Planetarium

Gebäude bzw. Gerät zur Veranschaulichung des Planetenlaufs
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Ein Planetarium (lat. Planetenmaschine) bezeichnete ursprünglich ein Gerät zur Veranschaulichung des Laufs der Planeten. Heute wird darunter meist ein Raum oder Gebäude mit einer Kuppel verstanden, auf deren innere Kuppelfläche Himmelskörper projiziert werden können.

Planetariumsprojektor von Carl Zeiss
Moderner Carl-Zeiss-Projektor vom Modell 8
Kleinster Zeiss Projektor
Planetarium in Hamburg
Untergebracht in einem ehemaligen Wasserturm
Carl-Zeiss-Planetarium Stuttgart

Ein Planetarium ist nicht mit einer Sternwarte zu verwechseln. Ersteres erzeugt einen künstlichen Sternenhimmel, während man in einer Sternwarte tatsächliche Himmelsobjekte beobachten kann.

Ausstattung

In vielen Städten gibt es öffentliche Planetarien mit Präsentationen für alle Altersgruppen. Der Zuschauer nimmt dabei, ähnlich wie im Kino, auf einem bequemen Sessel Platz, der beliebig gedreht werden kann und so eine gute Sicht auf die Kuppel ermöglicht, auf die die künstlichen Sterne, die Planeten und der Mond projiziert werden. Zur Projektion dient ein zentral angeordnetes, kompliziertes optisches Instrument, welches mit vielen Sternenprojektoren ausgerüstet ist, die die Gestalt des Sternenhimmels und auch die scheinbare Bewegung der Sterne und Planeten zueinander, über den Tag, über Jahre oder Jahrhunderte darstellen kann.
Neben dem Planetariumsprojektor sind in den Seitenwänden Dia- und Videoprojektoren, teilweise auch Lasershowanlagen sowie weitere Lichteffektgeräte installiert, um die Vorführung zu unterstützen. Mit den Diaprojektoren kann u.a. die 360° - Silhouette einer Stadt und die Dämmerung dargestellt werden.

Des Weiteren wird im Planetarium Hamburg und im Mediendom Kiel zum ersten Mal in Deutschland das System Digistar 3 der Firma Evans & Sutherland eingesetzt, welches eine 360°-Video-Projektion ermöglicht. Dieser Kosmos-Simulator ermöglicht zum ersten Mal in der Geschichte des Planetariums eine völlig freie Visualisierung komplexer Inhalte weit über die Astronomie hinaus.

Ein Beispiel für ein mobiles Planetarium, das nicht auf einen Saal mit kuppelförmiger Decke angewiesen ist, ist das Planetarium Zürich. Der Blick in den Sternenhimmel wird von computergesteuerten Projektoren auf eine Leinwand projiziert.

Planetarien in deutschsprachigen Ländern

Die größten Planetarien Deutschlands befinden sich in Berlin, Bochum, Hamburg, Jena, Kassel, Mannheim, Münster, Nürnberg, Stuttgart und Wolfsburg. Des Weiteren gibt es ca. 80 weitere kleine und kleinste deutsche Planetarien (Stand August 2002). Das einzige Groß-Planetarium der Schweiz befindet sich im Verkehrshaus in Luzern. Die dortigen digitalen Eigenproduktionen gelten international als besonders aufwändig.

Die derzeit technisch modernsten deutschen Planetarien befinden sich in Hamburg, Bochum, Mannheim und Stuttgart. Sie arbeiten mit dem neuesten Carl-Zeiss-Projektor (Universarium Model IX).

Das Zeiss-Planetarium Jena wird bis Oktober 2006 mit einer Laser-Ganzkuppel-Projektion („All-Dome Laser Image Projection“) wie im Pekinger Planetarium nachgerüstet. Dies soll u.a. die Farb- und Kontrastdarstellung erheblich verbessern.

Als modernster Sternenprojektor der Welt gilt der im Wiener Planetarium installierte Universarium Modell IX von Carl Zeiss Jena.

Des Weiteren wird im Planetarium Hamburg und im Mediendom Kiel zum ersten Mal in Deutschland das System Digistar 3 der Firma Evans & Sutherland eingesetzt, welches eine 360°-Video-Projektion ermöglicht. Dieser Kosmos-Simulator ermöglicht zum ersten Mal in der Geschichte des Planetariums eine völlig freie Visualisierung komplexer Inhalte weit über die Astronomie hinaus.

Weitere Planetarien

Weltweit sind rund 3.000 Planetarien in Betrieb. Jährlich besuchen ca. 100 Millionen Besucher die verschiedenen Planetarien.

Einzigartig in Europa ist das Planetarium Mallorca, denn es kann in Echtzeit Bilder von nahen und fernen Teleskopen projizieren. Die Darstellung ist mittels eigens dafür von O.A.M entwickelter Software möglich. Das Planetarium steht in Costitx auf der Balearen-Insel Mallorca.

Geschichte

 
Astronomische Geräte, 1675

Mechanische Apparaturen

Bereits in der Antike berichten Cicero, Ovid und Pappus über eine wahrscheinlich von Archimedes konstruierte mechanische Kugel aus Syracus, die die Bewegungen von Sonne und Mond darstellen konnte.

Tellurien (von Tellus die Erde) dienen der Illustration der jahreszeitlichen Erscheinungen bedingt durch die Neigung der Erdachse, meist zusammen mit einem Lunarium, das den Mond in das Modell mit einbezieht.

Diese Geräte werden auch als Orreries bezeichnet, nach dem Grafen von Orrery, der um 1712 so ein Modell erhielt.

Bei Armillarsphären werden die Umlaufbahnen mit Metallringen abgebildet.

Im Gottorfer Riesenglobus befindet sich ein Modell des alten, geozentrischen Weltbildes nach Ptolemäus. Es wurde zwischen 1650 und 1664 errichtet und gilt als ältestes begehbares Planetarium.

Ein altes Mechanik-Planetarium befindet sich in Franeker (Friesland, Niederlande). Im Wohnzimmer eines wunderschönen friesischen Grachtenhauses in Franeker befindet sich dieses sich exakt bewegende Modell des Planetensystems. Es ist zwischen 1774 und 1781 vom Wollkämmer Eise Eisinga gefertigt worden:

Am 8. Mai 1774 gab es einen Zusammenstand von Planeten. Es wurde behauptet, dass diese Planeten zusammenstoßen würden. Dadurch sollte die Erde aus ihrer Bahn geschleudert werden und in der Sonne verbrennen. Eise Eisinga wollte mit dem Gerät zeigen, dass es keinen Grund zur Panik gab.

Projektions-Planetarien

Das weltweit älteste Projektor-Planetarium wurde zunächst im August 1923 auf dem Zeiss-Werksgelände in Jena in Betrieb genommen. Es wurde einige Monate später im Deutschen Museum in München installiert, dann wieder zur Komplettierung nach Jena geschickt und schließlich am 7. Mai 1925 offiziell in München eröffnet.

In Jena wurde die Projektortechnik später entscheidend weiterentwickelt und die technische Ausstattung von Planetarien in aller Welt entwickelte sich zu einem wichtigen Exportprodukt des zu DDR-Zeiten als VEB Carl Zeiss Jena firmierenden Unternehmens.

Ausblicke

Datei:Adler Planetarium Chicago USA.jpg
Planetarium in Chicago

Mittlerweile gibt es verschiedene Astronomie-Computerprogramme, die auf dem Computer-Monitor ähnliche Darstellungsmöglichkeiten bieten wie ein Planetarium.
Oft kann man sich dabei virtuell im Weltraum zwischen den Sternen bewegen und navigieren. Dazu werden Geschwindigkeit und Entfernungen angegeben, sodass man die räumliche Anordnung der wichtigsten Sterne selbst erkunden kann.

Eine wichtige Neuerung bei Planetarien ist die Kuppelprojektion mit Lasern, wodurch virtuelle Flüge nicht nur im Weltraum, sondern auch auf fremden Planeten oder in Phantasiewelten möglich sind.