America’s Cup

internationale Segelregatta
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Der America's Cup (AC) ist die bekannteste Segel-Regatta der Welt und die älteste noch heute ausgetragene Sportveranstaltung überhaupt.

IACC-Yacht
America's Cup 2006 in Kiel

Im America's Cup treten zwei Yachten (Syndikate) in mehreren Wettfahrten gegeneinander an. Der Cupverteidiger ist automatisch qualifiziert und bestimmt das Segelrevier. Der Herausforderer wird durch den Louis Vuitton Cup ermittelt. Die Teilnahme schon am Louis Vuitton Cup setzt großes finanzielles Engagement voraus: Die Budgets der High-Tech-Yachten betragen teilweise über 100 Mio. Dollar. Die Yachten müssen im Land des angemeldeten Teams gebaut werden.

Geschichte

Die Ära der amerikanischen Cup-Erfolge

 
Die Yacht America (1851)

1851 fand in London die "Prince Albert's Great Exhibition" statt, eine Messe, bei der jedes Land seine besten Produkte vorführen sollte. Für die Engländer war das Anlaß, die US-Amerikaner dazu einzuladen, mit einer Yacht nach England zu kommen und sich in einer Regatta mit ihnen zu messen. Ein amerikanischer Yachtclub nahm die Herausforderung an und gab den Bau eines Schoners (Zweimasters) in Auftrag.

Die Regatta wurde dann am 22. August 1851 vor der britischen Isle of Wight, zunächst unter dem Namen "100 Guinea Cup", ausgetragen und von dem US-amerikanischen Schoner America des "New York Yacht Club" (NYYC) gewonnen. Der um die 30 m lange Zweimaster gewann gegen 15 britische Teilnehmer des Clubs "Royal Yacht Squadron" mit 20 min Vorsprung. Die America wurde als Siegerin der ersten Regatta zur Namensgeberin des America's Cup. Den Pokal, den das erfolgreiche Syndikat erhielt, übergab es dem New York Yacht Club mit der Auflage, dass der Pokal von anderen Nationen herausgefordert werden könne. Die geschah einer Stiftungsurkunde, dem so genannten "Deed of Gift". Gerade der Passus, dass es eben ein Kampf zwischen befreundeten Nationen sein sollte, sorgte insbesondere beim AC 2003 für Irritationen. Insbesondere Alinghi (SUI) und ORACLE BMW Racing (USA) traten mit multi-nationalen Teams an. Die Teammitglieder verlegten ihren Wohnsitz in das jeweilige Land, um mit dem Deed of Gift konform zu gehen. Mittlerweile sind internationale Teams erlaubt.

Die Amerikaner verteidigten den Pokal in einer unvergleichlichen Siegesserie 132 Jahre lang (von 1851 bis 1983) bei 25 unregelmäßig stattfindenden Wettbewerben.

Einer der Großen in den frühen Jahren des America's Cup war der englische Unternehmer Thomas Lipton (Lipton Tee). Zwischen 1899 und 1930 forderte er die Amerikaner fünfmal mit seinen Yachten Shamrock – Shamrock V heraus, unterlag aber jedes Mal. Dafür erhielt er einen speziell für ihn geschaffenen Pokal für den "besten aller Verlierer". Seglerisch war Lipton zwar nicht erfolgreich, aber er steigerte den Bekanntheitsgrad seiner Tee-Marke in den USA. So wurde er quasi zum Vorreiter des Sportmarketings.

In den 1930er Jahren trat der aus einer amerikanischen Eisenbahndynastie stammende Harold S. Vanderbilt dreimal als Skipper erfolgreich an (1930, 1934 und 1937). In dieser Zeit wurde der Cup mit den sehr langen (ca. 41 m) J-Klasse-Yachten ausgetragen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, ab 1958, wurden die J-Klasse-Yachten durch die kleineren 12-Meter-Klasse-Yachten abgelöst. Die Konstruktion dieser Boote orientierte sich an einer Formel, die 12 m als Ergebnis hatte. Die Länge der Yachten betrug ca. 20 m, also etwa die Hälfte der J-Klasse-Yachten.

Die Siegesserie der Amerikaner setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg noch über 8 weitere Regatten bis einschließlich 1980 fort.

Die Wende

Dreimal (1974, 1977 und 1980) engagierte sich der nicht unumstrittene australische Geschäftsmann Alan Bond erfolglos im America's Cup. Schließlich nahm er 1983 ein viertes Mal teil, und mit der von John Bertrand gesteuerten Australia II gewann erstmals ein nicht-amerikanisches Team. Die Australier schlugen dabei den legendären amerikanischen Skipper Dennis Conner (Conner gewann den Cup 4 Mal bei 9 Teilnahmen). Mit ausschlaggebend war das höhere Geschwindigkeitspotenzial der Australia II, die sich durch einen innovativen "Flügelkiel" auszeichnete.

Schon beim nächsten Cup 1987 holte Conner den Pokal zurück in die USA.

Ein Jahr später folgte 1988 das legendäre "ungleiche Duell" (Mis-Match): Neuseeland forderte Conner heraus mit einer riesigen 36 m langen Yacht, der KZ1, doch Conner verteidigte den Cup mit einem Katamaran (Zweirumpfboot). Im Anschluss warfen sich beide Parteien vor Gericht Regelbruch vor, aber in letzter Instanz behielt Conner den Pokal.

Der moderne America´s Cup

Diese Überdehnungen des Reglements waren Grund genug, eine neue Yacht-Klasse festzuschreiben. Seit 1992 wird der Cup nur noch mit Booten der "International America's Cup Class" (IACC) ausgetragen. Diese müssen in einem vorgegebenen Rahmen aus Länge, Gewicht (max. 24 Tonnen), Breite (max. 4,5 m), Tiefgang (max. 4,1 m), Segelfläche etc. konstruiert werden und ähneln sich daher. Die Länge, die Segelfläche und die Verdrängung müssen einer Formel genügen, die zu Bootslängen zwischen 20 und 28 m führt. Eine IACC Yacht hat 17 Besatzungsmitglieder, sowie einen Gast und einen Schiedsrichter, somit 19 Personen an Bord.

Typische Maße einer ACC-Yacht
Länge über alles 26 Meter
Breite 4 Meter
Tiefgang 4,10 Meter
Masthöhe 33 Meter
Segelfläche am Wind 320 Quadratmeter
davon Großsegel 215 Quadratmeter
Spinnaker 510 Quadratmeter
Gesamtgewicht max. 24 Tonnen
Kielballast 19 Tonnen
Crewgröße 17 Personen + 1 Gast + 1 Schiedsrichter


Nachdem 1995 und 2000 das Team Neuseeland mit dem Skipper Russell Coutts zweimal gewonnen hatte und den Pazifikstaat in einen kollektiven Freudentaumel versetzte, unterlag es 2003 gegen die schweizerische Alinghi - erstmals holte damit ein europäisches Syndikat den Cup, dazu noch eines aus einem Binnenland. Pikanterweise hatten die Schweizer dazu den zuvor schon für Neuseeland erfolgreichen Skipper Russell Coutts abgeworben.

Für den America's Cup 2002/03 war geplant, mit dem Düsseldorfer Yachtclub und der Illbruck erstmals ein deutsches Herausforderer-Syndikat in das Rennen zu schicken. Aufgrund von Finanzierungsproblemen wurde das Boot nicht fertiggestellt und man konnte letztlich nicht antreten. Michael Illbruck hat dieses Boot (GER 68) jedoch zu Trainingszwecken an das neuseeländische Team "Emirates Team New Zealand", einem der potentiellen Herausforderer von Alinghi im America's Cup 2007, verliehen. Ende 2006 wird Michael Illbruck das Boot segelfertig von den Neuseeländern zurückbekommen.

America's Cup 2007

Der 32. America's Cup wird 2007 im spanischen Valencia ausgetragen, da die Schweiz ein Binnenland ist und daher die Austragung dort nicht möglich ist. Das wird nach der Ursprungs-Regatta vor der Isle of Wight das erste Mal sein, dass der Cup in Europa stattfindet. Für diesen Cup wurde erstmalig auch ein deutsches Boot angemeldet. Am 29. April 2005 meldete sich das United Internet Team Germany (Steuermann: Jesper Bank) an. Insgesamt treten 2007 11 Teams aus 9 Ländern als Herausforderer der Alinghi an.

Als Vorbereitung auf den Cup 2007 werden den Syndikaten verschiedene Regatten angeboten, die sogenannten „Acts“. Bei jeder dieser Regatten werden Punkte verteilt. Die ab Act 4 erzielten Punkte fließen in ein Bewertungssystem ein, dass die Halbfinalpaarungen des Louis Vuitton Cup ermittelt.

2004 gab es drei davon. „Act 1“ im September 2004 in Marseille (Frankreich); „Act 2+3“ im Oktober 2004 in Valencia (Spanien). 2004 wurde so das Team Emirates New Zealand vor dem amerikanischen BMW Oracle Racing Team und dem schweizer Team Alinghi America's Cup Class Champion des Jahres 2004.

2005 fanden „Acts 4 + 5“ in Valencia, „Acts 6 + 7“ in Malmö (Schweden) und „Acts 8 + 9“ in Trapani (Italien) statt. Sieger war Alinghi vor BMW Oracle Racing Team und Luna Rossa Challenge.

Die „Acts 10 + 11“ fanden im Mai 2006 wieder vor Valencia statt. „Act 12“ wird im Juni 2006 und „Act 13“ im April 2007 vor Valencia stattfinden.

Wertungssystem

Für die Acts des Jahres 2005 (4 bis 9) werden Punkte nach der Anzahl der teilnehmenden Yachten vergeben. Zum Beispiel: 10 Teilnehmer, der Sieger erhält 10 Punkte, der letzte 1 Punkt. Aus den Gesamtpunkten ergibt sich die Jahresgesamtpunktzahl.

Im Jahr 2006 (Acts 10 bis 12) wird die Jahresgesamtpunktzahl mit 2 multipliziert. Für den „Act 13“ wird die Punktzahl mit 3 multipliziert.

Diese drei Jahresergebnisse werden dann addiert. Das Team mit der höchsten Punktzahl erhält 4 Bonuspunkte, das 2. bis 4. 3 Bonuspunkte, das 5. bis 7. 2 Bonuspunkte und das 8. bis 11. 1 Bonuspunkt.

Diese Bonuspunkte werden dann zu den in der Round Robin ermittelten Punkte addiert um die Halbfinalisten zu ermitteln.

Teilnehmer

Yacht-Nr. Name Club Skipper
SUI 64, SUI 75, SUI 91 Team Alinghi Société Nautique de Genève Brad Butterworth
USA 71, USA 76, USA 87 BMW Oracle Racing Golden Gate Yacht Club San Francisco Chris Dickson
NZL 81, NZL 82, NZL 84 Emirates Team New Zealand Royal New Zealand Yacht Squadro Dean Barker
ITA 74, ITA 80, ITA 86 Luna Rossa Challenge Yacht Club Italiano Francesco de Angelis
ESP 65, ESP 67, ESP 88 Desafío Español 2007 Real Federación Española de Vela Luis Doreste
ITA 66, ITA 77, ITA 90 Mascalzone Latino – Capitalia Team Reale Yacht Club Canottieri Savola Vasco Vascotto
SWE 63, SWE 73 Victory Challenge Gamla Stans Yacht Sällskap Magnus Holmberg
RSA 83 Team Shosholoza Royal Cape Yacht Club Mark Sadler
ITA 59, ITA 85 +39 Challenge Circolo Vela Gargnano Luca Devoti
GER 72, GER 89 United Internet Team Germany Deutscher Challenger Yacht Club Jesper Bank
FRA 57, FRA 60 Areva Challenge Cercle de la Voile de Paris Thierry Peponnet
CHN 69, CHN 79 China Team Qingdao International Yacht Club Pierre Mas

Pokal

Datei:America's Cup.jpg
Siegestrophäe: Die „bodenlose“ Kanne
  • Höhe : 26-5/8 zoll
  • Material: 134 Unzen silver-plated Britannia alloy, (Britannia metal ist eine dem Zinn ähnliche Legierung)
  • Gefertigt von: R. & G. Garrard, Queen's jewelers, London, circa 1848
  • Kosten: 100 guineas (ca. 100 pounds sterling)
  • Spitzname: bodenlose Kanne, seit 1958 ist die Kanne nicht mehr bodenlos. Man montierte einen 7 Zoll hohen Sockel darunter, um weitere Gewinner eingravieren zu können.

Ergebnisse

Der jeweilige America´s Cup-Gewinner ist fett markiert.

Cup-No. Jahr Titelverteidiger Herausforderer Ergebnis
00 1851 America (USA) Aurora, Arrow, Alarm u.a. (GB) 1:0
01 1870 Magic (USA) Cambria (USA) 1:0
02 1871 Columbia (USA) Livonia (GBR) 4:1
03 1876 Madleine (USA) Countess of Dufferin (CAN) 2:0
04 1881 Mieschief (USA) Atalanta (CAN) 2:0
05 1885 Puritan (USA) Genesta (GB) 2:0
06 1886 Mayflower (USA) Galatea (GB) 2:0
07 1887 Volunteer (USA) Thistle (GB) 2:0
08 1893 Vigilant (USA) Valkyrie II (GB) 3:0
09 1895 Defender (USA) Valkyrie III (GB) 3:0
10 1899 Columbia (USA) Shamrock (GB) 3:0
11 1901 Columbia (USA) Shamrock II (GB) 3:0
12 1903 Reliance (USA) Shamrock III (GB) 3:0
13 1920 Resolute (USA) Shamrock IV (GB) 3:2
14 1930 Enterprise (USA) Shamrock V (GB) 4:0
15 1934 Rainbow (USA) Endeavour (GB) 4:2
16 1937 Ranger (USA) Endeavour II (GB) 4:0
17 1958 Columbia (USA) Sceptre (GB) 4:0
18 1962 Weatherly (USA) Gretel (AUS) 4:1
19 1964 Constellation (USA) Sovereign (GB) 4:0
20 1967 Intrepid (USA) Dame Pattie (AUS) 4:0
21 1970 Intrepid (USA) Gretel II (AUS) 4:1
22 1974 Courageous (USA) Southern Cross (AUS) 4:0
23 1977 Courageous (USA) Australia (AUS) 4:0
24 1980 Freedom (USA) Australia (AUS) 4:1
25 1983 Liberty (USA) Australia II (AUS) 3:4
26 1987 Kookaburra III (AUS) Stars & Stripes (USA) 0:4
27 1988 Stars & Stripes (USA) New Zealand (NZL) 2:0
28 1992 America3 (USA) Il Moro di Venezia (ITA) 4:1
29 1995 Young America (USA) Black Magic (NZL) 0:5
30 2000 New Zealand (NZL) Luna Rossa (ITA) 5:0
31 2003 Team New Zealand (NZL) Alinghi (CH) 0:5
32 2007 Alinghi (CH)

berühmte AC Yachtkonstrukteure

siehe auch America’s Cup Hall of Fame

Literatur

  • Tatjana Pokorny: Alinghis Gipfelsturm. Der America's Cup. Delius Klasing, 2003, ISBN 3768814890
  • Ranulf Rayner, Tim Thompson: Die Geschichte des America's Cup von 1851 bis heute.. Blv Verlagsggesellschaft, 2003, ISBN 3405166268
  • Marc Bielefeld, Peter Sandmeyer: Die Herausforderer. Murmann-Verlag, Hamburg 2006, ISBN 393801749X