Die Broager Kirche (dänisch: Broager Kirke) ist eine Doppelturmkirche bei der nordschleswigschen im Orte Broager auf der Nordseite der Flensburger Förde in Dänemark. Sie gehört heute offenbar zum Bistum Haderslev.

Geschichte
Die Kirche wurde um 1200 am nordlichen Ortsrand[1] auf einem 40 Meter hohen Hügel errichtet.[2] Mit ihrer Lage ist sie weithin sichtbar. Sie dient daher bis heute als eine Orientierungsmarke für die Seeschifffahrt in der Flensburger Förde.[3] Ob die Kirche auf einen heiligen geweiht ist, ist unklar. In der Kirche befindet sich jedoch eine Figur vom Heiligen Georg. Die romanische Kirche wurde aus Backsteinen errichtet. Sie besitzt eine Apsis, ein Chor, ein Kirchenschiff sowie einen Doppelturm (Zwillingstürme). Zwischen 1400 und 1500 wurden Gotische Kreuzrippengewölbe eingezogen und dem Bau eine Sakristei hinzugefügt. 1924 bis 1927 wurde die Kirche umfassend restauriert. Dabei wurden alte Fresken wiederentdeckt, die erneuert wurden.[4][5]
Ausstattung
Als Besonderheit sticht die große Figur des Sankt Georg als Drachentöter heraus, die in der Kirche steht.
Sagen zur Kirche
Sage von den Doppeltürmen von Broager
Zur Entstehung des Doppelturms der Broager Kirche gibt es die Sage, dass einst der Ritter vom Schloss Broager die Kirche auf seine Kosten errichten ließ. Doch ehe sie vollendet war, beschloss er ins Heilige Land zu reisen. Seine schwangere Frau bat er, den Bau weiter zu führen. Wenn sie einen Sohn gebären würde, solle sie einen spitzen Turm errichten lassen. Wenn sie eine Tochter gebären würde, solle sie einen stumpfen Turm errichten lassen. Als der Ritter eines Tages zurückkehrte, erkannte er schon aus weiter Ferne, dass zwei spitze Türme die Kirche zierten. Seine Frau hatte getan, wie er es erbeten hatte. Sie hatten zwei Knaben auf einmal bekommen.[6][7][8]
Diese Sage wird bis heute häufig auf der deutschen Seite der Förde, insbesondere beim Blick von Holnis aus, wo die Türme gut zu erkennen sind, gerne erzählt und weitergegeben. Eine weitere Sage, bei der die Kirche Broager ab und zu genannt wird, ist die Sage um den Düppeler Stein.
Sage von den zusammengewachsenen Schwestern
Eine weitere Sage erklärt, dass die Kirche von zwei Schwestern, die „zusammengewachsen waren“ (vgl. Siamesische Zwillinge) und auf dem nahgelegten Schloss namens Schmölwall[9] gelebt hätten, gebaut worden sei. Doch eine der Schwestern starb sieben Jahre vor der anderen, weshalb einer der beiden Türme kürzer sei.[10][11][12]
Anders als in dieser Sage berichtet, sind die beiden Türme gleich hoch, auch wenn es zum Teil anders wahrgenommen wird. Diese Sage, die eine weitere Erklärung für die Gestalt der beiden Kirchtürme liefert, dürfte weniger bekannt sein als die Erstgenannte.
Erzählung von einem Tunnel zwischen dem Schmölwall und der Broager Kirche
Erzählungen von einem Tunnel zwischen Schmölwall und der Broager Kirche gelten heute als frei erfunden.[13][14][15]
Einzelnachweise
- ↑ Martin Becker: Kulturlandschaft Flensburger Förde, 2006, S. 103
- ↑ Broager Kirke. Deutsche Zusammenfassung. English Summary, S. 22
- ↑ Martin Becker: Kulturlandschaft Flensburger Förde, 2006, S. 103
- ↑ Broager Kirke. Deutsche Zusammenfassung. English Summary, S. 22
- ↑ Martin Becker: Kulturlandschaft Flensburger Förde, 2006, S. 103
- ↑ Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, 275
- ↑ Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, Nummer 164 II.
- ↑ Manfred-Guido Schmitz (Hrsg.): Hundert Sagen aus Nordschleswig. Nordstrand 2013, Seite 18. f.
- ↑ Vgl. auch: Marsch und Förde, Smøl Vold, abgerufen am: 5. Dezember 2014
- ↑ Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, Nummer 164 I.
- ↑ Gamle sagn: Siamesiske tvillinger. Broager Kirke, abgerufen am 29. Dezember 2012 (dänisch).
- ↑ Manfred-Guido Schmitz (Hrsg.): Hundert Sagen aus Nordschleswig. Nordstrand 2013, Seite 18. f.
- ↑ Dänische Beschreibung zum Bild Udsigt fra Smøl Vold sowie Bild Udsigt fra Smøl Vold; jeweils abgerufen am: 29. April 2017
- ↑ Jesper Asmussen: Gendarmstien, Kapitel: Smøl Vold
- ↑ Marsch und Förde. Smøl Vold, vom: 20 Juni 2004; abgerufen am: 29. April 2017
Weblinks
Koordinaten: 54° 53′ 29,7″ N, 9° 40′ 27,5″ O