Soziale Bewegung

kollektiver Akteur, der formell organisiert ist oder lediglich informell zusammen kommt
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. August 2006 um 21:03 Uhr durch Fossa (Diskussion | Beiträge) (Weblinks: nicht einschlaegig). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Unter soziale Bewegung wird in der Soziologie meist ein Kollektivakteur verstanden, der verschiedene Organsationsformen umfasst und mit unterschiedlichen Mobilisierungs- und Handlungsstrategien versucht, gesellschaftlichen Wandel zu beschleunigen, zu verhindern oder umzukehren.

Allgemein

Soziale Bewegungen können an Hand ihres Organisationsgrades, ihrer Größe, der von ihnen gewählten Strategien etc. unterschieden werden. Sie durchlaufen idealtypisch mehrere Phasen, die von der ersten Auseinandersetzungen mit dem Problem, der Thematisierung (meistens vor allem Ablehnung des Bestehenden), der Kürung charismatischer Anführer/innen, über die Entwicklung von Alternativen und eine veralltäglichende Etablierung bis hin zur langsamen Auflösung der sozialen Bewegung führt, weil entweder das Problem zufriedenstellend gelöst wurde oder zumindest allgemein als wichtiges Problem gesellschaftlich anerkannt wurde, oder weil eine andere Problemdeutung dominant wurde.

Das Typische an einer sozialen Bewegung ist, dass es zunächst keinerlei Organisationsformen gibt. Im Allgemeinen beginnen bald nach dem Aufbrechen einer Bewegung die Menschen damit, Strukturen zu schaffen (Vereine, Gesetze, etc.) Im weiteren Verlauf geschieht es oft, dass die Bewegung in den Köpfen und Herzen der Menschen längst nicht mehr existiert, jedoch die Strukturen und Formen (nicht selten von selbsternannten und durch Kooptationen ergänzten 'Kadern') weiterhin am Leben gehalten werden.
Auch bei manchen Kirchen und Religionsgemeinschaften ist dieser Effekt zu beobachten.

Historische Beispiele

Im 19. und 20. Jahrhundert wären beispielsweise zu nennen:

Als neue soziale Bewegungen (siehe dort) kennt man vor allem die Bewegungen seit den 1970er Jahren, vor allem

Literatur

  • Della Porta, Donatella/ Kriesi/ Hanspeter/ Rucht, Dieter (Hrsg), 1999: Social Movements in a Globalizing World, Macmillan Press Ltd., London, Hampshire u. a.
  • Foltin, Robert: Und wir bewegen uns doch. Soziale Bewegungen in Österreich, Wien : Ed. Grundrisse, 2004, ISBN 3950192506
  • Raschke, Joachim (Hrsg.), 1985: Soziale Bewegungen. Ein historisch-systematischer Grundriss, Campus, Frankfurt a. M./ New York
  • Smith, Jackie/ Chatfield, Charles/ Pagnucco, Ron (Hrsg.), 1997: Transnational Social Movements and Global Politics. Solidarity Beyond the State, Syracuse University Press, Syracuse, New York

Siehe auch