Überhorizontradar
Das Überhorizontradar stellt eine Möglichkeit dar, Radarechos ohne quasi-optischen Sichtkontakt, weit über die Erdkrümmung hinaus zu erhalten. Die Verwendeten Frequenzen liegen im Kurzwellenbereich und damit weit unterhalb der üblichen Radarfrequenzen (Dezimeterwellen). Dadurch sinkt die Auflösung und die Ortungsgenauigkeit. Allerdings können dadurch Reflexionserscheinungen an der Ionossphäre ausgenutzt werden, die eine Ortung über die Erdkrümmung hinaus erst ermöglicht. Während des kalten Krieges wurden Ü. von der ehemaligen Sowjetunion eingesetzt.
Die starken, pulsförmigen und breitbandigen Signale eines Ü. störten den Kurzwellenrundfunk im Bereich zwischen 10 und 20 MHz weitflächig und teiweise erheblich. Im funktechnischen Sprachgebrauch waren diese Störungen wegen des auffallenden Sendemusters als "Specht" bekannt. Heute werden in Russland neuere Technologien für das U. eingesetzt. Die Pulsfrequenzen ähneln wegen der praktisch unveränderten, geografischen Gegebenheiten den "alten" Ü. Es wird aber eine Rauschmodulation verwendet. Schwächere, breitbandige Störungen treten dadurch auch heute (2004) noch auf.
Die Pulsfrequenz lag und liegt bei ca. 10 Hz, was einer Signallaufzeit von ca. 100 ms, einer Entfernung von 30000 km und folglich einer theoretischen Ortungsreichweite von max. 15000 km entspricht.