Nals (italienisch: Nalles) ist eine Gemeinde in Südtirol (Italien) mit 2097 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023).
Nals | |
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ital.: Nalles | |
Wappen
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Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Burggrafenamt |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2023) |
1.834/2.097 |
Sprachgruppen: | 90,58 % deutsch 8,78 % italienisch 0,64 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 32′ N, 11° 12′ O |
Meereshöhe: | 246–1750 m s.l.m. (Zentrum: 321 m s.l.m.) |
Fläche: | 12,35 km² |
Dauersiedlungsraum: | 6,2 km² |
Nachbargemeinden: | Andrian, Eppan, Gargazon, Terlan, Tisens, Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix |
Partnerschaft mit: | Gemünden am Main |
Postleitzahl: | 39010 |
Vorwahl: | 0471 |
ISTAT-Nummer: | 021055 |
Steuernummer: | 82003170212 |
Bürgermeister (2015): | Ludwig Busetti (SVP) |
Die Gemeinde trägt die Beinamen Weindorf und Rosendorf.
Geographie
Allgemeines
Die Gemeinde Nals befindet sich im Etschtal zwischen Meran und Bozen auf der orographisch rechten, westlichen Talseite. Sie ist zwar die südlichste Gemeinde der modernen Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, war jedoch kein Teil des historischen Burggrafenamts.[1] Das Ortszentrum von Nals liegt auf rund 300 m Höhe auf dem Schwemmkegel des Nalser Bachs. Darunter reicht das Gemeindegebiet im Talboden bis zur Etsch. Hinter dem Dorf steigt das Gelände zu den Mittelgebirgsterrassen von Sirmian (600–1000 m) an. Seinen höchsten Punkt findet Nals an den nördlichen Ausläufern des Mendelkamms auf etwa 1750 m Höhe.
Gewässer
Der Nalser Bach, auf dessen Schwemmkegel Nals erbaut wurde, entsteht knapp oberhalb des Ortskerns aus dem Zusammenfluss des Prissianer und des Grissianer Bachs. Diese Gewässer bringen seit jeher ein gewisses Gefahrenpotential mit sich. Zuletzt wurde im Herbst 2001 ein großer Dorfteil von einer Mure des Grissianer Bachs überschwemmt. Trotz der beträchtlichen Ausmaße der Mure waren keine Verletzten zu beklagen. Heute schützen zwei große Talschlussmauern, regelmäßig ausgebaggerte Auffangbecken und ein permanentes Laserüberwachungssystem das Dorf.
Besonderheit
Ein administratives Kuriosum ist der Ortsteil Schernag am oberen Rand des Nalser Schwemmkegels. Dieser ist zwar mit dem Nalser Ortskern zusammengewachsen, gehört aber zur Nachbargemeinde Tisens, dessen Hauptort mehrere Kilometer entfernt ist. Die Bewohner von Schernag sehen sich selber als Nalser, da sich ihr Dorfleben in Nals abspielt. Es gab daher bereits mehrere Anläufe, den Ortsteil an Nals anzuschließen.
Geschichte
Eine Siedlung wird bereits im Churrätischen Reichsgutsurbar von 842/43 als „in villa Nalles“ erwähnt.[2] In Nals wurde in zwei Bergwerken Silber abgebaut. Der Ort lag an der Via Claudia Augusta. Das beweisen die Grundmauern eines im Herbst 2005 entdeckten römerzeitlichen Hauses. Die Ausgrabungen sind seit Frühjahr 2006 im Gange. Nach vorläufigen Einschätzungen von Experten handelt es sich um ein Gebäude, das im 6. oder 7. Jahrhundert nach Christus bewohnt wurde. Das Haus verfügte über eine Bodenheizung. Warme Luft wurde durch einen doppelten Boden geleitet. Das Haus war zudem mit einer römischen Badeanlage ausgestattet. Weiters wurde eine Apsis entdeckt, an deren nördlichem Ende ein unversehrtes Grab mit dem Skelett einer ungefähr 20-jährigen Frau freigelegt wurde. Als Grabbeigaben wurden unter anderem Ohrringe und eine Glasperlenkette gefunden.
Der untere Teil des Kirchturms der Pfarrkirche zum Hl. Ulrich ist über 700 Jahre alt; das Patrozinium selbst deutet auf eine alten Besitzmittelpunkt des Hochstifts Augsburg in Nals. Weiters wurden bei der Restaurierung der Pfarrkirche in den 1990er-Jahren Gebeine unter der Kirche entdeckt (heute durch eine Marmorplatte zugänglich). Diese Hinweise belegen, dass Nals schon im 13. Jahrhundert besiedelt war.
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts ist auch ein dem Hl. Vigilius geweihter Kirchen- oder Kapellenbau bezeugt, der später aber abgekommen ist; eine Urkunde von 1451 benennt das Gotteshaus als „sand Vigily ze Nals“.[3] Die Vigiliusverehrung ist der früheren Zugehörigkeit des Südtiroler Etschtales bis Meran zur Diözese Trient, deren Patron der Hl. Vigilius ist, geschuldet.
Politik
Bürgermeister seit 1952:[4]
- Alois Prantl: 1952–1956
- Karl Erschbamer: 1956–1974
- Peter Kollmann: 1974–2000
- Franz Pircher: 2000–2015
- Ludwig Busetti: seit 2015
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
- Ansitz Stachelburg
- Burg Payrsberg
- Pfarrkirche zum Hl. Ulrich
- Schwanburg mit Schlosskellerei
- St.-Apollonia-Kirchlein
Nalser Vereine
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Wirtschaft
Nals lebt in erster Linie von der Landwirtschaft und vom Sommertourismus.
Weinanbau
Nals darf sich offiziell Nals an der Südtiroler Weinstraße nennen. Der Weinbau hat eine sehr lange Tradition im Dorf. Nur in Nals wird die eigene Rebsorte Heiligenpergl angebaut. Es gibt die Kellereigenossenschaft Nals/Margreid/Entiklar. Die Kellereigenossenschaft konnte vor allem durch ihren Zusammenschluss mit der Unterlandler (Südtiroler Unterland) Kellerei Margreid/Entiklar einen Qualitätssprung in ihren Weinen erreichen.
Die Schlosskellerei Schwanburg war eine weitere Privatkellerei in Nals und wurde 1286 erstmals urkundlich erwähnt. Somit war sie die älteste Privatkellerei Südtirols. Vor einigen Jahren wurde der Betrieb eingestellt. Die Lese des Weingutes wird jetzt an die Kellereigenossenschaft Nals geliefert und dort großteils unter einen eigenen Linie eingekellert und vertrieben.
Obstanbau
In der Landwirtschaft ist der Obstbau, fast ausschließlich Apfelanbau, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Obstgenossenschaft hat sich vor einigen Jahren mit einer Bozner Genossenschaft zur Frubona zusammengeschlossen. Vereinzelt werden Spargel und, in der Fraktion Sirmian, Erdbeeren und Bergartischocken angebaut.
Weblinks
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
- Offizielle Website der Gemeinde Nals
- Landschaftsplan der Gemeinde Nals ( vom 6. Juli 2022 im Internet Archive). Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
Einzelnachweise
- ↑ Otto Stolz: Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol. Teil 2: Viertel an der Etsch (= Schlern-Schriften 40). Innsbruck 1938, S. 289 in Verb. mit Teil 1: Allgemeines und Viertel Vintschgau und Burggrafenamt (= Schlern-Schriften 40). Innsbruck 1937, S. 130.
- ↑ Elisabeth Meyer-Marthaler, Franz Perret (Bearb.): Bündner Urkundenbuch. Band 1: 390–1199. Chur: Verlag Bischofberger 1955, S. 388.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 108–109, Nr. 1045.
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.