus atramentarius), der in Verbindung mit Alkohol zu Vergiftungen führt.

Vorsicht!!!

Der Schopftintling ist ein sehr guter Speisepilz, sollte aber nur jung verwendet werden. Die Schuppen am Hut sind vor der Zubereitung zu Entfernen.

Farb- und Formveränderung

Der Hut ist in der Regel von weißer Farbe, am Scheitel eher ockerfarben und zum Rand hin rosa getönt, wobei er später eher grau mit schwarzem Rand erscheint. Die Lammelen sind anfangs weiß, später zunehmend rosa getönt und schließlich schwarz, wobei sie zuletzt tintenartig zerfließen.

Interessantes

Nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen kann der Schopftintling Nematoden fangen und verdauen. Er bildet Fangorgane aus, kleine kugelige Strukturen mit dornigen Auswüchsen, mit deren Hilfe er ein Toxin ausscheidet, welches Nematoden unbeweglich macht. Die Nematoden werden schließlich vom Myzel des Schopftintlings besiedelt und innerhalb weniger Tage verdaut. (Lit.: Hong Luo et al., 2004)

Weitere Bilder

Literatur

  • Hong Luo et al.: Coprinus comatus: A basidiomycete fungus forms novel spiny structures and infects nematode. Mycologia, 96 (6), 2004, pp. 1218-1224.