Liste ehemaliger NSDAP-Mitglieder, die nach Mai 1945 politisch tätig waren

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In der vorliegenden Liste werden Politiker aufgeführt, die Mitglied der NSDAP waren und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Rolle in der Politik spielten, wobei die Wikipedia-internen Relevanzkriterien maßgeblich für die Aufnahme in die Liste sind.

In der Liste werden die Personen alphabetisch aufgeführt und der Zeitraum der Mitgliedschaft in der NSDAP sowie ggf. anderer Parteien sowie ggf. eine oder mehrere herausragende Rollen in der Politik erwähnt. Weitergehende Informationen sollten in den Artikeln zur Person selbst zu finden sein.

Einige der aufgeführten Personen sind dabei bereits vor der Auflösung der NSDAP aus dieser Partei ausgetreten. In der Regel haben sie in der NSDAP keine herausgehobene Rolle gespielt.

Die NSDAP wurde im Oktober 1945 von den Alliierten verboten (Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945, in Kraft getreten am 12. Oktober 1945). Sofern von keinen weiteren Anhaltspunkten ausgegangen werden kann, ist für diese Liste spätestens mit diesem Datum die Mitgliedschaft in der NSDAP für die aufgelisteten Personen als beendet verstanden. Das Jahr wird dennoch als letzter Zeitpunkt erwähnt, wenn es keine Gründe für abweichende Angaben gibt.

Parteien und Posten werden in der Liste jeweils nur bei ihrer ersten Nennung verlinkt mit Ausnahme der DVP, was sowohl eine Abkürzung für die Deutsche Volkspartei als auch für die Demokratische Volkspartei ist. Ebenfalls anzumerken ist, dass die CDU in Westdeutschland nicht mit der CDU in Ostdeutschland identisch war und die Abkürzung im Artikel deshalb ebenfalls mehrmals verlinkt wird.

Deutschland

Bundesrepublik Deutschland (bzw. westliche Besatzungszonen Deutschlands)

Hierunter fallen die US-amerikanische, die Französische und die Britische Besatzungszone bzw. die Bundesrepublik Deutschland.

Name NSDAP Andere Parteimitgliedschaften Amt bzw. Ämter
Hans-Adolf Asbach 1933–1945 ab 1950 GB/BHE bzw. GDP Minister für Soziales, Arbeit und Flüchtlingsfragen bzw. Stellvertretender Ministerpräsident in Schleswig-Holstein
Harri Bading 1937–1939 1928–1937 SPD, ab 1945 wieder SPD Mitglied des Deutschen Bundestages für die SPD
Walter Bartram 1937–1945 1920–1933 DVP, ab 1946 CDU 1950–1951 Ministerpräsident in Schleswig-Holstein
Walter Becher 1931–1945 ab 1947 GB/BHE, später CSU 1956–1958 Vorsitzender des Witikobundes, 1968–1982 Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, 1965–1980 Mitglied des Deutschen Bundestages für die CSU
Kurt Birrenbach 1933–1945 ab 1953 CDU Mitglied des Deutschen Bundestages für die CDU
Otto Fürst von Bismarck 1933–1945 DNVP, ab 1946 CDU Mitglied des Deutschen Bundestages
Herbert Blankenhorn bis 1945 Leiter der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes
Karl von Buchka bis 1945 DVP, ab 1948 CDU Mitglied des Deutschen Bundestages
Ewald Bucher bis 1945 1950–1972 FDP/DVP, ab 1984 CDU 1962–1965 Bundesminister der Justiz, 1965–1966 Bundesminister für Wohnungswesen und Städtebau
Herbert Böhme 1931–1945 ab 1965 NPD
Karl Carstens 1940–1945, ab 1933 auch SA ab 1953 CDU Deutscher Bundespräsident
Rolf Dahlgrün bis 1945 ab 1949 FDP 19621966 Bundesminister der Finanzen
Fritz Dorls 1929–1945 ab 1946 CDU, 1949 GuD / DKP-DRP, ab 1949 SRP Vorsitzender der SRP
Georg Ferdinand Duckwitz 1932–1945 Botschafter, Staatssekretär
Hans-Egon Engell bis 1945 ab 1950 GB/BHE Mitglied des Deutschen Bundestages
Hasso von Etzdorf 1933–1945 Deutscher Generalkonsul in Genua
Heinrich Fassbender 1931–1933 ab 1919 DNVP, ab 1945 NDP, ab 1946 FDP, ab 1955 DP, ab 1962 DNVP, ab 1964 NPD Mitglied des Deutschen Bundestages
Hans Filbinger 1937–1945 ab 1951 CDU Ministerpräsident von Baden-Württemberg
Paul Franken 1933-1940 CDU erster Direktor der Bundeszentrale für politische Bildung
Hans-Dietrich Genscher 1945 1946–1952 LDPD, ab 1952 FDP Außenminister
Alfred Gille 1937–1945 ab 1950 GB/BHE, ab 1951 GDP Bürgermeister von Lötzen
Max Güde 1940–1945 später CDU Mitglied des Deutschen Bundestages
Hermann Höcherl 1931–1932 und 1935–1945 ab 1949 CSU 1961-1965 Bundesminister des Innern, 1965-1969 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Kurt Georg Kiesinger 1933–1945 ab 1946 CDU 1966–1969 deutscher Bundeskanzler
Waldemar Kraft 1943–1945 1950–1955 GB/BHE, ab 1956 CDU 1950–1953 Finanzminister von Schleswig-Holstein, 1951–1953 geschäftsführender Justizminister von Schleswig-Holstein, 1953–1956 Bundesminister für besondere Aufgaben
Franz Krapf ab 1936, ab 1933 auch SS bis 1976 Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland beim NATO-Rat in Brüssel
Hans Krüger 1933–1945 später CDU 1963–1964 Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte
Helmut Lemke bis 1945 ab 1950 CDU Ministerpräsident in Schleswig-Holstein
Erich Mix 1932–1934 und 1939–1945 später FDP Mitglied und Vizepräsident des Landtages Hessen
Franz Nüßlein unter Reinhard Heydrich Oberstaatsanwalt im Protektorat Böhmen und Mähren (s. auch Sondergericht Prag), in der Tschechoslowakei als Kriegsverbrecher verurteilt; in der Zeit der Bundesrepublik Deutschland deutscher Generalkonsul in Barcelona
Theodor Oberländer 1933–1945 später FDP, ab 1950 GB/BHE, ab 1955 CDU 1953–1960 Bundesminister für Angelegenheiten der Vertriebenen
Helmut Petersen bis 1945 ab 1950 GB/BHE Mitglied des Deutschen Bundestages
Martin Reichmann ab 1. August 1932 später FDP Mitglied des Deutschen Bundestages, 4. u. 5. Wahlperiode, für die FDP
Fritz Rößler (Dr. Franz Richter) 1930–1945 unter dem Namen Franz Richter Mitglied der DKP-DRP, 1950 DRP und SRP Mitglied des Deutschen Bundestages
Walter Scheel bis 1945 ab 1946 FDP 1974–1979 deutscher Bundespräsident
Heinrich Schneider 1930–1937 ab 1950 DPS bzw. FDP Stellv. Ministerpräsident des Saarlandes
Ludwig Schneider DVP, später FDP Landtagsabgeordneter in Hessen
Franz Schönhuber 1941–1945 1983–1995 Die Republikaner 2005 Kandidat der NPD; Europaabgeordneter
Gerhard Schröder 1933–1941 ab 1950 CDU 1953–1961 Bundesminister des Innern, 1961–1966 Bundesminister des Auswärtigen, 1966–1969 Bundesminister der Verteidigung
Hermann Schwann 1933–1945 später FDP, ab 1961 VDNV, ab 1965 AUD Mitglied des Deutschen Bundestages
Frank Seiboth 1939–1945 ab 1952 GB/BHE, ab 1967 SPD Mitglied des Deutschen Bundestages
Artur Stegner 1931-1945 ab 1945 FDP, ab 1957 GB/BHE) Mitglied des Deutschen Bundestages, Landtagsabgeordneter in Niedersachsen, Landesvorsitzender der FDP in Niedersachsen
Siegfried Zoglmann ab 1934 später bis 1970 FDP, ab 1974 CSU 1963–68 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP in Nordrhein-Westfalen, ab 1972 Bundestagsabgeordneter (CSU)

Deutsche Demokratische Republik (bzw. Sowjetische Besatzungszone)

Hiermit ist die Sowjetische Besatzungszone bzw. die Deutsche Demokratische Republik gemeint.

Name NSDAP Andere Parteimitgliedschaften Amt bzw. Ämter
Wilhelm Adam 1923–1926 ab 1948 NDPD 1950–1952 sächsischer Finanzminister
Gerhard Beil 1944–1945 ab 1953 SED 1986–1990 Minister für Außenhandel
Hans Bentzien 1944–1945 ab 1946 SED 1961–1965 Minister für Kultur
Kurt Blecha 1941–1943 ab 1946 SED 1958–1989 Leiter des Presseamtes beim Vorsitzenden des Ministerrates
Heinz Eichler 1944 1946 SED 1971 Sekretär des Staatsrates der DDR
Wolfgang Heyl 1939–1945 ab 1949 CDU 1976–1989 Mitglied des Präsidiums der Volkskammer
Heinrich Homann 1933–1945 1954-1963 stellv. Präs. d. Volkskammer, 1960 stellv. Vors. d. Staatsrates der DDR
Bruno Lietz 1943–1945 später SED 1982–1989 Minister für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft
Hans Reichelt 1943–1945 ab 1950 DBD 1972 stellvertr. Vors. des DDR-Ministerrates
Gerhard Schill 1943–1945 nach 1946 SED 1961 Oberbürgermeister der Stadt Dresden
Werner Schmieder ab 1944 wohl ab 1946 SED Minister für Finanzen der DDR 1980/1981
Wilhelm Schröder ab 1940 ab 1948 DBD 1952–1953 Minister für Land- und Forstwirtschaft
Otfried Steger 1944–1945 ab 1947 CDU, ab 1950 SED 1965–1983 Minister für Elektrotechnik und Elektronik
Bodo Uhse 1927–1930, auch Bund Oberland ab 1930 KPD, später SED 1950–1954 SED-Volkskammerabgeordneter, 1950–1952 Vorsitzender des Schriftstellerverbandes in der DDR
Herbert Weiz 1942–1945 ab 1945/46 KPD/SED 1958 ZK der SED, 1967 stellvertr. Vors. des DDR-Ministerrates

Österreich

Name NSDAP Andere Parteimitgliedschaften Amt bzw. Ämter
Erwin Frühbauer (1926) 1940-1945 später SPÖ 1965-73 Nationalratsabgeordneter, 1970-73 Verkehrsminister
Friedrich Peter (1921-2005) 1938–1945 später VdU, FPÖ 1958–1978 Parteiobmann der FPÖ
Anton Reinthaller (1895-1958) 1933–1945 FPÖ 1956-58 Bundesobmann der FPÖ
Otto Scrinzi (*1918) 1938–1945 später VdU, FPÖ 1984 Gründer der "National-Freiheitliche Aktion"
Eduard Wallnöfer (1913-1989) 1941–1945 später ÖVP 1963–1987 Tiroler Landeshauptmann

Weitere Länder

Name NSDAP Andere Parteimitgliedschaften Amt bzw. Ämter
Bernhard zur Lippe-Biesterfeld (1911-2004) bis 1936 Prinz der Niederlande

Siehe auch

Literatur und Quellen

  • Norbert Podewin (Hrsg.), Braunbuch : Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Berlin (West), Berlin 1968, ISBN 3-360-01033-7
  • Olaf Kappelt, Braunbuch der DDR Nazis in der DDR, Berlin 1981, ISBN 3-923137-00-1
  • Maria Mesner, Entnazifizierung zwischen politischem Anspruch, Parteienkonkurrenz und Kaltem Krieg. Das Beispiel der SPÖ, Juli 2005, ISBN 3486578154
  • www.dradio.de Neubeginn mit altem Personal. Wie Bundesministerien mit der eigenen Geschichte umgehen