The Wall ist ein Musikalbum der englischen Rockband Pink Floyd. Neben Dark Side of the Moon ist es das kommerziell erfolgreichste Werk der Band. Das Album wurde am 30. November 1979 in Großbritannien veröffentlicht. The Wall stellte nach den Vorgängern Wish You Were Here und Animals eine neue Ausrichtung der Musik der Band dar. Das Stück Another Brick in the Wall (Part 2) wurde als Single und Musikvideo weltbekannt. Das Album The Wall wurde zum meistverkauften Album einer britischen Band (laut Guinness Buch der Rekorde 2002).
The Wall stammt nahezu vollständig aus der Feder von Roger Waters. Das Design des Plattencovers stammt von Gerald Scarfe. Eine „Fortsetzung“ von The Wall ist das Album The Final Cut von 1983.
Inhalt
The Wall ist ein Konzeptalbum. Es erzählt die Geschichte von Pink, einem jungen Mann, der aufgrund der Überbehütung durch seine Mutter, der Abwesenheit des Vaters, welcher im Krieg fiel (When the tigers broke free), und der Grausamkeit der Lehrer in der Kindheit (The Happiest Days of our Lives) im Geiste eine „Mauer“ um sich herum errichtet hat, die ihn vor emotionalen Eindrücken bzw. Störungen schützen soll. Nachdem die Mauer errichtet ist, verzweifelt der junge Mann an ihrer Existenz, weil er durch sie von sozialen Kontakten weitgehend abgeschirmt ist. Er versucht, die Mauer zu durchbrechen, unter anderem, indem er eine Prostituierte engagiert, die ihn in die Liebe einführen soll.
Unfähig, die Mauer zu durchbrechen, verabschiedet sich der Protagonist von der für ihn grausamen Welt. Anstatt sich jedoch umzubringen, versucht er, die letzten verbleibenden Gefühle zu unterdrücken und wird zum Mitläufer und dann Täter in einer stark konservativen und schließlich faschistischen, militaristischen Gesellschaft.
Am Ende ist er nicht in der Lage, alle Gefühle zu unterdrücken und wird wegen des Vergehens, Gefühle gezeigt zu haben, vor einem Gericht angeklagt. Das Gericht nimmt die Zeugenaussagen von Lehrer, Ex-Frau und Mutter entgegen und verurteilt den Angeklagten. Zur Strafe wird die Mauer eingerissen.
Konzert
Bedingt durch die aufwendige und teure Bühnenkonstruktion wurde The Wall in den Jahren 1980 und 1981 lediglich in New York, Los Angeles, London und Dortmund an jeweils mehreren Abenden in Hallen aufgeführt.
Während der ersten Konzerthälfte wurde quer über die Bühne eine Mauer, bestehend aus quaderförmigen Bausteinen aus Pappe errichtet. Mit jedem weiteren Lied kamen neue Steine hinzu, so dass sie mit dem letzten Ton des letzten Liedes (Goodbye Cruel World) geschlossen wurde. Anschließend fand eine rund dreißigminütige Pause statt.
In der zweiten Konzerthälfte spielten Pink Floyd hinter der Bühne, während vorne eine „Ersatzband“ agierte. Im Stück In The Flesh propagiert der Protagonist dieser „Surrogate band“ (Andy Bown, Snowy White, Willie Wilson und Peter Woods) in einer Rede seine faschistische Entschlossenheit. Bei der Uraufführung wurden willkürlich Zuschauer zu bestimmten Textpassagen ausgewählt und mit einem Spotlicht angeleuchtet, so zum Beispiel bei „Are there any queers in the theatre tonight?“ („Sind heute abend Schwule in diesem Saal anwesend?“) oder „This one looks Jewish, and this one's a coon!“ („Der hier sieht jüdisch aus, und der hier ist ein Neger!“) und wenn es nach ihm ginge, würde er sie am liebsten alle an die Wand stellen lassen. Zum Finale seiner Rede fielen an den Wänden Banner mit den gekreuzten Hämmern herunter, in den Farben schwarz, weiß und rot.
Nur in einzelnen Szenen, wie beispielsweise der Hotelzimmerszene, in der Roger Waters als Pink vor dem Fernseher sitzt, waren einzelne Bandmitglieder zu sehen. David Gilmour wurde z.B. auch bei einem seiner Gitarrensoli (Comfortably Numb) mittels einer Hebebühne auf Mauerhöhe gehoben, so dass er von den Zuschauern zu sehen war. Auf die Mauer wurden im Laufe des Konzerts mehrfach Trickfilmszenen projiziert. Am Schluss wird diese in einer gewaltigen Explosion zerstört.
Spektakulär waren auch die riesengroßen Marionetten, die während der Show als Lehrer oder Richter zu sehen waren.
Film
1982 wurde das Album von Alan Parker mit dem Musiker Bob Geldof in der Hauptrolle verfilmt. Gerald Scarfe trug auch hierfür die Animationen bei.
Der Film ist zusammengesetzt aus Realfilm- und Zeichentricksequenzen. In den Zeichentrickteilen wird insbesondere die Mauer visualisiert.
Siehe hierzu auch:
Geschichte
Nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahre 1989 wurde „The Wall“ am 21. Juli 1990 auf dem Potsdamer Platz nochmals aufgeführt. Das Konzert wurde von Roger Waters geleitet, der über die Rechte an „The Wall“ verfügt. Alle Mitwirkenden (u.a. Cyndi Lauper, Sinéad O'Connor, Jerry Hall, Bryan Adams, Scorpions, Van Morrison) verzichteten auf die Gage. Der Erlös in Höhe von sechs Millionen Mark wurde an die Stiftung World War Memorial Fund for Disaster Relief gespendet.
Für dieses Konzert wurden etwa 200.000 Tickets verkauft, unmittelbar vor dem Konzert wurden die Tore aber aus Sicherheitsgründen geöffnet, weil noch viel mehr Menschen ohne Ticket auf das Festivalgelände drängten. Während des Konzertes kam es durch Probleme in der Stromversorgung zum zeitweisen Ausfall eines Großteils der Beschallungsanlage. Die meisten Anwesenden konnten weite Teile des Konzerts kaum hören.
Einzelne Lieder der Produktion waren auch auf den folgenden Pink Floyd Tourneen und den weltweiten Konzerten von Roger Waters zu hören.
Weitere offizielle Veröffentlichungen:
- The Wall (DVD des Films von 1982)
- Is there Anybody Out There? - The Wall Live 1980-81 (Doppel-CD)
- Roger Waters – The Wall: Live In Berlin (Doppel-CD)
- Roger Waters – The Wall: Live In Berlin (DVD des Konzerts incl. 5.1. Surround Remix)
Titel
(CD 1):
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(CD 2):
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Weblinks
- Bruder Franziskus Website zum Inhalt und zur Entstehung mit allen Texten Englisch/Deutsch.
- A Complete Analysis of Pink Floyd's „The Wall“ sehr ausführliche Interpretation von „The Wall“ (engl.)
- Pink Floyd The Wall eBOOK Website zum alles umfassenden eBOOK zu The Wall.
- Quarks & Co über das vermeintliche "Hol ihn, hol ihn unters Dach"
- Weitere Seite zum "Hol ihn, hol ihn unters Dach" und einem weiteren Lied
- IMDB-Seite zum Film