Wächtersbach

Stadt im Main-Kinzig-Kreis, Hessen, Deutschland
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Wächtersbach ist eine Kleinstadt zwischen Frankfurt am Main (50 km) und Fulda (50 km), im Main-Kinzig-Kreis in Hessen, am südlichen Rande des Vogelsberges. Die Stadt war die ehemalige Residenzstadt der Grafen von Ysenburg und Büdingen in Wächtersbach, sie liegt in der Nähe der historischen Handelsstraße Via Regia von Frankfurt nach Leipzig.

Wappen Deutschlandkarte
Wächtersbach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wächtersbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 15′ N, 9° 18′ OKoordinaten: 50° 15′ N, 9° 18′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Main-Kinzig-Kreis
Höhe: 157 m ü. NHN
Fläche: 50,79 km2
Einwohner: 12.702 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 250 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63607
Vorwahl: 06053
Kfz-Kennzeichen: MKK, GN, HU, SLÜ
Gemeindeschlüssel: 06 4 35 029
Stadtgliederung: 8 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schloss 1
63607 Wächtersbach
Website: www.waechtersbach-online.de
Bürgermeister: Andreas Weiher (SPD)
Lage der Stadt Wächtersbach im Main-Kinzig-Kreis
KarteNiederdorfeldenSchöneck (Hessen)NidderauMaintalHanauGroßkrotzenburgRodenbach (bei Hanau)ErlenseeBruchköbelHammersbachNeuberg (Hessen)Ronneburg (Hessen)LangenselboldHasselrothFreigericht (Hessen)GründauGelnhausenLinsengericht (Hessen)BiebergemündFlörsbachtalJossgrundBad OrbWächtersbachBrachttalSchlüchternBirsteinSinntalBad Soden-SalmünsterGutsbezirk SpessartSteinau an der StraßeSteinau an der StraßeBad Soden-SalmünsterBad Soden-SalmünsterGutsbezirk SpessartBayernLandkreis OffenbachOffenbach am MainFrankfurt am MainLandkreis FuldaVogelsbergkreisLandkreis GießenWetteraukreisHochtaunuskreis
Karte
Stadtgebiet mit Stadtteilen

Geografie

Geografische Lage

Wächtersbach liegt zwischen Spessart und Vogelsberg im mittleren Kinzigtal, am östlichen Rand des Büdinger Waldes, mit einer seiner höchsten Erhebungen, den Vier Fichten. Unweit liegen die Städte Gelnhausen, Bad Orb und Bad Soden-Salmünster. Die Stadtteile Wittgenborn, Waldensberg und Leisenwald liegen am Südrand des Vogelsbergs auf der Spielberger Platte.[2]

Nachbargemeinden

Wächtersbach grenzt im Norden an die Gemeinden Kefenrod (Wetteraukreis) und Brachttal, im Osten an die Stadt Bad Soden-Salmünster, im Süden an die Stadt Bad Orb und die Gemeinde Biebergemünd, im Südwesten an die Stadt Gelnhausen sowie im Westen an die Gemeinde Gründau und die Stadt Büdingen (Wetteraukreis).

Stadtgliederung

Wächtersbach besteht aus den fünf im Kinzig- und Brachttal liegenden Stadtteilen: Wächtersbach, Aufenau, Neudorf, Weilers, Hesseldorf und den drei Berggemeinden Wittgenborn, Waldensberg und Leisenwald.

Panoramabild von Wächtersbach: Links am Bildrand Aufenau, im Hintergrund Wächtersbach, rechts hinten Hesseldorf und im Vordergrund Neudorf. Nicht sichtbar sind Weilers und die drei Berggemeinden

Geschichte

Urgeschichte

Auf der Wolferburg, einem Hochplateau oberhalb von Hesseldorf, wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts keltische Steingräber gefunden. Sie verweisen auf eine frühe keltische Besiedlung der Gegend. Wegen der exponierten Lage des Fundortes, könnte es sich um eine Fliehburg gehandelt haben. Dafür sprechen weitere keltische Funde mit der Alteburg im nahen Biebergemünd, Bad Orb und bei Glauburg.[3]

Mittelalter

1236 wurde der Ort als Weichirsbach erstmals urkundlich erwähnt, was so viel heißt wie „Der Bach, der die Weiher speist“.

Die Siedlung nahm von einer Wasserburg ihren Anfang – Reste der ehemals sie umgebenden Wasserflächen sind mit den Weihern im Schlosspark noch sichtbar. Diese Veste wurde schon in staufischer Zeit an der Süd-Ost-Ecke des Reichsforstes Büdinger Wald aufgerichtet und diente wie die Burgen in Gelnhausen und Büdingen zu dessen Schutz. Sie war damit Teil der Sicherungsanlagen für das alte Königsland Wetterau. Im Schutze der Burg entwickelte sich eine Siedlung, von der wir erstmals durch eine Urkunde des nahegelegenen Klosters Selbold (vgl. Langenselbold) aus dem Jahre 1236, das hier über Grundstücke und Einnahmen verfügte, erfahren.[4]

Die Herren von Büdingen verwalteten als Lehnsträger des Reichsforstes auch das Wächtersbacher Gebiet. Als sie um 1245 im Mannesstamm ausstarben, teilten sich vier Schwiegersöhne, unter ihnen Albert von Trimberg und ein Neffe, Heinrich von Isenburg, das gesamte Erbe. Zwischen ihnen und ihren Nachfolgern war der Herrschaftsanspruch über Burg und Flecken Wächtersbach lange umstritten.

Konrad von Trimberg stiftete 1354 eine Marienkapelle am Ort. Im Jahre 1404 erhob Johann II. von Isenburg Wächtersbach zur Stadt, deren Verwaltung in dem 1495 errichteten gotischen Fachwerk-Rathaus ihren Sitz hatte. Im Jahre 1458 gelangten Burg und Stadt endgültig in den Besitz der Grafen von Ysenburg.

Neuzeit

Graf Anton von Isenburg-Büdingen zu Ronneburg (1501–1560) begann, nach 1520, mit Umbau und Modernisierung des Schlosses Wächtersbach. „Er hatte sich schon früh der neuen Lehre Luthers zugewandt. Schrittweise … gelang es ihm, im Laufe von etwa 20 Jahren die Reformation in seinem Stammteil durchzuführen. … Wächtersbach erhielt 1541 … den ersten evangelischen Pfarrer“.[5]

Im Jahre 1564 wurde die Faulhaberin aus Wächtersbach in Büdingen als Hexe angeklagt und auf Anordnung von Graf Georg von Isenburg-Büdingen gefoltert. Mangels Geständnisses wurde sie schließlich begnadigt.

1578 wurde die zunächst gräfliche, später fürstliche Brauerei Wächtersbach, durch einen der Söhne Graf Antons gegründet. Sie arbeitete über 400 Jahre, bis sie schließlich, im Jahre 2008 endgültig geschlossen wurde.

Auch die Stadt Wächtersbach und sein Schloss haben im 30-jährigen Krieg sehr gelitten. Es war Graf Johann Ernst I. von Isenburg-Büdingen (1625–1673), der für seine Hochzeit von Gräfin Marie Charlotte von Erbach das Schloss zunächst wieder bewohnbar machte, später weiter ausbaute und weitere Gebäude sowie einen Lustgarten mit Brunnen hinzufügte.[6][7][8]

Ferdinand Maximilian I. von Ysenburg, der Gründer einer jüngeren Linie des Hauses, machte 1687 Wächtersbach zu seiner Residenz. 1699 nahm er des Glaubens wegen aus dem Piemont vertriebene Waldenser auf. Für sie wurde das Dorf Waldensberg gegründet. Die Ysenburger verloren 1806 in napoleonischer (Fürstentum Isenburg) und endgültig in nachnapoleonischer Zeit (Wiener Kongress) ihre Funktion als Landesherren. Sie gehörten ab 1815 für ein Jahr zum Kaisertum Österreich, dass das Gebiet 1816 dem Großherzog von Hessen (Hessen-Darmstadt) überließ. Der Großherzog und der Kurfürst (Hessen-Kassel) teilten sich das Gebiet Mitte 1816, Wächtersbach wurde kurhessisch[9] und gehörte dort – nach der umfassenden Territorial- und Funktionalreform – von 1821 bis 1829 zum kurhessischen Kreis Salmünster und – nach dessen Auflösung – von 1830 bis 1866 zum kurhessischen Kreis Gelnhausen. Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen gehörte der Kreis (vermehrt um das zuvor bayerische Landgericht Orb) 1867 zum neuen preußischen Regierungsbezirk Kassel, der von 1868 bis 1944 zur neu gegründeten preußischen Provinz Hessen-Nassau gehörte.

Durch den Bau der Eisenbahn zwischen Hanau und Bebra in den Jahren 1864 bis 1868 fand die Stadt Anschluss an das Rhein-Main-Gebiet und hat seither, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, eine rasche Aufwärtsentwicklung erfahren. Die Wohnquartiere wuchsen aus dem beschränkten, von der Stadtmauer umwehrten Raum heraus und breiteten sich an den umliegenden Hängen und in der Niederung des Kinzigtals aus. Es entstand eine einheimische Industrie. Im tertiären Sektor stellt die Stadt in der Region heute einen gewissen Mittelpunkt dar.

Spuren jüdischen Lebens in Wächtersbach

Überblick

Zeugnisse jüdischen Lebens in Wächtersbach gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Die Nennung eines Namens findet sich erstmals 1643 mit einem Hiskias. In der Folgezeit, insbesondere ab dem 19. Jahrhundert, sind stark schwankende Zahlen von jüdische Einwohnern der Stadt, zwischen 2,3 % und etwa 6 % der Bevölkerung bekannt. Die Schwankungen gehen wahrscheinlich auf Auswanderungen, insbesondere in die USA zurück. Beruflich handelt es sich überwiegend um Groß- und Kleinhändler, Metzger und Handwerker. Sie nahmen am gesellschaftlichen Leben der Stadt teil und hatten eigene Einrichtungen.[10][11]

Jüdische Einrichtungen und Aktivitäten
 
Ehemaliger Eingangsbereich mit hebräischer Inschrift

Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Wächtersbach eine jüdische Schule, mit Lehrer und Lehrerwohnung. Auch ein rituelles Bad, eine Mikwe gab es. Sie befand sich „von 1830 bis 1910 in einem Gebäude am Untertor, danach in einem Anbau an das Synagogengebäude“.[12][13] Die Wächtersbacher Synagoge von 1895, in der Bleichgartenstraße, hatte einen Vorgängerbau, der sich von etwa 1700 bis 1895 in einem, nicht mehr erhaltenen, Hintergebäude in der Schlossgasse 5 befand. Die neue Synagoge war ein Saalbau. 1910 wurde östlich das jüdische Gemeindehaus mit Schule, Lehrerwohnung und Bad (Mikwe) angebaut. Der letzte Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Wächtersbach, verkaufte im Sommer 1938, das Synagogengebäude. „Die rituellen Gegenstände wurden teilweise nach Hanau, teilweise nach Frankfurt gebracht. Der Tora-Schrein und das Vorbetepult wurden auf dem Friedhof in Aufenau begraben.“[14]

Friedhof in Aufenau

In Aufenau gab es seit dem 17. Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde, die sich jedoch Mitte des 19. Jahrhunderts auflöste. Auf dem, gemeinsam mit den Wächtersbacher Juden angelegten Friedhof in Aufenau wurden auch Verstorbene aus Hesseldorf, Schlierbach und Wittgenborn, später, bis etwa 1920 auch aus Bad Orb beigesetzt. Die letzte Beerdigung auf dem Aufenauer Friedhof fand 1932 statt.[15]

Das Ende des Viehhandels

Der Viehhandel in Wächtersbach hatte eine Tradition, die bis auf das Jahr 1768 zurück reichte. In den 1920er und ersten 1930er Jahre gab es unter dem ersten Vorsitzenden des Main-Kinzigtaler Viehhändler-Vereins Benjamin Grünebaum eine rasante Entwicklung der Viehmärkte. Da sie sich 1933 nahezu vollständig in jüdischer Hand befanden, stellten sie ein bevorzugtes Angriffsziel der Nationalsozialisten dar. „Am 17. Juli 1935 drangen 'spontan' Horden in Zivil ein, wohl meist SA-Leute, die auf die wehrlosen jüdischen Händler einschlugen und mit ihren genagelten Schuhen Menschen und Vieh malträtierten. Die Juden kletterten über den Zaun und versuchten, sich in Häusern und Scheunen zu verbergen. Einem Juden wurde das Auge ausgestochen. Die Tiere band man los, und sie liefen auf die Felder und die Wiesen bis an die Kinzig und den Wald. Das war das Aus für ein weitgehend von Juden initiiertes und getragenes Viehhandelsunternehmen, das der Stadt und ihren Bewohnern beträchtliche Einnahmen gebracht hatte. Der Vorsitzende Benni Grünebaum emigrierte nach Südafrika und baute dort mit seinem Sohn Alfred eine große Rinderfarm und Molkerei auf.“ [16][17]

Verfolgung und Auswanderung
 
Gedenktafel an Wächtersbacher Synagoge

Diskriminierungen und Schändungen jüdischer Einrichtungen gab es schon zuvor. So wurde der jüdische Friedhof von Aufenau schon in den Jahren 1879 und 1905 geschändet. Im April 1935 wurden die Fenster der jüdischen Häuser und der Synagoge Wächtersbach eingeworfen. Nach dem gewaltsamen Ende der jüdischen Beteiligung auf den Viehmärkten in Wächtersbach im Juli 1935 verstärkte sich die Auswanderung der jüdischen Bevölkerung. Ihre Ziele waren die USA, Südafrika, auch die Tschechoslowakei. Im August 1938 verließ der letzte jüdische Einwohner Wächtersbach.

Erinnerung

Am Gebäude der ehemaligen Synagoge sind zwei Hinweis- und Gedenktafeln angebracht. Die eine verweist auf die ursprüngliche Zweckbestimmung des Gebäudes, die Zweite erinnert an das Schicksal der jüdischen Gemeinde von Wächtersbach.

Politik

Eingemeindungen

Am 31. Dezember 1970 wurden anlässlich der hessischen Gemeindegebietsreform die bis dahin selbständigen Gemeinden Hesseldorf, Neudorf, Weilers und Wittgenborn eingegliedert.[18] Am 1. März 1971 kamen Leisenwald und Waldensberg hinzu. Aufenau folgte am 1. April 1971.[19] Damit besteht die Stadt Wächtersbach aus 8 Stadtteilen.

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[20] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[21][22]

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2016
    
Insgesamt 37 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 58,2 22 63,8 23 56,3 21 60,0 22
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 27,7 10 26,4 10 35,1 13 33,4 12
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 8,9 3
DIE LINKE Die Linke 5,2 2 5,3 2
FDP Freie Demokratische Partei 4,6 2 8,6 3 6,6 3
gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 54,2 53,9 54,6 59,9

Bürgermeister

Am 22. September 2013 wurde Andreas Weiher (SPD) mit 72,7 % der Wählerstimmen im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister von Wächtersbach gewählt. Bei der Wahl um die Nachfolge des amtierenden Bürgermeisters Rainer Krätschmer, der sein Amt Ende April 2014 beendete, war der Erste Stadtrat Weiher gegen die Kandidatinnen Saskia Götzl (CDU/22,8 %) und Gabi Faulhaber (Linke/4,6 %) erfolgreich. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,5 %.[23] 2019 wurde Weiher mit 79,9 Prozent der Stimmen wiedergewählt.[24]

Seine Amtsvorgänger waren:

  • 1990–2014, Reiner Krätschmer, (SPD)
  • 1953–1990, Heinrich Heldmann, (SPD)
  • 1949–1953, Werner Schwichtenberg (parteilos)
  • 1948–1949, Helmut Petzold, (parteilos)
  • 1945–1948, Johannes Müller, (SPD)
  • März 1945 – Juli 1945, Heinrich Zipf, kommissarisch von der US-amerikanischen Militärregierung eingesetzt
  • 1934–1945, Dr. Wilhelm Netthöfel, (NSDAP)
  • 1924–1934, Georg Stetefeld, (DDP)
  • 1901–1902, Frhr. von Steinacker und Schultheis, kommissarisch eingesetzt
  • 1895–1901, Karl Stein
  • 1885–1895, Christian Morkel
  • 1863–1884, Georg Kolb
  • 1854–1863, Ernst Hammer
  • usw.

In der Anfangszeit, um 1507, und noch bis zur neuen kurhessischen Gemeindeordnung von 1834, gab es jeweils einen Oberbürgermeister und einen Unterbürgermeister. Die ältesten bekannten Personen waren 1507–1508 Oberbürgermeister Heinz Kesselring und Unterbürgermeister Hert Dietrich[25]

Wappen

 
Wappen Wächtersbach

Blasonierung: Das Wappen der Stadt Wächtersbach zeigt in Blau einen links von einer silbernen Wolfsangel begleiteten silbernen Ritter; in dem mit Wellenschnitt begrenzten silbernen Schildfuß zwei schwarze Balken.

Bedeutung: Seit 1982 führt Wächtersbach einen Wächter im Siegel. Er soll zusammen mit dem Wellenschnitt auf den Namen „Wächtersbach“ hinweisen. Die 5 Stadtteile Hesseldorf, Weilers, Wittgenborn, Waldensberg und Leisenwald werden durch die 5 Balken im unteren Teil des Wappens symbolisiert. Sie gehörten zusammen mit der Kernstadt zur Grafschaft Isenburg-Büdingen. Die beiden schwarzen Balken sind Teil des Wappens der Grafen zu Ysenburg und Büdingen. Die Stadtteile Neudorf und Aufenau werden durch die Wolfsangel symbolisiert. Beide waren bis Ende des 18. Jahrhunderts der reichsunmittelbaren Herrschaft der Forstmeister von Gelnhausen unterstellt.

Die Entstehung des heutigen Wappens geht tatsächlich auf eine Fehlinterpretation zurück. Die Gemeinde Aufenau als späterer Stadtteil von Wächtersbach hatte als ehemaliger Grundbesitz der Forstmeister von Kinzighausen ein wesentlich älteres Wappen, die Stadt Wächtersbach jedoch keines. Anlässlich des Hessentages 1982 wollte Wächtersbach ein ebenfalls ansprechendes Wappen haben und gab daraufhin die Gestaltung des Wappens in Auftrag. Aufgrund der Unkenntnis der tatsächlichen Etymologie des Namens „Wächtersbach“ (Weichirsbach: „Der Bach der die Weiher speist“) wurde „Der Wächter am Bach“ ins Wappen aufgenommen. Der Fehler setzt sich auch heute noch fort. So hat sich der inzwischen verstorbene Bürgermeister Rainer Krätschmer mit einem Brunnen vor dem historischen Rathaus verewigt, in dem er dort einen „Wächter am Bach“ aus Bronze aufstellen ließ.

Städtepartnerschaften

Wirtschaft

Handel

Einzelhandel, elektrotechnische und kunststoffverarbeitende Industrie beherrschen das Wirtschaftsleben. In den letzten Jahren siedelten sich viele Geschäfte an; dadurch wurde Wächtersbach zu einem regionalen Einkaufszentrum für die umliegenden Städten und Gemeinden.

Messe, Märkte und Veranstaltungen

 
Wächtersbacher Messe 2012

Messe Wächtersbach

Die Verbraucherausstellung „Messe Wächtersbach“, findet seit 1949 jedes Jahr in der Himmelfahrtswoche statt. Die größte Verbraucherschau des Main-Kinzig-Kreises verfügt, auf einem eigenen Messegelände über eine große Angebotsvielfalt. Bis zu 440 Ausstellern werben in den Bereichen Industrie, Handel, Handwerk, Bauen, Wohnen, Garten und Lifestyle um die Gunst des Konsumenten. Jedes Jahr wird zudem eine Sonderausstellung durchgeführt. Beispielsweise 2007 zeigte die Sonderschau die Terrakottaarmee des ersten chinesischen Kaisers, 2009 wurden Exponate der Sammlung Bründl unter dem Titel „Mythos Wild West“ ausgestellt.

Weihnachtsmarkt

Der Weihnachtsmarkt findet jährlich am Samstag vor dem 1. Advent statt.

Biermeilenfest

Jeden ersten Samstag im Juli findet das Biermeilenfest statt. Es verkehren Shuttle-Busse in die umliegenden Gemeinden.

Bioenergie Heizkraftwerk Wächtersbach

In Wächtersbach steht seit 2009 ein Fernwärme Heizkraftwerk zur Verfügung, das Bioenergie Heizkraftwerk Wächtersbach. Die Wärmeerzeugung erfolgt klimaneutral mit Holzhackschnitzeln als Energiequelle. Die Holzhackschnitzel werden als Durchforstungs- und Restholz täglich angeliefert. Die Brennstoffgewinnung in der waldreichen Region um Wächtersbach ist auch unter Transportgesichtspunkten ökologisch. Der aktuelle Verbrauch liegt bei maximal zwei Transportcontainern pro Tag.

Die Heizanlage besteht aus zwei unabhängigen voneinander arbeitenden, aber verfahrenstechnisch miteinander verbundenen Einheiten, mit einer Leistung von je 6 MW. Parallel kann in einer der Teilanlagen bis zu 1 MW Strom erzeugt werden. Das Wärmeverteilungsnetz besteht bereits im Westen der Stadt, in der Stadtmitte und reicht bis zu dem im Osten gelegenen, städtischen Schwimmbad. Es wird kontinuierlich weiter ausgebaut. In der Grundauslegung ist es geeignet die Wärmeversorgung der gesamten Stadt nach und nach zu übernehmen und zu gewährleisten.

Mit Fernwärme versorgt werden derzeit, neben den angeschlossenen Bürgern von Wächtersbach auch größere Verbraucher, wie das bisheriges Rathaus, das Bürgerhaus, die Schulen, die Sporthallen, das Sicherheitszentrum, das Schloss als neues Rathaus mit Stadtverwaltung, das Kaufhaus und das Freischwimmbad. Es besteht kein Anschlusszwang.

Weiteres

In Wächtersbach wurde, in der Fürstlichen Brauerei, bis 1999 das Bier „Wächtersbacher Fürstenpils“ gebraut, das aktuell unter selbem Namen durch eine Würzburger Brauerei vertrieben wird. Als weitere Spezialität gab es das „Wächtersbacher Hopfenherbe“. Nur eine Episode blieb das Bürgerbräu, eine in Privatinitiative gegründete kleine Brauerei. Sie war in das Bioenergie-Heizkraftwerk Wächtersbach integriert und nutzte Abwärme der Anlage.

Bekannt sind auch die Keramikbecher aus Wächtersbach, die deutschlandweit vertrieben werden (Siehe Waechtersbacher Keramik).

Öffentliche Einrichtungen

Rathaus im Schloss

Das Rathaus der Stadt Wächtersbach, mit der gesamten Stadtverwaltung, befindet sich seit März 2020 im renovierten Schloss Wächtersbach, der ehemaligen Residenz der Ysenburger. Dort befinden sich auch, als Teil des Heimatmuseums Wächtersbach, Keramiken der Manufaktur Waechtersbach. Ein Restaurant und ein Saal für Veranstaltungen mit 200 Sitzplätzen ergänzen die Einrichtungen im Schloss.

Schulen

In Wächtersbach Ortsteil Aufenau befinden sich die Grundschule Aufenau, im Stadtzentrum die Grundschule Kinderbrücke sowie eine kooperative Gesamtschule, die Friedrich-August-Genth-Schule. Alle Ortsteile sind mit Buslinien an das Schulzentrum angebunden.

Heinrich-Heldmann-Halle, Dorfgemeinschaftshäuser

Wächtersbach verfügt über ein Bürgerhaus in der Stadtmitte, die Heinrich-Heldmann-Halle und Dorfgemeinschaftshäuser in jedem der Stadtteile, das sind die Dorfgemeinschaftshäuser Hesseldorf, Leisenwald, Neudorf, Waldensberg, Weilers, Wittgenborn und das Kulturhaus Aufenau. Neben der kommunalen Nutzung können die Einrichtungen auch für private Veranstaltungen aller Art, Familienfeiern, Präsentationen, Seminare und Ähnliches gebucht werden. Im Gebäude der Heinrich-Heldmann-Halle befindet sich auch ein Restaurant.

Freiwillige Feuerwehr Wächtersbach

Die Freiwillige Feuerwehr Wächtersbach wurde am 18. Juni 1871 gegründet. Der Stützpunkt befindet sich aktuell, als Teil des Sicherheitszentrums Wächtersbach, in Ortsmitte. Die Mittelpunktfunktion der Stadt bringt auch für die Freiwillige Feuerwehr Wächtersbach eine Reihe von Aufgaben mit überörtlichem Charakter mit sich. Dazu zählen unter anderem

  • Transport der Wärmebildkamera in Nachbargemeinden bzw. –städte
  • Helfer vor Ort ("First Responder") während der Messe Wächtersbach, beim überregionalen Fahrradsonntag „Kinzig-Total“, oder an Fasching
  • Einsätze auf der benachbarten Autobahn, usw.

Die Einsatzabteilung besteht (2020) aus 56 Frauen und Männern[26]. Die Jugendfeuerwehr Wächtersbach zählt 12 Einsatzkräfte. Mehrmalig im Jahr finden gemeinsame Übungen mit den Feuerwehren anderer Stadtteile, wie Aufenau, Wittgenborn und Waldensberg und Leisenwald statt[27].

Technisches Hilfswerk

Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) betreibt einen Stützpunkt in Wächtersbach. Dort ist neben dem Technischen Zug (bestehend aus Zugtrupp, 1. und 2. Bergungsgruppe) auch eine Fachgruppe Sprengen (FGrSp) stationiert.

Kirchen

Anfänge

Die erste in Wächtersbach genannte Kirche war eine als Holzbau errichtete Marienkapelle. Gestiftet hatte sie Konrad V. von Trimberg, gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth und seinem Sohn Konrad VI. In einer Urkunde vom 13. Juli 1354 stattete er sie „mit Besitz und Einkünften reich aus …“, z. B. mit dem Zehnten aus dem Dorf Weilers[28] Anfangs war Aufenau die Mutterkirche für Wächtersbach. 1435 wurde Wächtersbach, wegen der großen Entfernung, von Aufenau getrennt, zur selbständigen Pfarrei erklärt.[29]

Evangelische Kirche

Bereits um 1526 hat sich der Regent des Ysenburger Landes, Graf Anton von Isenburg-Büdingen zu Ronneburg, der Reformation angeschlossen. Seit Beginn der 1530er Jahre hat er mehrere Klöster in seinem Herrschaftsbereich aufgelöst oder verpfändet, und schließlich erhielt Wächtersbach „1541 mit Philipp Wahne den ersten evangelischen Pfarrer“.[30]

Viele Umbauten veränderten das Äußere der ehemaligen Marienkapelle im Verlaufe der Jahrhunderte. Dokumentiert ist, dass 1514 der Wachturm der Stadtmauer, die bei der Kirche einen rechten Winkel bildete, an die Kirche angebaut wurde. Er erfüllte später die Funktion des Kirchturms. Zur Vergrößerung des Kirchenraumes entstand im Jahre 1703 das Querschiff.

Wie auch an anderen Orten üblich, haben auch in Wächtersbach „in der Kirche einige hervorragende Gemeindemitglieder ihre letzte Ruhestätte gefunden“.[31] In personeller wie räumlicher Hinsicht eng mit der Kirche verbunden war auch die Wächtersbacher Lateinschule.

Katholische Kirche

Erstmals etwa 300 Jahre nach Einführung der Reformation, wurden, 1838, 3 Katholiken in Wächtersbach erwähnt, 1857 waren es 27.[32] Durch Zuzug erhöhte sich die Zahl bis 1892 auf 121 Personen. Gottesdienste besuchten die katholischen Gläubigen in Aufenau. Darüber hinaus gab es, seit 1856 eine Betreuung durch die Franziskaner-Patres von Salmünster.[33]

Für die stetig wachsende katholische Gemeinde wuchs die Notwendigkeit eines eigenen Gotteshauses vor Ort. Durch „energische Initiative … der Fürstin Anna Elisabeth zu Ysenburg und Büdingen, geborener Gräfin Dobrženský von Dobrženitz“, und bei erheblicher materieller Unterstützung durch den Fürsten Friedrich Wilhelm zu Ysenburg und Büdingen (er hatte u. A. das Grundstück und das Bauholz gespendet),[34][35] konnte schließlich am 1. Januar 1907 eine katholische Marienkapelle in Wächtersbach geweiht werden. Anna Elisabeth, die katholische Ehefrau des evangelischen Fürsten hatte ihre fünf Töchter katholisch erzogen, während der Sohn, Erbprinz Ferdinand Maximilian der evangelischen Konfession angehörte. Die Seelsorge für die Wächtersbacher Katholiken lag auch mit der Kapelle weiterhin in den Händen der Patres von Salmünster.

Nach dem 2. Weltkrieg gab es eine weitere wesentliche Steigerung der Gläubigenzahl durch Heimatvertriebene aus Oberschlesien und dem Sudetenland sowie durch Evakuierte und Ausgebombte aus der Region. Im Jahre 1946 erhielt Wächtersbach mit Nikolaus Bauer den ersten katholischen Pfarrer nach der Reformation. Ein Erweiterungsbau der Marienkapelle wurde am 17. Juni 1951 eingeweiht. 1960 wurde die Lokalkaplanei Schlierbach mit weiteren Gemeinden Wächtersbach angegliedert, das zwischenzeitlich die Zahl von 1400 Gläubigen überschritten hatte.[36] Zunächst als Pfarrkuratie geführt, wurde Wächtersbach am 1. Januar 1963 zur selbstständigen Pfarrei Mariä Himmelfahrt erhoben.

Als bei weiterem Wachstum der Gemeinde, eine Erweiterung der Kapelle nicht mehr möglich war, musste sie 1969 einer neuen Kirche weichen. 1985 erhielt die Pfarrei ein Gemeindezentrum, das Nikolaus-Bauer-Haus.

Im Jahre 2006 erfolgte die Gründung des Pfarrverbundes St. Jakobus Vogelsberg-Spessart. Es ist ein Zusammenschluss der katholischen Pfarreien Mariae Heimsuchung (Birstein); St. Peter und Paul (Biebergemünd); Mariae Geburt (Biebergemünd) mit der Burgbergkapelle St. Mauritius; St. Johannes Nepomuk (Biebergemünd) und Mariae Himmelfahrt (Wächtersbach) mit der Filiale Herz Jesu (Schlierbach).

Bücherei

Die evangelische Kirchengemeinde betreibt eine öffentliche Gemeindebücherei.

Schlosspark

Ganz zentral, an die Altstadt anschließend, neben dem Rathaus im Schloss, befindet sich der Schlosspark, ein Landschaftspark im englischen Stil. „Seit Mitte des 20. Jahrhunderts, großteils bereits vor 1939 ist der Park öffentlich zugänglich.“[37] Er stellt durch seine Stadtnähe, seine Größe und die naturnahe Gestaltung ein beliebtes Naherholungsgebiet dar.

Freizeit- und Sportanlagen

Im Ort stehen den Bürgern ein beheiztes Freibad, Tennisplätze, ein Skatepark sowie Möglichkeiten zum Angeln, Kegeln und Reiten zur Verfügung. Im Gemeindegebiet finden sich 48 km markierte Wanderwege. Im Ortsteil Wittgenborn befindet sich eine Freiluft-Kartbahn, der Vogelsbergring. Die Streckenlänge beträgt 1038 m, die Breite durchschnittlich 7 m.

Verkehr

Schiene und Straße

Wächtersbach verfügt über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Fulda–Hanau. Vom Bahnhof Wächtersbach sichern stündlich Regionalverbindungen (RE, SE) den Anschluss an die Verkehrsknotenpunkte Frankfurt (Main), Frankfurt (Main) Süd und Fulda. Bis 1967 zweigte eine Kleinbahnstrecke, die Vogelsberger Südbahn, in das Tal der Bracht ab, die ursprünglich in Hartmannshain im Vogelsberg auf die Bahnstrecke Glauburg-Stockheim–Lauterbach (Hess) Nord traf. Bis zum 4. März 1995 fuhr ein Zug der Gelnhäuser Kreiswerke auf der Bahnstrecke Wächtersbach–Bad Orb. Diese Strecke wurde danach von einem Museumsbahnverein von Normalspur auf 600-mm-Schmalspur umgebaut und wird sonntags saisonal von Ostern bis Ende Oktober als reine Museumsbahn genutzt.

Wächtersbach wird von der Bundesstraße 276 berührt, die als Umgehungsstraße den Vogelsberg mit der Bundesautobahn 66 (Frankfurt–Fulda) „Anschlussstelle Bad Orb/Wächtersbach“ (45) verbindet. Durch den Ort führen auch die Landesstraßen 3194, 3201, 3216, 3271, 3314, die die Ortsteile untereinander und mit den Nachbargemeinden verbinden.

Fahrradwege

Durch das Stadtgebiet verlaufen die folgenden Radwanderwege:

In Wächtersbach besteht darüber hinaus Anschluss an den Hessischen Radfernweg R3 sowie an den Vogelsberger Südbahnradweg. Entlang des Vogelsberger Südbahnradwegs wurden etliche Rastplätze mit Informationstafeln eingerichtet. Außerdem wird im Stadtgebiet ein Fahrradverleih betrieben.

Elektromobilität

Im Main-Kinzig-Kreis wurden bereits etliche Ladestationen für Elektroautos sowie für Pedelecs errichtet, darunter auch einige in Wächtersbach. Die meisten Ladestationen wurden von den Kreiswerken Main-Kinzig in Zusammenarbeit mit Park & Charge errichtet.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Evangelische Kirche mit ihrem Wehrturm von 1514

Kulturelle Veranstaltungen

Märzwind – Veranstaltungen im Kulturkeller

Aus dem Wunsch heraus der Wächtersbacher Bevölkerung, über die kulturellen Angebote der Nachbargemeinden und des Rhein-Main-Zentrums hinaus, ein Programm mit eigenem Charakter, in der eigenen Stadt anzubieten, bildete sich 1984 eine Initiative. Aus ihr ging der Verein Kulturinitiative Märzwind hervor. „Vereinsziel ist … Kultur, Musik, Kunst, Theater abseits vom Strom des Mediengeschmacks zu suchen, vorzustellen und als einen festen Bestandteil gehobener Lebensqualität zu etablieren.“[38] Die Veranstaltungen des Märzwinds finden 10-mal jährlich im Kulturkeller, dem stimmungsvollen Gewölbekeller der ehemaligen Alten Schule statt. Im Angebot stehen „Bands, Sänger und Sängerinnen, Rezitatoren und Kabaretts“. Markenzeichen sind auch die räumlich gegebene Nähe zu den Künstlern und die lockere Atmosphäre, beim vor Ort angebotenen Wein.

Der Wächtersbacher Kunstsalon

Der „Wächtersbacher Kunstsalon“ ist ebenfalls ein Schöpfung der Initiative Märzwind. Sie dient der Förderung der Bildenden Kunst. Diese jährlich stattfindende Kunstausstellung findet zwischenzeitlich überregionale Beachtung.

Art im Amt

Unter dem Titel „Art im Amt“ finden regelmäßig Ausstellungen lokaler Künstler im Rathausfoyer statt. Veranstalter ist jeweils das Kulturamt der Stadt Wächtersbach.

Museen

Wächtersbacher Heimatmuseum

Dieses war ehemals nur im gotischen Fachwerk-Rathaus von 1495 untergebracht. Die zugehörige Wächtersbacher Keramikabteilung wird künftig einen Platz im neuen Rathaus im Schloss finden. Das Museum wird vom Heimat- und Geschichtsverein Wächtersbach e. V. betreut.

Töpfermuseum Wittgenborn

Der Stadtteil Wittgenborn lebte im 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg maßgeblich von der Töpferei. Zahlreiche Exponate, viele davon handbemalt, sind im Töpfermuseum ausgestellt.

Heimatmuseum Neudorf

Das ehemalige Rathaus Neudorf beherbergt ein kleines Heimatmuseum.

Geologischer Steingarten

Ein Geologischer Steingarten, gegenüber dem Bahnhof Wächtersbach, gibt einen Überblick über die typischen Gesteinsformationen der Region um Wächtersbach. Auch er wird vom Heimat- und Geschichtsverein Wächtersbach betreut.

Bauwerke

Regelmäßige Veranstaltungen

Strong Viking Run

Der jährlich im Ortsteil Wittgenborn stattfindende Hindernislauf Strong Viking Run zieht jährlich mehrere Tausend Teilnehmer an.

Kinzigtal Total

Einmal im Jahr findet der Radlersonntag Kinzigtal total, eine Breitensportveranstaltung statt. Sie nahm ihren Anfang mit dem autofreien Sonntag, während der Ölkrise 1974. Aufgrund des Rahmenprogramms der Stadt Wächtersbach verkehren an diesem Tag am Bahnhof Wächtersbach Sonderzüge.

Persönlichkeiten

 
Graf Wolfgang Ernst I. von Isenburg-Büdingen
 
Robert Sterl: Selbstbildnis (1919)
 
Christian Neureuther, Keramiker

Ehrenbürger

  • Fiedrich Christian, Kartonagenfabrikant, Inhaber der Maschinen-, Kartonagen- und Pappenfabrik Friedrich Christian GmbH, die später durch die Fa. Adt fortgeführt wurde,[39][40] Ehrenbürger-Ernennung 23. März 1920
  • Christian Hain, Schneidermeister,[41] Ehrenbürger-Ernennung 1954,
  • Fürst Otto Friedrich III. zu Ysenburg Büdingen (* 1904; † 1990), Ehrenbürger-Ernennung 17. September 1974
  • Nikolaus Bauer, 40 Jahre lang katholischer Pfarrer in Wächtersbach,[42] Ehrenbürger-Ernennung 22. Juni 1986,
  • Heinrich Heldmann, (* 1925; † 2011), von 1953 bis 1990 Bürgermeister von Wächtersbach, Ehrenbürger-Ernennung 20. November 1990
  • Rainer Krätschmer, (* 1945; † 2017). Er war in der Zeit vom 1. Mai 1990 bis 30. April 2014 – insgesamt vier Wahlperioden Bürgermeister der Stadt Wächtersbach.[43] Ehrenbürger-Ernennung 30. Mai 2014

Söhne und Töchter der Stadt

Mit Wächtersbach verbundene Persönlichkeiten und Familien

  • Die weit verzweigte Familie Faulhaber von Wächtersbach siedelte seit dem 13., und bis ins 17. Jahrhundert, im Raum zwischen Franken und der Wetterau, mit deutlichem Schwerpunkt in Wächtersbach und Orb.[44]
  • Dietrich Faulhaber von Wächtersbach (um 1325–vor 1380, Sohn von Berthold von Faulhaber und Gele Schultheiß) und seine Frau Luckard erwarben am 2. Juni 1365 von Konrad von Trimberg das Dorf Weilers. Die Familie Faulhaber behielt es etwa 250 Jahre, bis zum 26. März 1603 zu Lehen.
  • Konrad von Trimberg (der Jüngere) (–31. Oktober 1376), war ein Nachkomme Alberts von Trimberg, eines Schwiegersohns der Herren von Büdingen, der 1247, erstmals für seine Familie, Rechte an Burg und Flecken Wächtersbach erworben hatte. Konrad stiftete 1354 eine Marienkapelle, das erste bekannte Gotteshaus im Ort. Der Nachfolgebau ist heute die evangelische Kirche von Wächtersbach. Am 2. Juni 1365 verkaufte Konrad das Dorf Weilers an Dietrich Faulhaber von Wächtersbach.[45]
  • Johann II. von Isenburg in Büdingen (1395–1408), Graf, erhob 1404 Wächtersbach zur Stadt
  • Graf Anton von Isenburg-Büdingen zu Ronneburg (1501–1560) erweiterte und modernisierte das Schloss Wächtersbach, in dem er schließlich auch residierte.
  • Faulhaberin, (Mitte des 16. Jahrhunderts), Mitglied der Familie von Faulhaber, wurde 1564 wegen Hexerei angeklagt, gefoltert. Schwer von der Folter gezeichnet, wurde sie schließlich mangels Beweisen begnadigt.
  • Graf Wolfgang Ernst I. von Isenburg-Büdingen (1560–1633), verbrachte seine letzten Lebensjahre mit seinen jüngsten Söhnen im Schloss Wächtersbach.
  • Graf Johann Ernst I. von Isenburg-Büdingen wuchs im Schloss Wächtersbach auf. Nach dem 30-jährigen Krieg baute er Schloss und Nebengebäude aus und legte einen "Lustgarten" an.
  • Ferdinand Maximilian I., Graf zu Ysenburg u. Büdingen in Wächtersbach (1661–1703), machte 1687 Wächtersbach zu seiner Residenz, durch Ansiedlung von Waldensern, die aus religiösen Gründen aus dem Piemont vertrieben wurden, gründete er 1699 das Dorf Waldensberg.
  • Johannes Bodenbender legte 1840 einen Plan vor, nach dem der Lustgarten und der Tiergarten Wächtersbach zusammengeführt und zu einem Englischen Landschaftspark umgestaltet wurden.
  • Robert Sterl (1864–1932), Maler und Grafiker, Vertreter des deutschen Impressionismus, hielt sich zwischen 1900 und 1904 regelmäßig für längere Zeiträume in Wittgenborn auf, wo er Skizzen von Töpfern, Bauern und Hirten anfertigte[46][47]
  • Christian Neureuther (1868–1921), Keramiker, Erfinder des "Wächtersbacher Jugendstils"
  • Georg Stetefeld (1883–1966), Bürgermeister von Wächtersbach 1924–1934
  • Simon Krätschmer (* 1979), deutscher Fernsehmoderator
  • Peter Tauber (* 1974), Parlamentarischer Staatssekretär, ehemaliger CDU Generalsekretär

Literatur

  • Jürgen Ackermann: „Ein Rundgang durch Alt-Wächtersbach“ Wächtersbach 1999.
  • Heimat- und Geschichtsverein Wächtersbach (Hrsg.): „Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach“, Bde. I–V, Wächtersbach 1984–2012.
  • Eberhard Jamrowski, „Ostpreußische Wälder und Büdinger Wald“, Wächtersbach 2015.
  • Jürgen Ackermann, „Die Wächtersbacher Synagoge“, Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 28, 8/1986
  • Jürgen Ackermann, 1768–1935, „Die Wächtersbacher Viehmärkte“, Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 3, 8/1984
  • Jürgen Ackermann, „1690–1750: Die Judenschule in Wächtersbach“, Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 4a, 8/1984
  • Jürgen Ackermann: 1816–1866: Die Judenschule in Wächtersbach in kurhessischer Zeit", Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 4b, 8/1984
  • Jürgen Ackermann, „Von den Anfängen der Wächtersbacher Judenschaft und ihrem Ende in nationalsozialistischer Zeit“, Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 72, 1/1989
  • Jürgen Ackermann, „Zum Gedenken an die Wächtersbacher Judengemeinde“, Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 147, 8/1994 und Brachttal-Nachrichten Nr. 30–32
  • Jürgen Ackermann, „Synagoge und Judenschule in Wächtersbach. Das wechselvolle Schicksal zweier Gebäude“, Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 269, 1/2003
  • „Von Juden und Hofjuden in dem Wächtersbacher Ländchen“, Heimatjahrbuch des Kreises Gelnhausen, 2003
  • Paul Arnsberg, „Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang – Untergang – Neubeginn“, Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1971, Bd. 1, S. 51 (Aufenau) und Bd. 2, S. 334/335 (Wächtersbach)
  • Jürgen Ackermann, „Geschichte der jüdischen Gemeinde Wächtersbach“, Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach, Wächtersbach 1984
  • Dagmar Reimers, „Schloss Wächtersbach und die Ysenburger“, Samml. Gesch. Wächtersbach, 41. L. Januar 2003, Nr. 265, ISSN 0931-2641
  • Christian Werner, „Kirchliches von Wächtersbach“, Samml. Gesch. Wächtersbach, 43. L., Januar 2004, Nr. 289, ISSN 0931-2641
  • Jürgen Ackermann, „Der Bau der Kapelle Mariä Himmelfahrt in Wächtersbach“, Samml. Gesch. Wächtersbach, 48. L. Januar 2007, Nr. 344, ISSN 0931-2641

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Spielberger Platte
  3. Die Wolferburg
  4. Carl Hessler (Hrsg.): Hessische Landes- und Volkskunde: Das ehemalige Kurhessen und das Hinterland am Ausgange des 19. Jhdts. Band 1, Teil 1, Elwert, Marburg 1907, S. 695
  5. Dagmar Reimers, Schloss Wächtersbach und die Ysenburger, Samml. Gesch. Wächtersbach, 48. L., Januar 2007, Nr. 331,16 S., ISSN 0931-2641, S. 5–7
  6. Jürgen Ackermann, „Graf Anton zu Ysenburg-Kelsterbach Mißheurath hat seiner Gräflichen Familie vilen Unkust verursacht“ Samml. Gesch. Wächtersbach, 41. L., Januar 2003,Nr. 265, ISSN 0931-2641
  7. D. Reimers, Schloss Wächtersbach und die Ysenburger, S. 14–15
  8. Dr. Reimers, Dagmar, „1650: Eine Nachkriegshochzeit im Schloss zu Wächtersbach“, 1987, 4.3.1.6
  9. Convention Territorial entre le Grand Duc de Hesse et Electeur de Hesse. — Signèe à Francfort sur Mein, le 29 Juin, 1816. British and Foreign State Papers 1815–1816, Band 3, Compiled by the Librarian and Keeper of the Papers, Foreign Office, James Ridgway and Sons, Piccadilly, London: 1838, S. 812–819; (größtenteils in deutscher Sprache) Digitalisat; auch abgedruckt in Grindaha, Heft 26, Geschichtsverein Gründau e. V., Gründau 2016 ISSN 2194-8631 S. 4–12 mit Anmerkung von Norbert Breunig
  10. [Jürgen Ackermann, „Von den Anfängen der Wächtersbacher Judenschaft und ihrem Ende in nationalsozialistischer Zeit“, Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 72, 1/1989]
  11. [Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen, Anfang - Untergang - Neubeginn, Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1971, Bd. 1, S. 51 (Aufenau) und Bd. 2, S. 334/335 (Wächtersbach)]
  12. Jüdische Gemeinden in Hessen
  13. [Jürgen Ackermann, „Synagoge und Judenschule in Wächtersbach. Das wechselvolle Schicksal zweier Gebäude“. Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 269, 1/2003]
  14. Jüdische Gemeinden in Hessen
  15. [1] Jüdischer Friedhof in Aufenau
  16. [2] Ende des Viehmarktes Wächtersbach
  17. [Jürgen Ackermann, 1768-1935, „Die Wächtersbacher Viehmärkte“, Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 3, 8/1984]
  18. Eingliederung der Gemeinden Hesseldorf, Neudorf, Weilers und Wittgenborn in die Stadt Wächtersbach im Landkreis Gelnhausen vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 3, S. 110, Punkt 111 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).
  19. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362.
  20. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik-hessen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  21. Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
  22. Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
  23. Bürgermeisterwahl: so hat Wächtersbach gewählt: Erster Stadtrat Andreas Weiher fährt hervorragendes Ergebnis ein. In: waechtersbach-online.de. Abgerufen am 7. Oktober 2013.
  24. Bürgermeister Weiher in Wächtersbach wiedergewählt
  25. Jürgen Ackermann, Bürgermeister in der Stadt Wächtersbach, Sammlg. Gesch. Wächtersbach, 55. L., August 2010, Nr. 378ISSN 0931-2641
  26. Feuerwehr Wächtersbach
  27. Feuerwehr Wittgenborn
  28. J. Ackermann, „Von Mühlen und Müllern bei Hesseldorf“, Samml. Gesch. Wächtersbach, 40. L., August 2002, Nr. 262, ISSN 0931-2641
  29. Christian Werner, „Kirchliches von Wächtersbach“, Samml. Gesch. Wächtersbach, 43. L., Januar 2004, Nr. 289, ISSN 0931-2641, S. 1
  30. Dagmar Reimers, „Schloss Wächtersbach und die Ysenburger“, Samml. Gesch. Wächtersbach, 41. L. Januar 2003, Nr. 265, ISSN 0931-2641
  31. Christian Werner, „Kirchliches von Wächtersbach“, Samml. Gesch. Wächtersbach, 43. L., Januar 2004, Nr. 289, ISSN 0931-2641, S. 3
  32. Jürgen Ackermann, „Der Bau der Kapelle Mariä Himmelfahrt in Wächtersbach“, Samml. Gesch. Wächtersbach, 48. L. Januar 2007, Nr. 344, ISSN 0931-2641, S. 1
  33. Chronik Mariä Himmelfahrt Wächtersbach
  34. Festschrift der katholischen Pfarrei
  35. Chronik Mariä Himmelfahrt Wächtersbach
  36. Festschrift der katholischen Pfarrei, S. 24
  37. Altstadtförderverein - Hrsg., Wächtersbach-Der ganze Schlosspark, Ein kulturelles Kleinod im mittleren Kinzigtal, Nov. 2019
  38. [3]
  39. http://stammbaum.glehnhoff.de/herkunft/waechtersbach.htm
  40. https://www.hgv-waechtersbach.de/index.php/berichte/museen/177-erinnerungen-an-die-gebrueder-adt-ag-in-waechtersbach
  41. Ein Bürgermeister erzählt, Heinrich Heldmann, Sammlg. Gesch. Wächtersbach, 55. L., August 2010, Nr. 379 ISSN 0931-2641
  42. https://www.katholische-kirche-waechtersbach.de/waechtersbach/chronik/mariae_himmelfahrt.php, Von der Marien-Kapelle zur Kirche Mariä Himmelfahrt in Wächtersbach
  43. Stadt Wächtersbach
  44. Jürgen Ackermann, Die Faulhaber von Wächtersbach und Orb, Sammlg. Gesch. Wächtersbach, 41. L., Januar 2003, Nr. 266 ISSN 0931-2641
  45. [4] Gudrun Kauck, Chronologische Daten: Schloss und Stadt Wächtersbach
  46. Jürgen Schultheis, "Die Suche nach dem ursprünglichen Menschen - Robert Sterl - ein vergessener Impressionist, der in Wittgenborn und Umgebung seinen Studien Nachging", Samml. Gesch. Wächtersbach, 42. L., August 2003, Nr. 280, ISSN 0931-2641
  47. Angelika Baeumert, Karl Baeumert, "Robert Sterl in Wittgenborn", Samml. Gesch. Wächtersbach, 49. L., August 2007, Nr. 341, ISSN 0931-2641
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  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!