Eje II.

altägyptischer Pharao der 18. Dynastie
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Eje, altägyptischer Pharao der 18. Dynastie, um 1323 - um 1319 v. Chr. (Helck: 1309 - 1305, Krauss: 1323 - 1319 v. Chr.) Aus einfachen Verhältnissen kommend war er zunächst ein hoher Beamter und Ratgeber von Amenophis III. und machte unter dem Nachfolger Echnaton weiter Karriere als sein Wesir. Nach dessen Tod war er wiederum der Erzieher und Quasiregent des unmündigen Kindpharao Tutanchamun und wurde später nach dessen frühem Tod als ein bereits betagter Würdenträger sein Nachfolger und damit ein ägyptischer Pharao.

Namen von Eje II.
Thronname
M23
X1
L2
X1
N5L1L1Z3D4
Aa11
X1
Cheper-cheperu-Rê
(ḫpr ḫpr w r՚)
Verkörperung der Erschneinungen des Re
Eigenname
R8M17X1
I9
M17A2M17M17
It netjer Ay
(it ntr iy)
Vater des Gottes/
Gottesvater, Ay

Weitere Namen

  • Aja
  • Aya
  • Eje

Herkunft

Eje stammte aus Achmim, und seine Frau Tij war Amme der Nofretete (was gegen die Theorie spricht, Nofretete sei eine Prinzessin aus Mitanni gewesen).
Teje, die Große königliche Gemahlin des Amenophis III. stammte wie ihre Eltern Yuja und Tuja ebenfalls aus Achmim. Dieser Umstand hat naturgemäß zu einer neuen Theorie geführt, deren Beweislage allerdings (wie bei allen neuen Theorien in der Ägyptologie) umstritten ist: Eje wird für den Bruder der Teje und Vater der Nofretete gehalten. Gegner dieser These führen an, dass auf Tuja´s Sarg zwar Anen (2. Priester des Amun) als Sohn genannt ist, Eje jedoch nicht. Befürworter entgegnen, dass auf einem Kasten im Berliner Museum (Inventarnr. 17 555), der entweder in Tell el-Amarna oder Gurob gefunden wurde, Eje genannt ist und Teje als seine Schwester bezeichnet.

Aufstieg unter Echnaton

Zuerst diente Eje in jungen Jahren dem Amunkult und wurde schon zur Regierungszeit von Amenophis III. ein hoher Beamter und Ratgeber des Pharaos. Unter dem Nachfolger Echnaton setzte er seine Karriere fort, wurde dessen Wesir und huldigte in der Öffentlichkeit auch dem neuen Gott Aton als treuer Anhänger. Heimlich jedoch stützte er die entmachteten Amunpriester. Durch seine Frau hatte er sehr gute Kontakte zum Herrscherhaus, wurde zum "Vorsteher der Pferde" (General der Streitwagentruppe), empfing vom König das Ehrengold und durfte sogar sein Grab in der neuen Nekropole von Amarna errichten. In diesem Felsengrab findet sich der Sonnengesang von Echnaton. Eje gilt als einer der letzte Vertreter der monotheistischen Würdenträger, die sich um Echnaton in Amarna geschart hatten. (Manche Forscher halten ihn sogar für den Urheber dieser Lehre.)

Erzieher und Berater von Tutanchamun

Den Wechsel zu Tutanchamun verkraftete Eje problemlos und wurde sogar Erzieher des Kindpharaos und „wahrer Schreiber des Königs“. Er führte somit (zusammen mit Haremhab?) für den jungen Pharao die Regierungsgeschäfte. Auf Geheiß des Eje änderte dieser seinen ursprünglichen Namen Tut-anch-aton in Tut-anch-Amun und wurde von ihm auch gezwungen, öffentlich dem Eingottglauben seines verstorbenen Vaters abzuschwören. Eje führte den Titel Gottesvater, den er sogar seinem Eigennamen hinzufügte. Dieser allgemeine Titel gilt einigen Forschern als ein Beleg dafür, dass er Nofretetes Vater war. Ferner wird vermutet, dass Eje auch sein Amt nach Tutanchamun antrat, um das Erbrecht der jungen Königswitwe Anchesenamun zu sichern.

Aus allen Aufzeichnungen, die bis heute entdeckt und ausgewertet sind, lässt sich schließen, dass Eje ein intelligenter Intrigant und ausgesprochener Opportunist gewesen ist, der seine Überzeugungen häufig wechselte. Er hat sich zeit seines Lebens allen unterschiedlichen Strömungen jeweils bedenkenlos angepasst, um mit grenzenlosem Ehrgeiz seine eigene Macht und seinen Einfluss zu erhalten und stetig auszubauen.

Beim Tod seines Vorgängers saß Eje im Zentrum der Macht. Obwohl Tutanchamun immer in der Nähe seines Großvaters Amenophis III. bestattet sein wollte, ließ ihn Eje in einem kleinen, nicht ursprünglich für eine königliche Bestattung vorgesehenen Grab (KV62) im Wadi Biban el-Muluk (Tal der Könige) beisetzen, welches er gegen den Wunsch des jungen Regenten schon vorher als seine einstige Grabstätte bestimmt und vorbereitet hatte. Er richtete das Begräbnis für Tutanchamun aus und in der von ihm bestimmten Grabkammer, die ja zu Lebzeiten des noch sehr jungen Pharaos auch mit den Gemälden und Inschriften angelegt wurde, wird er bereits als dessen Nachfolger bei der Mundöffnungszeremonie dargestellt. Da im Grunde niemand vorher wissen konnte, dass Tutanchamun schon mit 18 Jahren sehr früh sterben würde, Eje aber selbst, mehr als 50 Jahre alt, eigentlich damit rechnen musste, diesen Pharao nicht zu überleben, könnte diese Darstellung der Mundöffnungszeremonie ein Hinweis darauf sein, dass Eje bei dem frühen Tod von Tutanchamun seine Hände mit im Spiel hatte. Ein mit den Jahren zunehmend selbstbewußt werdender Pharao, der zudem noch einen männlichen Nachkommen hätte zeugen können, war nicht in seinem Interesse.

Bildliche Darstellungen, die man in Ejes eigener, angeeigneter Grabkammer gefunden hat, werden als sein Eingeständnis den Göttern gegenüber gedeutet, die Pharaonenwürde illegitim ansich genommen zu haben.

In manchen Spekulationen sieht man ihn sogar als den Mörder Tutanchamuns!

Als Regent

In den vier Jahren seiner Regentschaft führte er die Abkehr vom Aton-Kult konsequent fort, baute in Abydos, in Karnak und Luxor und errichtete eine Felskapelle für Min in Achmim. Den dortigen Hohepriester Nacht-Min und einen Naj ernennt er zu "Erbprinzen", vielleicht, um die Macht des Haremhab zu beschneiden, der auch diesen Titel führte. Ob Eje oder Haremhab den zukünftigen Ehemann der Königswitwe ermorden lässt, ist nicht geklärt. Vielleicht hatte Eje durch die Heirat mit Echnatons Tochter und Tutenchamuns Schwester, einstige Gattin und nunmehr Witwe Anch-es-en-Amun versucht, seine Herrschaft zu legitimieren (Ein Siegelring mit den Kartuschen beider Personen wurde gefunden, allerdings wird sie in seinem thebanischen Grab nicht als Ehefrau genannt, sondern nur Tij).

Sein Tod

Angeblich wurden er und die noch junge Königin schließlich von Haremhab beseitigt. (Diese Mordtheorie ist wissenschaftlich nicht belegt.) Beide wurden jedoch anschließend nirgendwo mehr erwähnt, ihre Namenskartuschen wurden später unter Haremhab zerstört und sie versinken zusammen im Dunkel der ägyptischen Geschichte.

Die Zeit danach

Eje´s Totentempel in Medinet Habu wurde später auch von Haremhab usurpiert, eine standesgemäße Gruft entstand im Tal der Könige (Westtal, WV 23).

Nach dem Tod des Königs konnte sich Haremhab als Thronfolger durchsetzen. Die spätere Verfemung (Zerstörung seines Grabes, seines Namens und auch der Namen von Anch-es-en-Amun und Nacht-Min) ist vielleicht schon unter Haremhab erfolgt. Eje´s Mumie wurde nicht gefunden, es sei denn, man folgt Wente und Harris, die die schwer beschädigte Mumie des Amenophis III. für die des Eje halten.


Vorlage:Vorgänger-Nachfolger