Arno Breker

deutscher Bildhauer und Architekt
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Arno Breker (* 19. Juli 1900 in Elberfeld (heute ein Stadtteil von Wuppertal); † 13. Februar 1991 in Düsseldorf) war ein deutscher Bildhauer und Architekt und ist bis heute einer der umstrittensten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Leben und Wirken

Ausbildung

Arno Breker wurde als ältester Sohn des Steinmetz-Meisters und Grabmalkünstlers Arnold Breker und dessen Frau Luise im Jahre 1900 in Elberfeld (heute Wuppertal) geboren. Er besuchte die Oberrealschule, erlernte im elterlichen Betrieb schon früh das Steinmetz-Handwerk, besuchte die Kunstgewerbeschule in Elberfeld, beschäftigte sich mit den Werken Auguste Rodins und Michelangelos. Nachdem er eine Zusammenarbeit mit dem Künstler und Professor Adolf von Hildebrand (München) aus wirtschaftlichen Gründen nicht hatte verwirklichen können, begann er 1920 das Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. Er studierte Architektur bei Wilhelm Kreis, Plastik bei Hubert Netzer, einem Schüler Adolf von Hildebrands. Er beteiligte sich erfolgreich an mehreren Architekturwettbewerben, der Kunstverein Düsseldorf beauftragte ihn mit der Gestaltung von Jahresgaben. 1924, kurz vor dem Ende seines Studiums, unternahm er eine erste Reise nach Paris, dem damaligen Zentrum der modernen Plastik, begegnete dort dem Schriftsteller und Maler Jean Cocteau, dem Filmregisseur Jean Renoir, den Kunsthändlern Daniel Henry Kahnweiler und Alfred Flechtheim, und lernte Pablo Picasso kennen. 1925 schloss er sein Studium in Düsseldorf ab. Die zur Ausstellung „Gesolei“ im Auftrag von Wilhelm Kreis geschaffene liegende Monumental-Figur der „Aurora“ auf dem Dach des Ehrenhofes in Düsseldorf verdeutlicht bereits Brekers Begabung für baugebundene Bildhauerei.

1926-1934

Arno Breker wurde der Wanderpreis des Regierungspräsidenten in Düsseldorf verliehen, er wurde mit der Gestaltung eines Kriegerdenkmals für die Stadt Budberg beauftragt, fertigte Porträtbüsten, etwa die des Malers Otto Dix, oder (im Regierungsauftrag) eine Büste Friedrich Eberts, dem im Februar 1925 verstorbenen ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, Er unternahm eine zweite Reise nach Paris, begegnete dort u.a. Alexander Calder.

1927 beschloss er, sich in Paris niederzulassen. Er knüpfte zahlreiche Kontakte - manchmal lebenslange Freundschaften - zu Künstlern und Intellektuellen wie Aristide Maillol, Charles Despiau, Maurice de Vlaminck, Robert Delaunay, Emile Antoine Bourdelle, Constantin Brancusi, Jules Pascin, Jean Fautrier, Isamu Noguchi oder Man Ray und bereiste Nordafrika. Es entstanden zahlreiche Skizzen und Zeichnungen sowie die Radierungs- und Lithographienfolge „Tunesische Reise“. Seine plastischen Arbeiten wurden in diesem Zeitabschnitt stark von Aristide Maillol, Charles Despiau und Auguste Rodin beeinflusst. Breker versuchte bei seinen Akten, Torsi und Porträtbüsten die unterschiedlichen Stile, auch Oberflächenbehandlungen seiner Vorbilder zu verschmelzen und entwickelte das Gussverfahren der sog. „reinen Form“ – ohne Unebenheiten an den Oberflächen seiner Figuren -, das später für seine Darstellungen z.Zt. des Nationalsozialismus kennzeichnend wurde.

Die Verbindung nach Deutschland riss jedoch nicht ab. So erhielt er Aufträge für eine Großplastik für die Kirche St.Matthäus in Düsseldorf und für das Denkmal Conrad Röntgens in Remscheid, es fanden Ausstellungen seiner Werke statt, er nahm an Wettbewerben in Deutschland teil (u.a. am Wettbewerb der Stadt Düsseldorf für ein Heinrich Heine-Denkmal). Im Jahre 1932 erhielt er den Rom-Preis des preußischen Kulturministeriums. Mit diesem Preis war ein Stipendium verbunden, und er verbrachte ein Jahr in der Villa Massimo. 1933 folgten Studienaufenthalte in Rom, Florenz und Neapel. Die hier aufgenommenen Anregungen von der Skulptur der Antike und der Renaissance – insbesondere Michelangelos – beeinflussten nachhaltig Brekers mittlere, sog. „klassische Periode“ z.Zt. des Nationalsozialismus.

1934-1945

 
Arno Breker Ernennungsurkunde

Auf Drängen Max Liebermanns kehrte Breker 1934 in ein Deutschland zurück, aus dem immer mehr namhafte Künstler flohen oder, wenn sie blieben, mit Arbeits- und Ausstellungsverbot belegt wurden und in die innere Emigration gingen. Liebermann vermittelte ihm am neuen Wohnsitz das Atelier von August Gaul. Es entstand eine Büste von Liebermann, nach dessen Tod 1934 nahm Breker ihm die Totenmaske ab.

Auch Breker galt den Nationalsozialisten zunächst als dekadent und zu stark frankreichorientiert, und so führte er in der ersten Zeit seiner Rückkehr vor allem Porträtaufträge von Industriellen, Angehörigen des Militärs oder auch Künstlerkollegen aus. Erst 1935 erhielt er die ersten öffentlichen Aufträge in Deutschland: Die Hoheitszeichen am Berliner Finanzministerium, Steinreliefs am Gebäude der Nordstern-Lebensversicherung Berlin-Wilmersdorf, figürlicher Schmuck am Hauptportal der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt, Berlin-Adlershof. Sein Entwurf, den er anlässlich eines Wettbewerbs zur Gestaltung der Torpfeiler der Dietrich-Eckhart-Freilichtbühne auf dem Reichssportfeld einreichte, wurde aufgekauft. Im Anschluss daran erhielt er den Auftrag für zwei Monumentalfiguren für „Das Haus des Deutschen Sports“ („Zehnkämpfer“ und „Siegerin“). Für beide Figuren erhielt er bei der Olympischen Kunstausstellung in Berlin 1936 im Plastik-Wettbewerb die Silbermedaille des Internationalen Olympischen Komitees. Auf der ersten „Grossen Deutschen Kunstausstellung“, die im Juli 1937 im „Haus der Deutschen Kunst“ (München) stattfand, war Breker mit vier Plastiken vertreten. (Bis Kriegsende konnte er zweiundvierzig seiner Werke auf dieser bedeutendsten Ausstellung nationalsozialistischer Kunst zeigen.) Weitere öffentliche Aufträge folgten: Für die Grossplastik „Prometheus“ vor dem „Haus der Deutschen Kunst“ (München), den „Ikarus“ für die Dresdner Luftkriegsschule, die „Rosseführer“ für die Bauten der Wehrmacht in Dessau, für die Stadt Hannover: „Löwen“ am Maschsee. Im Jahr 1937 schuf Breker Skulpturen für den Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Paris, wurde Professor einer Bildhauerklasse an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin, einer seiner Schüler war Bernhard Heiliger. Im gleichen Jahr heiratete er die Griechin Demetra Messala. Ende 1937 erhielt er den Auftrag für die beiden Monumentalfiguren „Partei“ und „Wehrmacht“ für den Ehrenhof der „Neue Reichskanzlei“ (Einweihung 09.01.1939). Gleichzeitig arbeitete er an fünf Figuren („Wager“, „Wäger“, „Anmut“, „Psyche“, „Eos“) und zwei Marmorreliefs („Genius“, „Sieger“) für den sog. „Runden Saal“ dieses Gebäudes. Diese Aufträge bildeten wohl den Beginn der sehr engen persönlichen Zusammenarbeit zwischen dem Bildhauer und Albert Speer, dem am 30.01.1937 ernannten Generalbauinspektor (GBI) der Reichshauptstadt Berlin, der die „Neugestaltung der Reichshauptstadt“ planen und durchführen sollte. Breker kam dabei die Aufgabe zu, die gigantischen Neubauten mit seinen Plastiken zu schmücken.

Es entstanden Entwürfe für den „Brunnen am Runden Platz“, Reliefs für die geplante „Soldatenhalle“, für einen 240 Meter langen Relieffries an der geplanten Nord-Süd-Achse eine Reihe heroisierender Darstellungen mit den Titeln „Fackelträger“, „Opfer“, „Rächer“, „Wächter“ und „Vergeltung“, „Kameraden“, dann Reliefs für den „Grossen Triumphbogen“ und den „Führerbau“.

 
Das Atelier in Berlin.

Für diese „grosse und dringliche“ Aufgabe wurde ihm in Berlin-Dahlem ein Großraumatelier eingerichtet. 1939 bis 1942 entstand das „Ateliergebäude am Käuzchensteig“. Man orientierte sich dabei an Albert Speers monumentalem Ateliergebäude für Josef Thorak in Baldham/Bayern.

Im Frühjahr 1938 wurde in Warschau und Krakau die Schau „Deutsche Bildhauer der Gegenwart" mit Breker, Georg Kolbe und Richard Scheibe ein großer Erfolg. 1940 erhielt Breker als erster bildender Künstler den “Mussolini-Preis“ der Biennale in Venedig. 1941 wurde Breker Vizepräsident der Reichskulturkammer der Bildenden Künste. Im Mai 1942 eröffnete die Vichy-Regierung eine Arno-Breker-Einzelausstellung in der Orangerie der Tuilerien im besetzten Paris mit einem Staatsakt. Weitere Einzelausstellungen während des Krieges fanden statt: 1943 im „Haus der rheinischen Heimat“ in Köln, dann von Juni bis September 1944 im Potsdamer Garnisonsmuseum Lustgarten – veranstaltet vom Generalbauinspektor/GBI für die Reichshauptstadt, Albert Speer und vom Gauleiter für die Mark Brandenburg, Oberpräsident Emil Stürtz.

Am 30.06. 1940 – wenige Tage nach dem Waffenstillstand mit Frankreich – nahm Breker im direkten Gefolge von Adolf Hitler , zusammen mit Albert Speer und Hermann Giesler (dem Beauftragten des GBI für die Hauptstadt der Bewegung - München) an einer Besichtigung des besetzten Paris teil mit Pariser Oper, Champs Elysées, Trocadero, Eiffelturm, Invalidendom in feldgrauer SS-Uniform. 1940 erhielt Breker zu seinem vierzigsten Geburtstag das zur Gemeinde Eichwerder (in Wriezen) gehörende ehemalige Rittergut Jäckelsbruch von Hitler geschenkt, als Ausdruck der „dankbaren Anerkennung seiner schöpferischen Arbeit im Dienste der deutschen Kunst“. In Wriezen/Oder selbst befand sich seit 1941 ein großes Werksgelände mit Gleisanschluss und Kanalhafen – die Steinbildhauerwerkstätten Arno Breker GmbH. Dort besuchte ihn z.B. Gerhart Hauptmann. 1944 erhielt Breker den Ruf an die Preussische Akademie der Künste als Vorsteher eines Meisterateliers und wurde in den Senat der Akademie aufgenommen.Ebenfalls 1944 wurde über Breker der Kulturfilm „Arno Breker“ gedreht. (Produktion: Riefenstahl-Film GmbH und Kulturfilm-Institut GmbH). Angesichts dieser zahlreichen Aktivitäten verstand es sich fast von selbst, dass der Bildhauer auf der Liste der "unersetzlichen Künstler" stand, was für ihn die Freistellung vom Kriegsdienst bedeutete.

Während Breker in den Jahren von 1936 bis 1944 ein in Europa viel gefeierter Bildhauer war und von Intellektuellen, Politik und Kirche größten Respekt erfuhr, wurde mit dem Ende des Krieges der künstlerisch-ästhetische Wert seiner Monumentalwerke in Frage gestellt und seine Rolle als Staatskünstler während des Dritten Reiches kritisch betrachtet. Brekers Plastiken gelten als Inbegriff nationalsozialistischer Kunst, da sie eine Heroisierung des kriegsbereiten Körpers darstellen und sich in ihnen niederschlägt, was Nationalsozialisten unter "Ariertum" verstanden. Seine männlichen Skulpturen "glänzen" durch einen muskulösen, geradezu martialischen Stil, durch latente Aggressivität, während die weiblichen einseitig die Frau verherrlichen, die in der Mutterschaft höchste Erfüllung sucht.

Von den Monumentalplastiken wurden viele durch Kriegseinwirkung zerstört, andere Werke verschwanden in Depots oder befinden sich in privaten Sammlungen, einige seiner Werke stehen jedoch nach wie vor auf Sockeln in Museen, in Parks oder an Portalen und Plätzen, ohne auf den ersten Blick als Plastiken von Arno Breker erkannt zu werden.

Zahlreiche Bildbände und Fotopostkarten sind in dieser Zeit entstanden. Photographiert wurden sie von Charlotte Rohrbach.

Nachkriegszeit

Im Frühjahr 1945 überliess Breker das Atelier in Jäckelsbruch seinem Meisterschüler Bernhard Heiliger . Er selbst setzte sich nach Wemding (Bayern) ab.

Josef Stalin soll Breker nach dem Krieg erneut wie bereits 1939 (in der Zeit des Hitler-Stalin-Pakts) zur Arbeit in die Sowjet-Union eingeladen haben.

1948 wurde Breker bei der Entnazifizierung durch die Spruchkammer Donauwörth in der damaligen US-Besatzungszone Bayern trotz seines massiven künstlerischen Engagements für den nationalsozialistischen Staat nur als "fellow traveller" "Mitläufer" eingestuft, da er sich für viele von den Nazis verfolgte Künstler eingesetzt hatte. In Paris hatte er während der Besetzung durch die Deutschen den Maler Pablo Picasso vor dem Zugriff der Gestapo bewahrt. Der als Kommunisten-Freund bekannte Picasso war so der Deportation in ein Konzentrationslager entgangen. Ein weiteres Verdienst von Arno Breker war die Rettung des deutschen Verlegers Peter Suhrkamp gewesen, der unter dem dringenden Verdacht des Widerstandes gegen Adolf Hitler inhaftiert worden war. Breker hatte Suhrkamp in der Todeszelle besucht und sich bei Albert Speer und Hitler erfolgreich für die Entlassung des Verlegers eingesetzt.

1950 liess Breker sich in Düsseldorf nieder, wo bereits andere ehemalige Mitglieder oder Zuarbeiter der Generalbauinspektion Berlin / GBI (Albert Speer) – etwa Friedrich Tamms, Wilhelm Kreis, Helmut Hentrich - wieder Fuss gefasst hatten. Er bezog das frühere Atelier des Tierbildhauers Josef Pallenberg, heiratete 1958 – zwei Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau Demetra – die 26 Jahre jüngere Charlotte Kluge, mit der er zwei Kinder hatte (Sohn Gerhard, geb. 1959 und Tochter Carola, geb. 1962). Nach 1945 erhielt er kaum noch öffentliche, jedoch zahlreiche private Aufträge: Er porträtierte einflussreiche, vermögende Industrielle – wie Hermann Josef Abs, Hugo Henkel, Günther und Herbert Quandt, Rudolf-August Oetker, Paul Girardet und Gustav Schickedanz – , Politiker – wie Konrad Adenauer, Ludwig Erhardt - , Künstler – wie Jean Cocteau, Jean Marais, Salvador Dalí, Ernst Jünger, Ezra Pound – oder Kunstsammler wie Irene und Peter Ludwig, und bezog angeblich Gagen von bis zu 150.000 Mark. Er war befreundet mit Salvador Dalí und Ernst Fuchs, der in ihm den großen Künstler sah und den Umstrittenen in seiner TV-Serie über Künstler lobte. Im Jahre 1990 wurde Breker in den von dem französischen Schriftsteller Roger Peyrefitte erneuerten Alexander-Orden (ursprünglich ein reines Männer-Bündnis) „Zum Ruhme männlicher Schönheit und männlichen Genies im Geiste der Antike“, aufgenommen. Seine Tätigkeit als Architekt ist kaum dokumentiert. Er wirkte bei der Gestaltung der Gerling-Konzernzentrale in Köln mit, wobei sein Einfluss auf den Entwurf der Bauwerke umstritten ist. Er nahm an einigen Architekturwettbewerben teil, allerdings wurden nur wenige Bauten verwirklicht. Seine Familie begründete ein ihm gewidmetes Museum.

Breker soll auch in der Nachkriegszeit Kontakt zu rechtsextremen Personen, Organisationen und Medien gehalten haben. Nach einem Bericht des "STERN" nahm Breker in den 70er Jahren den Goldenen Ehrenring des "Deutschen Kulturwerkes Europäischen Geistes" (DKEG) entgegen. Die DKEG war 1950 von einem ehemaligen SA- und NSDAP-Funktionär gegründet worden, um die Eliten des NS-Staates weiter zu fördern. 1980 erhielt er die "Ulrich-von-Hutten-Medaille" der "Gesellschaft für freie Publizistik", der größten rechtsextremen kulturpolitischen Vereinigung in Deutschland, die von früheren NSDAP-Funktionären und SS-Offizieren gegründet wurde. 1986 lobte Breker den „kulturell anspruchsvollen Stil“ des rechtsextremen Blattes „Deutsche Monatshefte“, veröffentlichte hier einen Artikel über den französischen Maler Aristide Maillol. Nach Brekers Tod trauerte das antisemitische Blatt „Die Bauernschaft“ um ihren „Leser“ Breker. „Die Bauernschaft“ wurde herausgegeben vom ehemaligen SS-Offizier in Auschwitz-Birkenau, Thies Christophersen, der 1974 mit seiner Broschüre „Die Auschwitz-Lüge“ weltweit für Empörung sorgte. In anderen rechten Publikationen wird Breker als früher „Förderer“ der NPD genannt.

Ausstellungen

 
Breker Museum Nörvenich. Im Hof eine Löwenfigur und der Prometheus von Breker.

Auf Schloss Nörvenich (Kreis Düren) - seit 1980 im Besitz der Bodenstein-Familie - befindet sich das "Museum Arno Breker – Sammlung Europäische Kunst" das im Wesentlichen der Arbeit Arno Brekers gewidmet ist.

In England wurde 2001 vom Henry Moore-Institute in Leeds eine Ausstellung konzipiert. Anschließend wurden die Originale, nachdem zuvor hauptsächlich Fotografien zusehen waren, in Berlin und Bremen gezeigt. Die Ausstellungen liefen unter dem Namen: „Taking Positions“.

In Schwerin findet derzeit die erste Ausstellung von Brekers Werken im städtischen Museum "Schleswig-Holstein-Haus" statt (22. Juli bis 22. Oktober 2006). In der Ausstellung werden die expressiven frühen Plastiken ebenso wie die Entwürfe für die heroischen Monumentalskulpturen der 1930er und 1940er Jahre und Arbeiten zwischen 1945 und 1991 gezeigt.

Werke Brekers stehen angeblich in The Tokyo-Museum, Japan, im Centre Pompidou, Paris, sowie in Deutschen Museen. Hinter The US-Museum of European Art, N.Y. USA, steht der Alexander-Orden, der seinen Sitz wie das Breker-Museum auf Schloss Nörvenich hat.

 
Arno Brekers Grab in Düsseldorf
 
Arno Brekers Grab in Düsseldorf

Werkverzeichnis (Auswahl)

bis 1934

  • Skulptur: Stehende (1922)
  • Skulptur: Aurora auf dem Gesolei-Gebäude, Düsseldorf (1924)
  • Skulptur: St. Matthäus (1927)
  • Skulptur: Akt mit gebeugten Armen (1927)
  • Skulptur: Das Gebet (1929)
  • Skulptur: Kniende (1929)
  • Skulptur: Heinrich Heine (1930-32)
  • Bronzebüste: Isamu Noguchi
  • Bronzebüste: Max Liebermann (1934)

1935-1945

  • Skulptur: Prometheus (1935)
  • Relief am Gebäude der Lebensversicherung Nordstern, Berlin (1936)
  • Skulptur: Der Zehnkämpfer fürs Olympia-Stadion, Berlin (1936)
  • Skulptur: Die Siegerin fürs Olympia-Stadion, Berlin (1936)
  • Skulptur: Dionysos fürs Olympia-Dorf, Berlin (1936)
  • Skulptur: Der Verwundete (1938)
  • Skulptur: Der Rosseführer (1938)
  • Relief: Der Genius (1938)
  • Relief: Der Kämpfer (1938)
  • Skulptur: Anmut (1938)
  • Skulptur: Fackelträger ("Die Partei") im Hof der Neuen Reichskanzlei (1939)
  • Skulptur: Schwertträger ("Die Wehrmacht") im Hof der Neuen Reichskanzlei (1939)
  • Skulptur: Der Wäger (1939)
  • Skulptur: Der Wager (1939)
  • Skulptur: Bereitschaft (1939)
  • Relief: Der Rächer (1940)
  • Relief: Kameraden (1940)
  • Relief: Bannerträger (1940)
  • Relief: Abschied (1940)
  • Relief: Vernichtung (1940)
  • Relief: Opfer (1940)
  • Skulptur: Schreitende (1940)
  • Relief: Aufbruch der Kämpfer (1940/41)
  • Relief: Der Rufer (1941)
  • Skulptur: Der Wächter (1941)
  • Relief: Auszug zum Kampf (1941)
  • Skulptur: Psyche (1941)
  • Skulptur: Berufung (1941)
  • Skulptur: Der Künder (1942)
  • Skulptur: Der Sieger (1942)
  • Skulptur: Kniende (1942)
  • Skulptur: Eos (1942)
  • Skulptur: Flora (1943)
  • Bronzebüste: Adolf Hitler
  • Marmorbüste: Richard Wagner
  • Relief: Apollo und Daphne
  • Bronzebüste: Maillol (1943)
  • Bronzebüste: Gerhard Hauptmann

seit 1946

  • Porträtbüste: John Streep
  • Bronzebüste: Konrad Adenauer
  • Bronzebüste: Ludwig Erhardt
  • Bronzebüste: Hermann Josef Abs
  • Bronzebüste: Rudolf August Oetker
  • Bronzebüste: Paul Girardet
  • Bronzebüste: Gustav Schickedanz
  • Bronzebüsten: Günther und Herbert Quandt
  • Bronzebüste: Jean Cocteau
  • Bronzebüste: Jean Marais
  • Bronzebüste: Ernst Jünger
  • Reliefs: Hl. 3 Könige, St. Georg, St. Martin und St. Christophorus am Gerling-Neubau in Köln (1954-58)
  • Skulptur: Diana mit dem Bogen (um 1955)
  • Skulptur: Athene für das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium in Wuppertal (1957)
  • Einseitige Bronzegußmedaille ohne Jahr (1982), 143 mm: Johann Wolfgang von Goethe 150. Todestag (†22. März 1832)
  • Einseitige Bronzegußmedaille ohne Jahr (1982), 143 mm: Ganymed (Rückseite der Goethe-Medaille)
  • Kleinbronze: Sonnenanbeterin (Auflage: 300)
  • Bronzebüsten: Peter und Irene Ludwig
  • Bronzebüste: Salvador Dali
  • Bronzebüste: Ernst Fuchs
  • Bronzebüste: Ezra Pound
  • Bronzebüste: Léopold Sédar-Senghor
  • Bronzebüsten: Richard Wagner, Cosima Wagner, Franz Liszt fürs Festspielhaus in Bayreuth
  • Bronze: Heinrich Heine, Denkmal auf Norderney (1983 nach dem Entwurf von 1930)
  • Bronzen: Löwenbastion am Maschsee in Hannover
  • Bronzebüste: Selbstbildnis

Meisterschüler

Siehe auch

Schriften

  • Schriften ISBN 3921754194
  • Im Strahlungsfeld der Ereignisse 1925-1965: Leben und Wirken eines Künstlers. Porträts, Begegnungen, Schicksale
  • Begegnungen und Betrachtungen
  • Bildnisse unserer Epoche
  • Paris, Hitler et Moi

Literatur

  • B. John Zavrel Arno Breker, His Art and Life ISBN 0914301012
  • Hermann Leber: Rodin, Breker, Hrdlicka ISBN 3487107228
  • Volker G. Probst: Das Pietà-Motiv bei Arno Breker
  • Volker G. Probst: Der Bildhauer Arno Breker - Eine Untersuchung
  • Ernst Fuchs: Arno Breker, der Prophet des Schönen, Skulpturen aus den Jahren 1920-1982.
  • Birgit Bressa: Nachleben der Antike: klassische Bilder des Körpers in der NS-Skulptur Arno Brekers Dissertation mit umfangreichem Bildmaterial, Tübingen 2001

Dokufilm

  • Breker oder nichts gelernt. Detlef Gumm/H-G Ullrich Deutschland 1982
  • Zeit der Götter - Der Bildhauer Arno Breker. Lutz Dammbeck.

Zitate über Breker

  • Jean Cocteau (1928): „Arno Breker ist der vitalste unter den Bildhauern der Zeit und die größte Zukunftshoffnung.“
  • Charles Despiau (1937) Weltausstellung Paris: „Breker eröffnet neue Dimensionen in der Darstellung des Menschen.“
  • Salvador Dali (1975): „Gott ist die Schönheit und Arno Breker sein Prophet.“
  • Ludwig Erhard: „Der Wiederaufbau eines Staates bedarf nicht nur der wirtschaftlichen Leistung eines Volkes, sondern auch der Rückbesinnung auf geistige und kulturelle Werte. Wenn das künstlerische Werk Arno Brekers alle politische Gunst und Mißgunst überdauert hat, so auch deshalb, weil sein Fundament unerschütterlich ist. Ein Künstler, der wie Breker wirkt, auf der Grundlage christlicher Ethik dem Guten verpflichtet, tolerant und unbeirrbar, bedarf keiner Verteidigung. Breker selbst verteidigt mit seinem Werk die Freiheit und Würde des Menschen in der Gesellschaft.“ zit. in: Hans Haacke: „Bodenlos“. Venedig 1993.
  • Ernst Fuchs (1972): „Arno Breker ist der wahre Prophet des Schönen.“
  • Ralph Giordano (2006): “Diese Brekerfiguren verfolgen mich, seitdem sie da stehen, 1936. Ich war 13 Jahre alt damals und fiel unter die Nürnberger Rassegesetze meiner jüdischen Mutter wegen und habe bei diesen Figuren mein ganzes Leben lang nichts anderes empfunden, als dass es eine seelenlose oder eine entseelte Gigantomanie war, die mir nichts sagte – von der mir von vornherein klar war, was sie bezweckte – nämlich die Verherrlichung der Nazis.”
  • Hermann Glaser (1964): „Arno Brekers Plastiken des deutschen Mannes - alle mit dem gleichen brutal-nichtssagenden Gesichtsausdruck - stellten ins Ideologisch-Kolossale gesteigerte NS-Tarzan-Typen dar.“
  • Aristide Maillol (1942): „Breker ist der deutsche Michelangelo des XX. Jahrhunderts.“
  • Roger Peyrefitte (1980): „Breker ist ein Leuchtturm in der Kunst, der weit in das neue Jahrtausend strahlt.“
  • Henning Ritter (2006):"Der Fall Breker ist derselbe geblieben, der er unmittelbar nach 1945 schon war: der Fall eines Künstlers, der sich der Macht der Nationalsozialisten auslieferte, um, als Favorit Hitlers, das wohl größte Auftragsvolumen zu erhalten, das im zwanzigsten Jahrhundert vergeben wurde, und der sich seinen Auftraggebern so rückhaltlos ergab, daß seine Werke zu Emblemen des Regimes wurden."
  • Henning Ritter (2006):“Denn im wesentlichen ist Brekers Werk jener Jahre eine beispiellose Ausschlachtung des verfügbaren Bestands an klassischen Posen und Gesten. Reliefs aus den vierziger Jahren - „Rossebändiger“, „Opfer“, „Vernichtung“ und endlos so weiter - sind brutal vereinfachte, sozusagen entkernte Zitate und ins eindeutig Gewaltsame gewendete Varianten antiker Reliefs.“
  • Leopold Sedar Senghor: „Die Lebenskraft, die in Brekers Porträts lodert – ebenso wie in seinen Skulpturen – ist eine Substanz, deren die Völker bedürfen. Diese Substanz ist der Motor für die Entwicklung der Menschheit.“
  • Werner Spies (2006): "Der Weg zu Breker lenkt uns auf den Friedhof der Geschichte. Und eine Exhumierung hat nicht gerade etwas Schönes an sich. Das Blut-und-Boden-Doping, die Begegnung mit den hypertrophen Bizepsen, Schenkeln und liebevoll ziselierten Geschlechtsorganen, angesichts derer sich so seichte und verführbare Erscheinungen wie Cocteau richtiggehend belebten, führen uns nicht zu einem radikalen, gefährlichen Kapitel der Kunstgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, sondern setzen uns eher dem lüsternen Magnetfeld aus, das heute die Kuriositätenkabinette der Leichenfledderei eines von Hagen um sich aufbauen. In diesem Umkreis scheint diese verständliche Kunst fortzuleben. Hier und dort geht es um Quantität von Fleisch und Muskeln, um die Plastination einer verendeten Klassik. Man überlege, zu welchem Erfolg erst eine Partnerschaft beider Schauhäuser führen würde. Ist es nicht grausig, daß die Vorstellung von klassischem Kanon und Winckelmann inzwischen bei Falschmünzern und Abdeckern ihre Golddeckung findet?"
  • Klaus Staeck (2006): „Ein monumentaler Dekorateur der Barbarei.“

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