Das Corpus callosum oder der Balken ist eine große, quer verlaufende Verbindung zwischen den beiden Hirnhemisphären des Großhirns von Plazentatieren, einer Unterklasse der Säugetiere. Es besteht beim Menschen aus rund 200 Millionen Nervenfasern.
Das Corpus callosum besteht aus den Teilen Rostrum (Schnabel), Genu (Knie), Truncus (Stamm) und Splenium (Hinterende) und verläuft auf dem Grund der großen Hirnlängsspalte.
Der Balken dient dem Informationsaustausch und damit der Koordination zwischen den beiden Hemisphären, die jede für sich zum Teil unterschiedliche Aufgaben bei der Informationsverarbeitung haben.
Bei einigen Formen der Epilepsie besteht die Behandlung u. a. darin, den Balken chirurgisch zu durchtrennen. Damit soll eine Übertragung der Erregung auf die andere Hirnhälfte verhindert werden. Vor allem bei der Sturzepilepsie kann so die Häufigkeit und Schwere der oft mit ernsten Verletzungen verbundenen Stürze meist deutlich vermindert werden. Andererseits ist diese so genannte Split-Brain-Operation oder Callotosomie mit schweren Kognitionsstörungen verbunden, so dass sie heutzutage kaum noch angewandt wird.
Das angeborene Fehlen des Balkens wird als Corpus-callosum-Agenesie bezeichnet.