Hexbach
Das Hexbachtal, amtlicher Name Läppkes Mühlbachtal, ist ein Seitental der Emscher. Im südlichen Teil verläuft hier die Grenze zwischen Essen-Bedingrade und Mülheim-Dümpten, weiter nördlich zwischen Oberhausen und Essen-Frintrop.

Lage und Größe
Das Hexbachtal ist von der Wasserscheide zwischen Ruhr und Emscher (Aktienstraße) bis zur Emschermündung ca. 5 km lang. Seine Freifläche von ca. 2,5 Quadratkilometern ist heute ein beliebtes Naherholungsgebiet im Mülheimer und Essener Norden. Das Tal wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Der Bachbereich in etwa 100 m Breite ist bewaldet. Der Hexbach wird im nördlichen Teil, wo er das eigentliche Tal mit den Freiflächen verlässt, verrohrt unter der Bahnlinie dem Rhein-Herne-Kanal der Emscher zugeleitet. Ein Teil wurde von der Emschergenossenschaft als Pilotprojekt renaturiert.
Geschichte
Der Name „Läppkes Mühlenbach“ ist auf eine Mühle zurückzuführen, die das Damenstift Essen im 16. Jahrhundert betrieben hatte. Als sichtbare Begrenzung wurden anlässlich eines Rechsstreites im Wind wehende Läppchen (Läppkes) angebracht. Der Name Hexbach wird von Hexel, einer früheren Bezeichnung für Hainbuche abgeleitet.
In der Nachkriegszeit wurde das Hexbachtal vom Ruhrsiedlungsverband als Teil des sogenannten regionalen Grünzugs B von der Besiedlung freigehalten, jedoch zunächst auch für die Autobahn A 113 (heute A 31). Das Teilstück von Bottrop bis Bonn war im Bundesverkehrswegeplan in die höchste Dringlichkeitsstufe eingeordnet worden. Im Oktober 1973 sollte hier mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden. Am letzten Tag der Offenlegung wurden jedoch von einer Mülheimer Bürgerinitiative, die sich zu diesem Zweck gebildet hatte, im Rahmen der Bedenken und Anregungen ca. 300 Unterschriften eingereicht, zunächst mit dem Ziel, die Trasse aus der ökologisch empfindlichen Talsohle in den Hang nach Westen zu verlagern. Da auch der Ruhrsiedlungsverband ähnlich argumentiert hatte, wurde der Baubeginn verschoben. Die spätere Zielrichtung der Bürgerinitiativen, die sich dann längs der Trasse gebildet und zur Aktionsgemeinschaft A 31 zusammengeschlossen hatten, war jedoch, den Bau insgesamt zu verhindern. Die betroffenen Naherholungsgebiete, insbesondere das Hexbachtal als einziges im Grenzgebiet zwischen Mülheim, Oberhausen, Essen und Bottrop, sollten nicht dem Straßenverkehr geopfert werden. Die von den Bürgerinitiativen geforderten ökologischen und soziologischen und wirtschaftlichen Gutachten, die in den folgenden Jahren erstellt wurden, bestätigten das. So wurde 1980 die A 31 aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen und das Hexbachtal blieb den Bürgern erhalten. Der Erfolg der Bürgerinitiative war insbesondere darauf zurückzuführen, dass einerseits Fachleute aus allen relevanten Gebieten beteiligt waren, die in sachlichen und politischen Diskussionen den Behördenvertretern ebenbürtig oder überlegen waren, andererseits auch darauf, dass die Sprecher, so auch der Ökologe Wilhelm Knabe und der Duisburger Universitätsprofessor Volker Sperlich, der Gründer dieser Initiative, stets darauf hinweisen konnten, dass sie persönlich nicht betroffen waren.
In den folgenden Jahren gab es jedoch weitere Ansprüche, die die Funktion als Naherholungsgebiet beeinträchtigt hätten. So stand im Jahr 1978 ein Gefängniskomplex zur Diskussion, nachfolgend ein Golfplatz, ein Umspannwerk vom RWE und ein Paketzentrum der Post. Eine Bürgerinitiative, die sich im Jahr 2000 – im Gegensatz zur Aktionsgemeinschaft A 31 – aus Anliegern gebildet hatte, konnte auch diese Projekte verhindern.